das gewisse etwas fehlte
Long Distance PlaylistIch habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, der Klappentext hat mich wirklich sehr angesprochen, und, dass die Musik einfach eine große Rolle spielen sollte. Allerdings wurde ich leider ein wenig ...
Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Buch gefreut, der Klappentext hat mich wirklich sehr angesprochen, und, dass die Musik einfach eine große Rolle spielen sollte. Allerdings wurde ich leider ein wenig enttäuscht.
Die beiden Hauptcharaktere Taylor und Isolde (Issy) mochte ich wirklich sehr gerne. Taylor ist früher Snowboard gefahren, bis ihn ein schwerer Schicksalsschlag von der Piste vertrieben hat. Noch dazu hat er kurz danach seine beste Freundin Isolde verloren. Isolde, für die das Ballett das Leben ist. Als allerdings ihr Freund mit ihr Schluss macht, ist sie verzweifelt, doch dann erhält sie eine Email von Taylor. Und sie kann das Kribbeln, dass sie während dem Email schreiben empfindet, nicht mehr ignorieren, da es Taylor ja auch nicht empfindet, oder?
Taylor ist ein sehr selbst bestimmter Charakter, es weiß eigentlich immer was wer will, auch wenn er es nicht immer sofort durchsetzt, um sicher zu gehen. Auch die Schicksalsschläge, die er in seinem jungen Leben schon erlitten hat, warfen ihn nicht aus der Bahn. Er ist ein Kämpfer und das ist ihm bewusst. Und dann wäre da noch Issy, die Tochter von der bestbefreundeten Familie, seine beste Freundin, die er durch einen Streit aus den Augen verloren hat. Und als sie sich wieder schreiben und Playlisten austauschen, hat auch sein Leben einfach viel mehr Sinn.
Isolde weiß eine Sache ganz sicher: Ballett ist ihr Leben, dass wird dem Leser zahlreich klar gemacht. Für sie steht wirklich nur das Ballett im Fokus und der Kontakt zu ihrer Schwester Vi und ihrer Freundin Ana, die aber beide weggezogen sind. Doch als in ihrer Familie eine kleine Krise herrscht, ist sie wirklich glücklich wieder Kontakt zu Taylor zu haben. Denn er war schon immer für sie da, und hat immer ein offenes Ohr für sie.
Die Charaktere mochte ich wirklich sehr gerne, denn sie sind für ihr Alter wirklich sehr reif, ernst und diszipliniert. Ich mochte aber auch, dass man auch viel (aber auch nicht zu viel) von den Nebencharakteren erfährt, wie die Eltern oder die Freunde der Protagonisten.
Allerdings war ab der Mitte der Geschichte irgendwie die Luft raus. Man konnte eigentlich alles vorhersehen, und es war auch durchaus häufig klischeehaft. Zum einen fehlte mir der Humor, natürlich gab es hier und da mal einen lustigen Spruch, aber im Großen und Ganzen war es doch sehr ernst und einfach gestrickt. Einfach gesagt fehlte die Leichtigkeit.
Vor allem zum Schluss hin, ging es wirklich sehr schnell und abrupt. Das Ende ist auch relativ offen, denn obwohl sie das Geplante erreicht haben, konnte man es aber nicht wirklich auf ihre Zukunft duplizieren. Kurz zu den Playlisten: Ich finde, dass die Musik hier sehr nebensächlich ist, und die Musik ehrlich gesagt häufig auch gar nicht zu den einzelnen Themen gepasst hat, was aber von dem persönlichem Musik Geschmack abhängt. Die Idee selber fand ich toll.
Der Schreibstil von Tara Eglington war wirklich sehr locker und einfach. Am Anfang waren die Chat und Emailverläufe sehr unterhaltsam und kurzweilig, aber mit der Zeit, haben diese fast über Hand genommen, und es war fast ein wenig zu viel. Aber durch die "normalen Kapitel" wurde es sehr abwechslungsreich gestaltet, und da die Kapitel immer sehr kurz waren, dachte man sich immer, -okay, ein Kapitel lese ich noch, okay noch eins- , wodurch es wirklich kurzweilig wurde. Zwar gab es eine Stelle, wo die Chats über Hand genommen haben, aber dennoch mochte ich die Abwechslung und die Gestaltung des Aufbaus.
Abschließend kann ich nur noch mal sagen, dass das gewisse Etwas gefehlt hat, dass einen an das Buch bindet und man einfach gefesselt ist und das Buch nicht mehr aus der Hand legen will. Dennoch fand ich die Geschichte von Taylor und Isolde sehr schön, aber eben einfach gestrickt, vorhersehbar und oft ein wenig klischeehaft.