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Veröffentlicht am 06.02.2021

Wundervolles Buch über wenig beachtete Wesen

Die seltsamsten Tiere der Welt – Skurrile Schöpfungen der Evolution. Tierporträts, die Darwin und Humboldt sicher nicht kannten.
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In ihrem Buch "Die seltsamsten Tiere der Welt" stellt die Diplom-Biologin Lisa Signorile "skurrile Schöpfungen der Evolution" vor. Es geht hierbei um ganz kleine Tiere wie Bärtierchen,
giftige wie Schlitzrüssler, ...

In ihrem Buch "Die seltsamsten Tiere der Welt" stellt die Diplom-Biologin Lisa Signorile "skurrile Schöpfungen der Evolution" vor. Es geht hierbei um ganz kleine Tiere wie Bärtierchen,
giftige wie Schlitzrüssler, oder aber solche, die vom Aussterben bedroht sind wie z. B. die Riesenohr-Springmaus.
Jedem einzelnen Tier ist ein kleines Kapitel gewidmet, in dem die Autorin Lebensweise, Besonderheiten und Anpassung an die Umwelt behandelt. Hierbei baut sie auf einen sehr lockeren, leicht zu verstehenden Schreibstil, der einige humoristische Einlagen aufweist. So manches Mal hat man hier Lachtränen in den Augen. Dabei veralbert Lisa Signorile die Tiere jedoch nicht. Man merkt ihr ihre Ehrfurcht und ihre Bewunderung für diese Kreaturen an. Sie liebt die Tiere, das ist deutlich spürbar. Durch ihre besondere Art erreicht sie jedoch eines - man liest mit Spaß und behält dadurch ganz viel im Gedächtnis. Dies wäre bei einer staubtrockenen Abhandlung definitiv nicht der Fall. Zur Verdeutlichung der tierischen Optik sind von jedem Tier wunderschöne Zeichnungen beigefügt, die deutlich machen, wie besonders das entsprechende Tier ist. Manche übersteigen auch das eigene Vorstellungsvermögen, hier helfen die Zeichnungen gut, um das Bild im Kopf zu vervollständigen.

Mich hat dieses Buch sehr begeistert. Ich habe schon eine Menge Bücher über diverse Tiere gelesen - aber hier habe ich tatsächlich noch bisher unbekanntes entdeckt.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Auch dieser Fall überzeugt auf ganzer Linie

Deichbrückenmord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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Auf der Deichbrücke in Bensersiel wird im Morgengrauen ein ermordeter Jogger gefunden. Die Identität ist schnell geklärt, es handelt sich um den aus Bensersiel stammenden Hoferben Jano Wilts, der gemeinsam ...

Auf der Deichbrücke in Bensersiel wird im Morgengrauen ein ermordeter Jogger gefunden. Die Identität ist schnell geklärt, es handelt sich um den aus Bensersiel stammenden Hoferben Jano Wilts, der gemeinsam mit seiner Frau den Urlaub auf dem nahe gelegenen Campingplatz verbrachte. Die Wittmunder Kommissare Nina Jürgens und Bert Linnig finden heraus, daß Jano den Verkauf des elterlichen Hofes als Erbe verhindern wollte. Unter Verdacht geraten seine Stiefmutter und seine Stiefschwester mit Ehemann. Ist der Mörder hier zu suchen? Als auch der zu Jano haltende Hofverwalter tätlich angegriffen wird, spitzt sich die Lage zu...

Mit "Deichbrückenmord in Bensersiel" läßt Rolf Uliczka sein Dream-Team Nina und Bert nun schon zum 12. mal ermitteln. Und auch dieser Fall schwächelt in keinster Weise. Geschickt verwickelt er den Leser in eine fesselnde Handlung voller falscher Fährten. Hier erscheint jeder verdächtig, so daß man sich nie festlegen kann und jedem mißtraut. Wie bei Rolf Uliczka gewohnt, wird die Lösung erst ganz am Ende präsentiert und man reibt sich verwundert die Augen. Bert und Nina ermitteln hier wieder auf ihre eigene Weise, die zum Teil recht unkonventionell ist, aber zum Ziel führt. Durch diese Art wirkt die Ermittlung authentisch und glaubhaft, es wird klar, daß auch Kommissare ein Privatleben haben und auch einmal ihren Feierabend normal verbringen. Das macht sie immer wieder sehr sympathisch. Der Autor schafft hier eine gelungene Balance zwischen Dienst und Schnaps. Bei diesem Buch fliegt man wieder durch die Seiten. Der angenehme Schreibstil, übersichtliche Kapitel mit Andeutungen am Ende und die nie nachlassende Spannung machen einfach Spaß. Ein Highlight dieser Serie ist die Regionalität. Hier lebt man richtig in Bensersiel und hat durch die Beschreibungen alles genauestens vor Augen.

Diese Serie macht einfach gute Laune und wird hoffentlich noch lange fortgeführt!

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Veröffentlicht am 02.02.2021

Perfekt - wie nicht anders zu erwarten

Die Zeit der Birken
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Im Jahr 1977 lebt Gesine auf dem Gestüt ihrer Eltern in Schleswig-Holstein. Sie möchte am liebsten den ganzen Tag auf dem Rücken ihres Pferdes über die Wiesen reiten. Ihre ehrgeizige Mutter jedoch will, ...

Im Jahr 1977 lebt Gesine auf dem Gestüt ihrer Eltern in Schleswig-Holstein. Sie möchte am liebsten den ganzen Tag auf dem Rücken ihres Pferdes über die Wiesen reiten. Ihre ehrgeizige Mutter jedoch will, daß sie ein hervorragendes Abitur macht und eine berühmte Dressurreiterin wird. Als ihr Vater den jungen Russen Grigori als Pferdetrainer einstellt ist Gesine zuerst skeptisch, doch dann erkennt sie, daß sie sich in ihn verliebt hat. Auch Grigori zeigt Gefühle für Gesine. Doch plötzlich verschwindet Grigori spurlos. Gesine glaubt immer an Grigoris Liebe, aber erst nach Jahren beginnt sie nach ihm zu suchen. Dabei kommt sie einer alten Familiengeschichte auf die Spur.

Charlotte lebt im Jahr 1938 in Estland. Die deutsche Gemeinschaft hat sich dort sehr isoliert. Deshalb ist Charlottes Liebe zu dem Esten Lennart nicht erwünscht. Als sie schwanger wird wollen sie allen Widerständen zum Trotz eine Familie gründen. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und sie werden gewaltsam getrennt. Ihr Schicksal wird erst viele Jahre später geklärt.

Christine Kabus hat mit ihrem Roman "Die Zeit der Birken" die bewegte Geschichte Estlands in zwei zauberhafte Liebesgeschichten verpackt. Durch die Charaktere erlebt man hautnah mit, wie dieses kleine Land und seine Bewohner wie ein Spielball zwischen den Mächten hin und her geworfen werden. Die Erzählungen in zwei Zeitebenen erfordern zunächst Konzentration, jedoch findet man sich schnell zurecht. Sie verbinden sich zum Schluß auf verblüffende Art und Weise zu einer dritten Geschichte. Das Ende kam für mich etwas abrupt daher und ich hätte mir hier noch etwas mehr gewünscht. Christine Kabus schreibt wie gewohnt unheimlich fließend und anschaulich. Dadurch erhält man ein ganz genaues Bild von Charakteren und Landschaft, ist wahrhaft mittendrin in einer ganz tollen Geschichte. Man fühlt, liebt und leidet mit Gesine und Charlotte. Ganz besonders muß man bei diesem Buch die Fleißarbeit der Autorin hervorheben. Die zitierten Texte aus alten Zeitungen und Bekanntmachungen erfordern mit Sicherheit eine mühsame Recherche. Aber es hat sich gelohnt, denn dadurch wird das Buch dazu beitragen ein Stück Geschichte Europas zu erklären.

"Die Zeit der Birken" erhält von mir ein: "Unbedingt lesen!"

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Auch Teil 2 begeistert

Die Erben von Seydell - Die Schicksalsjahre
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1914. Alexander von Seydell hat sich nach einem Streit mit seinem Bruder in Navarra ein neues Leben aufgebaut. Als der erste Weltkrieg ausbricht, wird er Opfer einer Verwechslung und Alexander muß sich ...

1914. Alexander von Seydell hat sich nach einem Streit mit seinem Bruder in Navarra ein neues Leben aufgebaut. Als der erste Weltkrieg ausbricht, wird er Opfer einer Verwechslung und Alexander muß sich der französischen Armee anschließen. Auch sein Sohn Robert wird eingezogen, beide stehen sich auf dem Schlachtfeld gegenüber. Währenddessen kämpft Luise in der Lüneburger Heide um das Gestüt und das Glück ihrer Tochter.

Auch im zweiten Teil der Trilogie "Die Erben von Seydell" , "Die Schicksalsjahre" begeistert das Autorenduo Sophie Martaler wieder. Die Charaktere werden hier so wundervoll dargestellt, da bekommt man eine genaues Bild vor Augen. Christina und Robert als Alexanders Kinder sind absolut authentisch. Christina ist typisch Tochter. Sie rebelliert gern, so daß Alexander es nicht wirklich einfach mit ihr hat. Robert vermittelt hier sehr gut, wie unsinnig manche Entscheidungen im Krieg sind. Er kann die Entscheidungen seiner Vorgesetzten nicht nachvollziehen, sie sind komplett gegen seine Lebenseinstellung. Sophie Martaler bringt dem Leser diese Zerrissenheit nah, man erlebt es wie mit eigenen Augen. Die Handlungsorte wechseln zwischen der Lüneburger Heide und Navarra. Beide Gegenden werden sehr anschaulich dargestellt, man bekommt ein Gefühl dafür, wie es dort jeweils zu der Zeit zuging. Man erlebt Schicksalsschläge und Verluste, leidet und kämpft mit Alexander und Luise und findet sich in einer Handlung wieder, die auf geschickte Weise historische Fakten mit Fiktion verwebt.

Ich persönlich fiebere schon jetzt dem nächsten Band entgegen!

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Schwieriges Thema gut verpackt

Marigolds Töchter
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Als Tochter Daisy überraschend zurückkehrt wird es eng im Haus von Marigold. Denn neben der jüngsten Tochter wohnt auch noch Großmutter Nan mit in dem kleinen Haus. Doch Marigold ist ein Familienmensch ...

Als Tochter Daisy überraschend zurückkehrt wird es eng im Haus von Marigold. Denn neben der jüngsten Tochter wohnt auch noch Großmutter Nan mit in dem kleinen Haus. Doch Marigold ist ein Familienmensch und macht für ihre Familie alles. In Marigolds kleinem Lädchen wird nun in nachbarschaftlicher Gemeinschaft versucht, für Daisy neben einem Job auch einen Mann zu finden. Bei all diesen Bemühungen übersieht allerdings jeder, daß es Marigold immer schlechter geht.

Julia Woolf beschreibt in ihrem Buch "Marigolds Töchter" das traurige Thema Demenz auf berührende Art. Dabei schafft sie es bei aller Schwere des Themas, daß man dies Buch gern liest. Denn sie verzaubert den Leser durch ihren Schreibstil, der fesselt, berührt und eine ganz eigene Art der Eindringlichkeit aufweist. Sie schafft eine gute Balance zwischen Emotionalität und Lesespaß. Dies ist eine Kunst, die gegeben ist und wohl nicht erlernt werden kann. Ihre Charaktere sind so geschaffen, daß man eine Verbindung zu ihnen bekommt, sich als Teil der Familie und somit mit ihnen fühlt. Man erkennt, was es heißt eine Familie zu sein. Die Demenz wird hier in keiner Weise beschönigt, man erlebt das Anfangsstadium sehr intensiv mit und ist oft zu Tränen gerührt.

"Marigolds Töchter" ist ein Highlight und absolut zu empfehlen.

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