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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2017

Würdige Fortsetzung, die spannungsmäßig noch einen drauf legt

Sternenfunken
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Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. ...

Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. Sechs Auserwählte, welche die Sterne Jahrhunderte später finden und schützen sollen, um die Welt vor der Finsternis zu bewahren.

Im Gegensatz zum ersten Teil sind hier die beiden Hauptcharaktere Annika und Sawyer. Diese beiden sind ganz besondere Personen mit großen Fähigkeiten. Annika wirkte in "Sternenregen" bereits wie ein Wesen aus einer anderen Welt, was sich auch hier weiter führt. Sie kennt zum Beispiel die Bedeutung vieler Dinge nicht und kommt im Allgemeinen rüber wie ein Kleinkind, das alles noch lernen muss. Dabei ist sie aber äußerst sympathisch, immer fröhlich, leichtfüßig und eine wirklich faszinierende Persönlichkeit.

Auch zwischen Annika und Sawyer knistert es, wie im ersten Teil bei Sasha und Bran, gewaltig. Beide schleichen im Verlauf des Buches um einander herum, was einerseits recht amüsant ist, anderseits kommt aber auch Mitleid für die beiden auf. Etwas nervig beziehungsweise komisch empfand ich, dass sich Annikas ausgeprägter Wunsch Sawyer zu verführen und ihre Offenheit bezüglich sexueller Themen wie ein extrem roter Faden durch das ganze Buch zieht.

Natürlich geht auch die Suche nach den Glückssternen weiter. Nachdem die Auserwählten bereits im ersten Teil einige Erfahrungen in Bezug auf die Göttin der Lügen und ihren Lakaien machen mussten, ist die Bedrohung auch in "Sternenfunken" stets allgegenwärtig. Allerdings wird es jetzt doch deutlich blutiger und brutaler.

Man darf hier also keine normale Liebesgeschichte erwarten. Denn es wird dem Leser viel mehr geboten: Hier trifft Liebesgeschichte auf Fantasy und Mythologie. Es gibt eine neue, aber nicht weniger traumhafte Kulisse sowie abwechslungsreiche und sympathische Charaktere, die gegen dunkle Mächte in die Schlacht ziehen. Es ist eine würdige Fortsetzung, die spannungsmäßig noch einen drauf legt.

Veröffentlicht am 08.03.2017

Liebesgeschichte trifft auf Fantasy und Mythologie

Sternenregen
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Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. ...

Drei Göttinnen, die einer Königin ein Geschenk machen wollen und deshalb drei Glückssterne erschaffen. Die Göttin der Lügen, deren Ziel es ist, die Welt zu beherrschen und dafür die Macht der Sterne benötigt. Sechs Auserwählte, welche die Sterne Jahrhunderte später finden und schützen sollen, um die Welt vor der Finsternis zu bewahren.

Sasha hat sich in eine Hütte in den Wäldern zurück gezogen. Denn sie ist nicht nur eine begnadete Malerin, sie hat noch eine weitere Gabe. Sie hat Träume, welche die Zukunft zeigen. Seit Wochen bannt sie immer wieder die selben Motive auf die Leinwand: drei Männer und zwei Frauen, die sie noch nie im realen Leben gesehen hat. Einer der Männer zieht sie besonders in seinen Bann. Als sie erkennt, welchen Ort sie immer wieder malt, reist sie kurzerhand nach Korfu, um heraus zu finden was es mit ihren Visionen auf sich hat. Zu ihrem großen Erstaunen trifft sie dort tatsächlich auf die Menschen, die ihr so vertraut und doch so fremd sind. Gemeinsam finden sie heraus, was ihr Schicksal ist und begeben sich auf die Suche nach den Glückssternen.

Alle sechs Charaktere schließt man auf Anhieb in sein Herz. Sie sind sympathisch und unterschiedlicher wie sie nicht sein könnten. Jeder von ihnen hat eine besondere Gabe, die ihm bei ihrer Suche helfen kann. Jeder von ihnen trägt ein Geheimnis mit sich. Das Aufdecken dieser Gaben und Geheimnisse allein ist schon sehr interessant.

In diesem Buch geht es jedoch primär um Sasha und Bran, den Mann ihrer Träume. Die Geschehnisse werden aus deren Perspektiven beschrieben. Man hat einen sehr guten Einblick in beider Gefühlswelt. Die Anziehungskraft und Leidenschaft zwischen ihnen ist förmlich greifbar. Aber auch die Unsicherheit und das mangelnde Vertrauen, die Sasha ihrer Gabe entgegen bringt, wird deutlich.

Hier trifft Liebesgeschichte auf Fantasy und Mythologie. Doch das Buch bietet noch viel mehr: Eine tolle Idee, spannend umgesetzt – ein phantastisches Szenario – abwechslungsreiche Charaktere - große Gefühle – eine atemberaubende Kulisse - ein Kampf zwischen Gut und Böse. Das Lesen macht Spaß und ist kurzweilig, die Seiten fliegen nur so dahin.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Geschichtliche Ereignisse leicht überspitzt mit Fiktion vermischt

Die Analphabetin, die rechnen konnte
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Nombeko lebt im größten Slum Südafrika. Mit fünf beginnt sie zu arbeiten, früh verliert sie die Eltern. Sie ist 15 Jahre alt als sie zur Chefin des Latrinenbüros befördert wird. Aber das kann doch nicht ...

Nombeko lebt im größten Slum Südafrika. Mit fünf beginnt sie zu arbeiten, früh verliert sie die Eltern. Sie ist 15 Jahre alt als sie zur Chefin des Latrinenbüros befördert wird. Aber das kann doch nicht alles im Leben sein? Das junge Mädchen, welches als einziges unter lauter Analphabeten lesen und sogar überragend rechnen kann, verlässt schließlich die Heimat, um die Nationalbibliothek aufzusuchen. Doch es kommt ganz anders als sie denkt. Denn wie der Zufall es will, hängt plötzlich das Schicksal der Welt von ihr ab.

Nombeko ist klug, wortgewandt, schlussfolgert blitzschnell. Deshalb überflügelt sie ihre Mitmenschen schnell mit ihrem Wissen, da sie zur Expertin in mehreren Gebieten wird. Diese Kenntnisse setzt sie allerdings stets sehr geschickt und oft im Verborgenen ein. Sie macht immer das Beste aus ihrer Situation und arbeitet geduldig auf ihre Ziele hin.

Natürlich geht es nicht nur um Nombeko selbst, sondern auch um die Menschen, die sie im Verlauf ihres Lebens kennen lernt. Dies wären drei chinesische Schwestern, ein Zwillingspaar, bei dem beide Geschwister Holger heißen und eine junge Zornige nebst einer allgegenwärtigen Atombombe. Sämtliche Charaktere wirken äußerst authentisch und können in voller Linie überzeugen.

Idee und Handlung sind, wie sämtliche Werke des Autoren, besonders und einzigartig. Jonas Jonasson besticht mit einem humorvollen und teilweise sarkastischen Schreibstil, der von der ersten Seite an fesselt. Der Autor hat nicht nur einen teilweise witzigen und skurrilen Roman geschrieben, er behandelt auch sozial- und wirtschaftskritische Themen. Dabei führt er uns in eine Zeit des atomaren Wettrüsten, in der dunkelhäutige Mädchen dafür bestraft werden, dass sie sich anfahren lassen. Doch eben dieses Mädchen trotzt allen Widerständen, um letztendlich ihre Träume auf Umwegen und auf verrückte und turbulente Art und Weise wahr werden zu lassen.

Ein absolut gelungener und lesenswerter Roman, der leicht überspitzt geschichtliche Ereignisse mit Fiktion vermischt.

Veröffentlicht am 01.03.2017

Witz und Gesellschaftskritik kombiniert

Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind
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Mörder Anders hat schon dreimal wegen Mordes gesessen. Doch damit ist jetzt Schluss. Er will sein Leben ändern und die Zukunft auf freiem Fuß verbringen. Ein neuer Job und neue Freunde müssen her. Die ...

Mörder Anders hat schon dreimal wegen Mordes gesessen. Doch damit ist jetzt Schluss. Er will sein Leben ändern und die Zukunft auf freiem Fuß verbringen. Ein neuer Job und neue Freunde müssen her. Die atheistische Pfarrerin Johanna, die aufgrund eben dieser Haltung selber arbeitslos geworden ist, wittert eine neue Geschäftsidee. Zusammen mit Per, dem Rezeptionisten des Hotels, in dem alle drei Zuflucht gefunden haben, gründen sie eine "Körperverletzungsagentur" mit Mörder Anders in der Hauptrolle. Alles könnte so schön sein, wenn Anders sich nicht plötzlich für Gott interessieren und sich von nun an weigern würde auch nur einer Fliege etwas zu Leide zu tun. Denn die Gangsterbosse der Stadt haben noch eine Rechnung mit ihm offen.

Diesmal hat Jonas Jonasson sich gleich drei Anti-Helden als Protagonisten gewählt. Obwohl mir keiner von ihnen besonders sympathisch war, empfand ich sie dennoch als authentisch. Meistens werden sie nicht mit ihren Namen betitelt, sondern lediglich mit "der Rezeptionist", "die Pfarrerin" und "Mörder-Anders". Dies hat eine zusätzliche Distanz, ja schon fast Kälte geschaffen. Ich kam nicht wirklich hinter die Emotionen und Beweggründe der Charaktere. Bei Rezeptionist und Pfarrerin war sicherlich die Geldgier das beherrschende Thema, während Anders einfach nicht besonders viel mit gekriegt hat. Dies lag vor allem an seinem wachsenden Alkoholkonsum, welcher auch seine einzige Sorge und sein einziges Ziel am Tag war. Er selber hat absolut keine Ahnung, was Geldfragen angeht und lässt sich dementsprechend nach Strich und Faden ausbeuten, ohne etwas zu bemerken. Grade wenn es um ihn geht, wirkt die Sprache oft roh und platt. Sein einziger Lösungsweg von Problemen sind und waren immer der Alkohol und die Gewalt . Dies spiegelt sich hier wieder.

Idee und Handlung sind äußerst verrückt und auch genauso umgesetzt. Das Trio taumelt von einer gefährlichen Situation in die nächste und hat dabei oft mehr Glück als Verstand. Meistens wissen sie gar nicht in welch brenzlicher Lage sie sich zur Zeit befinden – ganz im Gegenteil zum Leser. Dieser ist nämlich aufgrund des allwissenden Erzählers ständig auf dem neusten Stand. Toll dabei fand ich, dass man auch immer wieder über die Machenschaften der Gangsterbosse auf dem Laufenden gehalten wird. Spannend waren auch die kleinen Einschübe, die sich mit dem Leben des ein oder anderem Nebencharakters beschäftigt haben.

Langweilig wurde es im gesamten Buch nie, was unter anderem an dem bereits bekannten humorvollen und sarkastischen Schreibstil des Autoren liegt. Auch hier kombiniert er Witz und Gesellschaftskritik. Das große und zentrale Thema ist definitiv Profitgier, welches Jonas Jonasson wirklich gekonnt auf die Schippe nimmt.

Veröffentlicht am 18.01.2017

Schaurig schön

Lockwood & Co. - Das Flammende Phantom
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Nach dem die letzten Ereignisse dazu geführt haben, dass Lucy die Agentur verlassen hat, um ihre Freunde zu schützen, arbeitet sie nun als selbstständige Beraterin. Sie lebt alleine, ihr einziger Gesprächspartner ...

Nach dem die letzten Ereignisse dazu geführt haben, dass Lucy die Agentur verlassen hat, um ihre Freunde zu schützen, arbeitet sie nun als selbstständige Beraterin. Sie lebt alleine, ihr einziger Gesprächspartner ist der Wispernde Schädel. Als Lockwood & Co. einen neuen Fall annehmen, bei dem dringend eine Hörende benötigt wird, bittet Lockwood Lucy um Hilfe. Doch schnell wird klar, dass hinter dem Fall mehr steckt, als bisher angenommen. Die Spur führt die Freunde in die Londoner High Society und zu einer erschreckenden Erkenntnis.

Auch dieser Band versprüht wieder seinen typischen Lockwood & Co Charme, welcher sich durch liebenswürdige Charaktere, eine spannende Story und einen mitreißenden Schreibstil auszeichnet. Im gesamten Buch herrscht eine leicht düstere Grundstimmung, einfach weil die Bedrohung durch die Geister stets präsent ist. Obwohl es sich um ein Jugendbuch handelt, ist es stellenweise doch recht gruselig und erzeugt so manche Gänsehaut.

In jedem Band werden die Fälle von Lockwood & Co. größer, die Agentur bekannter. Im vierten Band verstricken sich die Freunde in gleich mehrere Fälle, welche zusammen hängen. Wo die Handlung zu Beginn langsam in Schwung kommt, nimmt sie doch schnell an Fahrt auf und fesselt den Leser dann komplett. Durch unvorhersehbare Wendungen, haarsträubende Enthüllungen und ein grandioses Agententeam wird "Das flammende Phantom" zu einem gelungenen Lesevergnügen.

Lucy macht im Verlauf der Bücher eine relativ große Entwicklung durch. Sie erforscht das Ausmaß ihrer Fähigkeiten immer mehr und wird sich auch ihrer Gefühle zunehmend bewusst. Für mich steht seit dem ersten Band fest, dass sie in Lockwood verliebt ist. Dies nimmt zwar einen relativ geringen Stellenwert ein, klingt aber immer dezent mit.

Die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und wachsen dem Leser von Band zu Band mehr ans Herz. Besonders amüsant empfand ich die Dialoge zwischen dem Wispernden Schädel und Lucy, zwischen denen sich mittlerweile eine Art Hass-Liebe entwickelt hat.

Schön fand ich auch, dass Kipps wieder mit von der Partie war. Obwohl er in den vorherigen Teilen ja eher eine Nervensäge war, entpuppt er sich hier doch als durchaus sympathisch und menschlich.

Die Gefühle und Handlungen der Jugendlichen werden authentisch dargestellt. Man bemerkt, dass sie trotz ihrer Fähigkeiten ängstlich und nervös im Bezug auf die Heimsuchungen sind. Dies zeigt sich vor allem auch bei Kipps, der langsam in ein Alter kommt, in dem er für Geister taub und blind ist. Es ist mit Sicherheit beängstigend zu wissen, was für Bedrohungen und Wesen um einen herum lauern, man sie aber nicht mehr wahrnimmt. Man muss zudem bedenken, dass die Protagonisten noch sehr jung sind und deshalb auch hin und wieder nicht unbedingt verantwortungsbewusst und klug handeln. Hier zeigt sich ihr jugendlicher Leichtsinn, der aber dennoch viel Mut aufweist und doch oft sehr draufgängerisch daher kommt.

"Das flammende Phantom" ist eine gelungene Fortsetzung die Lust auf mehr macht. Ein schaurig schönes Lesevergnügen!