Tiefsinnig und mit einem Schmunzeln erzählt
Nina George feiert ihren 32. Geburtstag.
Sie ist alleinstehend, hat sich ihren Traum einer Eigentumswohnung erfüllt und schreibt an ihrem nächsten Bestsellerkochbuch.
In ihrem Freundeskreis wird ...
Nina George feiert ihren 32. Geburtstag.
Sie ist alleinstehend, hat sich ihren Traum einer Eigentumswohnung erfüllt und schreibt an ihrem nächsten Bestsellerkochbuch.
In ihrem Freundeskreis wird währenddessen geheiratet, der Nachwuchs stellt sich ein und Nina begibt sich unter der fachmännischen Aufsicht ihrer Freundin Lola in die Abenteuer der Dating-App Links - die moderne Art einen zukünftigen Partner zu finden.
Ninas Leben wäre damit schon bunt genug. Die voranschreitende Alzheimererkrankung ihres Vaters fordert jedoch nicht nur ihre Mutter, sondern auch Nina heraus und in manchen Momenten auch ihren Vater selbst. Während ihr Vater unter den Geistern der Vergangenheit leidet, leidet Nina darunter, dass ihre Dating-App-Bekanntschaft Max sich unvermittelt nicht mehr bei ihr meldet.
Gespenster hat mich gut unterhalten und mir wieder vor Augen geführt, wie abhängig die Frau in der Gesllschaft auch in diesem Punkt vom Mann ist. Da hilft nur die eigene Ausgeglichenheit. Woher die Kraft dafür auch immer kommen mag.
Dolly Alderton beleuchtet mit Gespenster gesellschaftskritisch die Stellung und die Problematik ihrer Altersgruppe. Die Geschichte ist tiefsinnig und mit einem Schmunzeln erzählt. Und sie zeigt die ungeschönte Wahrheit.
Franziska Grün hat eine angenehme Erzählstimme. Im Dialog hätte ich mir beim Austausch der Nachrichten eine dem Charakter angepasste Klangfarbe gewünscht, um schneller den Verfasser der Nachricht erfassen zu können. Ich emfpand gerade zu Beginn der Geschichte das emotionale Geschehen sehr sachlich erzählt. Das rief in mir zunächst einen Zwiespalt hervor, der sich im Verlauf der Geschichte verringerte.
Fazit
Gespenster hat mir gut gefallen und ich würde wieder ein Buch von Dolly Alderton zur Hand nehmen. Ich mag den nüchternen Blick auf die Tatsachen und den humorigen Erzählstil. Apropos nüchterner Blick auf die Tatsachen: in der Geschichte wird öfter mal zu einem Gläschen Wein gegriffen. Wer sich da leicht verführen lässt, lässt lieber die Finger davon.