Gelungener Schweizer Krimi
Solothurn streut AscheBand 1 rund um den Kantonspolizisten Dominik Dornach und der Staatssanwältin Angela Casagrande habe ich leider nicht gelesen, jedoch hatte ich keinerlei "Einstiegsschwierigkeiten".
Der Einbruchversuch ...
Band 1 rund um den Kantonspolizisten Dominik Dornach und der Staatssanwältin Angela Casagrande habe ich leider nicht gelesen, jedoch hatte ich keinerlei "Einstiegsschwierigkeiten".
Der Einbruchversuch eines jugendlichen Migranten, der vom Hausherrn "in Notwehr" erschlagen wird, lässt die Wogen in Solothurn hochgehen. Für die rechtsradikale Fortschrittspartei, die kurz vor den Wahlen steht, kommt dieser Fall gerade recht. Aber auch die Gruppierung rund um Lori Palmer, die sich für Emigranten einsetzt und die auch Dornachs Tochter Pia unterstützt, nutzen das Thema Fremdenhass zu ihren Gunsten.
Kurze Zeit später wird eine Nonne tot aufgefunden. Auf der Stirn hat sie ein aufgemaltes Aschekreuz. Bei den Nachforschungen stellt Dornach fest, dass Schwester Felicitas in der Vergangenheit einer extremen Gemeinschaft angehört hat, die rechtsextremes Gedankengut huldigte. Alle Spuren führen zu dieser Sekte, die anscheinend noch immer Verbindungen zur rechtsradikalen Szene hat. Als Casagrande tiefer nachbohrt und unbequeme Fragen zu stellen beginnt, wird ihr der Fall aus fadenscheinigen Gründen entzogen.....
Der Autor hat sich hier brandaktuellen Themen wie die Flüchtlingspolitik und dem Fremdenhass gewidmet. Aber auch dem Zusammenspiel von Kirche und Politik wird viel Platz eingeräumt, denn schon seit Jahrhunderten mischt der Glaube, egal welcher, viel zu viel im politischen Geschehen mit. Christof Gasser greift viele heikle Themen auf und versteht es dabei perfekt NICHT zu polarisieren, was nicht einfach ist und für ihn spricht.
Zu Beginn haben mich die Haupt- und Nebenschauplätze kurz verwirrt, ebenso die Figuren, die ich noch nicht aus Band Eins kannte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis ich total in den Bann der Geschichte gezogen wurde. Wie die beiden Fälle zusammenhängen ist anfangs nicht klar, doch dass es Gemeinsamkeiten gibt, liegt auf der Hand.
Der regionale Touch der Schweiz ist immer irgendwie im Hintergrund vorhanden, jedoch hat "Solothurn streut Asche" nichts mit vielen Regionalkrimis gemeinsam. Hier wird ermittelt und auch die Spannung ist vorallem im letzten Drittel relativ hoch. Ich konnte den Krimi nicht mehr aus der Hand legen. Zum Schluss hin fügen sich alle Fäden zu einem Ganzen zusammen und die Auflösung ist schlüssig und hinterlässt keine offenen Fragen
Dominik Dornach, seine Tochter Pia, Angela Casagrande, sowie Jana Cranach, Oberstleutnant aus Wien, die bei Europol ihren Dienst versieht, sind allesamt sehr interessante und individuelle Figuren. Mit Cranach ist auch eine Österreicherin vertreten, was mich natürlich sehr gefreut hat ;) Alle Charaktere haben ihre eigenen Macken und sind sehr vielschichtig.
Schreibstil:
Es war mein erstes Buch des Autors und ich kann nur sagen, dass mir sein angenehmer und flüssiger Schreibstil sehr gefallen hat. Der kleine regionale Touch war perfekt eingesetzt, die Spannung steigt stetig an und mit den größtenteils sehr sympathischen Protagonisten muss man einfach mitfiebern. Zwischendurch gibt es kurze Einträge in Tagebuchform, die sehr geheimnisvoll sind. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und am Ende des Romans gibt es ein Glossar zu den verwendeten Dialektwörtern und regionalen Begriffen.
Fazit:
Ein brandaktueller und brisanter Krimi aus der Schweiz, der mit sympathischen Figuren, einer stetig steigenden Spannungskurve und mit einer abwechslungsreichen Story punkten kann. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall in Solothurn!