Profilbild von nellsche

nellsche

Lesejury Star
offline

nellsche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nellsche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2017

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel

Hotel du Barry oder das Findelkind in der Suppenschüssel
0

Im Jahr 1919 wird in dem renommierten Londoner Hotel du Barry ein Baby gefunden. Es hing munter lachend an einer Wäscheleine. Die Mitarbeiter des Hotels beschließen kurzerhand, sich um das Baby zu kümmern ...

Im Jahr 1919 wird in dem renommierten Londoner Hotel du Barry ein Baby gefunden. Es hing munter lachend an einer Wäscheleine. Die Mitarbeiter des Hotels beschließen kurzerhand, sich um das Baby zu kümmern und es so vor dem Waisenhaus zu retten. Als das Zimmermädchen Mary das Baby zum Schlafen ausgerechnet in eine silberne Suppenschüssel legte, wurde es zufällig von dem Hoteldirektor Daniel du Barry entdeckt – der sich prompt in das Baby verliebte. Und so nahm eine wundersame Geschichte seinen Lauf …

Das Cover in Verbindung mit dem ungewöhnlichen Buchtitel hat mich sofort angesprochen. Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe voller Vorfreude zu lesen begonnen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut und das Buch ließ sich zügig lesen. Ich konnte prima in die Geschichte eintauchen. Das Flair des frühen zwanzigsten Jahrhunderts wird bildhaft widergespiegelt. Auch die Ausdrucksweise der Protagonisten ist der früheren Zeit etwas angepasst, jedoch ohne gestelzt zu wirken. Ich fand es passend und es gefiel mir einfach gut.
Die Darstellung des Personals und der diversen Abläufe in dem Hotel du Barry hat mir gut gefallen. Alle Charaktere sind liebevoll gezeichnet und haben ihre Eigenarten, die sie zu etwas Besonderem machen. Was so alles in dem Hotel getrieben wurde, ließ mich manchmal ganz schön staunen und grinsen. Ich fand es prima beschrieben und habe mich teilweise gefühlt, als wenn ich mitten im Geschehen dabei war.
Dank des feinen und leichten Humors gab es einige Szenen, bei denen ich Schmunzeln oder auch laut Lachen musste. Das brachte eine gewisse Leichtigkeit hinein.
Das Findelkind Caterina entwickelt sich im Laufe des Buches zu einer attraktiven und intelligenten jungen Frau und ich mochte sie sehr gerne. Sie und Daniel, der sie seinerzeit adoptierte, verband eine innige Beziehung. Zu kämpfen hatte sie dagegen mit Daniels Frau, die sehr kaltherzig und egoistisch war.
Die Geschichte beinhaltet auch spannende Aspekte, denn es gibt mehrere Todesfälle, die Rätsel aufgeben. Das brachte einen guten Spannungsbogen in die Geschichte und hielt mich am Buch fest.

Ich empfand diesen Roman als sehr unterhaltsam und interessant und wurde wirklich gut unterhalten. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 06.03.2017

Schlaflied - ein spannender und dichter Krimi

Schlaflied
0

Der Flüchtlingsstrom am Stockholmer Hauptbahnhof reißt einfach nicht ab. Ein kleines Mädchen aus Nigeria versucht ganz alleine zurecht zu kommen. Als die Obdachlose Muriel das Mädchen entdeckt, nimmt sie ...

Der Flüchtlingsstrom am Stockholmer Hauptbahnhof reißt einfach nicht ab. Ein kleines Mädchen aus Nigeria versucht ganz alleine zurecht zu kommen. Als die Obdachlose Muriel das Mädchen entdeckt, nimmt sie sich kurzerhand ihrer an und bietet ihr Unterschlupf in einer einsamen Hütte im Wald.
Zur gleichen Zeit wird die Leiche eines kleinen Jungen in einem Wald vergraben entdeckt. Das Ermittlerteam, das den Tod den Kindes aufklären soll, wird durch Tom Stilton, den früheren Kriminalkommissarin, unterstützt. Für Stilton ist es eine Chance zu zeigen, dass er wieder ganz auf der Höhe ist.

Dies ist bereits der vierte Teil der Reihe um die Ermittler Olivia Rönning und Tom Stilton. Für mich war es allerdings das erste Buch dieser Reihe. Grundsätzlich konnte ich auch ohne Vorkenntnisse der Ermittler gut in die Geschichte rein kommen. Allerdings glaube ich, dass man die Verbindungen untereinander einfach besser nachvollziehen und verstehen kann, wenn man auch die Vorgängerbücher gelesen hat, und somit einen besseren Bezug zu den Protagonisten hat.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, er war leicht und fesselnd und das Buch trotz 573 Seiten zügig zu lesen. Bereits der Beginn war sehr spannend und machte mich neugierig auf die weitere Geschichte. Es wird in mehreren Strängen erzählt, deren Verbindung man anfangs noch nicht erahnt. Erst nach und nach werden die Fäden miteinander verwoben und bilden am Ende ein Ganzes. Das brachte durchgängige Spannung und ließ mich das Buch nur schwer beiseite legen.
Die Handlungen empfand ich als sehr komplex und dicht. Neben dem aktuellen Thema des Flüchtlingsstroms werden auch Pädophilie und Organhandel aufgegriffen. Alles brisante Themen, die einzeln schon recht schwer sind.
Die Charaktere sind glaubhaft und echt beschrieben und waren für mich greifbar.

Ich wurde prima unterhalten und kann das Buch empfehlen. Ich vergebe vier Sterne.

Veröffentlicht am 04.03.2017

Anton zaubert wieder

Anton zaubert wieder
0

Anton wird verdächtigt, eine Frau nach einem One-Night-Stand ermordet zu haben. Doch er schweigt beharrlich. Erst gegenüber der Polizistin Willa, die wie er aus Graz kommt, wird er gesprächig. Willa wurde ...

Anton wird verdächtigt, eine Frau nach einem One-Night-Stand ermordet zu haben. Doch er schweigt beharrlich. Erst gegenüber der Polizistin Willa, die wie er aus Graz kommt, wird er gesprächig. Willa wurde eigens für diese Ermittlungen von der Kölner Polizei angefordert und fühlt sich sofort wieder Zuhause. Willa glaubt nicht an die Schuld von Anton, auch wenn er sich bei der Leiche aufhielt. Dann tauchen weitere Frauenleichen auf, die eine Gemeinsamkeit haben.

Dies ist bereits der dritte Teil der Reihe um Willa Stark. Für mich war es das erste Buch dieser Reihe, aber ich hatte keinerlei Probleme, in die Geschichte rein zu finden. Der Beginn war sehr spannend. Ein kleiner Bub muss mit ansehen, wie seine Mutter ermordet wird. Der Mörder wurde all die Jahre nicht gefasst. Ich machte mir sofort Gedanken, wie dieser Rückblick zu den Geschehnissen in der jetzigen Zeit passen könnte.
Die Charaktere wurden interessant beschrieben. Willas Freude über die Rückkehr nach Köln war deutlich zu spüren. Sie hat sogar den Wunsch, wieder dauerhaft in Köln zu bleiben. Voller Elan steigt sie in die Ermittlungen ein. Ich mochte Willa. Allerdings hat sie sich auch ein wenig unprofessionell verhalten. Das konnte ich nicht nachvollziehen, denn gerade bei einer Mordermittlung sollten die Ermittler sich vernünftig verhalten und keinen Grund für Ermittlungsfehler geben.
Sehr sympathisch fand ich Harro, den Leiter des rechtsmedizinischen Instituts. Seine Gefühle für Willa sind wirklich sehr schön beschrieben.
Den Plot fand ich gut gelungen. Ich habe überlegt, ob Anton die Frau ermordet hat oder nicht. Ich war mir diesbezüglich wirklich unschlüssig. Dass Willa den Kontakt zu Anton suchte, fand ich daher ziemlich beunruhigend. Die weiteren Frauenleichen brachten dann noch mehr Fragezeichen. Hängen sie mit dem Tod der Frau zusammen? Hat Anton alle umgebracht? Oder gibt es einen weiteren bzw. anderen Täter?

Ich wurde gut unterhalten und vergebe daher vier Sterne.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Korrosion

Korrosion
0

Die Seniorin Bernadette Berger wird kurz nach Weihnachten erschlagen in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie hinterlässt ein Millionenerbe, das ihren Kindern zukommen soll. Allerdings ist dieses Erbe mit einer ...

Die Seniorin Bernadette Berger wird kurz nach Weihnachten erschlagen in ihrer Wohnung aufgefunden. Sie hinterlässt ein Millionenerbe, das ihren Kindern zukommen soll. Allerdings ist dieses Erbe mit einer bitteren Anklage verbunden, denn eines ihrer drei Kinder soll für den Tod ihres Mannes verantwortlich sein. Mit der Frage, wer die Schuld an dem Tod des eigenen Vaters trägt, beschäftigt sich Tom Winter, der Sicherheitschef ihrer Bank. Er begibt sich auf die Suche nach den Kindern, die mittlerweile regelrecht verstreut leben. Dabei gerät er in einen Strudel aus Missbrauch, Ausbeutung und Rache.

Dies war mein erstes Buch des Autors und es hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist klar und verständlich und ich konnte gut in die Geschichte eintauchen. Der Aufbau des Buches war gut strukturiert. Die Kapitel sind angenehm kurz und als Überschrift gibt es jeweils ein Datum und eine Uhrzeit, so dass ich stets den Überblick behalten habe. Zwischen diesen Kapiteln gibt es immer wieder kurze Rückblicke in kursiver Schrift auf einen Flüchtling und wie er nach Europa kam. Zu Beginn war mir die Bedeutung dieser Abschnitte nicht klar und sie haben mich daher etwas verwirrt, das änderte sich erst zum Ende hin und war dann nachvollziehbar.

Tom Winter ist mir sympathisch. Er wirkt sehr ruhig und gelassen mit einem wachen Geist. Seine Gedanken waren gut beschrieben und für mich nachvollziehbar. Zum Ende hin empfand ich ihn allerdings als viel zu tough und stark. Da er verletzt war, hätte er meiner Meinung nach einige Aktionen so gar nicht hinbekommen dürfen. An meiner Sympathie für ihn änderte das jedoch nichts.

Auch die weiteren Personen sind real und bildhaft beschrieben und ich konnte sie mir gut vorstellen. Insbesondere die Kinder der Verstorbenen waren hinsichtlich ihrer Charaktereigenschaften sehr gut gezeichnet.

Der Plot hat mir gut gefallen. Wie hängt der Tod des Mannes vor mehr als dreißig Jahren mit dem heutigen Mord an Bernadette Berger zusammen? Und welche Rolle spielt dabei ein Flüchtling? Ich machte mir zwar meine Gedanken, hatte aber keine richtige Idee hinsichtlich der Zusammenhänge. Am Ende wurde dann aber alles aufgeklärt und es blieben keine Fragen bei mir offen. Und ich musste feststellen, dass ich vom Autor ganz schön auf’s Glatteis geführt wurde. Doch das möchte man als Leser ja auch mal. Für mich hätte der Thriller allerdings gerne noch einiges spannender sein dürfen.

Insgesamt ein lesenswerter Thriller, dem ich vier Sterne gebe.

Veröffentlicht am 30.01.2017

Minus 18 Grad - lesenswerter dritter Band

Minus 18 Grad
0

In Schweden stürzt ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd von Fabian Risks Vorgesetzen Astrid Tuvesson in das Hafenbecken. Bei dem Fahrer kann nach Bergung nur noch der Tod festgestellt werden und ...

In Schweden stürzt ein Auto nach einer wilden Verfolgungsjagd von Fabian Risks Vorgesetzen Astrid Tuvesson in das Hafenbecken. Bei dem Fahrer kann nach Bergung nur noch der Tod festgestellt werden und alles sieht nach einem Unfall aus. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Mann bereits länger tot war. Er wurde tiefgefroren. Fabian Risk und seine Kollegen untersuchen den mysteriösen Todesfall. Jemand behauptet, den Toten noch vor kurzem gesehen zu haben. Wie kann das sein? Dann stoßen sie auf Hinweise von Identitätsdiebstahl. Parallel dazu ermittelt die dänische Polizistin Dunja Hougaard in Fällen des sogenannten “Happy Slapping”, wo unschuldige Menschen auf offener Straße misshandelt werden. Diese Taten werden gefilmt und ins Internet gestellt.

Der Einstieg ins Buch gelang mir gut, da ich bereits die ersten beiden Bände um Fabian Risk kannte und mir die Personen somit bekannt waren. Der Schreibstil ist detailreich und sehr flüssig zu lesen, so dass ich sofort gut ins Buch rein kam.
Sehr gefallen hat mir, dass man wieder viel aus dem Privatleben von Fabian Risk und seiner Familie erfährt. Er und seine Frau stecken noch immer in einer Krise, geben sich und die Familie aber nicht auf. Diese privaten Dinge machen mir Fabian Risk einfach sehr sympathisch und menschlich.
Auch Dunja Hougaard fand ich sympathisch. Sie ist eine normale Streifenpolizistin mit hervorragenden Instinkten, so dass sie sich intensive Gedanken zu den Taten machte. Doch weil ihr von ihrem ehemaligen Chef Sleizner weiterhin Steine in den Weg gelegt werden, ermittelte sie letztlich auf eigene Faust. Dieser Mut von ihr gefiel mir.
Ich fand es sehr spannend zu lesen, wie der Täter hinsichtlich des Identitätsdiebstahls vorging. Das wirkte unglaublich leicht, was mich doch ein wenig erschreckte. Und die Taten des “Happy Slapping” gingen mir sehr nahe. Unvorstellbar, dass es Menschen gibt, die unschuldige Passanten einfach so zusammenschlagen oder auf sie eintreten, nur um ein Video davon zu drehen.
Ob und inwieweit die beiden Fälle von Fabian Risk und Dunja Hougaard in Verbindung stehen, vermochte ich zuerst nicht zu sagen. Die Zusammenhänge wurden dank der intensiven Ermittlungen erst zum Ende klar, wo dann die Fäden zusammengeführt wurden. Aufgrund der kurzen Kapitel und der damit verbundenen Wechsel der Handlungsstränge hat der Autor eine gute Spannung aufgebaut und stets gehalten. Allerdings musste ich mich aufgrund dieser häufigen Wechsel auch ziemlich konzentrieren und konnte das Buch nicht mal eben nebenbei lesen.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich bin wieder sehr gespannt auf weitere Fälle um Fabian Risk. Ich vergebe vier Sterne.