Was passiert, wenn man sich einfach fallen lässt?
Um ihren Erinnerungen zu entfliehen, zieht Laurie an das andere Ende von Kanada und beginnt ihr Medizinstudium. Dadurch hofft sie, endlich mit dem Tod ihres Bruders Austin abschließen zu können. Dann trifft ...
Um ihren Erinnerungen zu entfliehen, zieht Laurie an das andere Ende von Kanada und beginnt ihr Medizinstudium. Dadurch hofft sie, endlich mit dem Tod ihres Bruders Austin abschließen zu können. Dann trifft sie Sam, ein paar Jahre älter und auch Medizinstudent. Die beiden kommen sich immer näher, bis Laurie plötzlich herausfindet, welche Rolle Sam bei Austins Tod gespielt hat.
Ich hatte „What if we drown“ schon sehr lange auf der Leseliste, und habe es jetzt endlich geschafft. Ich mag den LYX-Verlag sehr und entdecke immer wieder gern neue Veröffentlichungen im New Adult-Genre. Von Autorin Sarah Sprinz hatte ich auch viel Gutes gehört und gelesen, also habe ich mich endlich an dieses Buch gesetzt.
Laurie war mir von Beginn an sympathisch. Sie hat eine schöne und auch tragische Hintergrundgeschichte, die sie aufzuarbeiten versucht, was eine wunderbare Grundlage für eine Geschichte ist. Sie hat ihre Ecken und Kanten, hat ein klares Ziel vor Augen und hat mit ihren Problemen zu kämpfen. Daher ist Laurie eine Hauptfigur, mit der man sich leicht identifizieren kann.
Auch Sam mochte ich gern. Er war stets besorgt um seine Mitmenschen, war freundlich und umsichtig, intelligent und ehrgeizig. Zu Laurie war er immer liebenswert und gefühlvoll. Allerdings hätte ich mir von ihm mehr Widerstand gegen Laurie gewünscht, um sie vor eine Herausforderung zu stellen. Er hat ihr immer alles recht gemacht und sie in Watte gepackt. Das war mir teilweise zu anstrengend.
Ihre Interaktionen miteinander haben mich allgemein etwas gestört. Laurie versucht Sam zu hassen, woran sie kläglich scheitert. Obwohl sie wütend auf ihn ist, will sie ihn immer in den Arm nehmen. Liebesromane leben von gegensätzlichen Gefühlen und Gefühlschaos, aber hier schien es irgendwie nicht richtig zu passen.
Die anderen Figuren gehen zwischen Sam und Laurie ein wenig verloren. Zwar haben Kian, Emmett, Hope und die anderen auch ihre eigenen Charakterzüge, ihre Vergangenheit und ihre Zukunftsträume. Teilweise wirken sie aber trotzdem ein wenig blass. Vor allem Amber, die ja eigentlich Lauries beste Freundin sein soll, kommt meines Erachtens viel zu kurz.
Die Geschichte dreht sich einzig darum, dass Laurie Austins Tod verarbeitet. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die Story nicht wirklich vorwärts geht. Wir befinden uns in Lauries erstem Semester an die Universität, da sollte schon ein bisschen mehr los sein. Stattdessen wird gelernt, gegessen und geweint. Zum Beispiel geht das Detail, dass Laurie zum ersten Mal seit Jahren wieder Kite surfen geht, in der restlichen Geschichte vollkommen unter. Da steckte, glaube ich, mehr Potential drin.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Lauries Gefühle hat sie wirklich großartig dargestellt, auch wenn es manchmal ein bisschen zu chaotisch war. Ich mochte die witzigen Dialoge, die mit viel Ironie und Sarkasmus ausgestattet waren. Dadurch fällt es mir immer leichter, die Figuren zu mögen.
Insgesamt war „What if we drown“ ein schönes Buch, allerdings keins, das mich vom Hocker gehauen hat. Ich mochte Laurie und Sam gern, und ich bin froh, dass die beiden sich gefunden haben. Aber der Konflikt hat mich irgendwie nicht so ganz überzeugt, da wäre meiner Meinung nach mehr drin gewesen. Trotzdem hatte ich ein unterhaltsames Leseerlebnis und bleibe dem LYX-Verlag auch weiterhin treu.