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Veröffentlicht am 14.11.2021

Verschiedene Facetten künstlerisch tätiger Mütter

Mutter werden. Mutter sein.
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„Mutter werden. Mutter sein“, herausgegeben von Barbara Rieger, lässt verschiedene Autorinnen zum Thema Mutterschaft zu Wort kommen, welche in 15 Kurzgeschichten ihre Sicht auf das Thema aufarbeiten sollten. ...

„Mutter werden. Mutter sein“, herausgegeben von Barbara Rieger, lässt verschiedene Autorinnen zum Thema Mutterschaft zu Wort kommen, welche in 15 Kurzgeschichten ihre Sicht auf das Thema aufarbeiten sollten. Am Ende werden all diese Frauen noch kurz porträtiert. Optisch wirkt das Buch sehr hochwertig, es ist Hardcover mit modern aussehender Frauen-Illustration auf dem Cover und praktischem Lesebändchen. Die Grafik wird auch im Inneren aufgenommen, indem die Streifen des Buchrückens die erste Seite jeder Geschichte zieren. Auch gut gefallen hat mir, dass der jeweilige Name der Autorin während aller Seiten ihrer Geschichte am Rand abgedruckt ist und sich die Geschichten aufgrund des jeweils geringen Umfangs zügig lesen lassen.

Der Titel „Mutter werden. Mutter sein.“ klingt für mich interessant und auch der Klappentext verspricht eine wertschätzende Darstellung des Themas Mutterschaft. Ich habe mir Gedanken und Aspekte anderer moderner Frauen zu diesem Thema erhofft, die auch mir vielleicht in dieser wichtigen Entscheidung weiterhelfen. Leider wurde ich hierbei enttäuscht, da mich der Großteil der Geschichten leider nicht abholen konnte – weder inhaltlich, geschweige denn emotional. Wie so oft bei einem Kurzgeschichtenband gibt es Geschichten, die einen Leser mehr und welche die ihn oder sie weniger ansprechen. Leider waren es hier für meinen Geschmack zu wenige Stories, die mir gefallen haben und die mir vom Schreibstil her zugesagt haben. Der Großteil beleuchtet nur einen bestimmten Aspekt der Mutterschaft, teilweise kryptisch, teilweise zu detailliert und viele sind sehr literarisch und somit schwer verständlich verfasst. Für mich ist dieses Thema sowieso bereits eher problembehaftet, die meist eher negative Aspekte darstellenden Geschichten haben dies eher verstärkt, als mir Mut gemacht. Des Weiteren wurde häufig auf das Dilemma Künstlerin/ Schriftstellerin als Mutter gezielt, weshalb ich mich nicht mit den Autorinnen identifizieren konnte. Leider konnte mich das Buch deshalb nicht überzeugen, für Leserinnen mit anderen Erwartungen, die einen anspruchsvollen Schreibstil bevorzugen, wird es aber durchaus ein nettes Werk sein.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Story mit Potenzial und zu plötzlichem Ende

Das Glück am Ende der Straße
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Zwei Frauen treffen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Lisa hat ein Haus, eine Familie mit drei Kindern und ist Autorin bei einem Lifestyle-Magazin. Elli hingegen ist nach mehreren ...

Zwei Frauen treffen aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Lisa hat ein Haus, eine Familie mit drei Kindern und ist Autorin bei einem Lifestyle-Magazin. Elli hingegen ist nach mehreren Schicksalsschlägen auf der Straße gelandet und lebt ihr Leben so gut es unter diesen Umständen möglich ist. Im Park des Viertels, in dem die Familie lebt, treffen Elli und Lisas Kinder aufeinander und freunden sich an, denn im Gegensatz zu Lisa hat die alte Dame eines für die Kinder: Zeit. So wird Elli wie eine dritte Oma für Lisas Kinder – bis es an der Zeit ist, etwas zurückzugeben, als Elli auch selbst auf Hilfe angewiesen ist.

Das Hörbuch zu „Das Glück am Ende der Straße“ wird von Angelika Thomas gelesen. An sich ist ihre Stimme ganz angenehm, an einigen Stellen mir persönlich aber zu übertrieben dramatisch (z.B. Angel). Auch kommt an manchen Stellen etwas Weinerliches hindurch, das mir nicht gefällt. Des Weiteren könnte für meinen Geschmack das Lesetempo schneller sein, einige Betonungen waren dann doch sehr langezogen. Auch das Cover spricht mich nicht besonders an, es wirkt irgendwie sehr simpel und undurchdacht.
Die Geschichte selbst ist interessant und hat großes Potenzial. Die Perspektiv- und Zeitenwechsel waren nicht immer gleich als solche zu erkennen und als Hörer musste ich stets aufmerksam aufpassen. Das hat mir gut gefallen. Auch, dass sehr respektvoll und wertschätzend über das Thema Obdachlosigkeit berichtet wird. Die Leser erfahren wichtige Hintergründe, wie Menschen unverschuldet in eine derartige Situation rutschen können und wie es ihnen damit geht. Ellis Geschichte wird langsam aufgebaut und nach und nach von ihr selbst als eine Art „Brief“ an ihre Tochter erzählt. Sie hat mir in der Seele leid getan und ich habe es bewundert, wie sie trotz allem der nette, empathische Mensch sein kann, als der sie dargestellt wird. Insbesondere gegenüber Lisas Kindern verhält sie sich einfach nur wunderbar. Die Geschichte ist eigentlich mit jeder CD besser geworden, bis dann das Ende für mich alles wieder zunichte gemacht hat. Die beiden parallel laufenden Geschichten von Elli und Lisa sind urplötzlich kollidiert und ehe ich mich versehen konnte gab es einen Schluss mit perfektem Happy End. Im letzten Absatz ist so viel so schnell passiert, dass ich gar nicht mitgekommen bin – es hat sich einfach nur schnell abgehandelt angefühlt. Dabei haben sich dann noch viele Auflösungen unrealistisch konzipiert bzw. oberflächlich hineingequetscht angefühlt. In wenigen Sätzen wird Ellies Vergangenheit zusammengefasst und das war´s. Wirklich ernste Themen werden in einem unwichtigen Nebensatz abgeschlossen, uninteressante in den Fokus gestellt. Das hat die liebevolle Story so nicht verdient und hat mich absolut unbefriedigt zurück gelassen.

Insgesamt war das Buch zu Beginn eine Geschichte voller Wärme und Hoffnung, die sensible Annäherung einer obdachlosen Frau an drei Kinder mit eigenen Problemen. Der Schluss wurde all dem aber leider nicht gerecht.

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Veröffentlicht am 30.04.2021

Schöne Landschaftsbeschreibungen, aber unausgereifter Krimi

Mord auf Provenzalisch
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Die britische Auswanderin Penelope „Penny“ Kite ist im südfranzösischen St. Merlot angekommen: Die Renovierung ihres Häuschens schreitet voran, sie hat Freunde in der Umgebung gefunden und genießt die ...

Die britische Auswanderin Penelope „Penny“ Kite ist im südfranzösischen St. Merlot angekommen: Die Renovierung ihres Häuschens schreitet voran, sie hat Freunde in der Umgebung gefunden und genießt die kulinarischen Köstlichkeiten ihrer neuen Wahlheimat. Dieses süße Leben findet ein jähes Ende, als Pennys lang ersehnte Verabredung mit dem Bürgermeister Laurent Millais auf einer Kunstaustellung durch einen tragischen Todesfall unterbrochen wird. Don Doncaster, einer der ausstellenden Künstler, bricht plötzlich zusammen, offenbar erstickt an einer Olive. Je mehr Penny über den Maler und seinen Tod erfährt, desto mehr regen sich in ihr die Zweifel, ob tatsächlich die Olive schuld war – oder ob hier nicht jemand von Dons zahlreichen Feinden nachgeholfen hat. Da die Polizei keine große Hilfe ist beginnt Penny selbst zu ermitteln und stößt dabei auf einen wahren Kunstskandal…

„Mord auf Provenzalisch“ ist der zweite Band des Autorenehepaars Deborah Lawrenson und Robert Rees, die gemeinsam unter dem Pseudonym „Serena Kent“ schreiben, über die britische Auswanderin Penny und ihre kriminalistischen Aktivitäten in Südfrankreich. Ich persönlich kannte den ersten Band „Tot in St. Merlot“ leider nicht, habe aber gehofft auch ohne diesen in eine eigenständige Geschichte eintauchen zu können. Der Kriminalfall an sich war auch eine solche, aber dennoch hat mir an zahlreichen Stellen das Wissen aus Band 1 gefehlt: Viele Andeutungen und „Insider“-Geschichten habe ich nicht verstanden, Beziehungen zwischen den Personen waren für mich unerklärlich und durchgehend hatte ich das Gefühl, etwas überlesen zu haben. Da dieses Vorwissen aus dem Auftaktband durch das komplette Buch immer mal wieder aktiviert wurde, war das für mich sehr frustrierend zu lesen. Das Abholen von quereinsteigenden Lesern wie mich ist somit leider überhaupt nicht gelungen.

Gut gefallen haben mir hingegen die bildhaften Beschreibungen der südfranzösischen Landschaft, die eine authentische Atmosphäre heraufbeschwören, wie sie auch das lavendelbedeckte Cover transportiert. Insbesondere Orte, Landschaften und kulinarische Köstlichkeiten werden sehr realistisch beschrieben, in Teilen fast so ausführlich, als würde es sich um einen Reiseführer handeln. Es gibt relativ viele Einwürfe und Beschreibungen in Originalsprache. Ich kann mir vorstellen, dass diese Leser beeinträchtigen, die nicht des Französischen mächtig sind, eine Übersetzung in Fußzeilen wäre hier angebracht. Auch hat mich der große Anteil an Rechtschreibfehlern doch sehr gestört.

Mit der Geschichte selbst bin ich leider nicht wirklich warm geworden. Der eigentliche Fall geht nur schleppend voran, dafür werden an vielen Stellen Nebenstränge unnötig aufgebauscht. Durch diese geriet die Ermittlung um Dons Tod vollkommen in den Hintergrund und es konnte sich leider nicht wirklich Spannung aufbauen. Auch gab es zahlreiche unlogische Szenen (z.B. die Olive in der Handtasche) und unzusammenhängende Nebenhandlungen, die nichts zum Fortlauf der Geschichte beitrugen (z.B. der Familienbesuch). Das Ende hingegen kam überraschend actionreich, nachdem die Story bisher eher gemächlich dahingetröpfelt ist – leider aber auch hier wieder in großen Teilen unlogisch und unglaubwürdig. Mit den Tätern hatte ich zwar nicht gerechnet, allerdings erschienen sie doch sehr „aus dem Hut gezaubert“, ihre Art der Beteiligung war sehr verwirrend und wirkte konstruiert. Schade, so hatte man als Leser gar keine Chance mitzurätseln. Am Ende wurde zwar fast alles aufgeklärt, allerdings geschah das nicht aus der Handlung heraus, sondern in einer Art „Nachgespräch“, welches mehr Raum einnahm als der eigentliche Showdown.

Auch mit den einzelnen Charakteren des Buches konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Der Großteil wirkte auf mich oberflächlich. Protagonistin Penny ist eine liebenswerte, wenn auch recht naive und einfältige Person. Sie befindet sich in einer Art Midlife-Crisis und orientiert sich sehr stark an anderen, gerade in Bezug auf Äußerlichkeiten wie Figur und Mode. Dies lässt sie sehr unsicher und unterwürfig wirken, was an sich nicht zu der gestandenen Frau, die ihr Leben in die Hand nimmt und alleine nach Frankreich auswandert, passt. Auch finde ich ihre Einmischungen und beinahe Sensationsgier hinsichtlich der Morde oftmals unangebracht und ich konnte ihre Handlungen zunehmend weniger nachvollziehen. Ich konnte keine wirkliche Bindung zu ihr aufbauen. Ihre Freundin Frankie fand ich einfach nur schrecklich und die Dreiecksbeziehung mit Laurent und Clemence habe ich nicht wirklich verstanden. Insgesamt war mir keine der Figuren wirklich sympathisch und somit konnte ich auch nicht mit ihnen mitfühlen.

Insgesamt habe ich bei „Mord auf Provenzalisch“ zwar mit einem Cozy Crime gerechnet, bin dann letztendlich aber doch sehr ernüchtert zurückgeblieben. Weder Storyline noch Protagonisten konnten mich überzeugen, das einzig tolle am Buch waren die wunderschönen Beschreibungen des französischen Flairs, die mich an die Küste entführt haben. Leider würde ich dennoch keinen weiteren Band der Reihe mehr lesen.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Susans rosarote Welt

Rosarotes Glück
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Ich kannte Susan Sideropoulos bisher nur als Schauspielerin, die mich in „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ durch meine Jugend begleitet hat. Dann habe ich sie vor einigen Jahren als Moderatorin einer Großveranstaltung ...

Ich kannte Susan Sideropoulos bisher nur als Schauspielerin, die mich in „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“ durch meine Jugend begleitet hat. Dann habe ich sie vor einigen Jahren als Moderatorin einer Großveranstaltung erlebt und auch hier ist ihre Positivität und Lebensfreude übergesprungen. Insofern war ich neugierig und gespannt, wie sie sich als Autorin machen wird, da sie bei diesem Medium nicht von ihrer Ausstrahlung profitieren kann. Im Buch wurde zwar des Öfteren versucht, Susans Energie zu transportieren, leider ist der Funke in meinem Fall jedoch nicht übergesprungen. Die direkten Ansprachen des Lesers wirkten auf mich künstlich und gestellt, angesprochen gefühlt habe ich mich dadurch aber nicht.

„Rosarotes Glück“ erzählt Susans Geschichte von ihrer Kindheit bis in die Gegenwart. Bis auf den Beruf unterscheidet sich diese ehrlich gesagt aber nicht sehr von der anderer Personen. Das macht sie zwar nahbar, aber nicht unbedingt interessant oder gar herausragend - derartige Geschichten aus dem Leben hört man häufig bis täglich gehört und deshalb brauche sie zugegebenermaßen nicht auch noch in schriftlicher Form. Susan ist zwar sympathisch, irgendwie aber auch langweilig. Sie bemüht sich, persönlich zu schreiben und hat sich dem Leser gegenüber auch geöffnet. Ich stimme ihr prinzipiell zu, dass positives Denken und grundsätzlicher Optimismus viel bewirkt, aber ich hatte mir von dem Buch hilfreiche Tipps erhofft und keine Erzählung darüber, wie bestimmte Dinge bei ihr gelaufen sind. Irgendwie hatte ich durchweg das Gefühl, das Buch weiß nicht so richtig, was es sein will: Susans Biographie? Ein Ratgeber für Beziehung/ Erziehung/ Karriere/ Selbstfindung/ Persönlichkeitsentwicklung? Ein Motivations- und Mutmach-Buch? Es war nicht Fisch und nicht Fleisch, von allem ein bisschen bunt durcheinandergemischt ohne wirkliche Aussage.

Sprachlich ist es ebenfalls nicht herausragend. Susan benutzt eine einfache, leicht verständliche Sprache und teilweise sogar umgangssprachliche Abkürzungen. Sie ist sich dessen bewusst, aber sie bedient sich des Öfteren bekannter bis kitschiger Kalendersprüche und Allgemeinplätze, die so häufig gehört wurden, dass sie abgedroschenen klingen. Auch ihre Rubrik „„Jakob sagt immer“ fand ich etwas daneben. Insofern gab es einige Stellen, die bei mir für Augenrollen gesorgt haben. Sehr gestört haben mich auch die Empfehlungen anderer Autoren oder Life-Coaches, die so häufig angepriesen wurde, dass ich mich durch diese unverhohlene Werbung bevormundet gefühlt habe.

Inhaltlich hat mich „Rosarotes Glück“ dementsprechend überhaupt nicht überzeugt, es bekommt aber einen Extra-Punkt von mir durch die tolle Optik, die mich absolut anspricht! Das Hardcover ist bereits wunderhübsch in seiner Gestaltung und glitzert sogar ganz toll. Susan teilt private Erinnerungen in Form von Fotos ihrer unterschiedlichen Lebensepochen mit dem Leser, was mir großen Respekt vor so viel Mut zollt. Im inneren sind die Überschriften ebenfalls in rosa gehalten, es gibt farblich abgehobene Spruchbänder und den „Klebezettel“ des „Rosaroten Denkanstoßes“. Das Farbkonzept ist absolut stimmig und zieht sich durch das gesamte Buch – es kommt selten vor, dass die Grafik ein Buch für mich „rettet“.

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Veröffentlicht am 06.02.2021

Ganz okay, aber kein Hörgenuss

Der Mädchenwald
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Elissa ist ein cleveres, 13jähriges Mädchen, das für ihr Leben gerne Schach spielt. Und da sie das Spiel auch sehr gut beherrscht, darf sie auf einem großen Schachturnier gegen andere Kinder antreten. ...

Elissa ist ein cleveres, 13jähriges Mädchen, das für ihr Leben gerne Schach spielt. Und da sie das Spiel auch sehr gut beherrscht, darf sie auf einem großen Schachturnier gegen andere Kinder antreten. Das Turnier läuft gut für Elissa, doch als sie in der Mittagspause nach draußen geht geschieht das Unglück: Sie wird in einen Lieferwagen gezerrt, betäubt und entführt. Als Elissa erwacht befindet sie sich in einem schmutzigen, dunklen und kalten Kellerverlies. Ihr Entführer, den sie für sich den „Guhl“ nennt, zwingt sie zu absolutem Gehorsam. Ihr trister Alltag wird lediglich durch die Besuche von Elijah durchbrochen, doch dass mit diesem etwas nicht stimmt, bemerkt Elissa schnell. Elijah ist ein Einzelgänger, er lebt isoliert von der Außenwelt, möchte gerne ihr Freund sein, weigert sich aber ihr aus der ausweglosen Lage zu helfen. Er scheint sein eigenes Spiel zu spielen und nun entscheidet sich wer cleverer ist: Kann Elissa ihn dazu bewegen, ihr zur Flucht zu verhelfen oder erreicht Elijah seine eigenen Ziele?

Das Cover zu „Der Mädchenwald“ zeigt eine kleine, einsam gelegen Hütte inmitten eines Waldes mit hohen Bäumen im Nebel. Die einzigen Farbkomponenten sind die orangene Schrift und die in gleicher Farbe gehaltene Hütte – ein Cover, das düster und geheimnisvoll wirkt und somit perfekt zum Genre des Thrillers passt.

Kreativ fand ich an der Hörbuchversion, es als Hörspiel mit drei Sprechern zu gestalten. Die Idee passt sehr gut zu den drei Perspektiven, aus denen im Buch erzählt wird. Leider hat mir die Umsetzung allerdings nicht besonders gut gefallen. Elissas Stimme war an sich passend solange sie nur Elissa gesprochen hat, kamen aber andere Personen durch sie zu Wort hatte die Sprecherin Probleme. Insbesondere das Flüstern des Entführers habe ich kaum verstanden und trotz mehrmaligem Zurückspulen irgendwann frustriert weiterlaufen lassen. Im Myriets Stimme hat mir jegliches Gefühl gefehlt, sie war seltsam sachlich, selbst in emotionalsten Momenten, was ich nicht besonders passend fand. Ich hatte Schwierigkeiten, aufmerksam zu bleiben. Sobald sie männliche Stimmen, wie die eines anderen Polizisten, gesprochen hat, klang sie mir zu verstellt und nicht mehr glaubwürdig. Elijahs Stimme, Gerrit Schmidt-Foss, hingegen war passend und stimmig intoniert.

Die Handlung des Hörbuches war schockierend und verstörend, insbesondere der Anfang war hochspannend und hat mich sofort gefesselt. Ab dem Moment, in dem Elissa im Kellerverlies aufwacht, hat sich die Handlung allerdings wahnsinnig gezogen. Ich musste mich sehr konzentrieren, bei der Sache zu bleiben, so langweilig wurde es. Elijah fand ich sehr unsympathisch und einfach nur plump, sein ständiges hin- und her hat mich irgendwann nur noch genervt und auch das künstliche Hinauszögern, bis sein wahres Ich enthüllt wurde, war langatmig und unnötig. Myriet, die Ermittlerin im Fall, hatte nicht nur mit der Suche nach Elissa, sondern auch mit ihren persönlichen Problemen zu kämpfen. Ich habe nicht wirklich verstanden, was das zur Handlung beitragen sollte. Vielmehr erschien mir die Figur dadurch absolut unrealistisch – in ihrer gesundheitlichen wie psychischen Verfassung rund um die Uhr eine derartige Ermittlung zu leiten erscheint mir nicht möglich. Sie war deshalb für mich absolut unglaubwürdig. Elissa hingegen habe ich als tolles Mädchen wahrgenommen, wenn auch vielleicht etwas zu reif für ihr Alter.
Insgesamt konnte ich mit Handlung und Figuren nicht wirklich warm werden, viele Aktivitäten fand ich einfach nur verwirrend und auch etwas widersprüchlich. Einige Aspekte werden nicht aufgeklärt und der eigentliche Grund für die Entführungen, was eigentlich der Auslöser war und was dahintersteckt, wurde nie aufgeklärt. Das hat mich enttäuscht und unbefriedigt zurück gelassen. Gut gefallen hat mir nach der langwierigen Episode der Gefangenschaft, die folgenden Überraschungen, mit denen ich keineswegs gerechnet habe. Sowieso ist dem Autor mehrfach gut gelungen, mich in falschen Sicherheiten zu wiegen und auf falsche Fährten zu führen – das war sehr clever gemacht!

Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich das Hörbuch okay, aber nicht begeisternd fand. Teilweise war das perverse Spiel mit den Kindern auch sehr (unnötig) brutal geschrieben und hat mich mit dem großen offenen Punkt des Warum? Zurückgelassen. Das hätte ich schon noch gerne aufgeklärt gehabt. „Der Mädchenwald“ als Hörbuch war leider nicht unbedingt mein Geschmack und ich war zugegebenermaßen froh, als ich es beendet hatte.

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