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Veröffentlicht am 09.02.2021

Ganz okay, jedoch etwas langatmig

A single kiss
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"A Single Kiss", erschienen im Dezember 2020 beim Blanvalet Verlag, bildet den Abschluss der vierteiligen L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und obwohl ich erst mit Band drei in die Geschichte eingestiegen ...

"A Single Kiss", erschienen im Dezember 2020 beim Blanvalet Verlag, bildet den Abschluss der vierteiligen L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und obwohl ich erst mit Band drei in die Geschichte eingestiegen bin, kamen mir die meisten Figuren bereits angenehm vertraut vor.

Das hellblaue, pastellfarbene Cover ist einfach ein Traum und bildet die perfekte optische Ergänzung zu den Vorgängerbänden. Der abgebildete Tüllstoff umschmeichelt den geschwungenen Schriftzug und unterstreicht den Modehintergrund der Buchreihe.

Dieses Mal begleiten wir Ella Chevallier, die 'französische Paris Hilton' durch ihren Alltag im englischen Plymouth, wohin es das vor der Klatschpresse geflüchtete It-Girl nach einem Shitstorm verschlagen hat. Dort möchte sie, fernab vom Blitzlichtgewitter, ihrem Studium nachgehen und zu sich selbst finden. Ihre Familie und ihr Freund Étienne sind alles andere als begeistert von diesem Vorhaben und bezweifeln, dass die im Reichtum aufgewachsene Ella mit einem luxusfernen Leben zurechtkommen wird. Wider Erwarten fühlt sich die oft mit Vorurteilen konfrontierte junge Frau pudelwohl in ihrer neuen Mädchen-WG und kann endlich ihrer Liebe zur Fotografie nachgehen. Callum, der als Bad Boy verschriene 'König der Dunkelkammer', ist sofort fasziniert von der hübschen Französin. Normalerweise lässt er die Mädels reihenweise abblitzen, doch Ella hat es ihm angetan. Zu dumm, dass sie vergeben ist – noch dazu an einen Typen, der sie scheinbar gar nicht zu schätzen weiß…

Die sympathische Mädelstruppe war für mich das Highlight des Werkes. Val, mit der ich zuvor aufgrund ihrer störrischen Art auf keinen Nenner gekommen war, wirkte dieses Mal deutlich offener und weniger kratzbürstig/nervig. Ellas Leben in Paris sowie ihre Familienhintergründe (vor allem im Hinblick auf ihren Bruder Henri) erschienen mir, um ehrlich zu sein, spannender als ihr Neustart in England. In meinen Augen wäre das Drumherum einer Lovestory für sie gar nicht zwingend nötig gewesen, zumindest sprang der Funke zwischen Callum und ihr nicht auf mich über. Ihr Kennenlernen erfolgt relativ spät, wobei das Timing storytechnisch passt; jedoch störte mich die Tatsache, dass mir auf der Emotionsebene sowohl tiefe Gefühle als auch das genretypische Prickeln gefehlt haben. Meine Lieblingsfigur der Geschichte war Ellas liebenswerte Freundin Oxy, deren Einzelband ich gerne noch lesen möchte.

Erzähltechnisch gibt es leider einige Längen, die den Lesefluss deutlich ausbremsen. Den Schreibstil der Autorin empfand ich somit über viele Passagen als langatmig, viel zu detailliert beziehungsweise auf Nebensächlichkeiten fokussiert. Zudem wurden etliche Szenen, die bereits aus Band drei bekannt waren, lediglich aus einem anderen Blickwinkel erzählt. Im Gegensatz dazu verlief die im Klappentext angedeutete Konfrontation bzw. Problematik zwischen Ellas Eltern und Callum ziemlich flüchtig und nichtssagend.

Fazit: Inhaltlich fesselnder als der Vorgängerband, aber wirklich vom Hocker gerissen hat es mich nicht, insbesondere aufgrund der zähen Handlungsentwicklung. Thematisch ist das Werk sicherlich eine Option für alle Fotografieinteressierten sowie allgemein für Fans von New-Adult-Romanen. Da der außergewöhnliche, kreative Hintergrund der Buchreihe (Modeindustrie und Fotografie) mir gut gefallen hat, runde ich meine ursprünglichen 3,5 Sterne auf 4 Sterne auf.

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Veröffentlicht am 09.01.2021

Angenehm leichte Liebesgeschichte ohne großes Drama

Girl At Heart
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Für mich war dieser süße Jugendroman, der im November 2020 beim ONE Verlag erschienen ist, das erste Werk der sympathischen Autorin Kelly Oram. Über ihren Schreibstil hatte ich bereits in der Vergangenheit ...

Für mich war dieser süße Jugendroman, der im November 2020 beim ONE Verlag erschienen ist, das erste Werk der sympathischen Autorin Kelly Oram. Über ihren Schreibstil hatte ich bereits in der Vergangenheit viel Positives gehört und nach dieser Lektüre stand für mich fest, dass ich nun auch ihre zuvor veröffentlichten Bücher, allen voran "Cinder & Ella", lesen möchte.

Die Aufmachung des Covers erinnert sehr an die Logos diverser Highschool-Sport-Teams, passt also wie die Faust aufs Auge zu einer Geschichte, in der Sport eine große Rolle spielen wird. Meine Befürchtung, eventuell von einer Vielzahl an Baseball-Begriffen erschlagen zu werden, hat sich jedoch zum Glück als unbegründet herausgestellt.

Charlie Hastings ist kein 'girly Girl', kein "typisches" Mädchen. Sie trägt keine Kleider, schminkt sich nicht, spielt Baseball und verbringt ihre Freizeit nicht mit Shoppen, sondern beim Training mit ihren besten Freunden – für Kevin, Diego und Eric ist sie wie eine Schwester. Bisher war es nie ein Problem für Charlie, dass die Jungs in ihr nur den Kumpel-Typ sehen, doch seit einiger Zeit ist sie unglücklich in Eric verliebt – und gerade, als sie sich dazu entschlossen hat, ihm ihre Gefühle zu gestehen, verkündet er stolz, dass er mit einem anderen Mädchen zum Prom gehen wird. Eine Katastrophe! Charlie will raus aus der Friendzone und ist wild entschlossen, ihr Image zu ändern, weiblicher zu werden. Mit dem maskulinen Sport soll es vorbei sein; eine Zukunft im Profi-Sport scheint für sie ohnehin unmöglich (trotz ihres unglaublichen Talents und den guten Kontakten ihres reichen Vaters, der einst selbst Profi-Spieler war) – welches College würde schon einem Mädchen ein Baseball-Stipendium anbieten?! Dann kann sie genauso gut gleich damit aufhören. Nur der charismatische Team-Kapitän Jace kann Charlie im letzten Moment davon abhalten, kurz vor den Meisterschaften die Mannschaft zu verlassen. Er schwärmt schon lange für sie und bietet ihr prompt seine Unterstützung in Sachen Typveränderung an. Plötzlich erkennen ihre Freunde Charlie nicht mehr wieder und vor allem Eric ist überhaupt nicht begeistert von dieser Entwicklung…

Ich habe mich mühelos in Charlie hineinversetzen können, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Sie hat ihren eigenen Kopf und immer einen lustigen Spruch auf Lager, ist ein sehr herzlicher Mensch und heillos überfordert, wenn es ums Flirten geht. Mit dem ganzen 'Mädchenkram' kennt sie sich nicht aus, umso mutiger finde ich ihren Entschluss, sich aus ihrer Komfortzone hinauszuwagen und etwas Neues zu versuchen. Auch ihr Vater ist zum Knuddeln! Er hat seine Tochter alleine großgezogen und bemüht sich nach Kräften, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Dabei ist es ihm gelungen, Charlie zu einer verantwortungsbewussten jungen Frau zu erziehen und keine verwöhnte Prinzessin aus ihr zu machen. Jace und seine Zwillingsschwester Leila – hach, sie sind beinahe zu gut für diese Welt. Jace ist der Inbegriff des perfekten zukünftigen Schwiegersohns: immer anständig, geduldig und verständnisvoll. Ein wenig mehr Ecken und Kanten hätte ich ihm allerdings schon gewünscht, mir war er schlichtweg viel zu lieb. Damit meine ich nicht, dass er negatives Verhalten hätte zeigen sollen, sondern dass man bei aller Verliebtheit auch sein eigenes Selbstwertgefühl nicht aus den Augen verlieren darf. Die quirlige Leila, die Charlie fortan unter ihre Fittiche nimmt, muss man einfach mögen. Natürlich war sie als Figur extrem stereotypisch überzeichnet und auch die Tatsache, dass plötzlich all ihre Cheerleader-Freundinnen best friends mit Charlie sind, ist recht unrealistisch (ebenso wie die spielerische Lösung sämtlicher Probleme im Laufe der Handlung), das machte ihren Charakter aber nicht minder liebenswert. Abschließend muss ich für Eric eine Lanze brechen, dem wohl die Rolle des Bad Boys zugedacht worden ist – man kann von ihm und seinen Reaktionen halten was man will, aber der Junge kann schließlich nicht Gedanken lesen, mehr möchte ich dazu nicht verraten.

Der angenehme, unaufgeregte Schreibstil passt hervorragend zur Wohlfühlatmosphäre des Romans, ist locker, oftmals humorvoll und von realistischen, altersgerechten Dialogen geprägt. Hinsichtlich der Handlung erschienen mir viele Elemente enorm vorhersehbar, sodass ich die ganze Zeit gespannt auf den großen Knall wartete, den überraschenden Aha-Moment, der aber nicht kam. Dennoch wirkte die Story nie langweilig.

Fazit: Es muss nicht immer wahnsinnig tiefgründig sein. Dieser Roman ist wie gemacht zum Zurücklehnen und Entspannen. Perfekt für Fans von unschuldigen Highschool-Romanzen ohne großes Drama.

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Veröffentlicht am 12.11.2020

Positive Überraschung

A single touch
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"A Single Touch", erschienen beim Blanvalet Verlag im Oktober 2020, ist der dritte Band der L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Ich kannte die beiden Vorgängerwerke ...

"A Single Touch", erschienen beim Blanvalet Verlag im Oktober 2020, ist der dritte Band der L.O.V.E.-Reihe von Ivy Andrews und hat mich in vielerlei Hinsicht positiv überrascht. Ich kannte die beiden Vorgängerwerke nicht, werde sie mir jedoch nach dieser Lektüre definitiv zu Gemüte führen und freue mich bereits auf Band 4!

Die Handlung ist schnell erzählt: Die junge Valerie aus Deutschland tritt ihr Auslandsjahr am Plymouth College of Art an. Sie träumt von einer Karriere als Fotografin, speziell Modefotografie hat es ihr angetan. Diese Leidenschaft hat sie wohl von ihrem Vater geerbt, der leider früh verstorben ist und dessen Tod ihr noch immer ziemlich zusetzt. Von Männern hat Val die Nase vorläufig gestrichen voll, die Trennung von ihrem verlogenen Freund Erik, der mit ihren gesamten Ersparnissen durchgebrannt ist, liegt noch nicht lange zurück. Stattdessen möchte sie sich ausschließlich auf ihr Studium in England konzentrieren. Dieser Vorsatz gerät allerdings schnell ins Wanken, denn ihr neuer Vermieter, Parker Gibson, ist ein absolutes Sahneschnittchen und vom ersten Moment an knistert es gewaltig zwischen den beiden. Doch Parker verbirgt ein Geheimnis vor Valerie, das sich als kompletter Dealbreaker entpuppen könnte…

Zunächst einmal: Wie schön ist dieses Cover, bitte?! Ein echter Hingucker im Bücherregal! Die Aufmachung ist ein Traum, vor allem die feinen Glitzerpartikel sind ein Highlight. Auch die Farbwahl gefällt mir richtig gut, die ganze Reihe ist in hellen Pastelltönen gehalten. Lasst euch von den unschuldigen Farben nicht täuschen, dieser Roman ist verboten heiß! Wer Tessa Baileys Duty & Desire-Reihe gelesen hat - genau auf diesem Level bewegen wir uns. Gefühlt fallen die Protagonisten alle paar Seiten übereinander her, was ich aber nicht als störend empfunden habe, da die Anziehungskraft zwischen ihnen wirklich glaubwürdig beschrieben ist. Parker ist ein Typ zum Niederknien – jep, ich meine es genau SO. Wie gesagt, Versuchung pur, darauf müsst ihr euch gefasst machen. Darüber hinaus hat mich sein aufrichtiger Charakter komplett begeistert. Und Valerie…naja, sagen wir’s mal so: Einbildung ist auch 'ne Bildung. Ich hätte dieses Mädchen gerne ab und zu geschüttelt, um sie von ihrem hohen Ross runterzuholen, so sehr hat sie mich teilweise aufgeregt. Es ist eine Sache, sich tough zu geben und sich nichts gefallen lassen zu wollen; man kann sehr wohl eine selbstbewusste Frau sein und seine Meinung vertreten, das macht total Sinn. Aber Himmel, der arme Parker tat mir einfach nur leid bei all ihrem unnötigen Drama, zumal seine Motive mehr als einleuchtend sind (und er sie ihr auch ausführlich erklärt!). Durch meine Verstimmung hinsichtlich Valerie erschienen mir einige Passagen leider etwas langgezogen; ich bin mir sicher, dass ich diese bei einer mir sympathischeren weiblichen Hauptfigur anders bzw. noch positiver wahrgenommen hätte.

Die Freundschaft zwischen Valerie und ihren Mitbewohnerinnen Ella, Libby und Oxana hingegen war äußerst herzlich und von solch einer WG-Gemeinschaft und Clique kann man nur träumen. Der Moment, als der L.O.V.E.-Titel einen Sinn ergab…herrlich! Auch Parkers bester Freund Holden hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht mit seinen frechen Sprüchen. Tatsächlich ist das ganze Werk erfrischend humorvoll gehalten; der Schreibstil ist überwiegend flott und jugendlich (in Sachen Wortwahl). Überaus interessant fand ich den thematischen Hintergrund - (Mode-)Fotografie und Fashionwelt - das ist mal was ganz Neues in diesem Genre und birgt unheimlich viel Potential.

Fazit: Sündiger als erwartet und mit vielen liebenswerten Figuren. Eine klare Empfehlung für alle Fans von New-Adult-Romanen!

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Veröffentlicht am 06.09.2020

Emotionaler Familienroman, der zum Nachdenken anregt

Ein Leben lang lieben
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Gibt es sie wirklich, die große, ewige Liebe, die allen Widerständen trotzt? Woran erkennt man, um welchen Menschen es sich zu kämpfen lohnt und welchen man lieber ziehen lassen sollte?

Prinzipiell bin ...

Gibt es sie wirklich, die große, ewige Liebe, die allen Widerständen trotzt? Woran erkennt man, um welchen Menschen es sich zu kämpfen lohnt und welchen man lieber ziehen lassen sollte?

Prinzipiell bin ich ein großer Fan von Liebesromanen aller Art. Auch die Protagonisten in Marissa Stapleys Werk "Ein Leben lang lieben" (- die Mittsechzigerin und Ex-Hippie Helen und ihre drei erwachsenen Töchter, die sich Jahr für Jahr im Sommerhaus der Familie treffen -), sind auf der Suche nach genau diesem Glücksgefühl, selbst wenn ihnen das zunächst nicht bewusst ist.

"<< Die Sache mit der Liebe ist die: Sie kann bleiben, aber man muss vorsichtig mit ihr umgehen. Man muss sie behandeln wie das Allerwertvollste, was man hat, man darf sie nie, ebenso wenig wie denjenigen, den man liebt, als selbstverständlich ansehen. Niemals.>>"

Der knapp 400 Seiten umfassende Roman ist in drei große Abschnitte unterteilt, denen jeweils ein stimmungsvolles Zitat vorangestellt ist. Zu Beginn eines jeden Kapitels wird ein Tier vorgestellt, dessen Eigenheiten gerade zum Kontext der Handlung passen. Dieser kreative Einstieg lockerte die Handlung stets auf und war mal etwas ganz Neues – eine tolle Idee! Erzählt wird aus mehreren Perspektiven, was einerseits einen Einblick in das Denken und Fühlen der verschiedenen Figuren ermöglicht, auf die Leser gerade zu Beginn einer Lektüre jedoch etwas irritierend wirken bzw. den Lesefluss hemmen kann, wenn zu viele unterschiedliche Sichtweisen aufeinanderfolgen. Jede von Helens Töchtern stammt von einem anderen Mann und natürlich hat dieser rastlose Lebensstil der Mutter auch Ilsa, Liane und Fiona in ihrem Wesen geprägt, so unterschiedlich sie ansonsten auch sind. Wie soll man denn an die wahre Liebe glauben, wenn man im eigenen Zuhause wieder und wieder vorgelebt bekommen hat, dass romantische Beziehungen nicht von Dauer sind, dass Gefühle endlich sind? Kein Wunder, dass Helens Töchter ihre Schwierigkeiten mit diesem Thema haben: Liane sehnt sich nach Stabilität und kann sie in ihrer aktuellen Beziehung nicht finden; Fiona verbirgt ihre Unzufriedenheit mit ihrem scheinbar perfekten Leben hinter einer Tablettensucht, um die Fassade und den schönen Schein zu wahren – und ist entsetzt, als von einem Geheimnis ihres Mannes erfährt; Ilsa stürzt sich (- trotz Ehe -) von einem Flirt in den nächsten und macht auch nicht vor Fionas Ehemann Halt… Probleme über Probleme, es besteht also jede Menge Konfliktpotential.

Eine besondere Art von Liebe jedoch ist unerschütterlich, nämlich jene zwischen einer Mutter und ihren Kindern; diese innige Bindung hebt die Autorin in ihrem Werk letztlich wunderbar hervor. Auch die individuellen Probleme der einzelnen Charaktere werden sehr realistisch beschrieben und wirkten auf mich einfach echt, wie aus dem Leben gegriffen…welches nun mal kein Wunschkonzert ist. Man muss selbst aktiv werden und die Dinge ändern, mit denen man im Grunde seines Herzens unzufrieden ist. Manchmal ist eben ein Neustart nötig. Dass diese Erkenntnis von den Damen nach und nach umgesetzt wird, habe ich sehr begrüßt; man spürt förmlich, wie sie reifen und sich weiterentwickeln.

"Ilsa wusste, dass sie nach Hause gehen und von der Klippe springen musste, auf der sie die ganze Zeit verharrt hatte, selbst wenn sie sich nicht sicher sein konnte, dass sich ihr Fallschirm öffnen und sie fliegen würde."

Die Mischung aus einem eher gemächlich-ruhigen Schreibstil, einem melancholischen Unterton und doch mehr tragischen, negativen Handlungselementen, als ich hinter diesem sommerlich anmutenden Cover erwartet hätte, verleiht dem Roman zwar Tiefe, aber auch eine gewisse Schwere. Trotz dem versöhnlichen Ende blieb ich ein wenig ernüchtert zurück. Ich hatte mir eine beschwingte, im Hauptton fröhliche Geschichte erhofft (ganz im Stil von Sarah Morgans Werk "Die Zeit der Weihnachtsschwestern", in dem zwar auch dramatische Themen wie z.B. Verlust und Trauer Teil der Handlung sind, die Positivität jedoch überwiegt), eine Strandkorblektüre, nach dessen Beendigung ich beherzt das Buch zuklappen würde mit den Worten 'Hach, war das schön!'. Für meinen Geschmack war es etwas zu bedrückend, gar nicht mal im Hinblick auf die Anzahl der Schicksalsschläge, sondern im Gesamtgefühl, welches die Story bei mir hinterließ; ich war gerade einfach nicht auf solch einen (teilweise deprimierenden) Roman eingestellt.

Fazit: Vergangenheitsbewältigung, Beziehungsdramen, Selbsterkenntnis, Umbruchstimmung und zwischendrin die Suche nach der Liebe. Für diese Geschichte sollte man sich viel Zeit nehmen, damit sie ihre tatsächliche Wirkung voll entfalten kann. Ich empfehle sie allen Fans von tiefgründigen Familienromanen.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Erfrischend anders

Can you help me find you?
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Mit ihrem im März 2020 beim Rowohlt Verlag erschienenen Debütroman "Can you help me find you?" hat Amy Noelle Parks einen unterhaltsamen Jugendroman erschaffen, der nicht nur aufgrund seiner auf Bildung ...

Mit ihrem im März 2020 beim Rowohlt Verlag erschienenen Debütroman "Can you help me find you?" hat Amy Noelle Parks einen unterhaltsamen Jugendroman erschaffen, der nicht nur aufgrund seiner auf Bildung ausgelegten Handlung von der Norm abweicht, sondern mit überraschend tiefgründigen Charakteren punktet. Die Covergestaltung und der Buchtitel sind eine niedliche Anspielung auf das "Can you help me find…?"-Bibliothek-Spiel der beiden Hauptfiguren.

Die Teenager Evie und Caleb sind beide höchst talentiert in Naturwissenschaften, wobei Evie der "Rockstar" unter ihnen ist; allerdings ist es nicht nur ihre Genialität, die Caleb seit nunmehr vielen Jahren an seiner besten Freundin fasziniert – ein Leben ohne Evie ist für ihn schier unvorstellbar und ebenso geht es ihr. Mit dem kleinen Unterschied, dass Caleb in ihren Augen seinen festen Platz in der Friendzone hat – während er sogar eine heimliche Liste führt über all die verpassten Gelegenheiten, in denen er Evie am liebsten geküsst hätte. An Evie Beckham beißen sich sämtliche Jungs des Elite-Internats die Zähne aus, ihr Herz schlägt für Zahlen und Formeln, nicht für Flirts. Das ändert sich schlagartig, als Leo neu an die Newton Academy kommt – entsetzt muss Caleb feststellen, dass sein heimlicher Schwarm sich vor seinen Augen in jemand anderen verliebt. Hätte er offensiver vorgehen sollen? Bex, Evies beste Freundin, ist überzeugt, dass Caleb sich nur mal richtig ins Zeug legen und sich vorerst in Geduld üben müsse. Doch leider gibt es keine perfekte Formel für die Liebe und noch dazu steht der wichtigste Schülerwettbewerb des Jahres an. Wird Caleb trotz Gefühlschaos seine Chance auf ein Collegestipendium nutzen können – und endlich Evie erobern?

Die Geschichte ist abwechselnd aus Calebs und Evies Perspektive geschrieben; mit gleicher Intensität werden uns die Emotionen und Gedanken beider Protagonisten geschildert, sodass man zu beiden Figuren einen angenehmen Bezug entwickelt und sich in ihre jeweilige Situation hineinversetzen kann. Speziell Evies Phobien und Spleens werden mit entsprechendem Ernst beschrieben. Tatsächlich hat sie es nicht leicht gehabt, ist in der Vergangenheit oft gemobbt, ausgegrenzt und mit Vorurteilen konfrontiert worden (- ihre Mutter ist eine ganz eigene Baustelle! -) – immer war Caleb ihr Fels in der Brandung gewesen. Sie ahnt nicht, dass er sich längst rettungslos in sie verliebt hat. Ihre Entwicklung ist mit Abstand die stärkste. Trotzdem war Caleb mein Favorit in dieser Story – ein herzensguter, aufrichtiger Junge. Auch Bex, deren übertrieben religiöse Eltern sie nur aufgrund eines Kompromisses nach Newton gelassen haben, ist eine schillernde, herrlich amüsante Persönlichkeit, von der ich sehr gerne mehr lesen würde!

Ein zentrales Handlungselement sind Naturwissenschaften, speziell Mathematik und Physik, ebenso Informatik. Es werden zahlreiche Fragestellungen, Experimente und Erkenntnisse ungewöhnlich detailliert erwähnt – sicherlich in vereinfachter Form, aber dennoch ziemlich anspruchsvoll. Ich habe mich nie sonderlich für Mathematik erwärmen können, weshalb ich besonders gespannt auf die Story war. Der Autorin gelingt es auf jeden Fall, ihre eigene Faszination bezüglich Zahlen miteinfließen zu lassen, auch wenn es (- für meinen Geschmack -) gerne ein, zwei Fälle weniger hätten sein können. Von Adinkras hatte ich übrigens noch nie gehört, wieder was gelernt!

Fazit: Mathe-Nerds werden begeistert sein von diesem Roman – ebenso Fans von süßen, recht unschuldigen Teenager-Love-Stories. Der Schreibstil ist locker und jugendlich, die Dialoge durch und durch authentisch. Solide 4 Sterne!

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