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Veröffentlicht am 09.02.2021

Satteltaschenbibliothek

Wie ein Leuchten in tiefer Nacht
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Mein erstes Buch von Jojo Moyes und ich war positiv überrascht, hatte ich doch eine allzu kitschige Geschichte befürchtet, in der es nur um Liebesschnickschnack geht. In "Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" ...

Mein erstes Buch von Jojo Moyes und ich war positiv überrascht, hatte ich doch eine allzu kitschige Geschichte befürchtet, in der es nur um Liebesschnickschnack geht. In "Wie ein Leuchten in tiefer Nacht" greift die Autorin die sogenannten Satteltaschenbibliotheken (Pack Horse Libraries – gerne mal googlen!) auf, die es in den 1930'er und 1940'er Jahren in Kentucky gab. Eine Arbeitsbeschaffungs- und Bildungsoffensive der US-Regierung, bei der vor allem Frauen tätig waren, die auf dem Pferderücken Bibliotheksbücher zu den teils sehr abgelegen wohnenden Menschen brachten. Jojo Moyes lässt in ihrem Roman eine Handvoll ganz unterschiedlicher junger Frauen zu einer solchen Satteltaschenbibliothek zusammen kommen und hat daraus eine abwechslungsreiche, nette, gut lesbare Geschichte gemacht. Wie die Frauen sich in ihre Aufgabe reinfinden, daran reifen, ihren Mitmenschen begegnen – das war interessant und unterhaltsam zu lesen. Irgendwo ab der Mitte wurde es mir dann aber etwas zu langwierig mit einigem Hin und her in Sachen Liebe und einem Mordprozess. Das war für mich überflüssig oder zumindest zu ausschweifend beschrieben. Mich interessierten die Geschichten rund um die Bibliothek, die Frauen, die Mitmenschen mehr als dieses erwartbar ausgehende Hickhack gegen Ende.
Insgesamt aber doch unterhaltsam!

Veröffentlicht am 25.01.2021

Intensive Familiengeschichte

Die Bagage
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Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn sich Autor*innen an der eigenen (Familien-)Geschichte abarbeiten, aber manchmal ist es dann ja doch gut umgesetzt, so wie hier bei der österreichischen Autorin Monika ...

Ich bin ja immer etwas skeptisch, wenn sich Autor*innen an der eigenen (Familien-)Geschichte abarbeiten, aber manchmal ist es dann ja doch gut umgesetzt, so wie hier bei der österreichischen Autorin Monika Helfer. Die Geschichte ihrer Großeltern und der restlichen "Bagage" hat mir gut gefallen. Angesiedelt ist die Handlung in der Zeit des Ersten Weltkrieges in einem österreichischen Bergdorf. Es ist eine intensive Geschichte, die aber nicht zu dramatisch/tragisch wird. Es ist immer auch Liebe, Zusammenhalt, Hoffnung da. Keine perfekte Familie, aber die gibt es ja im echten Leben auch nicht.

Ich musste an "Die Infantin trägt den Scheitel links" denken. Ebenfalls eine Neuerscheinung 2020, in der sich die Autorin mit der eigenen Familiengeschichte befasst – auch hier Außenseiter im ländlichen Österreich. Allerdings ca. 75 Jahre später angesetzt und auch ganz anders umgesetzt. Ebenfalls ein lesenswertes Buch!

Veröffentlicht am 13.01.2021

Kafkaesk mysteriös

Die Schrift
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Eine ungewöhnliche, manchmal kafkaesk anmutende Geschichte, die der österreichische Autor Simon Sailer hier erzählt. Der Wissenschaftler Leo gelangt an eine ominöse Schrift, deren Zeichen er nicht entziffern ...

Eine ungewöhnliche, manchmal kafkaesk anmutende Geschichte, die der österreichische Autor Simon Sailer hier erzählt. Der Wissenschaftler Leo gelangt an eine ominöse Schrift, deren Zeichen er nicht entziffern kann, deren Herkunft nicht ermittelbar ist und die sich wie ein Fluch über sein Leben legt.

(Nicht nur) am Ende gibt dieses Büchlein viel Raum für Interpretationen. Wer gerne mysteriöse, offene Geschichten liest, ist hier an der richtigen Stelle. Wer lieber genau weiß, woran er bei der Lektüre ist, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden.

Hervorzuheben auch die stimmigen Illustrationen von Jorghi Poll, die einen tollen Rahmen für diese besondere Geschichte bilden.

Veröffentlicht am 31.10.2020

Kreative Sprachbilder

Die Infantin trägt den Scheitel links
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Helena Adler hat eine ungewöhnliche Coming of Age-Geschichte geschrieben. Die Abgründe in der Vier-Generationen-Familie im ländlichen Österreich in den 1980‘er und 1990‘er Jahren tun sich nach und nach ...

Helena Adler hat eine ungewöhnliche Coming of Age-Geschichte geschrieben. Die Abgründe in der Vier-Generationen-Familie im ländlichen Österreich in den 1980‘er und 1990‘er Jahren tun sich nach und nach auf.
Die namenlose Ich-Erzählerin gehört nicht richtig dazu - sowohl in der Familie als auch im Dorf eckt sie an. Nichtsdestotrotz (oder deswegen?) wächst sie dem Leser unwillkürlich ans Herz.

Das Buch strotzt von einer kreativen, bildhaften Sprache - für mich das Highlight dieses Buches! Der österreichische Einschlag machte es noch interessanter. Insgesamt sprachlich oft anspruchsvoll. Fordernd, intelligent, lesenswert!

Veröffentlicht am 28.10.2020

Fantasievolle Geschichten, super illustriert

Flo, der Flummi und das Schnack
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Ein Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren und erwachsene (Vor-)Lesende jeden Alters.

Das Buch macht mit seinem festem Einband und den vielen liebevollen Illustrationen einen hochwertigen ersten Eindruck. ...

Ein Vorlesebuch für Kinder ab 4 Jahren und erwachsene (Vor-)Lesende jeden Alters.

Das Buch macht mit seinem festem Einband und den vielen liebevollen Illustrationen einen hochwertigen ersten Eindruck. Auch dass Lesedauer (5–13 Minuten) und das jeweils geeignete Alter des Kindes angegeben sind, gefällt mir gut.

Die 31 Geschichten wurden von 31 ganz verschiedenen, in Deutschland (mehr oder weniger) bekannten Menschen geschrieben. Viele sind wie Juli Zeh oder Wladimir Kaminer auch sonst als Schriftsteller tätig, aber z.B. auch Musiker wie Olli Schulz haben Geschichten beigetragen.

Die Geschichten sind sehr fantasievoll mit sprechenden Tieren, Magie etc. Aufgrund der unterschiedlichen AutorInnen und deren eigener Themen und Sprache auch recht abwechslungsreich. Ob man das nun wie der Verlag als Märchen bezeichnet oder einfach als Geschichten ist jedem selbst überlassen.

Ein Highlight sind für mich wie schon angedeutet die ganzseitigen Illustrationen von Martina Liebig, die detailreich und fantasievoll zum Entdecken, Träumen, Fabulieren einladen.