Ein Klassiker, der ins Schwarze trifft
Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit den vielen Namen, den unterschiedlichen Orten und ich musste mich an die Anreden Miss und Mrs gewöhnen. Dies habe ich meistens bei Klassikern. Der Roman ...
Zu Beginn hatte ich ein paar Schwierigkeiten mit den vielen Namen, den unterschiedlichen Orten und ich musste mich an die Anreden Miss und Mrs gewöhnen. Dies habe ich meistens bei Klassikern. Der Roman wurde vor über 200 Jahren geschrieben, weshalb alles an dem Buch einen großen Kontrast zu heutigen Romanen aufweist. Diese typischen Charakterpunkte eines Klassikers, wie z.B. die vielen Namen, die umfangreiche und poetische Schreibweise und die knappen Beschreibungen, findet man oft wieder. An diese Sachen habe ich mich mittlerweile gewöhnt, weshalb es für mich nicht negativ ist. Ich brauche nur meine Zeit, um mich in der Geschichte zurecht zu finden.
Zu Beginn lernt man die Familie Bennet kennen, welche den Wunsch hegt, ihre Töchter zu verheiraten. Es scheint alles recht friedlich zu sein und die jungen Damen präsentieren sich auf unterschiedlichen Bällen in ihrer Umgebung. Dann wird ein großes Anwesen von einem jungen Herrn gepachtet und das Chaos nimmt seinen Lauf. Als Leser begleitet man Elizabeth, die zweit älteste Tochter und erlebt ihre Gefühlslage intensiver als die der anderen Charaktere. Da es in dem Roman keine ausschweifenden Beschreibungen rund um Orte, Kleider oder das Aussehen von Charakteren gibt, fokussiert sich die Geschichte auf die Handlung und das Geschehen. Dadurch passiert in den knapp 450 Seiten sehr viel, was mir gut gefällt.
Die Geschichte um Elizabeth und ihre Schwestern zieht sich über ein Jahr, in welchem sehr viel passiert. Man hat die Chance einige interessante Charakterveränderungen mitzuerleben. Einige entwickeln sich weiter und zeigen nach einiger Zeit ein anderes Gesicht. Vielen Charakteren werden Eigenschaften zugesprochen, die nicht zu ihnen passen – negative als auch positive. Durch den Tratsch der Gesellschaft werden Charaktere unterschiedlich dargestellt und die Meinungen ändern sich immer wieder. Nicht umsonst heißt das Buch „Stolz und Vorurteil“.
Es geschehen außerdem unerwartete Wendungen, die der Leser nicht vorhersehen kann. Ich wurde einige Male sprachlos zurückgelassen. Selbst wenn man glaubt, dass man weiß, wie es weiter geht, kommt eine unerwartete Wendung um die Ecke. Das hat der Geschichte einen Funken Spannung verliehen.
Mir hat vor allem das Ende sehr gut gefallen, weil dort viel passiert ist und einige Intrigen zum Vorschein gekommen sind, die man vorher nicht vermutet hätte. Auch das letzte Kapitel repräsentiert wieder einen Klassiker, denn es gibt keine Gefühlsduselei, sondern endet ganz elegant. Genauso wie es begonnen hat.
Fazit:
Durch viele Wendungen und interessante Charakterentwicklungen konnte mich „Stolz und Vorurteil“ packen und in seine Welt zerren. Ich habe es geliebt in das Chaos der Familie Bennet einzutauchen und sie bei ihrem Heirats-Debakel zu begleiten. Die Geschichte war charmant, spannend und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Der Leser kann aus dem Roman mitnehmen, dass man sich nie auf seinen ersten Eindruck verlassen sollte. Es kann immer anders kommen. Ich habe den Roman geliebt.