Wenn aus Obsession Liebe wird
Dieser Roman spaltet die Leser in zwei Lager. Entweder man hasst ihn, aufgrund der sexuellen Gewaltszenen, die der jungen Frau Suiza wiederfahren oder man liebt ihn und lässt sich auf die ungeschönte Liebes-/Beziehung ...
Dieser Roman spaltet die Leser in zwei Lager. Entweder man hasst ihn, aufgrund der sexuellen Gewaltszenen, die der jungen Frau Suiza wiederfahren oder man liebt ihn und lässt sich auf die ungeschönte Liebes-/Beziehung von Suiza und Tomas ein.
Ich gehöre hier defintiv zur zweiten Gruppe. Mich hat dieser Roman sehr gefesselt. Durch den sehr bildhaften, schonungslosen und einnehmendem Schreibstil habe ich die Geschichte in kurzer Zeit regelrecht verschlungen. Dies ist auch aufgrund der tollen Übersetzung von Eva Scharenberg möglich gewesen.
Die Geschichte wird zum größten Teil aus Tomas' Sicht erzählt, was eher selten ist und sich für diese Geschichte als absolut passend gezeigt hat. So lernt man den harten, groben und herrischen Mann sehr gut kennen.
Tomaz ist in seinem Dorf sehr angesehen und
Er verkörpert den Typ Macho und seine Haltung im Umgang mit Frauen sehr gut. Er wirkt sehr authentisch, denn dieser Typ Mann ist überall zu finden. Suiza hingegen ist eine schüchterne, ruhige und kindhafte junge Frau, die ihrem Wunsch, einmal das Meer zu sehen nachkommt und aus einem Heim flüchtet. Letztendlich führt sie ihre Reise in das kleine Dorf und zu Tomas, der ihr körperlich sofort verfällt. Er will sie für sich alleine. Er kann, neben seiner Erkrankung, an nichts anderes mehr denken als an Suiza und sie besitzen zu wollen. Suiza fügt sich ihm und gibt sich ihm hin. Irgendwann entsteht aus dieser gegenseitigen Abhängigkeit und Obsession, eine Zuneigung und es entwickelt sich so etwas wie Liebe. Tomaz spürt zum ersten Mal wahre Gefühle und lässt sie zu. Dennoch ist er noch immer besitzergreifend und nimmt sich von Suiza was er will. Auch wenn man sehr wenig über Suiza erfährt und im Buch nur wenige Abschnitte aus ihrer Sicht erzählt werden, konnte ich mir, durch Tomas' Gedanken und seine Sicht, ein gutes Bild von Suiza machen. Auch die Nebencharaktere wurden sehr gut dargestellt, sie bereichern die Geschichte und runden sie ab. Das Ende hat mich sehr überrascht und sprachlos zurückgelassen, ist aber absolut passend, auch wenn ich mir etwas anderes erhofft hatte. Ich habe mich ganz auf die Geschichte eingelassen und ich konnte mich dem erzählerischen Sog nicht entziehen.
So hat sie sich für mich als ein weiteres literarisches Lesehighlight herausgestellt.