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Veröffentlicht am 24.10.2021

Naja...

Constance
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Constance – Patrick McGrath
Dieser Roman macht es seinen Lesern wirklich nicht leicht. Er spielt wohl in den 70ern und fällt zunächst in erster Linie durch einen altmodischen, drögen Schreibstil auf. Beinahe ...

Constance – Patrick McGrath
Dieser Roman macht es seinen Lesern wirklich nicht leicht. Er spielt wohl in den 70ern und fällt zunächst in erster Linie durch einen altmodischen, drögen Schreibstil auf. Beinahe hätte ich es nach einem Viertel abgebrochen.
Auch die Protagonisten sind alles andere als Sympathieträger. Constance, psychisch äußerst labil, mit einem massiven Vaterkomplex, ist frisch verheiratet mit dem wesentlich älteren, sehr von sich selbst überzeugten Sydney, der glaubt, seine junge Ehefrau verstehen und heilen zu können. Diese ist jedoch vom ersten Tag an unglücklich in dieser Ehe. Ach herrje – ich erwähnte es schon, beinahe hätte ich abgebrochen.
Doch dann hatte mich der Autor plötzlich ganz unvermittelt mit einem relativ starken Mittelteil. Auf einmal überschlugen sich die Ereignisse. Ihre Vergangenheit drängt sich Constance regelrecht auf und ich wollte wissen, wo dazwischen die Wahrheit steckt. Einige Geschehnisse werden auch aus verschiedenen Perspektiven erzählt und erleichtern somit die Einordnung der Charaktere. Gerade aus psychologischer Sicht fand ich es sehr interessant.
All das kann allerdings nicht über die gleichbleibend unsympathischen Figuren hinwegtäuschen, denen ich allesamt kein Verständnis entgegenbringen konnte. Genausowenig wie über den sehr umständlichen, sich wiederholenden Schreibstil.
Insgesamt konnte mich dieses Buch also leider nicht begeistern. 2 Sterne dafür.

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Veröffentlicht am 10.10.2021

Leider nicht meins...

Plätzchen gesucht, Liebe gefunden
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Also prinzipiell ist das hier eine ganz süße Liebesgeschichte. Frank und Rebecca kennen sich schon seit Kindertagen. Nach einer langen Zeit im Ausland kehrt Frank endlich zurück in seine Heimatstadt und ...

Also prinzipiell ist das hier eine ganz süße Liebesgeschichte. Frank und Rebecca kennen sich schon seit Kindertagen. Nach einer langen Zeit im Ausland kehrt Frank endlich zurück in seine Heimatstadt und setzt alles daran, Rebecca zu überzeugen, dass sie füreinander bestimmt sind. Soweit so gut. Aaaaber - wie bitte kommt man darauf einen Liebesroman mit einer Szene beim Weihnachtsmann und seinen Elfen!!! beginnen zu lassen???? Dabei bleibt es leider auch nicht. Immer wieder hat Santa Claus seine Finger im Spiel. Das war so gar nichts für mich! Ebenso wenig konnte mich Hündin Naila überzeugen, deren Innenansichten, Meinungen und Befindlichkeiten der Leser kennenlernen darf. Neee..... Ist das Füllmaterial um ein Buch voll zu bekommen? Wer sowas mag, wird begeistert sein. Für mich reicht es damit aber leider nur noch für 2 Sterne, auch wenn die Liebesgeschichte schön war und die Figuren liebenswert!

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Veröffentlicht am 14.05.2021

Von den Grenzen der Leistungsgesellschaft

Hotel Weitblick
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Hotel Weitblick – Renate Silberer

Vier Anwärter auf eine Führungsposition einer Werbeagentur treffen sich für ein Wochenende in einem abgelegenen Hotel. Der bekannte, doch heimlich von Selbstzweifeln ...

Hotel Weitblick – Renate Silberer

Vier Anwärter auf eine Führungsposition einer Werbeagentur treffen sich für ein Wochenende in einem abgelegenen Hotel. Der bekannte, doch heimlich von Selbstzweifeln geplagter Consulter, Marius Tankwart, soll den drei Männern und einer Frau auf den Zahn fühlen und am Ende entscheiden, wer von ihnen am geeignetsten für einen Geschäftsführerposten ist.

So weit so gut. Die Sache ist, nicht nur der Consulter selbst, auch alle vier Kandidaten leiden unter großen psychischen Problemen, Ängsten, Zwängen, Traumata. Geeignet für eine Führungsposition ist von ihnen überhaupt keiner, das merkt der Leser bereits nach wenigen Seiten. Es ist ein Trauerspiel der Täuschung und Selbstbeherrschung.

Schuld an der Misere ist der durch den Nationalsozialismus geprägte Erziehungsstil aus Abstand, Kälte, Disziplin etc. Allen Figuren gemeinsam ist ein mehr oder minder ausgeprägter Mutterkomplex. Auch dieser Zusammenhang wird bereits in den ersten Kapiteln erläutert (steht auch im Klappentext!). Leider ist damit auch inhaltlich bereits alles gesagt. Denn darüber hinaus gibt es eigentlich keine Handlung. Vielmehr werden die diversen psychischen Störungen und Bindungsunfähigkeiten genauestens unter die Lupe genommen und der Zusammenhang mit der fehlerhaften Erziehung ein ums andere Mal betont. Dabei werden die Figuren recht stark auf ihre Probleme reduziert, obwohl diese sehr gut und detailliert beschrieben werden. Das ist durchaus interessant, eine Bindung kann jedoch leider nicht aufgebaut werden.

Eine große Stärke dieses Romans ist sicherlich Frau Silberers Sprachstil. Der ist sehr auffällig, mit teils abgehakten, auch unvollständigen Sätzen. Dadurch aber recht eindringlich und trotzdem gut lesbar. Ich mochte das sehr.

Meiner Meinung nach reicht das Thema „psychisch kaputte Leistungsgesellschaft als Ergebnis des Nazi-Erziehungsstils“ in der Form als alleinige Handlung für einen Roman nicht aus. Sämtliche Informationen werden bereits ganz am Anfang serviert, dann nur noch die Auswirkungen beschrieben und immer wieder die Zusammenhänge erklärt, die man bereits im ersten Drittel verstanden hat. Das wirkt ein bisschen plump und sehr eindimensional. Die Tiefe fehlt mir sowohl bei den Figuren, als auch in der kaum vorhandenen Handlung. Einzig die Sprache kann hier noch was retten. Trotzdem gibt es von mir leider nur 2 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Drei Frauen

Die Bücherfrauen
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Die Bücherfrauen – Romalyn Tilghman

Drei Frauen treffen in der Kleinstadt in Kansas aufeinander. Angelina, Traci und Gayle sind aus den unterschiedlichsten Gründen hier. Im Nachbarort wurden vor kurzem ...

Die Bücherfrauen – Romalyn Tilghman

Drei Frauen treffen in der Kleinstadt in Kansas aufeinander. Angelina, Traci und Gayle sind aus den unterschiedlichsten Gründen hier. Im Nachbarort wurden vor kurzem durch einen Tornado sämtliche Häuser dem Erdboden gleichgemacht.  Nur die Fassade der Bibliothek steht noch.

Laut Klappentext geht es um die Carnegie-Bibliotheken im den Great Plains der USA. Es soll um starke Frauen gehen, die Bücher lieben und aus dem Nichts Gebäude und Hoffnungen wiederaufbauen.

Von dieser versprochenen Begeisterung ist im Roman leider wenig zu spüren. Tatsächlich fehlt es der Geschichte gänzlich an Esprit. Langweilig plätschert die Handlung vor sich hin. Die drei Frauen, so unterschiedlich sie auch sein mögen, heben sich trotzdem kaum voneinander ab. Die zahlreichen Nebenfiguren bleiben gänzlich holzschnittartig. Die Geschichte strotzt geradezu vor Unwahrscheinlichkeiten und ist schlicht und ergreifend schlecht erzählt. Auch für einen Unterhaltungsroman. Schlimm genug, dass der Erzählstil hölzern und umständlich wirkt, ist scheinbar auch noch die Übersetzung schlampig. Oft schimmert noch die englische Grammatik durch, manches ist einfach falsch. Das macht es dem Leser beinahe unmöglich, eine Verbindung zu den Figuren herzustellen.

Informationen über die Carnegie-Bibliotheken habe ich leider fast keine mitgenommen. Ein kurzer Blick in Wikipedia bringt hier schneller mehr Infos.

Zusätzlich noch (gleich mehrere) unwahrscheinliche „Verliebungen“ und plötzliche Aufdeckungen von Familiengeheimnissen bringen das Fass zum Überlaufen.

Im Fazit konnte ich hiermit leider sehr wenig anfangen. Immerhin ließ es sich schnell lesen.

2 Sterne

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Dave

DAVE - Österreichischer Buchpreis 2021
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Dave – Raphaela Edelbauer

Um es Vorab zu sagen: das ist das Abstruseste und Verworrenste, was ich seit langem gelesen habe. Hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, wäre es wohl kaum zum Abschluss ...

Dave – Raphaela Edelbauer

Um es Vorab zu sagen: das ist das Abstruseste und Verworrenste, was ich seit langem gelesen habe. Hätte ich es nicht in einer Leserunde gelesen, wäre es wohl kaum zum Abschluss gekommen.

Es ist schon gar nicht so einfach, den Inhalt zu beschreiben. Es ist eine schreckliche neue Welt, die uns die Autorin hier zeichnet, auf den ersten Blick ganz nach dem Vorbild von Orwells 1984. Ein riesiges Labor, wo die Menschen leben und arbeiten. Unter vollkommener Überwachung. Nur ist hier die Technologie schon weiter fortgeschritten. Der Kern des Romans ist nämlich Dave, eine künstliche Intelligenz, die schon bald zum Leben erweckt werden soll. Der Protagonist Syz zweifelt jedoch an der Richtigkeit des Unternehmens. So weit, so gut. Generell mag ich solche Geschichten.

Frau Edelbauer macht es ihren Lesern wahrlich nicht leicht. Besonders im ersten Drittel des Buches wirft sie nur so mit Fremdwörtern und Fachbegriffen um sich. Zum Einen sind viele davon einfach nicht notwendig, man kann durchaus „wasserscheu“ schreiben, anstatt „hydrophob“. Zum Anderen wirkt es einfach überheblich, arrogant. Jedenfalls reißt die Autorin unzählige Themengebiete im Bereich der Informatik und Programmiersprache, sowie der Philosophie an. Das wirkt alles hochkomplex und ist teilweise sehr schwer verständlich. Die eigentliche Handlung bleibt dagegen relativ lange sehr dünn, nur um dann immer mehr ins Abstruse zu kippen. Die Geschichte an sich ist eine Mischung aus Dystopie und Science-Fiction, erzählt allerdings wie im Drogenrausch.

Dieser Schreibstil ist zweifelsfrei absolut besonders und übt möglicherweise auch eine gewisse Faszination aus. Leider hat sich diese bei mir nach den ersten paar Kapiteln verflüchtigt und wurde durch Abneigung gegenüber diesem Stil ersetzt.

Die Story an sich ist spannend. Die Frage, kann eine künstliche Intelligenz ein eigenes Bewusstsein entwickeln, hochinteressant. Frau Edelbauer verbindet dieses Thema mit größtmöglicher Gesellschaftskritik. Sie treibt aktuelle Probleme unserer Zeit extrem auf die Spitze und weit darüber hinaus. Sie führt sie damit ad absurdum. Sicherlich hat sie sich bei all dem viel gedacht und ich bin mir sicher, dass dieser Roman auf seine Art durchdacht und geradezu genial ist. Nur hat dann leider meine eigene Intelligenz nicht ausgereicht, auch nur das meiste zu verstehen. Mir war das schlicht zu viel von allem.

Wer sich für all diese Themen im Detail interessiert und sich auch von verschwurbelter, übertrieben kunstvoller Sprache nicht abschrecken lässt, sollte es mit diesem Roman versuchen. Von mir bekommt er leider nur 2 Sterne.

 

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