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Veröffentlicht am 07.02.2021

Spannend und voller überraschender Wendungen

Cronos Cube 3. Der freie Wille
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Cronos Cube 3 schließt nahtlos an die Handlung von Teil 2 der Story an. Zack muss nach drei Monaten Isolationshaft in das Straflager Gundremmingen, wo er zu Aufräumarbeiten im radioaktiv verseuchten Müll ...

Cronos Cube 3 schließt nahtlos an die Handlung von Teil 2 der Story an. Zack muss nach drei Monaten Isolationshaft in das Straflager Gundremmingen, wo er zu Aufräumarbeiten im radioaktiv verseuchten Müll eingesetzt wird. Die staatliche Überwachungsorganisation META bezichtigt ihn, der Terrorist Orion zu sein, der im Internet Videos von Anschlägen postet. Doch Zack weiß, dass die Videos von seinem Freund Lachlan stammen. Lachlan soll unter Einfluss der von der Turmgesellschaft eingesetzten Mind-Control-Waffe Erion zum Chaosbringer werden. Zack bekommt von unerwarteter Seite Unterstützung und setzt nun alles dran, Lachlan aus dem Einfluss der Sekte zu befreien.

Mit Cronos Cube hat Thekla Kraußeneck eine Jugendbuchreihe aus dem Bereich Sci-Fi-Gaming vorgelegt, die ihresgleichen sucht, was Spannung, Komplexität und Überraschungseffekte anbelangt. Wer Cronos Cube 3 lesen möchte, sollte unbedingt vorher auch die Bände 1 und 2 gelesen haben, um ein Gefühl für die Figuren und die außergewöhnliche Geschichte und die Raffinesse der zahlreichen Wendungen der Handlung zu bekommen.

Cronos Cube 3 ist deutlich düsterer und politischer als die beiden Vorgängerbände. Das Verspielte, Bunte, Märchenhafte aus der Cronos Welt gibt es fast gar nicht mehr. Es überwiegen die dunklen Aspekte wie die Schilderung des Gefängnisses in Celladom. Aber auch in der realen Welt geht es ganz schön zur Sache. Was Zack passiert, seine Inhaftierung und der Abtransport ins Straflager, die brutalen Methoden der Turmgesellschaft, wie der Mordversuch an Morris, sind keine leichte Kost. Das Lesealter sollte daher aus meiner Sicht auch erst mit 16 Jahren beginnen und nicht mit 14 Jahren, wie vom Verlag empfohlen.

Die Geschichte wird in einem hohem Tempo und enorm spannungsreich erzählt. Auch in dieser Hinsicht hat die Autorin im Vergleich zu den ersten Bänden einen Zahn zugelegt. Der Leser hat immer nur kurz Zeit, in etwas ruhigeren Sequenzen Luft zu holen. Die in sich logischen und perfekt vorbereiteten Twists, die sowohl auf den Fortgang der Geschichte, aber auch auf die Motivationen und Handlungsweisen der Figuren bezogen sind, lassen den Leser staunen. Die Story ist wie ein Puzzle, dass sich aus enorm vielen Teilen Stück für Stück zusammensetzt und ein völlig unerwartetes Bild ergibt. Man bekommt in Band 3 von Cronos Cube einen neuen Eindruck von den Mitgliedern und Zielen der Turmgesellschaft, einer Sekte, die sich aufschwingt, mit übelsten Mitteln die Kontrolle über die Menschheit zu erlangen.

Zentrales Thema ist der freie Wille des Menschen, der in Cronos 3 mehreren Figuren durch Manipulation und Gehirnwäsche komplett genommen wird. Das hat sich in den Vorgängerbänden schon angedeutet, durch die Mind-Control-Waffe Erion, die aber bei Weitem nicht die einzige Methode der Manipulation in der Story bleibt. Inwieweit sich einzelne Figuren dieser Gehirnwäsche entziehen können, ist interessant zu beobachten.

Beeindruckend, für den Leser aber auch eine Herausforderung, ist der Detailreichtum der Geschichte. Beide Welten, Cronos und die reale Welt, sind unglaublich gut recherchiert und durchdacht. Einige Fragen bleiben allerdings offen, z.B. warum Melpo, die viel länger der Strahlenbelastung in ihrem Elternhaus ausgesetzt war als Zack, offensichtlich nicht an der Strahlenkrankheit leidet, oder aus welchen Gründen Lachlans Freund Morris gerettet wurde. Ich bin mir allerdings sicher, dass sich diese Fragen im vierten Band klären werden.

Obwohl klar ersichtlich ist, dass die Autorin alle noch so kleinen Handlungsstränge der Geschichte komplett im Griff hat, war die Story für mich persönlich an einigen Stellen etwas zu detailreich. Tatsächlich musste ich manchmal zurückblättern, um manche Handlungsaspekte oder Personen noch einmal nachzuschlagen. Auch die Kampfhandlungen waren zwar sehr spannend, aber für meinen Geschmack manchmal zu ausführlich geschildert.

Die Figuren in Cronos Cube sind vielschichtig, schillernd, werden mit all ihren Eigenheiten dargestellt und lassen sich zum Teil gar keiner Gut-Böse-Kategorie zuordnen. Das macht die Geschichte sehr interessant. Verstärkt wird dies noch dadurch, dass die Figuren in mehreren Fällen manipuliert werden und gegen eigene Einstellungen handeln. Das sorgt für unglaubliche Aha-Effekte und Wendungen, nach dem Motto: „Trau keinem – nicht mal dir selbst“, führte bei mir aber auch dazu, dass ich mit den meisten Figuren nicht so richtig warm werden konnte.

Eine Figur, die sich mir am meisten erschlossen hat, mit der ich mitgefiebert und mitgelitten habe, die auch eine deutliche Entwicklung zum Positiven erfährt, stirbt zum Schluss. Das war zwar folgerichtig und zu erwarten, hat mich aber trotzdem etwas enttäuscht, auch wenn sich ein „Weiterleben“ in der virtuellen Welt von Cronos andeutet. Auf die Fortsetzung der Reihe bin ich auf alle Fälle sehr gespannt.

Fazit:
Cronos Cube 3 ist eine unglaublich gut durchdachte, facettenreiche und außergewöhnliche Story, voller unerwarteter Wendungen, spannender Momente und hervorragend recherchierter Details. Die Handlung ist düsterer, aber auch raffinierter als die der beiden Vorgängerbände.

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Berührende, charmant erzählte Liebesgeschichte

Aller guten Dinge sind zwei
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Mhairi McFarlane erzählt eine Geschichte, die zugegebenermaßen vorhersehbar verläuft und keine großen Überraschungen bietet, die aber so wunderbar romantisch ist, dass man in ihr versinkt, wie in einem ...

Mhairi McFarlane erzählt eine Geschichte, die zugegebenermaßen vorhersehbar verläuft und keine großen Überraschungen bietet, die aber so wunderbar romantisch ist, dass man in ihr versinkt, wie in einem gemütlichen Sofa und erst wieder mit der letzten Seite des Buches zufrieden auftaucht.

Die junge Anwältin Laurie wird nach 18 Jahren Beziehung von ihrer großen Liebe Dan verlassen. Angeblich, weil er sich selbst finden will. Tatsächlich ist er schon mit einer neuen Flamme zusammen, die auch noch schwanger von ihm ist. Laurie ist am Boden zerstört. Dass Dan und Laurie in der gleichen Anwaltskanzlei arbeiten, macht die Sache nicht einfacher. Als Laurie mit Jamie, einem als Womanizer verrufenen Kollegen in einem Aufzug stecken bleibt, schmieden die beiden einen Plan. Mithilfe einer vorgespielten Beziehung soll Jamies Image aufpoliert werden, um seine Karriere voranzubringen, und andererseits soll Dan eifersüchtig gemacht werden. Natürlich erweist sich die Umsetzung dieses Plans als nicht so problemlos, wie zunächst angenommen.

Laurie ist eine sympathische Hauptfigur. Sie ist warmherzig, klug und nach der Trennung von Dan voller Selbstzweifel. Der erste Teil der Geschichte beschäftigt sich hauptsächlich mit Lauries Trauer und Wut, nachdem Dan sie verlassen hat. Dadurch gewinnt die Figur an Tiefe und Kontur. Laurie ist aber auch durchaus in der Lage, sich in der Männerwelt der Kanzlei schlagfertig und notfalls auch scharfzüngig zu behaupten. Jamie ist der schöne und karriereorientierte Kanzlei-Casanova, der Frauenherzen reihenweise bricht, und den Laurie durchaus kritisch sieht.

Wie diese beiden gegensätzlich scheinenden Figuren sich annähern und Gemeinsamkeiten entdecken, wird in humorvollen, spritzigen Dialogen dargestellt. Sowohl Laurie als auch Jamie mussten in ihrer Vergangenheit mit Kummer und Verletzungen umgehen und beide haben Verdrängungsstrategien entwickelt. Auf welche Weise die beiden Figuren hinter das Schutzschild des anderen schauen und erkennen, wer der andere ist, erzählt die Autorin gefühlvoll und voller Sympathie für ihre Figuren. Das erste Zusammentreffen mit dem Ex-Freund, die Reaktion der Kollegen auf die Fake-Beziehung, die Begegnung mit den Eltern von Jamie, all das verfolgt man mit großem Interesse, so als ob einem die besten Freundin von ihren Erlebnissen erzählt. Hin und wieder streut die Autorin kleine philosophische Betrachtungen von Laurie über das Menschsein und die Liebe in die Story ein, die die Geschichte funkeln lassen.

Das Ringen der Figuren mit ihrer Vergangenheitsbewältigung und die Entwicklung einer berührenden, ungewöhnlichen Freundschaft, lassen über das eine oder andere Klischee hinwegsehen, wie die zickige Freundinnengruppe oder die machohaften Kollegen. Auch die Bahnhofsszene am Ende der Geschichte ist etwas dick aufgetragen. Ein etwas schlichteres Ende hätte mir persönlich besser gefallen.

Fazit:
Mhairi McFarlane gehört zur ersten Garde der mit leichter Feder geschriebenen Liebesromane. Das hat sie mit „Aller guten Dinge sind Zwei“ erneut bewiesen. Wie die Autorin diese klassisch aufgebaute Liebesgeschichte zu einer interessanten Story um Selbstfindung und Freundschaft macht, ist schön zu lesen. Das Buch unterhält auf beste Weise und entlässt den Leser mit einem Glücksgefühl aus der Geschichte.

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Veröffentlicht am 11.11.2020

Stimmige Fantasy-Geschichte mit überraschendem Ende

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Zunächst einmal ein Wort zum Cover: das ist mit der Goldprägung auf Dunkelblau sensationell schön gestaltet und vermittelt mit dem geheimnisvollen, magischen Baummotiv schon einen ersten Eindruck von Valhalla, ...

Zunächst einmal ein Wort zum Cover: das ist mit der Goldprägung auf Dunkelblau sensationell schön gestaltet und vermittelt mit dem geheimnisvollen, magischen Baummotiv schon einen ersten Eindruck von Valhalla, dem Aufenthaltsort der Valkyren
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Die 17-jährige Blair wächst in dem Wissen auf, dass ihre Mutter eine Valkyre ist, eine Nachfahrin der nordischen Götter. Valkyren sind die Einzigen, die in der Lage sind, die Menschheit vor dem Untergang zu retten. Als ihre Mutter bei einem Autounfall ums Leben kommt, ist sie sicher, dass dies kein Unfall, sondern Mord war. Niemand will ihr glauben, nicht einmal ihr bester Freund Ryan, für den sie schon lange mehr als nur Freundschaft empfindet. Sie macht sich auf den Weg nach Vancouver, dem Sitz der Valkyren, auf der Suche nach der Wahrheit. Dort wird ihr bewusst, dass die Valkyren und auch Ryan eine entscheidende Rolle in ihrem Leben spielen, von der sie bisher nichts geahnt hat.

„The last Goddess“ ist eine Fantasy-Geschichte, die durchaus komplex mit mehreren Handlungssträngen aufgebaut ist, aber immer folgerichtig und logisch bleibt und sich nicht in zu viele unterschiedliche fantastische Elemente verliert. Das kommt meinem Fantasy-Lesegeschmack sehr entgegen. Schön fand ich auch, dass die Story auf den nordischen Göttersagen basiert, einer weniger bekannten Götterwelt, die von der Autorin aber gut erklärt wird.

Innerhalb der Abenteuergeschichte gibt die Autorin der Gefühlswelt der Protagonistin relativ viel Raum, und das ist auch notwendig. Blair muss nicht nur mit dem Verlust von geliebten Menschen klar kommen, sondern auch mit ihren Gefühlen Ryan gegenüber, dem Abgewiesenwerden von den anderen Valkyren und dem Entdecken ihrer Rolle in der Götterwelt. Besonders am Anfang konnte man mit Blair sehr mitfühlen. Der Verlust und die Ausweglosigkeit ihrer Situation wird in einem ruhigen Ton erzählt, dann aber nimmt die Geschichte an Fahrt auf und überrascht mit einem Showdown am Ende, der es in sich hat. Er hält Wendungen und Entwicklungen bereit, mit denen man absolut nicht gerechnet hat und einen Cliffhanger, der den Leser sehr neugierig auf den weiteren Verlauf der Handlung zurücklässt. Es versteht sich von selbst, dass ich auch den zweiten Teil der Saga lesen werde.

Blair ist eine sympathische Heldin und Ryan erfrischenderweise kein Bad-Boy, sondern ein normaler Junge, der mit seiner Rolle in der Götterwelt ziemlich unglücklich und überfordert ist. Durch den Perspektivwechsel von Blair zu Ryan bekommt man einen ganz guten Einblick in diese Figur. Es gibt in der Story zwar Figuren, die eher klischeebehaftet sind, wie Cyrus, aber auch vielschichtigere Figuren, wie die schillernde, geheimnisvolle Ling, die mir besonders gut gefallen hat.

Die Liebesgeschichte zwischen Blair und Ryan nimmt zwar keinen allzu großen Teil der Geschichte ein, hat aber eine Romeo-und-Julia-Dramatik, die mich sehr angesprochen hat. Schön gestaltet ist Valhalla, die Welt der Valkyren, die bildhaft beschrieben wird, und in die man wunderbar eintauchen kann. Eine originelle Idee ist der weltliche Sitz der Valkyren, ein großes Bestattungsunternehmen in Vancouver.

Fazit:
„The last Goddess“ ist ein runde, stimmige Geschichte aus der nordischen Götterwelt, die gegen Ende enorm an Tempo und Spannung zulegt. Die enthaltene Liebesgeschichte enthält überraschende Wendungen und eine guten Portion Drama. Besonders Lesern zu empfehlen, die Fantasy-Geschichten mögen, bei denen die fantastischen Elemente nicht zu ausufernd sind.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Actiongeladene Zeitreisegeschichte

Beastmode 2: Gegen die Zeit
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Das Abenteuer der fünf Jugendlichen mit übernatürlichen Kräften geht weiter. Um das Geheimnis des zerstörerischen Energiefeldes zu lüften und damit die Welt zu retten, reisen die Fünf durch die Zeit. Am ...

Das Abenteuer der fünf Jugendlichen mit übernatürlichen Kräften geht weiter. Um das Geheimnis des zerstörerischen Energiefeldes zu lüften und damit die Welt zu retten, reisen die Fünf durch die Zeit. Am Ende ihrer Reise steht eine Entdeckung, mit der sie nie gerechnet hätten.
Die Geschichte um die fünf jugendlichen Superhelden ist auch in Band 2 raffiniert konstruiert und bereitet dem Leser zahlreiche Aha-Momente, vor allem wenn es um die Zeitreisen geht und sich Fragestellungen Schritt für Schritt auflösen. Der Plot mit seinen Verfolgungsjagden und Rettungsaktionen ist durchgehend spannend und erinnert in der schnellen Abfolge mit seinen nervenzerreißenden Szenen an einen Action-Film. Eine solche Kombination aus Superhelden- und Zeitreisegeschichte ist mir noch nie begegnet. Durch das Eintauchen in verschiedene Zeiten ist die Story äußerst reizvoll und bietet viel Spannungspotenzial. Auf der anderen Seite sorgen die Zeitreisen beim Leser auch für reichlich Knoten im Hirn. Malcom, einer der unerschrockenen Fünf, gibt gegen Ende der Geschichte, den entscheidenden Hinweis, um die Knoten zu entwirren:
„Die Zeit verläuft nicht linear aus der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Sie ist ein Kreis, dessen Anfang zum Ende zurückkehrt. Ändert sich daran etwas, beginnt ein neuer Kreislauf und der alte erlischt.“
Mit diesem Zeitkonstrukt lässt sich ein großer Teil der Fragen beantworten, die sich im Lauf der Geschichte ergeben. Es bleiben aber trotzdem Fragestellungen offen, bis hin zu einigen Punkten, bei denen die Handlung unlogisch erscheint:
Malcom verleiht Amanda ihre Göttlichkeit und verliert damit den Geist seines in ihm befindlichen Bruders. Dies geschieht vor Amandas Geburt in der Zeit des alten Ägypten. Als die fünf Helden im Jahr 2020 aufbrechen, um die Welt zu retten, ist Amanda eine Göttin und Malcoms Bruder ist noch in ihm vorhanden und Ursache für seine schiere Unzerstörbarkeit. Aber wie kann das sein?
Malcom erkennt: „Die Energiefelder bringen uns dorthin, wo wir werden können, was wir sind“. Das erklärt, warum die Jugendlichen nach dem Gang durch das Portal jeweils in einer bestimmten Zeit und einem bestimmten Ort aufwachen und die Geschehnisse dementsprechend beeinflussen können. Woher aber wissen die Fünf beispielsweise, dass sie bei der Entdeckung des Energiefeldes durch General Matterson auch maßgeblich eingreifen müssen? Ihr Auftrag im Jahr 2017 war ja schon erfüllt.
Was in der Geschichte nicht aufgelöst wird und die größte aller Fragen darstellt, ist die nach der Funktionsweise des Portals. Wie kann es sein, dass die Jugendlichen und auch die Black Force immer an der richtigen Stelle des Zeitverlaufs landen, als ob das Portal über eine Intelligenz verfügen würde? Die offenen Fragen bilden einen Schwachpunkt der ansonsten ungewöhnlichen und spannenden Geschichte, die in einem zwar kurzen, aber fulminanten Showdown endet.
Die einzelnen Figuren mit ihren Superheldenkräften werden dem Leser Stück für Stück erklärt. Die Hintergrundgeschichten sind interessant und wichtig für die Handlung. Trotzdem bleibt die Darstellung der Figuren an vielen Stellen eher oberflächlich, was im Verlauf der actiongeladenen Handlung allerdings nicht wirklich stört.
Bei Malcom zeigt sich noch die größte Entwicklung im Laufe der Geschichte. Der zu Beginn unsichere Nerd wird durch seine analytischen Fähigkeiten zum wichtigen Bestandteil der Gruppe und lernt, sich durchzusetzen, vor allem in Hinblick auf die zickige Göttin Amanda. Damon lernt man in Band 1 als coolen, selbstsicheren Dämonen kennen. Am Ende des Bandes erlebt der Leser seine abenteuerliche Beschwörung im Jahr 1789. Ab diesem Zeitpunkt ist Damon in vielen Dingen völlig unwissend, erkundet erst die Welt und entwickelt sich in Band 2 zur ständig nachfragenden Nervensäge. Das ist in vielen Situationen zwar witzig, macht aber die Liebesgeschichte mit Amanda unglaubwürdig.
Ähnlich wie die Figuren bleiben auch die Liebesgeschichten der Story an der Oberfläche. Die in Band 1 sehr schnell zusammengefundenen Paare sind für die Geschichte für meinen Geschmack zu zahlreich und die jeweiligen Liebesgeschichten nicht richtig nachvollziehbar. Ich hätte mir die Beschränkung auf eine Lovestory gewünscht, die etwas mehr in die Tiefe geht.
Fazit:
Die Zeitreisegeschichte der fünf jugendlichen Superhelden ist ungewöhnlich und actionreich. Manche Fragen bleiben innerhalb des komplizierten Zeitreisegeschehens offen, trotzdem bietet die raffiniert angelegte Story viel Lesespaß.

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Tolle Grundidee, enttäuschendes Ende

Love Show
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Die 17-jährige Ray verbringt schon ihr ganzes Leben auf einer kleinen Insel vor Neuseeland und ist mit sich und der Welt im Reinen. Was sie nicht weiß: Sie ist Teil einer großen, inszenierten Fernsehshow ...

Die 17-jährige Ray verbringt schon ihr ganzes Leben auf einer kleinen Insel vor Neuseeland und ist mit sich und der Welt im Reinen. Was sie nicht weiß: Sie ist Teil einer großen, inszenierten Fernsehshow und steht unter ständiger Beobachtung von Fernsehzuschauern auf der ganzen Welt. Als sie sich gegenüber ihrem besten Freund Noah nicht so verhält, wie die Macher der Show es geplant hatten, wird ein junger Schauspieler in ihre vermeintliche Realität eingeschleust. Er soll dafür sorgen, dass Ray sich vor laufender Kamera in ihn verliebt. Der Plan geht auf. Aber was ist von dieser Liebe zu halten? Was passiert, wenn Ray herausfindet, dass ihr Leben ein Fake ist?

Der Plot der Geschichte ist einfallsreich und spannend, auch wenn er an den Film „Truman Show“ erinnert. Der Leser taucht zunächst in die detailliert und bilderreich geschilderte Inselwelt von Aroha Island ein, was wirklich Spaß macht. Schnell entwickelt sich ein Spannungsbogen, als Ray in Noahs Garten ein Kabel und eine versteckte Kamera findet. Ab diesem Zeitpunkt stellt sich dem Leser die Frage: Was wird passieren, wenn Ray erkennt, dass ihr Leben auf einer großen Lüge basiert? Als auch noch der junge Schauspieler Liam auf den Plan tritt, entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte. Aber auch Rays Jugendfreund Noah, mit dem sie aufgewachsen ist und dem sie sich tief verbunden fühlt, ist sichtlich in Ray verliebt. Es bleibt auch in Bezug auf diesen Handlungsstrang spannend, weil sich Ray sowohl zu Noah als auch zu Liam hingezogen fühlt. Wie wird sich Ray entscheiden?

Deutlich herausgearbeitet ist der Kontrast zwischen der zynischen, menschenverachten Welt der Fernsehshow und dem beschaulichen Inselleben auf Aroha Island. Die Passagen, die sich im Fernsehstudio abspielen, sind optisch gekennzeichnet und unterscheiden sich in Sprache und Ton deutlich vom Rest der Geschichte.

Die Hauptfiguren sind von der Autorin gut durchdacht worden. Ray ist mit der Natur und den Bewohnern der Insel sehr verbunden. Sie ist offen und freundlich, kann ihre Interessen aber trotzdem gut wahren und sich behaupten. Dabei ist sie kein bisschen zynisch und wirkt dadurch an manchen Stellen etwas naiv, was sich mit ihrer Weltunterfahrenheit erklären lässt. Obwohl Noah der impulsive, ungebändigte Charakter in der Geschichte ist, sind sich die Beiden in ihrer Liebe zur Insel doch sehr ähnlich. Liam, der einen ganz anderen Erfahrungshintergrund hat, hebt sich deutlich von Noah und Ray ab. Es lässt sich gut nachvollziehen, dass das Fremde an ihm auf Ray anziehend wirkt. Liebevoll gezeichnet sind Figuren, wie die Lehrerin Otti, mit ihren mit viel gutem Willen hergestellten, aber schier ungenießbaren Suppen und Smoothies. Sehr klischeehaft hingegen fällt Mr. X aus, der den Gegenpol zu Ray und Noah bildet und in seinen Eigenschaften sehr eindimensional böse ausgefallen ist.

+Achtung Spoiler+
Während die Geschichte noch in der ersten Hälfte einen interessanten Plot vorweist und spannende Fragen aufwirft, hätte ich mir für die zweite Hälfte mehr Informationen und Tiefe gewünscht. Unklar bleiben manche Lebensumstände von Ray, z.B. wie viel sie von der Außenwelt weiß und vor allem inwieweit sie Medien nutzen kann. Die Erschütterung von Ray, als sie entdeckt, dass ihr Leben nur ein Fake ist, wird zwar angesprochen, aber sie ist nicht so geschildert, dass man richtig mitfühlen kann. Ihr Abschied von der Insel und damit von ihrer Lebensperspektive wird kaum erwähnt. Der endgültige Abschied von ihrer wohl wichtigsten Bezugsperson, von ihrem Ziehvater Jim, wird eher nebenbei erzählt.

Das Ende der Geschichte hat mich persönlich richtig enttäuscht. Eine der Hauptfragen, für welchen der beiden Jungs sich Ray nun entscheidet, wird nicht beantwortet. Dass sich am Schluss Mr. X als jemand erweist, der einen kaltblütigen Mehrfachmord plant, und für Einschaltquoten über Leichen geht, war mir des Bösen zu viel. Auch dass die Insel Aroha und damit das Filmset durch einen Tsunami auf einen Schwupps verschwindet, löst zwar ziemlich viele Probleme in der Story, lässt den Leser aber etwas ratlos zurück. Ich hätte mir ein differenzierteres Ende gewünscht, das eine Auseinandersetzung von Ray mit den Menschen enthält, die ihr etwas vorgespielt haben. Das offene Ende war mir deutlich zu offen. Ich hätte gerne gewusst, und wenn auch nur in Ansätzen, wie Ray es schafft, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und eine Lebensperspektive in der realen Welt zu finden.

Fazit:
„Love Show“ verfügt über eine wirklich tolle Grundidee. Man taucht in die inszenierte Welt der Protagonistin Ray ein und verfolgt mit Spannung den Verlauf der Geschichte. Das Ende der Story ist leider enttäuschend, da zu viele Fragen offen bleiben.

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