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Veröffentlicht am 19.09.2021

ganz viel Liebe für das Buch

Desires of a Rebel Girl (Baileys-Serie 6)
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„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)

Worum ...

„Du bist die, die ganz allein nach L.A. gezogen ist. Du kanntest niemanden. Du hattest eine Mission. Finde dieses Mädchen und erfülle seine Träume.“
(Sedona zu Phoenix in Desires of a rebel girl)

Worum geht’s?

Sie will Sängerin werden und Lake Starlight verlassen – er ist Musikproduzent und will die Glitzerwelt hinter sich lassen, weshalb er nach Lake Starlight zieht. Als Musikproduzent Griffin nach Lake Starlight kommt, wittert Phoenix ihre Chance und will ihn überzeugen, dass sie eine tolle Sängerin ist. Doch Griffin hat abgeschlossen mit der Musikwelt, will sich mit seinem Sohn Maverick ein neues Leben aufbauen und sucht nur eins: Eine Nanny. Phoenix nimmt den Job an, doch was anfänglich Mittel zum Zweck sein sollte, macht ihr schon bald Freude und statt ihn mit ihrer Stimme um den Finger zu wickeln, verliert sie ihr Herz an Griffin. Ob das gut gehen kann?

Desires of a Rebel Girl ist Band 6 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommt.

Schreibstil / Gestaltung

Das Cover zeigt wie immer das passende Pärchen zum Buch. Die Geschichte wird durch Phoenix und Griffin wechselnd aus der Ich-Perspektive erzählt und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige explizite Intimszenen.

Meine Meinung

War man einmal in Lake Starlight, so hat man es schwer, den Ort wieder zu verlassen. Das haben wir in den vorigen 5 Bänden der Baileys-Reihe bereits zu genüge lernen dürfen und auch auf mich als Leser trifft es zu. Entsprechend groß war meine Freunde, zurückzukehren zu meiner liebsten Großfamilie, an den Ort irgendwo in Alaska, wo das Leben so herrlich leichtfüßig ist. Und aus irgendwelchen Gründen habe ich mich auf diesen Band am allermeisten gefreut – und zum Glück hat Piper Rayne wieder abgeliefert!

Bereits im letzten Teil durfte man Griffin kennenlernen, der da schon einen wahnsinnig sympathischen Eindruck machte und mit seiner Entscheidung, LA zu verlassen und mit seinem Sohn nach Lake Starlight zu ziehen, verblüfft hat. Auch Phoenix kannte man schon. Sie ist der quirlige, etwas rebellische Zwilling, der ambitioniert an seinem Plan arbeitet, Sängerin zu werden und mit allerlei zynischen, frechen Sprüchen schon in den Vorbänden immer mal wieder für Lacher gesorgt hat. Phoenix hat sich nun in den Kopf gesetzt, ihre Chance zu nutzen und sich bei Griffin als Nanny für seinen Sohn Maverick einzuschleichen, damit er sie singen hört und ihr bei ihrer Karriere hilft. Denn nach einem gescheiterten Versuch in LA und ihrer Rückkehr nach Lake Starlight hat sich in dieser Hinsicht nicht wirklich etwas getan. Was Phoenix aber nicht weiß: Griffin hat mit dem Business abgeschlossen. Und da gibt es noch ein Problem: Es kribbelt gewaltig zwischen den beiden.

Ich muss ja sagen, dass ich anfangs nicht so angetan davon war, dass Phoenix sich als Nanny einschleichen will und hierfür auch bewusst bereit ist, über ihre Qualitäten zu täuschen. Das kam mir irgendwie etwas perfide vor. Aber Piper Rayne haben das Problem gut gelöst und mich mit der Idee, dass Phoenix trotz Wissen um Griffins Karriere-Ende des Geldes wegen den Job annimmt. Man merkt schnell, dass sie eine gute Verbindung zu Maverick aufbaut und in dem Beruf überraschenderweise auch gut aufgeht. Von Anfang an sind Griffin und Maverick in Lake Starlight eingebunden und werden herzlich aufgenommen, auch wenn alle Baileys sofort in Alarmbereitschaft stehen, als sie Phoenix‘ Pläne erfahren. Trotzdem war es wahnsinnig lustig mitzuerleben, wie Phoenix an den Job kommt und dann auch alles dafür tut, ihn zu behalten. Klar, man kann sich drum streiten, wie realistisch das ist, aber darum muss es ja auch gar nicht gehen. Phoenix gibt sich Mühe und steht Maverick bei, Griffin ist angetan davon und niemand wird verletzt – das ist alles, was zählt. Zunehmend merkt man dabei auch, wie viel Liebe und Loyalität in Phoenix steckt und dass ihre Rebel Girl Einstellung in einigen Punkten auch nur Fassade ist. Griffin hingegen ist wahnsinnig entspannt, super bodenständig und gleichzeitig geht er ein wenig unter in der Geschichte. Er hat wenig Raum für seine eigene Geschichte, die ich durchaus interessant gefunden hätte, gerade was auch negative Erfahrungen mit dem Musikbusiness angeht. Zwar wird hier und da etwas eingeflochten, aber da wäre sicher mehr möglich gewesen, was auch geholfen hätte, seine Haltung etwas besser nachzuvollziehen. Die gerät aber sowieso ins Wanken, als er zufälligerweise – und dieses Mal wirklich dem Zufall geschuldet! – Phoenix singen hört und verblüfft ist. So sehr, dass er mit ihr sogar zusammen übt und sie auf ihren Auftritt bei der Lake Starlight Parade vorbereitet. Es hat mir gut gefallen, dass Griffin Phoenix zwar unter die Arme greift, aber seine Prinzipien nicht über Bord wirft. Das ist eine sehr ungewohnte und gleichzeitig greifbare Entwicklung in der Geschichte, mit der mich die Autorinnen sehr abholen konnten.

Genauso abholen konnte mich die Liebesgeschichte. Von anfänglicher Sympathie über zunehmende Begeisterung füreinander bis zur tatsächlichen körperlichen Anziehung ist alles dabei. Es ist keine „Von 0 auf 100“-Geschichte und das Tempo hat mir sehr gut gefallen. Griffin und Phoenix harmonieren miteinander, ergänzen sich zugleich und haben beide genug Raum, ihre eigene Persönlichkeit zu zeigen. Dass zwischen beiden ein zweistelliger Altersunterschied besteht, das merkt man nicht. Auch Griffins Bedanken, wie sein Freund Denver als Phoenix‘ Bruder auf seine Gefühle reagieren könnte, werden gut eingebaut. Es ist einfach eine schön runde Geschichte, die auch davon lebt, dass beide ihre Freiräume haben und kriegen – Griffin unterstützt Phoenix, Phoenix bedrängt Griffin nicht. Das obligatorische Drama zum Ende hin darf natürlich nicht fehlen. Es ist ein Stück weit vorhersehbar, gleichzeitig aber vielleicht auch notwendig gewesen, um eine finale Entwicklung bei Phoenix und Griffin zu bewirken. Es hat für mich auf jeden Fall gepasst und wirkte zum Glück nicht übertrieben oder aufgebauscht.

Was in diesem Buch natürlich nicht fehlen durfte, war wieder die komplette Familiensippe. Die Baileys haben einfach eine unglaublich mitreißende Energie und das zeigen sie auch hier wieder. Natürlich erhält man auch Einblicke, wie sich die bisherigen Pärchen entwickelt haben. Hier muss ich gestehen, dass ich die Entwicklungen recht langweilig und eintönig finde, aber vermute, dass dies in amerikanischen Liebesromanen nun einmal so erwartet wird. Ich bin gespannt, was da noch kommt. Der Cliffhanger, der wie immer Ausblick auf den nächsten Band gibt, hat auf jeden Fall Vorfreude gesät. Dafür hat mir in diesem Buch Buzz Wheel gefehlt, was eigentlich die Story immer noch aufgelockert hat. Das Rätsel, wer dahinter steckt, bleibt ja weiterhin ungelöst. Sogar Phoenix hat sich gewundert, dass Griffin nicht erwähnt wurde, die Erklärung, dass dann aber die ganzen Paparazzi und so kommen würden, ist jedenfalls einleuchtend. Ich hoffe nur, dass im nächsten Band wieder Buzz Wheel ein Thema ist. Ich will doch wissen, wer dahintersteckt.

Mein Fazit

Desires of a Rebel Girl konnte mich von Anfang bis Ende begeistern. Phoenix und Griffin haben eine tolle Chemie, die Geschichte entwickelt sich zwar wieder undramatisch, dafür aber vollkommen greifbar. Die Baileys machen einfach Spaß und es fühlt sich jedes Mal wieder an, als würde man nach Hause kommen. Perfekter Lesespaß für Zwischendurch, zum Schmunzeln, Schmachten und Träumen.

[Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, das mir freundlicherweise vom Verlag überlassen wurde. Meine Meinung ist hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 13.03.2021

ein starker Reihenabschluss

Push me slightly
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„Weil offenbar irgendetwas tief in mir drin noch Hoffnung hat, dass es irgendwann besser wird. Dass ich es schaffen könnte, dagegen anzukämpfen. Und endlich leben zu können, wie ein ganz normaler Mensch.“ ...

„Weil offenbar irgendetwas tief in mir drin noch Hoffnung hat, dass es irgendwann besser wird. Dass ich es schaffen könnte, dagegen anzukämpfen. Und endlich leben zu können, wie ein ganz normaler Mensch.“
(Everly in Push me slightly)

Worum geht’s?

Everly kann die ganzen Emotionen, die in ihr toben, nicht kontrollieren. Immer wieder ist sie überwältigt. Mehr als einmal stand sie schon an der Klippe und überlegte, zu fallen und gleichzeitig zu fliegen. Doch wieder vergeht an Abend, an dem sie es nicht wagt. Bis sie stolpert und fällt. Weston ist stets auf der Jagd nach einem Adrenalinkick. So steht er nachts auf seinem Surfboard und lässt sich vom Atlantik verschlingen. Bis er einen Schrei hört und eine junge Frau aus dem Wasser fischt, die scheinbar von der Klippe gesprungen ist. Eine schicksalshafte Zusammenkunft, die das Leben beider für immer verändern wird…

Push me slightly ist Band 5 der Wrecked-Reihe von Katie Weber. Das Buch kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden und ist in sich geschlossen, die Charaktere der Vorbände kommen jedoch vor, wodurch es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird chronologisch, wechselnd aus Sicht von Everly und West in der Ich-Perspektive, erzählt. abwechselnd aus der Sicht von Alice und Kian in der jeweiligen Ich-Perspektive. Der Schreibstil ist sehr angenehm und gut lesbar. Ich habe das Buch in einem Zug gelesen. Sprachlich liegt das Buch auf einem normalen Niveau für New Adult Bücher, die Sätze sind nicht sonderlich komplex und daher kommt man leicht durchs Buch. Das Buch verfügt über wenige, aber sehr niveauvolle Erotikszenen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte wie selbstverletztendes Verhalten und Suizidgedanken.

Meine Meinung

Es ist soweit. Band 5 der Wrecked-Reihe, das große Finale, der endgültige Abschied von 5 kaputten Jungs, die mich nunmehr seit über 2 Jahren begleitet haben. Vielleicht war das auch der Grund, wieso ich das Lesen des Buches solange herausgezögert habe, weil ich nicht bereit war, zu gehen. Zugleich war es aber auch von Anfang an die Geschichte von Weston, auf die ich am allermeisten hin gefiebert habe, weil er für mich immer der interessanteste und unvorhersehbarste Charakter war. Und meine Erwartung wurde in der Hinsicht auf jeden Fall erfüllt.

Westons und Everlys Geschichte ist eine ganz besondere Geschichte. Sie beginnt mit einem extrem intensiven ersten Aufeinandertreffen, was einem Gänsehaut über die Arme jagt. Doch danach ist ihre Geschichte sehr handlungsarm – und das meine ich gar nicht negativ. Beide treffen aufeinander, als das Schicksal Everly offenbar aufzeigen möchte, dass sie mit ihren Wünschen auf dem Holzweg ist. Es ist Weston, der sie mitten in der Nacht aus dem Atlantik fischt und ihr damit das Leben rettet. Weston, von dem alle denken, dass er lebensmüde und ein kleines bisschen verrückt ist. Der das Mädchen rettet, was nicht mehr weiß, wie sie mit ihrem Leben und den ganzen Gefühlen in ihr überhaupt Leben soll, was aber zugleich Resthoffnung hat und nicht sterben will. Es sind zwei Extreme, so unterschiedlich und in schmerzhafter Weise doch ähnlich. Nach ihrer Rettung sucht Everly Weston auf, um ihn zu danken. Und hieraus entwickelt sich eine ungewöhnliche Freundschaft, die vielleicht von Anfang an schon mehr als das war. Sie sind Rettungsanker und ein Stück weit auch Realitätscheck füreinander. Weston gibt alles dafür, Everly zu helfen. Denn er ist bei weitem nicht so, wie alle denken. Hinter seiner Fassade steckt viel mehr, was unfairerweise runterreduziert wird. Weston hat ein Herz, was dafür schlägt, anderen zu helfen und sie in das Licht zu führen. Das merkt man nicht nur im Bezug auf Everly, sondern auch auf Casper. Casper, der autistische Bruder der Protagonistin aus Band 3, wird von Weston in liebevoller Art so wunderbar normal behandelt, dass es fast schon wehtat. An diesem Buch tat vieles weh. Die Verzweiflung von Everly, die beharrliche Hoffnung von Weston, die komplett falsche Einschätzung seiner Freunde. Es ist eine emotionale Geschichte, bei der es um weitaus mehr geht als die Liebesgeschichte. Everly und Weston lieben schnell, kompromisslos und vielleicht auch nicht unbedingt rational, aber das ist nicht schlimm. Denn beide sind so besonders, so ungewöhnlich, dass so eine Art von Liebe perfekt zu ihnen passt.

Push me slightly war für mich der intensivste, ungewöhnlichste und zugleich auch komplizierteste Teil der ganzen Wrecked-Reihe. Während in den anderen Teilen noch immer eine gewisse Leichtigkeit mitschwang, die sich zu den Problemen der jeweiligen Paare gesellte, scheint es bei Weston und Everly anders zu sein. Die Geschichte ist schwer, ergreifend, sie ist wahnsinnig kompliziert – Weston und Everly sind beide einfach komplex und vielschichtig. Nicht immer handeln sie rational und greifbar, nicht immer mag es logisch sein, aber zugleich zeigt es diese unbegreifliche Struktur der Folgen eines Traumas. Die Zerrissenheit der Geschichte, der Charaktere, der Handlungen hat sich auch auf mich übertragen. Schwankend zwischen bedrückt, hoffnungsvoll, schockiert und ergriffen zog mich die Geschichte in ihren Bann. Es passiert insgesamt recht wenig an tatsächlicher Handlung, denn viel relevanter ist die Charakterentwicklung, die bei Everly sehr gut gelungen ist, bei Weston zwar auch beeindruckend, aber etwas weniger greifbar ist. Ich hätte mir hier noch ein wenig mehr gewünscht, was man bei guten Büchern aber ja oft hat. Dem Buch hätten ein paar dutzend Seiten mehr auf jeden Fall nicht geschadet, dennoch gehe ich mit einem zufriedenen Gefühl aus der Geschichte. Einfach, weil Everly und Weston so ungewöhnlich sind, dass man sie vielleicht nicht ganz greifen und vor allem begreifen kann.

Mein wahres Highlight an dem Buch war aber eindeutig das Wiedersehen mit Casper. Ich hatte es damals in meiner Rezension zu Band 3 geschrieben und mir gewünscht, dass er mehr vorgekommen wäre, weil ich ihn so wahnsinnig interessant fand. Und jetzt spielt er eine recht zentrale Nebenrolle, die sowohl für Einblicke in Westons Kopf als auch für Everlys Entwicklung von sehr zentraler Bedeutung ist. Ich habe mich wahnsinnig gefreut, ihn wiederzusehen. Er ist besonders, speziell, beeindruckend und bringt mit seinen Einschätzungen einen nüchternen, aber überraschend wichtigen Beitrag für die Nachvollziehbarkeit von Everly mit. Es hat mir gut gefallen, wie die Autorin ihn eingebracht hat, er hätte gern sogar noch präsenter sein dürfen.

Ein paar Worte noch zum Ende des Buches und der Reihe. Das Ende kommt gewohnt leicht und schnell daher, wie ich es von der Autorin gewohnt bin und es ist stimmig, wenn vielleicht auch etwas abrupt. Die Autorin hat aber noch den Weg gewählt, einen allumfassenden Epilog zu schreiben, der noch einmal alle bisherigen 5 Pärchen und ihre Geschichten weiterentwickelt. Ich muss leider gestehen, dass diese sehr stereotypische 0815-Entwicklung für mich zu viel war und eigentlich nicht unbedingt zu den starken Büchern gepasst hat, die mehr als einmal mit den Klischees brachen. Sicher wird es zahlreiche Anhänger dieser Perfect Endings geben, ich gehöre leider nicht dazu. Deswegen nehme ich den Epilog mit einem leichten Schmunzeln zu Kenntnis und streiche ihn einfach direkt wieder aus meinen Gedanken.

Mein Fazit

Push me slightly ist ein wunderbar starker Reihenabschluss um zwei ungewöhnliche Protagonisten, die wahnsinnig kompliziert und unberechenbar sind, aber gerade mit ihrer Entwicklung und ihren rohen Emotionen sehr überzeugen können. Nicht so locker-leicht wie die Vorgänger, dafür aber auf eine einzigartige Weise beeindruckend verabschiede ich mich von dieser wunderbaren Reihe. Leseempfehlung für Band 5 – und die komplette Reihe!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 01.03.2021

grandidose Fortsetzung

Falling for my Brother's Best Friend (Baileys-Serie 4)
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„Pass gut auf ihn auf. Er heilt Herzen, statt sie zu brechen.“
(Eine Freundin über Liam zu Savannah in Falling for my brother’s best friend)

Worum geht’s?

Savannah hat nach dem Tod der Eltern die ...

„Pass gut auf ihn auf. Er heilt Herzen, statt sie zu brechen.“
(Eine Freundin über Liam zu Savannah in Falling for my brother’s best friend)

Worum geht’s?

Savannah hat nach dem Tod der Eltern die Mutterrolle in der Familie übernommen und auch die Firmenleitung von Bailey Timber. Mit den Jahren ist aus ihr eine durchorganisierte, taffe Frau geworden, die das Wohl ihrer Familie über alles stellt. Doch dabei vergisst sie sich selbst. Liam, bester Freund von Savannahs Bruder Denver und der begabte Tätowierer der Stadt, schwärmt schon immer für Savannah und es bricht ihm das Herz, mitzuerleben, zu was sie geworden ist. Also geht er mit ihr eine Wette ein: 5 Wochen hat er Zeit, die alte Savannah zurückzuholen. Doch je mehr Zeit beide miteinander verbringen, desto mehr muss Savannah merken, dass sie ihn falsch eingeschätzt hat.

Falling for my brother’s best friend ist Band 4 der Baileys-Reihe. Jeder Band ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar, die Charaktere der Vor- und Folgebände kommen aber vor, wodurch es zu Spoilern kommen kann.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird durch Savannah und Liam wechselnd als Ich-Erzähler vorangetrieben und verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, teilweise humorvoll und sehr angenehm zu lesen. Es gibt einige nicht sonderlich explizite Intimszenen.

Meine Meinung

Endlich geht es wieder nach Lake Starlight – es ist, als würde man nach Hause gekommen. Zu einer verrückten Großfamilie, in ein idyllisches Städtchen und bereit für weitere Schandtaten. Nachdem mich Band 3 ja leider nicht so begeistern konnte, hoffte ich, dass Band 4 es wieder schafft. Denn schon vorher merkte man, dass zwischen Liam und Savannah eine komische Spannung herrscht – und ich war verdammt gespannt auf das Gewitter, was folgen wird.
Schon in den Vorbänden hat man gemerkt, dass zwischen Liam und Savannah etwas brodelt. Wenig überraschend war es daher, dass beide am Anfang des Buches fast miteinander im Bett gelandet sind. Savannah wohnt zwangsweise gerade bei Liam, weil ihr Haus einen Wasserschaden hat. Und kurz bevor nun beide (man mag fast sagen endlich) miteinander geschlafen haben, nimmt Savannah Reißaus. Fortan ist die Stimmung zwischen beiden noch angespannter, denn Liam versteht nicht, wieso Savannah so stocksteif ihm gegenüber ist, denn er ist sich sicher, dass sie Gefühle für ihn hat. Und damit hat er nicht unrecht. Aber Savannah stellt die Arbeit über alles und hat keine Zeit für Beziehungen, behauptet sie zumindest. Gleichzeitig geht ihr Liam aber auch nicht aus dem Kopf. Die erste Hälfte des Buches ist man fast besorgt, dass die beiden sich irgendwann die Köpfe einschlagen. Savannah ist so bedacht darauf, Liam aus dem Weg zu gehen, dass er provoziert wird, ihr immer wieder vor Augen zu führen, was sie verpasst. Es kommt zu lustigen, zu wütenden und auch zu verzweifelten Momenten und jeder davon war einfach nur toll zu lesen. Die Energie zwischen den beiden ist so greifbar – und es ist so offensichtlich, wie Savannah sich gegen Liam wehrt, obwohl sie ihn will. Liam hingegen zieht wirklich alle Register und gibt sich so viel Mühe, sie von sich zu überzeugen. Immer wieder flirtet er mit ihr und wird gekorbt, immer wieder hilft er ihr und passt auf sie auf, was sie mit noch mehr Rückzug quittiert. Bis auf der Hochzeit von Brooklyn und Wyatt der große Knall kommt, der vor allem bei Savannah für ein Umdenken sorgt. Sie merkt endlich, wie wenig glücklich sie ist und wie sehr sie sich verloren hat. Und Liam steht bereit, um ihr zu helfen, sich selbst wiederzufinden. Und ganz ehrlich? Das war sowas von süß, ich bin much in love mit Liam!

Gewohnt leichtfüßig und voller Lach-, Schmunzel- und Schmachtmomente kommt Band 4 der Baileysreihe daher. Ich sage es direkt vorweg: Dieses Buch ist bisher mein Lieblingsteil der Reihe. Liam und Savannah sind so toll zusammen, von den Zankereien über die explosive Anziehung bis zu den schönen Momenten, die sie miteinander teilen. Es steckt so viel Entwicklung und Einsicht in diesem Buch und wie beharrlich Liam für Savannahs Aufmerksamkeit kämpft, dafür verdient er eine Medaille. Liam ist ein wahres Schaf im Wolfspelz – außen Badboy, fährt Motorrad, hat Tattoos und ein Tattoo-Studio, eine etwas kompliziertere Vergangenheit, aber innen drin ist er pures Gold. Er ist liebevoll, aufmerksam, vorsichtig, sagt aber auch, was er denkt und gibt sich so unglaublich viel Mühe, Savannah „zu retten“, es war einfach wundervoll. Auch in diesem Buch gibt es wenig Drama, keine großen Twists, hier und da zwar kleinere Überraschungen, aber jetzt nichts Gigantisches oder Bahnbrechendes. Und vielleicht ist das auch genau das, was ich an diesen Büchern so liebe. Sie fühlen sich so real und normal an, laden aber gleichzeitig zum Lachen ein und man kann einfach für ein paar Stunden entspannen. Die Familie Bailey ist einfach ein Garant für lustige Momente und jede Menge Wahnsinn. So schnell, wie sich die Bücher lesen lassen, bereue ich es am Ende jedes Mal, dass es wieder vorbei ist. Und so war es auch hier. Ich weiß, es wird ein Wiedersehen geben – mehr als eins, immerhin kommen noch einige Bände. Aber Liam und Savannah haben sich einen Platz in meinem Herzen gesichert mit ihrer Geschichte. Es ist nicht wirklich Enemies to Lovers, kein Friends to Lovers, kein Neighbors to Lovers – und gleichzeitig doch von allem ein bisschen. Von Anfang an ist klar, dass da Gefühle sind und das weiß irgendwie jeder – nur Savannah wert sich so sehr dagegen, dass es fast schon lustig ist.

Die zweite Hälfte des Buches, die nach den anfänglichen Zankereien und der Erkenntnis, dass beide sich voneinander fernhalten sollten, weil sie sich offenbar nicht gut tun, geht in eine ganz andere Richtung. Denn hier geht es um Entwicklung und Zuversicht, um Vertrauen und das Herauskommen aus der Comfort Zone, in der sich Savannah eingenistet hat. Sie leidet sehr unter dem Druck der Firma und kriegt aus der Familie wenig Hilfe, einfach weil sich die Strukturen so eingestellt haben, wie sie sind. Doch auch ihre Familie muss erkennen, wie viel sie ihr zugemutet haben und wie sehr sie sich in den letzten Wochen mit Liam und Liams „wir finden die alte Savannah“-Programm verändert hat. Sie lacht wieder und für Liam ist das die schönste Freude. Man konnte regelrecht spüren, wie sehr Liam sich freut und wie verliebt er in sie ist. Es war einfach so schön. Savannah macht es Liam zwar weiterhin etwas schwer und das führt auch zu einigen Problemen am Ende des Buches, die die Geschichte in meinen Augen nicht gebraucht hätte, aber die dennoch gepasst haben. Denn nachdem Savannah jetzt aufgebaut wurde, beginnt Liam zu zweifeln, ob er für sie, diese Überfrau, gut genug ist. Missverständnisse geben dem Ganzen den Rest und ich habe wirklich gelitten, weil es mir für beiden so sehr Leid tat.

Natürlich bleibt die Familie Bailey als Ganzes auch weiterhin das zentrale Highlight der Reihe. Diese Familie ist einfach nur der Wahnsinn. Aufgedreht, verrückt, bedingungslos loyal, einfach nur mitreißend. Man merkt den Beschützerinstinkt der Brüder, die gefühlvolle Unterstützung der Schwestern und natürlich die nie zu vergessende Masterplanerin: Dori! Sicher kann man an der ein oder anderen Stelle die Augen verdrehen und selbst die Bailey-Kinder haben mittlerweile spitz bekommen, wie sehr sich Großmutter Dori einmischt, dennoch passt es einfach alles wie die Faust aufs Auge. Die familiäre Liebe und das Füreinander-Dasein ist einfach nur wunderschön und einer der Gründe, wieso ich immer wieder gern zurückkehre. Jeder Bailey ist so einzigartig und trägt seinen Beitrag zur Gesamtgeschichte bei. Ich freue mich jetzt schon auf die noch fehlenden Bände mit den noch fehlenden Baileys – und natürlich auf das Wiedersehen mit den bisherigen. Der „Cliffhanger“ hinterlässt auf jeden Fall schon einmal ein fettes Grinsen und viel Vorfreude.

Was dafür in diesem Buch kaum eine Rolle spielt: Buzz Wheel! Die Seite, die stets die größten Geheimnisse offenbart, ist in diesem Buch verhältnismäßig ruhig und enthüllt recht wenig. Das hat mich gar nicht so sehr gestört, gleichzeitig möchte ich aber natürlich mehr über Buzz Wheel wissen und hoffe, dass irgendwann offenbart wird, wer dahinter steckt. In diesem Band hat es Buzz Wheel aber auch gar nicht als Anstoß für die Handlung gebraucht, dafür haben Liam und Savannah schon ganz allein gesorgt.

Mein Fazit

Falling for my brother’s best friend ist ein in jeder Hinsicht gelungenes Buch, was mit Humor, einer süßen Geschichte, jeder Menge Familienliebe und einer starken Entwicklung punktet. Die Familie Bailey kann einfach wieder begeistern und das Buch wirkt wunderbar stimmig. Ein wunderbar entspannendes Buch für Zwischendurch, bei dem man Lachen und Träumen kann. Aber Achtung: Suchtgefahr!

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

Veröffentlicht am 28.02.2021

ein fantastischer Abschluss

Diamond Empire - Forbidden Royals
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„Er geht fort… und ich kann ihm keinen einzigen Grund zum Bleiben geben.“
(Emilia über Carter in Diamond Empire)

Worum geht’s?

Einst eine normale junge Frau trägt Emilia nun plötzlich die Krone ...

„Er geht fort… und ich kann ihm keinen einzigen Grund zum Bleiben geben.“
(Emilia über Carter in Diamond Empire)

Worum geht’s?

Einst eine normale junge Frau trägt Emilia nun plötzlich die Krone einer Königin. Nach den sich überschlagenden Ereignissen ist sie nun die Herrscherin. Während sie noch immer unter Panikattacken leidet und zudem Chloe und Carter stark vermisst, muss Emilia sich an die neuen Aufgaben gewöhnen. Zwischen Leuten, die ihr nach der Krone trachten, Verbündeten, die zu Feinden werden, und der ungeahnten Möglichkeit, das Königreich komplett neu zu reformieren, jagt Emilia aber vor allem ein Dämon aus ihrer Vergangenheit: Sie kann Carter einfach nicht vergessen. Aber Zusammensein mit ihm? Das geht auch nicht…

Diamond Empire ist Band 3 der Forbidden Royals-Reihe. Es werden Vorkenntnisse aus Band 1 und 2 benötigt, die Reihe wird mit diesem Band abgeschlossen. Die Bücher können nicht unabhängig gelesen werden.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Das Buch wird wieder linear durch Emilia als Ich-Erzählerin berichtet. Dem erneut zynischen Prolog ist zudem ein Stammbaum zur besseren Übersicht der Charaktere vorgeschaltet. Der Schreibstil ist sehr angenehm, das Buch lässt sich flüssig und leicht lesen. Das Buch beinhaltet potenziell triggernde Inhalte (PTBS, Drogen). Das Buch beinhaltet explizite Szenen.

Meine Meinung

Es war einmal eine Leserin, die Silver Crown und Golden Throne enorm geliebt hat und voller Vorfreude, aber zugleich auch Angst Diamond Empire entgegengeschaut hat. Wird die Autorin es schaffen, eine plausible Erklärung für alles zu geben und zugleich die Reihe zu einem guten Abschluss zu bringen? Oder wird Band 3 alles zerstören und nur ein zerrüttetes Königreich zurücklassen? Groß war die Angst – aber noch viel größer die Begeisterung.

Diamond Empire ist vieles. Der längste Teil der Reihe. Der, in dem logischerweise am meisten passiert. Der, der mir die meisten Emotionen entlockt hat. Es ist ein absolut würdiger, krönender Abschluss einer außergewöhnlichen Reihe gewesen. Mittlerweile trägt Emilia die Krone der Königin auf dem Kopf, nachdem sich in Band 2 so viele Ereignisse überschlagen haben und gegenwärtig kein Lancester vorrätig ist, der die Krone sonst übernehmen könnte. Junge 21 Jahre alt, nie in den adligen Kreisen aufgewachsen und noch dazu unter PTBS, dem familiären Verlust und den Verrat ihrer engsten Vertrauten leidend. Doch Emilia nimmt den Kampf auf, eine Rolle auszufüllen, die sie nie wollte und auf die sie nie vorbereitet war. Mit der Zeit erkennt Emilia aber auch, wie viel Macht und Möglichkeiten sie mit der Krone kriegt und so beginnt sie, sich für Gleichberechtigung in ihrem Königreich starkzumachen. Das gefällt natürlich nicht allen und schon bald beginnt ein Kampf zwischen dem ehemaligen Mädchen aus dem Volk und dem Adel. Es werden wieder zahlreiche Intrigen gesponnen, es gibt so auch ein Wiedersehen mit der geliebten Stiefmutter Octavia. Und um ihre Krone zu sichern, muss sich Emilia auf einmal auch fragen, wie weit sie gehen würde. Denn ein überraschender Liebhaber hält plötzlich um ihre Hand an. Und auch wenn ihr Herz nicht für ihn schlägt, sagt ihre Vernunft, dass diese Ehe für alle das Beste wäre. Nur kann sie wirklich jemand anderen heiraten, wenn ihr Herz eigentlich an Carter hängt?

Einen großen Teil der Geschichte geht es erneut um Emilias Verdienste unter der Krone. Sie entwickelt sich sehr stark, ist eine unsichtige und gut durchdachte Herrscherin, die sich nicht zu einer Marionette machen lassen will. Das gefällt einigen natürlich nicht und so werden bald Allianzen geschmiedet, um sie ersetzen zu lassen. Denn mit ihrer Debatte um die Gleichberechtigung und den Zugang für Frauen zum Parlament hat die Autorin eine für das Parlament unbequeme, für den Leser aber starke und beeindruckende Diskussion eröffnet. Emilia ist und bleibt unkonventionell, muss sich aber auch eingestehen, dass sie nicht komplett frei schalten und walten kann. So versucht sie einen Spagat zwischen Tradition und Zukunftsdenken, was aber vor allem von viel Rücksicht geprägt ist. Sie ist – wie zu erwarten war – eine beeindruckende, greifbare und nahbare Königin. Gleichzeitig erhält der Leser aber auch Einblicke in ihr kaputtes Herz, was nach den Verlusten und dem schrecklichen Erlebnis aus Band 2 noch nicht geheilt ist. Sie wandelt nachts durchs Schloss, erschreckt sich bei Knallgeräuschen und ist auch so am Ende ihrer Kräfte. Wie gut, dass sie tolle Verbündete hat, die ihr helfen. Galizia und Riggs, ihre Leibwächter, muss man einfach ins Herz schließen. Und auch mit Chloe gibt es Entwicklungen, die mich sehr erfreut haben. Zwischen der vielen Schwere der Geschichte gibt es auch viel zum Lachen. Chloes herrlich zynische Kommentare, Galizias steife Art, die Entwicklungen in den sozialen Medien – hier kommt so viel zusammen, was passt und Spaß macht.

Ein anderer Part der Geschichte ist natürlich das riesige Chaos an Handlungssträngen aus Band 1 und 2. Es gibt zahlreiche Fragen, die offen sind. Wer steckt hinter welcher Tat, wer hat welche Ziele und wie kann Emilia dagegen vorgehen? Immer wieder gibt es kleinere Momente, wo der Leser Infos kriegt, die er verzweifelt versucht, zusammenzusetzen. Endlich verstehen, was hier gespielt wurde, das war mein größter Wunsch. Ich hatte aber auch Sorge, dass am Ende die Auflösung nicht stimmig sein könnte. Und vor allem: Wie will man das Buch eigentlich enden lassen? Soll Emilia die Krone wieder abgeben müssen, damit sie frei für Carter ist? Wird ihr die Krone weggenommen? Wirft sie hin? Am Ende kann ich nur sagen, dass meine Sorge unbegründet war. Die Auflösungen, die Entwicklungen, es hat einfach alles gepasst. Einige Sachen habe ich vermutet, einige sehr spezifische sogar vorhergesehen, von wieder anderen war ich aber mehr als überrascht und erschüttert. Das Finale? Hochgradig dramatisch. Es ist wieder so, dass sich die Ereignisse überschlagen und wirklich in letzter Sekunde der Retter auftaucht, den die Geschichte gebraucht hat – und kleiner Spoiler: Es ist wider Erwarten nicht Carter. Daraus hat sich die Autorin im Buch wirklich einen Spaß gemacht, denn immer wieder lässt sie Leute irgendwo reinplatzen und verrät erst später, wer es ist. Das führt teilweise zu einigen echt überraschenden Momenten. Auf jeden Fall bin ich am Ende mit allen Auflösungen – egal ob es die Frage nach dem Brandstifter, der Champagnerflöte oder Avas und Aldens Geheimnis ist – sehr zufrieden. Auch die Frage um die Krone wird für mich in einer passenden, starken Weise geklärt, wie ich es nach so einem Buch erwarten würde.

Das, wofür aber wahrscheinlich die meisten gekommen sind (mich eingeschlossen), ist die Frage, ob Emilia und Carter endlich ihr Happy End kriegen. Bislang war die Liebesgeschichte ja in meinen Augen eher stark untergeordnet. Auch in diesem Teil ist sie nicht so präsent, wie ich eigentlich erwartet hätte, aber präsent genug, um wehzutun. Wirklich. Es sind nur ein paar Szenen, aber die Wucht ebendieser ist hoch. Carter hat Emilia nicht aufgegeben, aber Emilia hält ihn weiter auf Abstand. Und so kommt es immer wieder zu geladenen Zusammentreffen – voller Wut, Verzweiflung, Lust und Sehnsucht. Es ist beeindruckend, wie wenig man über Carter erfährt, wie sehr er und sein Handeln einem aber trotzdem unter die Haut geht. Die Momente der beiden zusammen taten weh, absolut. Die Entwicklung des Ganzen hat mir gut gefallen, auch wenn es andere sicher unbefriedigt zurücklassen wird. Als sich am Ende die Wahrheit entfaltet, hat man einen kurzen Schmachtmoment, absolut toll. Einzig ein Punkt, der mir nach 3 Bänden immer noch Fragezeichen in den Kopf zaubert: Wieso haben die beiden eigentlich eine verbotene Liebschaft? Sie sind keine Blutsgeschwister, haben 20 Jahre ohneeinander gelebt und nie irgendwas geteilt, was an Geschwister erinnert. Bis zuletzt bleibt für mich diese Thematik nebulös und hätte einfach nicht sein müssen – zumal es ganz am Ende ja dann offenbar auch kein Thema mehr spielt. Nichtsdestotrotz haben mir die beiden zusammen gut gefallen.

Mein Fazit

Diamond Empire ist ein grandioser Abschluss einer wahnsinnig tollen Reihe. Eine starke Protagonistin, eine herzzerreißende Liebesgeschichte, jede Menge spannende Twists und die beeindruckende Entwicklung der Rolle als Königin können einfach von Seite 1 bis zum Ende hin begeistern. Es ist ein Buch, bei dem man sich zwischen den Seiten verliert und rauszufinden versucht, was wirklich gespielt wird. Intrigant, hoffnungsvoll, bewegend und manchmal auch zum Schmunzeln – die etwas andere „Plötzlich Prinzessin“-Geschichte mit Suchtfaktor. Gaz klare Leseempfehlung für die komplette Reihe.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]

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Veröffentlicht am 05.02.2021

angenehm und mitreißend

One Last Dance
1

„Für ihn war Tanzen so wie atmen, aber für mich bedeutete es Schmerz. Echter, tiefsitzender und beklemmender Schmerz.“
(Gillian über Jaz in One last dance)

Worum geht’s?

Tanzen war ihre große Leidenschaft. ...

„Für ihn war Tanzen so wie atmen, aber für mich bedeutete es Schmerz. Echter, tiefsitzender und beklemmender Schmerz.“
(Gillian über Jaz in One last dance)

Worum geht’s?

Tanzen war ihre große Leidenschaft. Doch durch einen Schicksalsschlag hat Gillian ihre Zukunft als Ballerina aufgegeben. Stattdessen leitet sie jetzt die NYMSA-Akademie, die ihr Vater gegründet hat. An der Schule läuft einiges schief und Gillian verliert sicher immer mehr in der Bürokratie und in ihren Zweifeln. Bis sie Jaz begegnet, der auf der Straße lebt und nichts hat außer seinem wahnsinnigen Talent als Streetdancer. Und Jaz schafft es, in Gillian eine Flamme zu entzünden, die sie längst vergessen hat. Aber wenn Welten aufeinandertreffen, verläuft dies nicht immer problemlos…

One last dance ist Band 2 der „One last“-Reihe, die sich verbindend um eine Akademie in New York dreht. Die Geschichte ist in sich geschlossen und komplett unabhängig lesbar. Die Protagonisten aus Band 1 und 3 kommen jedoch als Randfiguren vor.

Schreibstil und inhaltliche Hinweise

Die Geschichte wird wechselnd durch Jaz und Gillian in der Ich-Perspektive erzählt. Die Geschichte verläuft linear. Der Schreibstil ist locker, angenehm lesbar und kann einen mitreißen. Das Buch enthält mehrere Intimszenen.

Meine Meinung

One last song war für mich ein unglaublicher Überraschungshit. Oft stehe ich deutschsprachigen Autoren ein wenig skeptisch gegenüber, da die Bücher oft Längen haben und sehr seicht verlaufen. Und dann kam da eine sympathische, mitreißende Liebes- und Lebensgeschichte, die mich fast restlos begeistern konnte! Entsprechend hoch war meine Erwartung an One last dance, denn Tanzen in Büchern ist doch eher eine Seltenheit. Und ich kann nur sagen: Nicole Böhm hat wieder geliefert!

Dieses Mal geht es um Gillian, die bereits in Band 1 einige kurze Auftritte hatte. Sie hat die Führung der NYMSA übernommen, nachdem ihr Vater erkrankt ist. Doch an allen Ecken und Enden gibt es Probleme, von fehlendem Geld über ein marodes Bauwerk bis hin zu Sorgen bezüglich des Wachstums. Jaz hingegen kennt der Leser noch nicht, man lernt ihn aber sehr schnell kennen – und lieben. Seit langer Zeit lebt er bereits auf der Straße, hält sich mit Tanzauftritten vor Touristen über Wasser und schläft nachts in einem verlassenen Fabrikgebäude. Unterschiedlicher können die beiden kaum sein, aber eines verbindet sie, nämlich die Liebe zum Tanzen. Gillian hat früher Ballett getanzt, aber aufgehört und seitdem nie wieder einen Schritt in die Richtung gemacht. Wieso? Das bleibt zunächst ihr Geheimnis. Als sie Jaz beim Tanzen beobachtet, ist sie wie im Rausch. Zwischen den beiden entwickelt sich eine interessante Freundschaft, bei der es schon bald knistert. Aber funktionieren diese beiden gegensätzlichen Welten zusammen?

Ach, wo kann ich nur anfangen, um zu erzählen, wie sehr mir dieses Buch gefallen hat? Zunächst bei offensichtlichem: One last dance ist wieder sehr facettenreich. Neben Einblicken in Gillians Arbeitsalltag, den mit der Akademie verbundene Problemen, einer spannenden Hintergrundgeschichte, Jazs mitreißenden Auftritten, den Einblicken in sein Straßenleben und die hiermit verbundenen Gefahren geht es natürlich vor allem um die Liebe zum Tanz. Jaz merkt schnell, dass Gillian Tanzen liebt, aber merkt auch, dass sie etwas betrübt. Langsam, behutsam, mit einer wirklich tollen Energie und jeder Menge Feingefühl fängt er an, diese wunderschöne Frau zum Lächeln zu bringen – und langfristig auch dazu, Tanzen nicht mehr als reine Qual zu betrachten. Es ist eine Kunst, in glaubwürdiger Weise ein Trauma überwinden zu lassen, und Nicole Bähm hat das hier super hinbekommen. Sie gibt ihren Figuren Zeit, sie gibt ihnen Raum für Entwicklung, Impulse für Überlegungen und vor allem jede Menge Liebe, denn selten sind Charaktere so gut und greifbar ausgearbeitet gewesen wie bisher in dieser Reihe. Und so fesselt bereits von Anfang an diese ungewöhnliche Liebesgeschichte das Herz an das Buch und lässt es bis zum Ende nicht mehr los. Ich habe ehrlich gesagt das komplette Buch in einem Rutsch gelesen, weil ich es nicht weglegen konnte, zu sehr haben mich Jaz und Gillian gefangen genommen und mitgerissen. In diesem Buch passiert eigentlich gar nicht so viel und gleichzeitig jede Menge. Es ist ein Lernprozess, ein Miteinander, ein Voneinander und auch ein Wegen-Einander. One last dance ist mehr als eine Liebesgeschichte mit ein wenig Tanz. Es geht um das Lebensgefühl, was Tanzen einem geben kann. Es geht um Hoffnung, Verzweiflung und um jede Menge Liebe. Mit einer wunderbaren Dosierung von kleineren Dramen, größeren Problemen und überraschenden Ereignissen schafft die Autorin es, einfach eine rundum angenehme, stimmige und emotionale Geschichte zu Papier zu bringen. Schon bei Band 1 war ich von der Entwicklungsgeschwindigkeit begeistert und auch hier kann ich es nur wieder betonen: Es gibt genug Drumherum, dass man zwischendurch auch etwas verschnaufen kann, aber es wird sich nicht in seitenfüllenden Nebensächlichkeiten verrannt, sodass man sich von Längen erschlagen fühlt. Gleichzeitig eilt die Autorin aber auch nicht durch die Geschichte, was für Tiefe, Gefühl und Greifbarkeit von hoher Bedeutung ist. Ganz ehrlich? Hier versteht jemand etwas von seinem Handwerk. Und so war auch bis fast zum Schluss dieses unglaublich zufriedene Gefühl da, eine wunderbar stimmige Geschichte vor sich zu haben.

Für mich eine der größten Stärken im Buch ist die glaubhafte Thematisierung von Jaz‘ Leben. Nicht selten hat man Bücher, wo das Leben als Obdachloser romantisiert wird. Hier nicht. Von Anfang an berichtet Jaz davon, wie schwer es teilweise ist, sein Einkommen zu generieren, um sich was zu essen zu kaufen. Ist er verletzt, muss er zweimal überlegen, ob er ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen kann. Packend, ehrlich und schonungslos, aber gleichzeitig wunderbar lebensbejahend baut die Autorin die Geschichte um Jaz auf. Von Überfällen, Gefahren durch verfeindete Gangs, Schlagestehen fürs Essen bis hin zu einem starken Zusammenhalt untereinander spricht sie sehr viele Aspekte des Lebens an. Und das hat mich so sehr begeistert, weil es einfach so ehrlich ist. Und gleichzeitig hat sie mit Jaz eine Persönlichkeit geschaffen, die Spaß macht, die man sofort als Kumpel wahrnimmt. Mit seiner positiven Einstellung, seiner Energie reißt er einem mit und es ist so verständlich, wieso auch Gillian dieser Magie verfällt. Anfangs vielleicht noch ein wenig mehr auf die körperliche Anziehung ausgerichtet, merkt man sehr bald auch das emotionale Bonding der beiden. Gillian lässt Jaz in ihr Leben – was eben auch bedeutet, dass der Straßenjunge jetzt in einem normalen Bett schläft. Jaz fällt das nicht leicht und so kommt diese ungleiche Beziehung immer wieder ins Straucheln. Als dann noch äußere Umstände dazukommen, wird es kompliziert. Und hier setzt leider mein großes Aber im Hinblick auf das Buch an.

Ok, es ist eigentlich gar kein großes Aber, um ehrlich zu sein. Aber es ist ein Aber. Die einzige Sache, die mich irgendwie an diesem Buch gestört hat, weil es nicht notwendig war oder vielleicht auch innerlich ein gewisses Störgefühl in mir auslöst. Worum es geht? Das große Finale mit dem obligatorischen Knall. Natürlich passiert etwas, was beide alles in Frage stellen lässt. Es war vorhersehbar und überraschend zugleich. Aber vor allem war es leider eins: Gar nicht nötig. Denn das Buch hätte das Drama einfach gar nicht gebraucht. Es hat alles gepasst, es gab auch so genug Höhen und Tiefen. Sicher ist eine gewisse Sozialkritik in dem Knall eingebaut, aber irgendwie wirkte es für mich zu gewollt. Das gipfelte leider dann auch darin, dass die Autorin den Konflikt einige Seiten brodeln lässt, dann aber die Lösung in einer gigantischen Geschwindigkeit durchhaut, dass es für das Buch unpassend ist. So ein gewichtiges Problem und so wenig Input zwischen Gillian und Jaz? Das habe ich nicht verstanden. Das Ende war zu schnell, zu gekünstelt und für mich zu wenig geklärt. Wer so ein Thema aufmacht, muss sich auch Mühe beim Schließen geben. Und das Gefühl hatte ich hier nicht. Es wurde eher ein wenig drüber gebügelt und dann mit einem fast schon überzogenen Epilog geschlossen, der leider auch Fragen aufwirft, weil er in meinen Augen zu einigen vorherigen Punkten im Widerspruch steht. Ach, warum nur das Ganze? Es war doch alles gut. Dennoch muss ich gestehen, dass es Meckern auf sehr hohem Niveau ist. Denn es geht wirklich nur um die letzten Irrungen und Wirrungen des Buches. Und bei New Adult Romanen sage ich sowieso immer, dass der Weg das Ziel ist – und der Weg war hier einfach wieder großartig. Abzüge bei der B-Note in meinem Herzen gibt’s zwar, aber die Gesamtbewertung sagt einfach wieder: Mega Buch! Ich freue mich extrem auf das Finale und hoffe so sehr, dass von der Autorin weitere New Adult Romane kommen werden.

Mein Fazit

Auch One last dance ist wieder ein tolles, wunderbar vielseitiges und mitreißendes Buch. Auch wenn das Ende eigentlich etwas überflüssig war, habe ich die Seiten vorher geliebt und weginhaliert. Die Energie des Buches ist wunderbar, die Liebesgeschichte kann einen fesseln und auch sonst zeigt die Autorin einfach nur wieder, wie wunderbar sie Bücher aufbauen kann. Absolute Leseempfehlung und für mich definitiv ein Anwärter auf „eines der besten deutschsprachigen New Adult Bücher ever“.

[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]