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Veröffentlicht am 15.02.2021

Atmosphärischer Skandinavienkrimi der ruhigen Gangart, der mit psychologischem Tiefgang punkten kann

Forsberg und das verschwundene Mädchen
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Die kleine Lisbet lebt mit ihren Eltern auf der überschaubaren Schäreninsel Kalvsund, welche vor Göteborg liegt. Das Mittsommerfest steht kurz bevor und die Menschen im Ort sind bereits voller Vorfreude. ...

Die kleine Lisbet lebt mit ihren Eltern auf der überschaubaren Schäreninsel Kalvsund, welche vor Göteborg liegt. Das Mittsommerfest steht kurz bevor und die Menschen im Ort sind bereits voller Vorfreude. Sie ahnen nicht, dass ein verurteilter Sexualstraftäter Ausgang bekommen und diesen zur Flucht genutzt hat. Carl Kroon, der einen alten Kontakt auf Kalvsund nutzen will, taucht beinahe zum selben Zeitpunkt dort auf, an dem Lisbet spurlos verschwindet. Der herbeigerufene Kommissar Frederik Forsberg soll mit seinem neuen Kollegenstab Licht ins Dunkel bringen. Doch nicht nur Forsberg schleppt, seit einem tragischen Einsatz bei dem seine Partnerin erschossen wurde, seelische Altlasten mit sich herum. Auch für seine neuen Kolleginnen und Kollegen gilt der Fall um die verschwundene Lisbet als Bewährungsprobe und letzte Chance.

Während sich die Medien bereits schnell auf Carl Kroon als Entführer festlegen, zieht Forsberg auch andere Möglichkeiten in Betracht und ermittelt in alle Richtungen. Doch die Zeit drängt. Forsberg weiß genau, dass er schnell handeln muss, will er Lisbets Leben retten, denn Kroon gilt nicht unbedingt als zimperlicher Zeitgenosse, sollte er wirklich der Entführer sein. Lisbets Eltern sind außer sich, besonders ihr Vater ist am Boden zerstört. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen sorgen dafür dass es in Lisbets Elternhaus sehr disharmonisch zugeht. Die bettlägerige Großmutter der Kleinen verschärft die ungute Situation noch…
Als dann auch noch ein Bewohner von Kalvsund ermordet aufgefunden wird, bangen die Ermittler bereits um Lisbets Leben…

Der Autor des Krimis, der den ersten Teil einer neuen Krimireihe markiert, dürfte eifrigen Krimilesern bereits ein Begriff sein, denn Ben Kryst Tomasson ist u.a. auch Co-Autor der Sabine Kaufmann Reihe von Daniel Holbe. Mit dem Ermittler Frederick Forsberg, schuf der Autor nun eine äußerst sensible Hauptfigur, die einige seelische Altlasten mit sich herum trägt und eine brisante, geheime Liebesbeziehung unterhält. Frederik Forsberg ist nicht nur ein nüchterner Faktensammler sondern interessiert sich auch für die privaten Hintergründe von Opfern und Tätern. Er macht sich gerne sein eigenes Bild und gibt nichts auf Klatsch. So handhabt er es auch in Bezug auf seine neuen Kollegen, was ihn bei einigen große Verwunderung aber auch Loyalität einbringt. Frederik ist nicht unbedingt ein Mann vieler Worte, doch er wirkt sympathisch und ist denen gegenüber, die er mag, ebenfalls loyal.
Über seine neuen Kollegen erfährt man in diesem Band noch nicht viel Privates. Lediglich die Gründe dafür, wieso sie in ihren bisherigem Wirkungskreis in Ungnade fielen.
Dieser Krimi gehört eher zur ruhig erzählten Sorte, wartet nicht mit blutrünstigen Details auf sondern mit psychologischem Tiefgang. Besagter Punkt gefiel mir sehr, erinnerte mich Ben Tomassons Art zu Schreiben doch sehr an den von Krimiautorin Ann Cleeves, die zu meinen bevorzugten Krimiautorinnen gehört.

Sehr bildhaft wirken die Beschreibungen der Schäreninseln, so dass man reichlich atmosphärisches Kopfkino geboten bekommt und obwohl die Anzahl der Verdächtigen relativ überschaubar bleibt, rätselt man als Leser doch neugierig mit bis zum Ende, das einen, auf emotionaler Ebene gesehen, fassungslos machen wird. Einen Punktabzug habe ich lediglich vorgenommen, weil ich fand, dass die Handlung im Mittelteil ein wenig ins Stocken geriet. Dazu wird die stete melancholische Stimmung sicherlich nicht jedem Leser behagen.
Trotz dieses Kritikpunktes hat mir der Einstiegsband sehr gut gefallen und so hoffe ich natürlich sehr, dass wir Leser nicht allzu lange auf einen neuen Fall warten müssen. Wer Skandinavienkrimis mag die mit psychologischem Tiefgang punkten können und keine blutrünstige Schlachterplatte erwartet, wird sich sicherlich gut unterhalten fühlen von Frederik Forsbergs ersten Einsatz.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Skandinavienkrimi der ruhigen Gangart, der mit psychologischem Tiefgang punkten kann.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Unterhaltsamer, humoriger Cosy-Krimi, in dem ein Oberstudienrat auf detektivischen Pfaden wandelt

Der Mathelehrer und der Tod
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Oberstudienrat Gregor Horvath, ist kein einfach gestrickter Zeitgenosse, denn sein Denken, seine Kleidung und sein Handeln muten für viele seiner Mitmenschen antiquiert an. Ganz im Gegensatz zu Gregors ...

Oberstudienrat Gregor Horvath, ist kein einfach gestrickter Zeitgenosse, denn sein Denken, seine Kleidung und sein Handeln muten für viele seiner Mitmenschen antiquiert an. Ganz im Gegensatz zu Gregors Bruder Martin, der zur Kriminalpolizei gegangen ist und den modernen Errungenschaften der Zeit aufgeschlossen gegenüber steht.
Da Gregor schon immer eine Schwäche hatte für knifflige Kriminalfälle, wurmt es ihn, selbst heute noch, dass ihn sein Bruder einst bei einer Denksportaufgabe des Vaters übertrumpfen konnte und als er eines Tages in seiner Schule einen Kollegen entdeckt, der scheinbar aus dem Turmfenster des Gebäudes gesprungen sein soll, werden sogleich Zweifel in Gregor geweckt. Der passionierte Agatha Christie, bzw. Hercule Poirot Fan, glaubt nämlich nicht dass sich der Mathelehrer Michael Menzel umgebracht hat. Denn immerhin war dessen Frau schwanger mit dem ersten Kind, beide hatten sich ein Haus zusammen gekauft und schienen glücklich zu sein.

Gregor beschließt also, selbst heimlich unter die Hobbydetektive zu gehen, da die Polizei keine Zeit erübrigen kann, sich weiter mit dem möglichen Fall zu beschäftigen. Martins attraktive, eigenwillige Kollegin Betty DeVille, ist Gregors Spürsinn gegenüber jedoch aufgeschlossener und auch auf seine Lieblingsschüler kann Gregor zählen. Doch Gregor ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass er in großer Gefahr schwebt…

Ich lese sehr gerne humorige Cosy-Krimis und stieß daher auch zufällig auf Marc Hofmanns aktuellen Roman, der den ersten Teil einer neuen Reihe um den Oberstudienrat Gregor Horvath markiert und einem schon allein durch das grelle schwarzgelbe Cover im Buchladen auffällt. (Ja, ich bin nebenher auch bekennender BVB Fan )

Marc Hofmanns Roman spielt in Freiburg, wo Gregor, seine Hauptfigur, als Lehrer an einem Gymnasium arbeitet. Gregor ist ein recht altmodischer Zeitgenosse und zeigt in seinem Verhalten leicht autistische Züge. So fällt es ihm etwa schwer, sich in andere Menschen hineinzudenken und ihre Emotionen zu verstehen. Diese Schwäche ist andererseits auch Gregors Stärke, denn sie erlaubt ihm rationales Denken, ohne die Ablenkung jeglicher Gefühlsregungen. Im wahren Leben fällt es ihm daher schwer, Beziehungen aufzubauen, doch zumindest ein Teil seiner Schüler mag ihn so wie er ist.
Und das, obwohl Gregor einen erbitterten Feldzug gegen Anglizismen und die Dummheit führt.

Ich gebe es zu, ich bin ein wenig hin und hergerissen, ob Gregors Charakterisierung. Denn er wirkt nicht unbedingt sympathisch in seinem Wirken. Zudem erinnerte er mich vom Wesen her, zu sehr an Professor Boerne aus dem Münsteraner Tatort. Das wäre ja zunächst einmal nicht schlimm, im Gegenteil, denn ich liebe besagte Krimis sehr und vor allem Boernes Rechthaberei, doch fehlt Gregor bislang noch eine gewisse Menschlichkeit, die dann und wann bei Boerne durchblitzt.

In Sachen Humor konnte mich Marc Hofmanns erster Teil der neuen Reihe jedoch überzeugen. Und auch der Kriminalfall gestaltet sich zunächst undurchsichtig. Dazu sorgen Gregors „Meisterschüler“ für zusätzlichen frischen Wind und die Gespräche zwischen dem Romanhelden und seinen Schülern fand ich ebenfalls gelungen und unterhaltsam dargeboten. Auf die sich scheinbar anbahnende Liebesgeschichte zwischen Gregor und Betty könnte ich allerdings dagegen gut verzichten- aber das ist ja auch eine Sache, die jeder Leser für sich allein entscheiden muss.
Lediglich in Sachen Spannung hätte der Autor, für meinen Geschmack, noch eine zusätzliche Schippe drauflegen können, daher habe ich auch einen kleinen Punktabzug vorgenommen.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer, humoriger Cosy-Krimi, in dem ein Oberstudienrat auf detektivischen Pfaden wandelt.

Gregor Horvaths Reihe:

1. Teil: Der Mathelehrer und der Tod
2. Teil: Horvath und die verschwundenen Schüler (08/21)


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Veröffentlicht am 10.02.2021

Unterhaltsamer Cosy-Regionalkrimi, der im mondänen und malerischen Kurort Bad Reichenhall spielt

Kurschatten-Affäre
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Alexander Maiensäss, lebt in dem schönen Kurort Bad Reichenhall in der Villa seiner Tante, die sich schon seit langer Zeit in Familienbesitz befindet. Alexanders Tante Paulina sieht es nicht gerne, dass ...

Alexander Maiensäss, lebt in dem schönen Kurort Bad Reichenhall in der Villa seiner Tante, die sich schon seit langer Zeit in Familienbesitz befindet. Alexanders Tante Paulina sieht es nicht gerne, dass er weder privat noch beruflich so richtig voran kommt und würde ihren Neffen gerne unter der Haube sehen. Doch es ist nicht Alexanders Attraktivität, die ihm im Wege steht. Ganz im Gegenteil! Er hat halt nur noch nicht die richtige Frau fürs Leben gefunden. Als er den Anruf eines Freundes erhält, der händeringend einen Ersatz benötigt in dessen Therapeutenklinik, lässt sich Alexander nicht lange bitten. Zwar plagen ihn leichte Gewissensbisse, weil er im Grunde kein Physiotherapeut ist und lediglich mal ein paar Semester Medizin studiert hat, doch er kann es sich andererseits finanziell auch nicht leisten, abzulehnen, denn der Freund bietet ihm ein großzügiges Honorar.

Als Alexander oder auch Sascha, wie er von allen genannt wird, auf seine Patientin trifft, ist er bezaubert von der attraktiven, zarten Frau. Mira kommt aus Berlin und hat eher seelische Altlasten, die sie mit sich herumträgt, als körperliche Beeinträchtigungen. Und da Sascha ein guter und sensibler Zuhörer ist, kann er Mira helfen. Die Dame ist so begeistert, dass sie ihn auch für weitere Behandlungen bucht und sie will ihm sogar noch weitere zahlungskräftige Kundinnen vermitteln. Dumm nur, dass Sascha nun in Erklärungsnot gerät, warum er andere Frauen keinesfalls behandeln möchte.
Mira jedoch will er sehr gerne erneut treffen, denn sie hat eine Seite in ihm berührt und es knistert schließlich gewaltig zwischen ihnen. Leider gibt es einen gewaltigen Haken an der Sache. Mira ist verheiratet. Noch dazu mit einem äußerst schlagkräftigen Mediziner, der schon bald in Bad Reichenhall eintreffen wird.

Währenddessen plant jemand den Tod des Mannes. Wird ihm das gelingen und was sind die Motive des Unbekannten?

„Kurschattenaffäre“ von Lisa Graf- Riemann, entpuppte sich als Glücksgriff für mich in jedweder Hinsicht. Ich gewann diesen Cosy-Regionalkrimi bei einer Verlosung und da ich eine Schwäche für die Art von Lektüre habe, freute ich mich daher sehr über den Gewinn.
Schon optisch ist der Roman ein Hingucker, denn der Buchschnitt ist, wie es sich für den mondänen Kurort Bad Reichenhall gehört, in einem ansprechenden, sehr hochwertig wirkenden goldfarbenen Ton eingefärbt, was dem Taschenbuch eine edle Note verleiht. Aber auch inhaltlich kann sich der erste Teil der neuen Krimireihe um den sympathischen Alexander Maiensäss, behaupten.

Der Held der neuen Krimireihe, stolpert er zufällig in einen Mordfall. Alexander oder auch Sascha, hat eine Schwäche für alles Russische, was womöglich auch an seiner Herkunft liegen könnte (worauf ich an dieser Stelle aber noch nicht näher eingehen möchte) und hat somit auch eine romantische Ader. Nach seinem abgebrochenen Medizinstudium arbeitet er nun Nacht für Nacht im Casino in Bad Reichenhall als Croupier. Und eigentlich macht ihm sein Job auch Spaß. Wäre da nicht seine ständig nörgelnde Tante Paulina, die sich etwas Besseres für ihn wünscht. Ich fand die Schlagabtausche zwischen dem Romanhelden und seiner Tante sehr amüsant geschrieben und habe beim Lesen viel schmunzeln müssen. Und auch die Frau, die in Saschas Leben trifft, Mira, ist eine interessante, vielschichtige Romanfigur. Überhaupt wirken die zahlreichen Dialoge zwischen Haupt und Nebenfiguren lebendig und man kann sich gut in die Akteure hineindenken. Der Kurort wird bildhaft von der Autorin in Szene gesetzt und die kleine Info am Rande, dass sich dort das Cafe Reber ( die Firma mit den Mozartkugeln, ja! ) befindet, hat mich nach dem Lesen direkt zu einer Onlinebestellung verleitet.
Die Geschichte liest sich flüssig und kurzweilig. Dennoch habe ich einen kleinen Punkabzug vorgenommen, weil ich fand, dass der Kriminalfall ruhig ein paar Spannungselemente zusätzlich hätte vertragen können. Man erfährt leider schon recht früh, wer der mordende Unbekannte ist und das ist der Spannung leider etwas abträglich, selbst wenn ich begeistert war von den interessanten Romanfiguren und ihrem gegenseitigen Miteinander. Dennoch hoffe ich sehr auf weitere Teile der neuen Krimireihe und natürlich auch, dass Saschas Tante auch dann wieder mit von der Partie ist.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Cosy-Regionalkrimi, der im mondänen und malerischen Kurort Bad Reichenhall spielt.

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Veröffentlicht am 11.01.2021

Unterhaltsamer Cosy-Krimi, nicht nur für Katzenfans!

Kater Brown und die Adventsmorde
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Die Reisejournalistin Alexandra und ihren Kollegen und Freund Tobias, verschlägt es in der Weihnachtszeit, in das beschauliche Örtchen Ruhsleben. Alexandra soll über die jährliche Attraktion des Dörfchens, ...

Die Reisejournalistin Alexandra und ihren Kollegen und Freund Tobias, verschlägt es in der Weihnachtszeit, in das beschauliche Örtchen Ruhsleben. Alexandra soll über die jährliche Attraktion des Dörfchens, das Weihnachtsdorf, eine Art Weihnachtsmarkt, berichten. Die beiden Hobbydetektive interessieren aber vor allem die Weihnachtsmorde. Einst schrieb ein Autor und Bewohner von Ruhsleben, gruselige Geschichten über einen mordenden Geist, die über die Landesgrenzen hinaus beliebt wurden und dem Ort zu Bekanntheit verhelfen konnten. Und eben diese Morde werden in der Adventszeit, während das Winterdorf steht, zusätzlich nachgestellt.

Auch Kater Brown begleitet seine beiden Freunde nach Ruhsleben und kaum ist die kleine Spürnase an Ziel, wittert sie schon wieder einen echten Mord. Alexandra und Tobias können es kaum fassen, als das Katerchen sie zu einer Leiche führt. Der Verstorbene gehörte zur bekanntesten Familie im Ort, doch ausgerechnet eine nahestehende Verwandte des Mannes, will verhindern, dass die Polizei zu früh ermittelt. Sie fürchtet, als Veranstalterin und Nutznießerin des Weihnachtsdorfes, schlechte Publicity…

Vor Jahren las ich bereits zwei andere Katzenkrimis des Autors, die dieser unter dem Pseudonym Catherine Ashley Morgan schrieb. Während mir „Die Nacht der roten Katze“ sehr gut gefiel, konnte mich „Die Kartäuser-Affäre“ dagegen leider nicht ganz so begeistern. Als ich nun bei einer Adventsverlosung im vergangenen Jahr, diesen Roman hier der zu einer anderen Reihe gehört gewann, freute ich mich sehr darüber, denn der Klappentext suggerierte schon mal eine interessante Krimihandlung. Leser die sich zwar gerne in der Adventszeit eine passende Lektüre zu Gemüte führen möchten, aber von den meisten weihnachtlichen Romanen abgeschreckt sind, weil sie zu schwülstig daher kommen, sollten hier durchaus mal einen Blick ins Buch riskieren. Dem Autor gelingt es nämlich sehr gut, die Örtlichkeiten bildhaft und stimmungsvoll zu beschreiben ohne in die Kitschfalle zu geraten. Die Idee des Weihnachtsdorfes und auch die inszenierten Ruhslebener Adventsmorde fand ich klasse!
Und auch das clevere Katerchen fand ich knuffig beschrieben. Man sollte aber wissen, dass Kater Brown „seine Menschen“ lediglich dezent unterstützt und dabei völlig Katze bleibt.

Alexandra und Tobias führen lebhafte Dialoge miteinander und kabbeln sich sehr oft, allerdings fand ich es seltsam, dass Alexandra auf die Flirtereien von Tobias etwas zu spröde reagierte, denn eigentlich wirkt es ja schon so, als würde sie sich für ihren Freund und Kollegen interessieren. Überhaupt wurde ich mit Alexandra leider nicht ganz so warm, wie ich es mir gewünscht hätte, weil sie stets ein wenig besserwisserisch auftritt.
Abgesehen von meinem Kritikpunkt ist der Cosy-Krimi jedoch unterhaltsam und was mir auch gut gefallen hat, war, dass man auch als Neueinsteiger trotzdem gut hinein kommt in die momentan siebenbändige Reihe.

Kurz gefasst: Unterhaltsamer Cosy-Krimi, nicht nur für Katzenfans!


Kater Brown Katzenkrimis:

1. Teil: Kater Brown und die Klostermorde
2. Teil: Kater Brown und die Tote Weinkönigin
3. Teil: Kater Brown und die Kämpfer des Ostens
4. Teil: Kater Brown und das Testament der Madame Maupu
5. Teil: Kater Brown und die Adventsmorde
6. Teil: Kater Brown und das Rätsel des roten Raben
7. Teil: Kater Brown und der magische Mister Miracle


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Veröffentlicht am 27.12.2020

Eher leichter, unterhaltsamer Selbstfindungs/Frauenroman, als weihnachtliche Romance

Der Glanz einer Sternennacht
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November 2019: Lorne Castle, Irland

Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Hochzeitstag enden tragisch, als der Hausherr von Lorne Castle, Sir Declan Lorne, der letzte Ritter Irlands, plötzlich verstirbt. ...

November 2019: Lorne Castle, Irland

Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Hochzeitstag enden tragisch, als der Hausherr von Lorne Castle, Sir Declan Lorne, der letzte Ritter Irlands, plötzlich verstirbt.
Ausgerechnet seiner Tochter Willow hinterlässt er die Burg während Willows Schwestern, Ottie und Pip, sich mit dem Inventar oder den anhängenden Gebäuden zufrieden geben sollen. Besonders hart trifft es Sir Declans Witwe, die nun fortan zwar noch auf dem Grundstück leben darf, jedoch eine viel kleinere Behausung beziehen muss- dem Witwensitz.

Als Willow vom Tod ihres Vaters erfährt, befindet sie sich weit entfernt, denn sie hatte, schon vor Jahren, der Familie den Rücken gekehrt. Den Grund dafür verriet sie nie doch Sir Declan ahnte bereits damals, dass sein kleines Mädchen nicht freiwillig fort ging.
Nun, wieder zurück in Irland, muss sich Willow nicht nur mit ihrer Familie auseinandersetzen was ihr alles abverlangt da diese scheinbar kein Verständnis für Sir Delclans letzten Willen hat. Zudem stehen die Lornes finanziell auf sehr wackeligen Beinen. Willow begreift schnell, dass es nur einen Ausweg gibt. Sie muss die Burg veräußern und das möglichst schnell. Das bringt ihr erneut den Zorn ihrer Mutter und ihrer Schwestern ein, doch Willow will sich durchsetzen. Da kommt ihr das Angebot eines Engländers gerade recht. Dieser wurde zwar Monate zuvor von ihrem Vater „vom Hof gejagt“ weil er nicht mit offenen Karten spielte, doch scheint er immer noch an einem Kauf interessiert zu sein. Als Willow ihm begegnet, ist sie überrascht. Der Engländer ist keinesfalls ein knorriger alter Mann, sondern ein äußerst attraktiver Bursche und gewiefter Geschäftsmann. Obwohl sie es nicht will, schlägt ihr Herz in Connors Nähe schneller.

Pip dagegen ist die Pferdenärrin der Lornes und würde sich zu gerne ihren größten Traum, eine Pferdezucht, erfüllen. Doch nachdem sie erfahren hat, wie schlimm es finanziell um die Familie steht, fürchtet sie, sämtliche Register ziehen zu müssen. Selbst wenn es eine verhängnisvolle Wette ist, bei der sie alles verlieren könnte. Ihr Freund aus Kindertagen, Taigh, sorgt sich sehr um sie, doch Willow ignoriert Taighs Bedenken. Denn sie grollt ihm immer noch, weil er sie damals für eine andere verließ.

Währenddessen umtreiben Ottie ganz andere Probleme. Sie hat sich auf eine geheime Affäre eingelassen. Ihr Geliebter ist verheiratet. Er sagt Ottie zwar, dass er seine Frau für sie verlassen will, doch zieht sich sein Versprechen alles aufzudecken, einige Jahre hin. Ottie ist hin und hergerissen. Zwar liebt sie den Mann, doch kann sie nicht verstehen, wieso er nur so lange zögert. Als sich der Marathonläufer Ben, eigentlich nur für ein paar Tage bei ihr einquartiert, kommt Bewegung in die verfahrene Beziehung. Allerdings anders, als Ottie es sich je zu träumen gewagt hätte…

Vor einigen Jahren stieß ich zufällig auf einen Roman der Autorin und ich mochte sogleich ihren sehr eingängigen Schreibstil, der mich ein wenig an den von Nora Roberts erinnerte. Karen Swan schreibt moderne, leichte Liebesromane. Zumeist spielen diese an malerischen Orten und zur Weihnachtszeit. Auch ihr aktueller Roman, „Der Glanz einer Sternennacht“, fällt in dieses Raster. Wobei ich allerdings sagen muss, dass Leser, die nun einen Liebesroman mit reichlich Weihnachtsflair behaftet erwarten, etwas enttäuscht sein könnten. Zwar beginnt diese Geschichte im November und endet Weihnachten, doch handelt es sich hier, in erster Linie um einen Familienroman. Die Hauptfiguren sind die drei Lorne Schwestern und diese müssen sich, im Laufe der Story erst einmal selbst finden und verwirklichen.

Ich mag das Setting, Irland, sehr. Die Autorin beschreibt die Ortschaft sehr bildhaft und auch die Familie weist ausreichend Ecken und Kanten auf, um interessant zu wirken. Ein wenig schade fand ich es, dass die Autorin die Liebegeschichten aller drei Frauen bereits in diesem Roman erzählt hat, statt eine Trilogie zu erschaffen. Denn trotz der 573 Seiten—dieser Roman ist ein ganz schöner Wälzer kamen die Liebesgeschichten, für meinen Geschmack, ein wenig zu kurz. Die Probleme und Selbstverwirklichung der Schwestern wurden mehr in den Fokus gerückt, was ja auch völlig legitim sein mochte, doch fand ich, ehrlich gesagt, dass die Autorin sich hier ein wenig verzettelt hat und zuviel auf einmal wollte. Denn so kam die Gedanken- und Gefühlswelt der Romanfiguren zu kurz. Zumal Willow, Pip und Ottie nicht gerade einfach gestrickt waren. Daher habe ich auch einen ganzen Punkt bei meiner Bewertung abgezogen.
Dennoch, trotz dieser Kritikpunkte, konnte mich Karen Swans Roman gut unterhalten und ich fand auch, dass die eher dezente weihnachtliche Stimmung, gut passte. Apropos passen… das entworfene Cover zum Roman ist ein wunderschöner Hingucker und so macht sich „Der Glanz einer Sternenacht“ wunderbar im Bücherregal.

Kurz gefasst: Eher leichter, unterhaltsamer Selbstfindungs/Frauenroman, als weihnachtliche Romance.

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