Cover-Bild Schatten der Welt
Band 1 der Reihe "Wege-der-Zeit-Reihe"
(14)
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 21.07.2020
  • ISBN: 9783832170257
Andreas Izquierdo

Schatten der Welt

Roman
Eine Welt im Umbruch und drei Freunde, die hoffen, dass der Ernst des Lebens noch auf sich warten lässt

Thorn in Westpreußen, 1910. Der schüchterne Carl, der draufgängerische Artur und die freche Isi sind frohen Mutes, dass der Ernst des Lebens noch ein wenig auf sich warten lässt. Nicht einmal die Nachricht, dass ein Komet namens »Halley« die Menschheit zu vernichten droht, kann die drei Jugendlichen schockieren. Im Gegenteil – ungerührt verkaufen sie Pillen gegen den Weltuntergang, während Halley still vorbeizieht.
Doch das Erwachsenwerden lässt sich nicht aufhalten: Carl beginnt eine Ausbildung zum Fotografen, Artur und Isi werden ein Paar. Als 1914 die große Weltpolitik über sie hineinbricht, reißt es die Freunde auseinander. Artur und Carl werden eingezogen, fernab der Heimat werden die beiden Teil eines Kriegs, der jede Vorstellungskraft sprengt. Derweil hat Isi zuhause in Thorn ganz andere Kämpfe auszufechten.
1918 ist der Krieg endlich vorbei. Nichts ist geblieben, wie es einmal war – und doch scheint ein Neuanfang möglich …
Mitreißend und mit viel Gefühl für seine Figuren erzählt Andreas Izquierdo die Geschichte dreier Jugendlicher, die in den Wirren des frühen 20. Jahrhunderts ihren Weg suchen. ›Schatten der Welt‹ ist Abenteuerroman, Coming-of-Age-Geschichte und spannender historischer Roman zugleich.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2021

Mitreißend

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Die drei Freunde Carl, Artur und Isi mögen charakterlich verschieden sein, doch eint sie, dass sie der ärmeren Schicht entstammen und alle aus unterschiedlichen Gründen ohne Familienrückhalt sind. Mit ...

Die drei Freunde Carl, Artur und Isi mögen charakterlich verschieden sein, doch eint sie, dass sie der ärmeren Schicht entstammen und alle aus unterschiedlichen Gründen ohne Familienrückhalt sind. Mit dem Wunsch, diesem Leben zu entfliehen, kombinieren sie ihre Eigenschaften, werden kreativ, geschäftstüchtig und bewegen sich an den Grenzen der Legalität oder darüber hinaus.
Durch den Beginn des ersten Weltkrieges wird ihre bis dahin beschauliche kleine Welt auf den Kopf gestellt und ihre Wege trennen sich zwangsweise, obwohl sie im Herzen verbunden bleiben, aneinander denken und (vielleicht nur) so überleben.
Ist das Buch zu Beginn noch aus der Ich-Sicht Carls geschrieben, werden nun die Vorfälle um Artur und Isi aus allwissender Erzählersicht dargestellt, was mich ihnen weniger nah sein lässt als Carl.

Der Krieg nimmt somit auch den Großteil des Buches ein. Teilweise recht detailliert und bildreich werden die Grausamkeiten dem Leser vor Augen geführt. Haben die Drei im Kindesalter noch unbedarft und oft mit mehr Glück als Verstand Situationen getrotzt, müssen sie sich nun auf mitunter dramatische Weise den Umständen stellen und an ihnen wachsen - jeder weiterhin auf seine ganze eigene Art; mit kühlem Verstand, mit frecher List oder mit harten Fäusten.
An einigen Stellen kommen dabei allerdings zu häufig Zufälle ins Spiel. Gleiches gilt für Querverbindungen, die zwischen ihnen immer wieder geschaffen werden, um die Geschichte zusammenzuhalten.

Die damalige Zeit (im Buch 1910-1918), Örtlichkeiten und Vorfälle wurden vom Autor gut recherchiert, und die historische Darstellung ist gelungen. Etwas mehr Grautöne wären dennoch wünschenswert gewesen, denn Viele(s) ist/sind nur schwarz-weiß. Er hat die Stimmung der damaligen Zeit gut eingefangen, und als Leser wird man trotz der ruhigen Erzählweise hineingezogen. Die Höhen und Tiefen dieser Jahre lassen sich hautnah miterleben. Es ist ein Hoffen und Bangen, ein Mitleiden mit den Heranwachsenden, das sich im Laufe der Handlung zuspitzt, weil der Autor den Dreien (zu) viel zumutet. Manchmal sind es nur wenige Worte, ein kurzer Satz - und Peng! Nicht nur dem Protagonisten wird der Boden unter den Füßen weggerissen, auch dem Leser, und Gänsehaut stellt sich ein.

Abschnitte oder Kapitel enden ohnehin oft mit einen Teaser, was die Spannung hochhält und das flüssige zu lesende Buch weiter in der Hand halten lässt.
Das Ende hat mich dann jedoch etwas überrascht, denn mit einem Cliffhanger und offenen Strängen hatte ich bei einem derartigen Wälzer nicht gerechnet.

Veröffentlicht am 05.02.2021

Freundschaft fürs Leben

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Carl, Artur und Isi scheinen Freunde fürs Leben. Zusammengeschweißt bei einem kuriosen Gaunerstück, als 1910 der Halley’sche Komet erscheint. Die drei ergänzen sich und geben sich gegenseitig Halt. Läuft ...

Carl, Artur und Isi scheinen Freunde fürs Leben. Zusammengeschweißt bei einem kuriosen Gaunerstück, als 1910 der Halley’sche Komet erscheint. Die drei ergänzen sich und geben sich gegenseitig Halt. Läuft in ihren Familien nicht alles rund, sind sie sich gegenseitig Familie. Als 1914 der erste Weltkrieg ausbricht werden die drei auseinandergerissen, Carl und Artur ziehen in den Krieg, Isi bleibt zurück.

Erzählt wird die Geschichte aus Carls Sicht. Er ist der ängstliche und am wenigsten wagemutigste der Gruppe. Als Jude läuft er immer unter dem Verdacht ein gewissenloser Geschäftemacher zu sein. Artur hingegen will mehr vom Leben als Sohn des Wagners zu sein. Er denkt sich allerlei wagemutige Aktionen aus, die meist erfolgreich für die Gruppe ausgehen. Dabei verdienen die drei soviel Geld, dass sie sich ein Geschäft aufbauen können. Doch als der Krieg anfängt ist es vorbei mit dem Geld verdienen. Artur und Carl erleben an der Front vieles was sich nicht mit den Vorstellungen eines heroischen Krieges vereinbaren lässt und Isi kämpft zu Hause darum, dass Frauen nicht noch mehr ausgebeutet werden. Alle müssen Verluste hinnehmen und gehen nicht ohne Blessuren aus dieser Zeit heraus.

Schatten der Welt war mein erstes Buch von Andreas Izquierdo. Ich war von seinem Schreibstil sehr begeistert, trotz der teilweise unschönen Themen liest man immer weiter und durch die kurzen Kapitel denkt man sich oft: Eines geht noch. So fliegt man durch dieses Buch und fiebert mit den dreien mit.

Die Geschichte beleuchtet das endende Kaiserreich von mehreren Seiten. Kaiserverherrlichung und Willkürherrschaft der Adeligen sind ein Thema, der damalige Ehrbegriff und der Umgang mit Frauen und Töchtern. Und eben die Unzufriedenheit der Unterdrückten. Das Kriegsgeschehen und dessen Verherrlichung, sowie der Alltag an der Front, der mit den Bildern in Zeitung und Wochenschau eben nichts gemein hat.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Das Ende lässt darauf hoffen, dass es einen weiteren Band mit den dreien geben wird, in dem wir hoffentlich erfahren, wie es nach dem Krieg mit ihnen weitergeht.

Von mir eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Coming-of-Age in den 1910ern, spannend, informativ, mit offenem Ende

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Dieser historische Roman beleuchtet drei Jugendliche von 1909 bis 1918 und spielt hauptsächlich in Westpreußen. Es geht um Erwachsenwerden, Freundschaft, Solidarität, Mut, Fortschritt, Ungerechtigkeit, ...

Dieser historische Roman beleuchtet drei Jugendliche von 1909 bis 1918 und spielt hauptsächlich in Westpreußen. Es geht um Erwachsenwerden, Freundschaft, Solidarität, Mut, Fortschritt, Ungerechtigkeit, Rebellion, Krieg und Rache. Wer eine Handlung ohne Liebeleien und Kitsch sucht, wird hier fündig.

Der Roman ist leicht verständlich und flüssig geschrieben, für Einsteiger im Genre und jugendliche Leser geeignet, weil er sich auf wenige Figuren und Schauplätze konzentriert. Überwiegend chronologisch, mit wenigen eingeschobenen Rückblenden.
Der jüdische Carl, den man als einzigen in der Ich-Erzählung und nicht im allwissenden Erzählstil begleitet, ist fleißig, schwächlich und schüchtern. Sein Freund Artur ist stark, selbstbewusst und bauernschlau. Das Mädchen Isi kann charmant und gerissen sein und übertrifft Artur noch in Dreistigkeit.
Sie wachsen in Elternhäusern auf, bei denen die Lebensläufe vorgezeichnet scheinen. Werden sie ausbrechen können? Und was wird mit ihnen im Krieg?
Mein Favorit war zunächst Carl, später Artur. Mit Isi konnte ich mich aufgrund ihrer radikalen, provokanten Art schwer identifizieren.

Autor Andreas Izquierdo stellt anschaulich dar, wie Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Macht damals in einer rückständigen Kleinstadt funktionierten. „Großbürgertum, Adel und Militär bildeten undurchdringliche Kasten, und das Dreiklassenwahlrecht sorgte dafür, dass sich das niemals ändern würde.“
Ähnlich wie beim Autor Luca Di Fulvio wechseln sich bedrückende Darstellungen mit gutmütigen, einfühlsamen, wohltuenden (Zusammenhalt, Würde) sowie mit Humor und Wortwitz ab. Ich mag die Streiche, Wassili und die Eheleute Hopp.
Genau in der Mitte des Buches beginnt der 1. Weltkrieg, schlagartig wechselt die Stimmung. Beeindruckend wird bis 57 % die Rekrutenausbildung geschildert. Die Schrecken der Schlachten werden beleuchtet, nicht seitenlang und doch intensiv. Der Wechsel in die Gegenwartsform unterstreicht die Dramatik sehr gut. Die „Schönfärberei“ durch Film und Fotografie nimmt einen großen Stellenwert in diesem Buch ein. Parallel erfährt man, wie es Daheimgebliebenen (insbesondere den Frauen) ergeht.
Meine Emotionen kochten hoch. Ich habe mich mitgefreut, gelacht, gehofft und mitgelitten.
Alles wirkt gut recherchiert, sodass sich ein wertvoller Wissenszuwachs mitnehmen lässt.

Trotz meiner Begeisterung möchte ich einige Kritikpunkte anführen:
Ich hätte gern zwecks Glaubwürdigkeit mehr beleuchtet gehabt, was das charakterlich sehr unterschiedliche Dreiergespann verbindet.
Die „Bösen“ sind schnell identifiziert, es tauchen immer wieder die selben auf und sie werden in ihren Motiven nicht gewürdigt. Das war mir zu viel Schwarz-Weiß.
Es gibt spoilernde Vorausblicke, wie sich Entscheidungen auswirken. Ich bevorzuge es, zu spekulieren und alles hautnah mitzuerleben.
Zum Ende hin ist die Handlung von Beweggründen geprägt, die ich nicht gutheiße.
Es wäre fair, wenn der Verlag vorab kennzeichnen würde, dass der Roman viele Fragen offenlässt, weil eine Fortsetzung folgt, die wohl aber erst im 2. Halbjahr 2021 erscheint. Viele Menschen mögen keine Reihen oder möchten diese erst lesen, wenn alle Teile erhältlich sind.

Herzlichen Dank für die packende und informative Lektüre. Ich möchte erfahren, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 24.07.2020

Absolut lesenswert

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In dem Buch Schatten der Welt lernt der Leser drei Freunde kennen. Den Schneiderssohn Carl, die aufmüpfige Lehrertochter Theresa und den starken Artur. Die drei sind grundverschieden und das liegt unter ...

In dem Buch Schatten der Welt lernt der Leser drei Freunde kennen. Den Schneiderssohn Carl, die aufmüpfige Lehrertochter Theresa und den starken Artur. Die drei sind grundverschieden und das liegt unter anderem an ihren Elternhäusern. Trotzdem kommen sie zusammen und erleben gemeinsame Abenteuer. Ihr großes Ziel ist, aus der Armut ihrer Umgebung auszubrechen. Sie wollen nicht mehr als Unterschicht leben und vor Grafen und hohen „Tieren“ kuschen. Mit Raffinesse und Fleiß gelingt ihnen ein Coup nach dem anderen. Bis, ja bis der Krieg ausbricht und ihre Wege sich gezwungenermaßen trennen. Die Hoffnung auf ein Wiedersehen steht aber ganz groß in allen Herzen geschrieben.

Schatten der Welt ist abwechslungsreich und in bildhafter Sprache geschrieben. Mein Kopfkino funktionierte hervorragend. Besonders authentisch fand ich die Beschreibung der Szenen im Krieg. Nicht von Heldenmut oder taumelndem Glück war zu sehen, sondern junge Männer, die von Generälen und anderen Vorgesetzten verheizt wurden. Auch der Unterschied zwischen dem russischen Reich und Preußen fand ich bestens erläutert. Das Buch berichtet von Ungerechtigkeiten, die nur zustande kamen, weil Menschen in verschiedenen Familien geboren wurden. Niemand tat etwas dazu und es war Glück, wenn jemand als Adelsspross aufwuchs.

Hunger und Not gab nicht nur vor und während des Krieges. Das ging auch danach noch weiter und die Spanische Grippe tat ihr übriges, dass noch mehr Menschen starben. Einen Stern ziehe ich ab, weil mir persönlich das Ende zu offen bleibt. Ich hätte gerne mehr erfahren. Trotzdem gebe ich eine ausdrückliche Leseempfehlung, zumal hier ein Teil der Geschichte Preußens sehr gut recherchiert wurde.

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