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Veröffentlicht am 05.02.2021

Etwas zu viel Puderzucker

Sister of the Night
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Ich habe mich sehr auf das Finale gefreut - die bisherige Story sprach mich doch sehr an.
Generell ist sie auch diesmal wieder gut - abwechslungsreich in Bezug auf actionreiche Szenen, zwischenmenschlichen/dämonischen ...

Ich habe mich sehr auf das Finale gefreut - die bisherige Story sprach mich doch sehr an.
Generell ist sie auch diesmal wieder gut - abwechslungsreich in Bezug auf actionreiche Szenen, zwischenmenschlichen/dämonischen Auseinandersetzungen und ein paar Rätseln. Auch, dass die Autorin sich bemüht, nicht zu vorhersehbar zu schreiben und uns gelegentlich mit plötzlichen Wendungen überrascht, lockert das Ganz wunderbar auf. Auch wenn man ehrlich sein muss und das Rätsel um die Prophezeiung nun nicht sehr komplex war - man hat sehr schnell erahnen können, was mit dem Wortlaut gemeint ist und welche Folgen das eventuell hat.
Gefallen hat mir auch, dass zumindest ein Hauch von Diversität zu erkennen ist, was Hautfarben und sexuelle Orientierungen anbelangt. Da ist aber Luft nach oben.
Was ich außerdem immer etwas lästig finde: wenn Missverständnisse bei Charakteren ständig nur daher rühren, dass sie einfach nicht anständig miteinander reden (wollen). Auch etwas, was mich schon bei ihrer Angelussaga störte. Die Hauptcharaktere finden nur deswegen so lang nicht zusammen, da ständig irgendwelche Vorwürfe und Anschuldigungen erhoben werden, die man mit wenigen Worten hätte aufklären können. Fairerweise muss ich sagen, dass es in diesem Band besser wurde, als in jenem davor und auch im Gesamten weniger konzentriert auftrat als bei der Engelreihe. Trotzdem muss ich sagen, dass andere AutorInnen, wie Sarah J. Maas das doch häufig deutlich eleganter und erwachsener lösen.
Tatsächlich fanden sich jetzt in "Sister of the Night" einige Parallelen zu "Das Reich der sieben Höfe" ebenso, wie zu "Harry Potter", wie ich finde (siehe Spoiler)
Was ich als positiv empfand, war, dass Vianne auch mal allein kämpfen durfte. Sie gerät immer wieder in Konflikte, aber muss inzwischen nicht immer vom starken Aarvand gerettet werden, wie es im Vorgängerbuch erschien. Sie befreit sich selbst aus diversen Situationen und darf auch selbst Retterin sein.


ACHTUNG SPOILER!

Leider missfiel mir schon bei ihrer Angelreihe das übertrieben zerkitschte Happy-End. Ich bin zwar durchaus eine Happy End-Liebhaberin, aber sie müssen für mich schon auch realistisch sein und Sinn ergeben. Das am Ende einfach auf Teufel-komm-raus alles gut ist, obwohl vorher Krieg, Chaos und Folter herrschten oder dass bewusstes, folgenreiches Fehlverhalten einfach spontan vergeben wird, erschließt sich mir nicht. Man wird entführt und zwei Jahre in einem Kerker gefoltert, was enorme psychische und emotionale Folgen mit sich bringen sollte, aber der Verursacher ist am Ende dann dein best buddy? Vielleicht nicht komplett ausgeschlossen, aber so etwas braucht Zeit und vielleicht eine ordentliche Therapie. Auch Aarvands Folterung am Ende wird gar nicht weiter thematisiert - seine Wunden heilen in kurzer Zeit und dann ist alles wieder gut. Keine Ängste, keine Albträume, keine Aufarbeitung. Das ist genau jene Form von mangelndem Realismus, die mir missfällt.
Ebenso fand ich es albern, dass alle drei Schwestern am Ende spontan zur gleichen Zeit schwanger sind - natürlich, sie haben eine besondere Verbindung und es ist ja nicht komplett abwegig, aber dennoch albern. Man merkt eben, dass hier zwingend auf schöne heile Welt gestaltet wurde und da wird es dann mit der Logik nicht mehr so genau genommen. Es wird am Ende von Woolfs Werken eben einfach keinerlei Problematik mehr thematisiert. Alles ist immer einfach nur gut und das ist mir zu banal und kinderbuchhaft.
Mal abgesehen davon, dass es heutzutage mehr Formen gibt als immer nur zu heiraten und schnell Kinder zu bekommen, um Glück darzustellen.

Die Verbindung zu Harry Potter, die ich außerdem erkannte, war beispielsweise eine sehr identische Szene zum Halbblutprinzen - ein See in einer Höhle, ein Boot, mit welchem man darüber zu einer Insel fahren muss, tote Kreaturen darin, die einen in die Tiefe ziehen wollen, ein Stein, der erobert werden muss? Da hatte ich doch ein deutliches Deja-vu. Kann man jetzt von halten, was man will.


FAZIT:

Ich kann ganz gut mit diesem Finale leben. Ich hätte mir etwas mehr Finesse am Ende gewünscht, aber ich bin zufriedener mit diesem Abschluss als mit jenem in der Engelreihe. Erstaunlich, dass es meist ihre Endings sind, die ihre eigentlich mitreißenden Buchreihen, die ich bis dahin mit Spannung verfolge, für mich etwas weniger lobenswert machen. Dennoch bleibt die Reihe lesenwert, wenn man junge, kreative Fantasy mag.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.04.2018

Ich habe mehr erwartet

Fallen Angels - Die letzte Schlacht
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Die letzte Runde einer weiteren, spannenden J R Ward-Serie.
Bei einer Autorin, welcher ich schon seit Jahren begeistert folge und deren Werke ich immer mit Leidenschaft verschlinge, stand es außer Frage, ...

Die letzte Runde einer weiteren, spannenden J R Ward-Serie.
Bei einer Autorin, welcher ich schon seit Jahren begeistert folge und deren Werke ich immer mit Leidenschaft verschlinge, stand es außer Frage, dass ich auch jenen Teil lesen würde, sobald er das Licht der Welt erblickte.

Dennoch kann ich an dieser Stelle vorwegnehmen, dass ich es für das schwächste Glied in der Kette halte.
Tatsächlich war ich sogar erstaunt, dass es sich um so ein vergleichsweise dünnes Buch handelt, wenn man die Vorgänger betrachtet- das sieht man selten, bei einem Finale. Zumeist gibt es ja zum Ende hin noch viele offene Fragen zu klären. Mir schwante Übles.

Außerdem irritierte mich die Tatsache, dass schon nach sechs Teilen Schluss sein sollte. Vielleicht war dies tatsächlich von Anfang an geplant...
Ich hingegen hätte eher erwartet, dass eine Serie, bei welcher es sich um sieben Seelen und Todsünden dreht, auch einer entsprechenden Logik folgend, aus sieben Büchern bestehen würde. Dass sie nun plötzlich zwei Seelen 'zusammenpantschte' beendete die Serie für mich gefühlt zu vorzeitig.

Inhalt

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen, dass wir es hier mit dem Finale eines dramatischen Kampfes zwischen Gut und Böse zu tun haben. Jim befindet sich im Kampf mit der Dämonin Devina um sieben Seelen, deren Schicksal sich auf die gesamte Welt auswirken wird. Finden die Seelen den Weg ins Paradies oder landen sie in Devinas grausamen Sündenbrunnen. Im letzten Band soll sich nun entscheiden, wer den Sieg davon trägt. Jim muss einen kühlen Kopf bewahren, wo sein Herz hingegen doch eigentlich gänzlich von Sissy eingenommen wird, die er aus Devinas Fängen befreit hat. Aber gemeinsam ist man meist erfolgreicher, als allein...

was ich denke

Beim Lesen bestätigten sich meine unschönen Ahnungen leider zunehmend.
Zwar mochte ich die Entwicklung der Charaktere und der Beziehung zwischen Jim und Sissy, doch mit diesem positiven Eindruck hörte meine Zustimmung dann auch schon fast auf.

Alles geht sehr schnell und vor allem läuft alles plötzlich fast zu positiv und verliert daher an Glaubhaftigkeit. Scheinbar endgültige, dramatische Ereignisse aus den vergangenen Büchern, werden wieder revidiert - alle Charaktere stehen nun plötzlich wieder als 'happy family' vor einem und man versteht gar nicht, wie es nun dazu gekommen ist. Die logischen Zusammenhänge der Entscheidungen, welche Jim trifft und der Aktionen, die er tätigt, um seine Ziele zu erreichen, entziehen sich mir. Es wird einfach nicht erklärt WARUM etwas nun genauso passiert oder passieren muss. Jim folgt seinen Instinkten und dann passt das halt auch zufällig gleich mal so...

Auch auf erotischer Ebene fand ich die Story schwach. Ich mag es an Wards Stil, dass es ihr gelingt, den erotischen Anteil gut ausgewogen zu halten, ohne dass es billig wirkt. Es sind keine reinen Erotikromane, wo nur zum Anschein eine müde, kaum glaubhafte Geschichte herumgesponnen wird, und man eigentlich nur von Sexszene zu Sexszene springt. Es gelingt ihr immer, es schön zu verpacken und die eigentliche Story steht im Fokus. Trotzdem sind die erotischen Parts immer wieder ein Genuss und durchaus kreativ.

SPOILER (?!)

In "Die letzte Schlacht" gibt es nur etwa drei solcher Szenen. Die wichtigste/nennenswerteste davon ist hingegen ziemlich verstörend. Jim erliegt seinen Trieben, wie ein Tier, will aber doch nur den Gentleman spielen und danach ist er sich für eine Erklärung zu schade oder zu verschämt, woraufhin nur unnötige Missverständnisse entstehen, die aber kurz darauf aus der Welt geschafft werden und man fragt sich nur: "Was sollte das jetzt?"
Es ist weder schön und unterhaltsam, noch bringt es die Story voran.

Auch der große Showdown ist unglaublich unbefriedigend, dachte ich doch noch, dass man nicht ohne Grund in den Vorgängern mehr oder minder subtil darauf hingewiesen hatte, dass es nicht ginge Devina einfach zu besiegen bzw. ihren Spiegel zu zerstören, da sonst jener Sieger ihren Platz einnehmen müsse. Ich dachte wirklich, das hätte noch eine tiefere Bedeutung...

SPOILER ENDE

Fazit

Ich bin schlussendlich leider nicht das Gefühl losgeworden, dass Ward hier schnell fertig werden wollte. Waren wirklich nur sechs statt sieben Titel geplant? Wäre letzteres nicht logischer gewesen? Warum ist das Buch so dünn, die Story so gestaucht und straff erzählt, während die Vorgänger sich ausgiebige Zeit für Charaktere und Storyverlauf nahmen. Meiner enttäuschten Meinung nach hatte sie entweder die Lust verloren bzw. war überfordert mit zwei parallel laufenden Serien, an welchen sie schrieb (siehe Black Dagger Brotherhood) oder es gab Druck von Seiten des Verlages. Allem in allem finde ich es schade, dass ich mich auf diese Weise von einer Reihe verabschieden musste, die ich so wertschätzte. So ein Ende hatte sie nicht verdient. Natürlich empfehle ich trotzdem es zu lesen, wenn man die bisherigen Teile schon kennt, denn wer will schon nicht wissen, wie die Geschichte nun wirklich endet?!

Veröffentlicht am 29.07.2018

Eine steile Fahrt bergab...

King of New York
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Was vielversprechend begann verlor leider mit jedem weiteren Abschnitt des Buches an Reiz und Überzeugungskraft. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.


Inhalt (spoilerfrei)

Harper ist eine junge, aufstrebende ...

Was vielversprechend begann verlor leider mit jedem weiteren Abschnitt des Buches an Reiz und Überzeugungskraft. Hier wurde viel Potenzial verschenkt.


Inhalt (spoilerfrei)

Harper ist eine junge, aufstrebende Frau, die weiß, was sie vom Leben will - beruflichen Erfolg. Männer spielen dabei eher eine Nebenrolle in ihrem Leben. Doch ihr neuer Chef Max King bringt sie zur Verzweiflung, denn er verhält sich ihr gegenüber unnötig grob und herablassend.
Erst mit der Zeit merkt Harper, dass Max möglicherweise Gründe hat, ihr aus dem Weg zu gehen und das sich in anderen Bereichen seines Lebens überraschend viel Liebe verbirgt..


mein Eindruck (Spoiler)

Zu Beginn fand ich die Charaktere spannend und den Stil der Autorin überzeugend. Die Dialoge sind flott und witzig und generell lässt das Buch sich wunderbar so dahin lesen und ist nicht wirklich anspruchsvoll.

Doch mit dem Verlauf der Geschichte wurden die Ereignisse immer weniger nachvollziehbar - die Personen fast schon anstrengend.

Besonders die beiden Hauptcharaktere Max und Harper büßten bei mir zunehmend an Sympathie ein. Harper ist die überreagierende Zicke, welche vor Problemen davon läuft und deren Vaterkomplex dringend mit einem Psychiater aufgearbeitet werden sollte. Max hingegen ist am Ende zwar weniger unnahbar, als zu Beginn dafür aber blind gegenüber Harpers Fehlern und wirft eine tolle berufliche Chance für sie einfach weg. Ist das die Basis einer guten Beziehung?

Auch das Ende ließ mich unbefriedigt zurück. Alles wurde übertrieben auf Happy End gekitscht und dabei einfach nur albern auf die Spitze getrieben. Auch bleibt der Eindruck, dass es für eine Frau in einer glücklichen Beziehung nichts erstrebenswerteres geben kann, als permanent schwanger zu werden und möglichst viele Kinder zu bekommen. Ein Kontrast, der sich mit der starken, unabhängigen Harper zu Beginn der Geschichte absolut beißt. Die Autorin hielt es nicht einmal für nötig die Leser aufzuklären, was Harper nun, nach ihrer Kündigung denn beruflich macht, wo sie doch so hohe Ziele hatte. Für mich ein Schritt in die falsche Richtung.


Fazit

Wenn man sich auf einen Titel sehr freut, ist die Gefahr einer potenziellen Enttäuschung natürlich größer. "King of New York" begann jedoch erst einmal sehr vielversprechend. Tempo und Schreibstil gefielen mir wirklich gut. Doch die Charakterentwicklung verlief in meinen Augen genau falsch herum. Beide Protagonisten konnte ich zum Schluss nicht mehr wirklich ernst nehmen, da sie entweder unglaublich irrational agierten oder katzbuckelten .

Auch die Botschaft, die die Autorin im sexuellen Bereich sendet, missfiel mir. Während Verhütung mit Kondomen anfangs immer außer Frage stand, ist diese Sache am Ende, nachdem das Paar sich ausgesprochen hat, plötzlich vom Tisch und untergräbt damit nicht nur die Wichtigkeit dieser Verhütungsart bei sexuell sehr aktiven Menschen, sondern impliziert gleichzeitig auch, dass nur Geschlechtsverkehr ohne Gummi ja die einzig wahre Art ist, sich beim Sex so nahe wie möglich zu sein. Das sind keine guten Signale, die hier verbreitet werden.

Für mich leider ein schwaches Werk innerhalb seines Genres.

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