So aktuell wie im Jahr 1963, leider
Der Autor war 10 Jahre alt als er zum ersten Mal die Polizeigewalt weißer Männer am eigenen Leib spüren musste. Dreißig Jahre später, 1963, schrieb er diese Zeilen, die bis heute an Aktualität nichts einbüßten. ...
Der Autor war 10 Jahre alt als er zum ersten Mal die Polizeigewalt weißer Männer am eigenen Leib spüren musste. Dreißig Jahre später, 1963, schrieb er diese Zeilen, die bis heute an Aktualität nichts einbüßten. Und daher verwundert es nicht, dass es damals wie heute ein Bestseller wurde. Er rief in dem Buch dazu auf, den Rassismus zu bekämpfen und die Vorherrschaft des „Weißen“ zu beenden.
James Baldwin war ein Schriftsteller, der etliche Auszeichnungen erhielt. Sein Traum fand immer wieder Einzug in seinen Werken: Zu erleben, dass kein Mensch aufgrund seiner Hautfarbe, seiner sexuellen Orientierung, seines Glaubens oder seiner Herkunft diskriminiert wird. Leider wurde dieser Traum bis heute, im Jahr 2021, nicht erfüllt. Aber es gibt zum Glück viele, die daran arbeiten und sein Vermächtnis in Erinnerung halten.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Jana Pareigis und die schreibt über die Situation heute. Dann folgt ein emotionaler Brief Baldwins an seinen Neffen und danach seine Gedanken zum Rassismus in den USA. Ich werde das Buch mit Sicherheit noch mehrmals lesen. Zu viele wertvolle Erkenntnisse sind hier aufgeführt. Die Rolle der Kirche und die Ansichten von Christen und Muslimen sowie die Willkür der Staatsdiener sind nur zwei Beispiele. Frau Miriam Mandelkow übersetzte das Werk und ihre Gedanken zum N-Wort, welches damals noch nicht als rassistisch galt, sind interessant.
Zum Schluss gibt es noch Erläuterungen zu den Endnoten und hier auffallend viele Verweise auf Kirchenlieder. Aber auch Hinweise auf antiquarische Bücher, die ihre Aktualität nicht einbüßten. Wussten Sie zum Beispiel, dass es in den Staaten den Begriff „Dreifünftel-Mensch“ gab? Ich nicht aber hier erfuhr ich es. Fünf Sterne und eine dringende Leseempfehlung gebe ich für dieses Highlight.