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Veröffentlicht am 02.03.2021

Sheriff wider Willen

Dunkle Wolken über Alberta
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Ein Kanada-Krimi mit diesem Buchtitel – da konnte ich nicht widerstehen. Doch ich hätte genauer hinschauen sollen, denn der Handlungsort Chinook liegt in Montana/USA und nicht in Kanada.
Der indigene Polizist ...

Ein Kanada-Krimi mit diesem Buchtitel – da konnte ich nicht widerstehen. Doch ich hätte genauer hinschauen sollen, denn der Handlungsort Chinook liegt in Montana/USA und nicht in Kanada.
Der indigene Polizist DreadfulWater hat von Kalifornien die Nase voll und kehrt zurück in das kleine Örtchen Chinook. Er verdient sein Geld mit Landschaftsfotografie, doch das örtliche Polizeirevier ist unterbesetzt und Sheriff Hockney braucht immer wieder Unterstützung. DreadfulWater macht die Tatortfotos, lässt sich aber immer weiter in die Fälle hineinziehen. Wieder einmal muss er ermitteln, als ein Mann, der bei einer Umweltkonferenz im Ort war, in einem Mietwagen tot aufgefunden wird. Der ganze Ort ermittelt mit, was die Sache nicht einfacher macht.
So ganz überzeugt hat mich dieser Krimi nicht. Eigentlich mag ich ja einen etwas sarkastischen Schreibstil, doch hier wurde es mir dann etwas viel. Der Krimi geht eigentlich spannend los, aber die Ermittlungen schleppen sich zeitweise so hin. Die Vorgeschichte von Thumps wird zwar angeschnitten, aber da fehlt mir doch einiges.
Die Charaktere sind alle recht eigenwillig gestaltet. Thumps DreadfulWater ist etwas aus der Bahn geworfen und würde gerne sein ruhiges Fotografenleben führen. Doch einmal Polizist, immer Polizist. Er lässt sich gerne in die Fälle hineinziehen. Warum nur gehen Sheriff Hockney und Thumps der Sache dann nicht professioneller nach. Auch den notwenigen Arzttermin schiebt der Protagonist vor sich her, bis er die Untersuchung durch die Leichenbeschauerin Beth Mooney über sich ergehen lässt, die ja auch Ärztin ist. Auch seine Beziehung läuft irgendwie so nebenbei. Aber nebenbei ermitteln ja auch noch die anderen Dörfler.
Der Krimi behandelt aber auch ernsthafte Themen. Es geht um Wasser, das ein begehrter Rohstoff ist und auch um das Land der indigenen Völker, das Begehrlichkeiten weckt.
Die Geschichte hatte Potenzial, war für mich aber nicht überzeugend umgesetzt.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

Ein ungewöhnlicher Roman

Das Verschwinden der Erde
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Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka verschwinden die russischen Schwestern Sofija und Aljona. Obwohl es eine Suchaktion gibt, an der sich viele beteiligen, gibt es keine Spur von ihnen. Viele erinnern ...

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka verschwinden die russischen Schwestern Sofija und Aljona. Obwohl es eine Suchaktion gibt, an der sich viele beteiligen, gibt es keine Spur von ihnen. Viele erinnern sich noch, dass schon einmal jemand verschwunden ist. Es handelte sich um eine junge indigene Frau, bei der sich niemand die Mühe gemacht und sie gesucht hat. Das Verschwinden der Mädchen lässt die Menschen nicht los.
Die Autorin Julia Phillips hat diese Geschichte auf eine ungewöhnliche Art erzählt. Jedes Kapitel ist mit einem Monatsnamen überschrieben und erzählt die Geschichte einer Person, bis sich dann nach einem Jahr der Kreis schließt. Für mich wirkte es wie eine Aneinanderreihung von Kurzgeschichten, die kaum Verbindung haben und die auch nicht zu Ende erzählt wurden.
Angekündigt wird das Buch mit dem Hinweis „literarischer Thriller“. Etwas Thrillerhaftes hatte die Geschichte für mich aber gar nicht. Streckenweise war es doch recht langatmig und vieles wird nur angedeutet. Der Grundton war recht deprimierend.
Interessant fand ich, mehr über das Leben und die Kultur in Kamtschatka zu erfahren, ein Gebiet, das wohl kaum einer kennt. Auch die Landschaft war gut und atmosphärisch beschrieben. Die Bewohner der Halbinsel sind irgendwie zerrissen, es gibt die Konflikte zwischen russischer und indigener Bevölkerung, Männern und Frauen, zwischen arm und reich, Tradition und Moderne, Stadt und Land.
Ich hatte meine Schwierigkeiten mit diesem Roman und musste mich immer wieder überwinden, das Buch zur Hand zu nehmen. Wenn ich dann aber wieder drin war, ging es. Die meisten Personen waren mir überhaupt nicht sympathisch und so ging mir dann auch ihr Schicksal nicht nahe. Ihr Denken und Handeln konnte ich meist nicht nachvollziehen.
Ich bin recht zwiespältig – einerseits packte mich die Geschichte nicht wirklich, andererseits habe ich dann über manches doch noch nachgedacht. Wirklich überzeugt bin ich aber nicht.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

So spielt das Leben

Unsere allerbeste Zeit
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Katja lebt in Hamburg. Eigentlich müsste sie zufrieden sein, obwohl es mit der Liebe nicht so wirklich klappt. Aber sie hat Freunde, eine schöne Wohnung und einen tollen Job. Doch dann erreicht sie der ...

Katja lebt in Hamburg. Eigentlich müsste sie zufrieden sein, obwohl es mit der Liebe nicht so wirklich klappt. Aber sie hat Freunde, eine schöne Wohnung und einen tollen Job. Doch dann erreicht sie der Anruf ihrer Freundin Doris, die ihr mitteilt, dass Katjas Mutter Hilfe braucht, da die Demenz immer weiter fortschreitet. Katja lässt alles hinter sich und kehrt nach Stuttgart zurück. Doch einfach ist das alles nicht, sie wird vor neue Herausforderungen gestellt. Hat sie die richtige Entscheidung getroffen?
In Katjas Geschichte kann man sich gut hineinversetzen, denn Katja erlebt das, was viele von uns beschäftigt. Man fragt sich irgendwann, ob es das Leben ist, das wir uns wirklich mal erträumt hatten. Dazu kommen dann Herausforderungen, die uns aufgedrückt werden. Plötzlich fühlt man sich überfordert und in einem fremden Leben. Die Geschichte ist also realitätsnah.
Trotzdem konnte sie mich nicht abholen, was vielleicht an der Protagonistin lag. Ich bekam Katja nicht zu fassen. In Hamburg war Katja erfolgreich in ihrem Job, doch in Stuttgart lässt sich ohne Gegenwehr schikanieren. Es ist, als ob sie beim Umzug einen Teil ihrer Persönlichkeit zurückgelassen hätte. Anstatt ihre Interessen zu vertreten, ertränkt sie lieber ihren Kummer und ihre Zweifel im Alkohol. Natürlich läuft auch mit ihrer Mutter nicht alles glatt. Katjas Bruder ist ein Egoist, der seine Familie im Stich lässt und für Katja auch keine Hilfe ist. Zudem bringt auch noch Katjas Jugendfreund Heiko ihre Gefühle durcheinander, was das Ganze nicht einfacher macht.
Vielleicht habe ich zu viel erwartet, aber ich hatte das Gefühl, dass die Autorin eine Reihe von Themen unbedingt unterbringen wollte – vielleicht ein paar zu viel. Dann lösen sich die Probleme im Nu auf. Das kam mir nicht so realistisch vor.
Ein leicht zu lesender Roman mit einer etwas blauäugigen Protagonistin, der mich aber nicht überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Mir fehlte Spannung

Der Kommissar und der Teufel von Port Blanc
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Die Menschen in der Gegend glauben, dass die „Abbaye de Beauport“ ein Geheimnis birgt. Das bestätigt sich, als bei Sanierungsarbeiten vier Skelette hinter einer Mauer gefunden werden. Am nächsten Tag wird ...

Die Menschen in der Gegend glauben, dass die „Abbaye de Beauport“ ein Geheimnis birgt. Das bestätigt sich, als bei Sanierungsarbeiten vier Skelette hinter einer Mauer gefunden werden. Am nächsten Tag wird noch ein weiteres Skelett mit einer goldenen Halskette gefunden. Das Medaillon führt zu Martine Vernier, deren siebzehnjährige Enkelin Caroline zwei Jahre zuvor spurlos verschwunden ist. Martine Vernier hatte den Privatdetektiv Jules Brelot damit beauftrag, ihre Enkelin zu finden. Der hatte eine Spur, doch kurz darauf beging er Selbstmord. Nun soll Philippe Lagarde der Sache nachgehen. Unterstützt wird er von dem des Polizisten Jacques Bayrou, der ein merkwürdiges Interesse an dem Fall zeigt. Kann Lagarde ihm trauen?
Dies ist bereits der zwölfte Krimi, in dem Philippe Lagarde ermittelt. Ich habe bisher aber nur den Vorgängerband „Der Kommissar und die Tote von Saint-Georges“ gelesen. Während Land und Leuten sehr gut beschrieben sind, plätschert die Ermittlungen eher so vor sich hin. Die Ermittlung vor ein paar Jahren ist auch eher oberflächlich geführt worden. Die jungen Frauen stammten aus einem Heim für Behinderte. Man ging davon aus, dass sie ausgerissen waren.
Lagarde ist ein guter Ermittler, der einiges herausfindet, was seinerzeit übersehen wurde. Eigentlich ist er im Ruhestand, wird aber bei besonderen Fällen hinzugezogen. Er ist ein Mensch, der das Leben genießt, mag gutes Essen, Wein und seine Lebensgefährtin.
Die Spannung ist nicht allzu hoch bei diesem Krimi, weil das Atmosphärische im Vordergrund steht. Auch wenn man zwischendurch die Gedanken des Täters kennenlernte, tauchte er für mich am Ende etwas zu unverhofft auf. Mich konnte dieses Buch nicht so ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

Reicht nicht an den Vorgänger heran

Mit dem Mut des Herzens
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Da mir „Schicksalstage am Fjord“ von der Autorin Sofie Berg gut gefallen hatte, wollte ich natürlich auch diesen Folgeband lesen, aber dieses Buch konnte mich nicht so packen.
Die Familie hat Ingrid Bakken ...

Da mir „Schicksalstage am Fjord“ von der Autorin Sofie Berg gut gefallen hatte, wollte ich natürlich auch diesen Folgeband lesen, aber dieses Buch konnte mich nicht so packen.
Die Familie hat Ingrid Bakken ihre Liebe zu dem deutschen Soldaten Georg nie akzeptiert. Nur ihre Mutter hat zu Ingrid gestanden, alle anderen haben es ihr schwer gemacht. Daher entschließen sich Ingrid und Goerg, mit dem sie inzwischen verheiratet ist und eine Tochter hat, Norwegen zu verlassen und in Deutschland einen Neuanfang zu wagen. Das Leben im Nachkriegs-Hamburg ist allerdings auch nicht leicht. Überall herrscht große Not, es gibt kaum etwas zu essen und die Kälte macht den Menschen auch zu schaffen. Georgs Familie macht es ihr zusätzlich schwer.
Es ist wirklich schlimm, wie die Menschen in der Nachkriegszeit leiden. Auch wenn sie froh sind, dass der Krieg endlich vorbei ist, so ändert sich an der Not zunächst nichts. Es mangelt an allem – am Essen, an Heizstoff, an Medizin. Der Schwarzmarkt blüht zwar, aber dort kann man auch nur etwas bekommen, wenn man im Gegenzug etwas zu geben hat. Aber man darf sich nicht erwischen lassen. Wenn die Not groß ist, gönnt man Fremden schon gar nichts.
Während ich im vorigen Roman Ingrid noch so stark empfunden habe, dass sie ihren Weg geht, so wirkt sie nun mutlos. Sie hat in ihrer neuen Familie aber auch keine Unterstützung. Während ihr Schwiegervater Heinrich ein freundlicher Mensch ist, lassen Schwiegermutter Margarete und ihre Tochter Erika nur Hass auf Ingrid erkennen. Anders ist es bei der kleinen Eva, die wirklich ein goldiges Wesen ist.
Die Geschichte kam mir etwas langatmig vor. Erst am Ende baute sich etwas Spannung auf.

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