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Veröffentlicht am 11.05.2017

Polizeiseelsorger auf Verbrecherjagd

Glaube Liebe Tod (Ein Martin-Bauer-Krimi 1)
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Autor: Peter Gallert & Jörg Reiter
Erscheinungstag: 12. Mai 2017
Verlag: Ullstein (Taschenbuch)
Seiten: 406

Inhalt (übernommen)

Woran kann man glauben in einer Welt voller Verbrechen?
Ein Polizist steht ...

Autor: Peter Gallert & Jörg Reiter
Erscheinungstag: 12. Mai 2017
Verlag: Ullstein (Taschenbuch)
Seiten: 406

Inhalt (übernommen)

Woran kann man glauben in einer Welt voller Verbrechen?
Ein Polizist steht auf der Duisburger Rheinbrücker und will sich in die Tiefe stürzen. Dem Seelsorger Martin Bauer gelingt es im letzten Moment, ihn vom Selbstmord abzuhalten. Doch wenige Stunden später ist der Polizist tot, nach einem Sturz vom Deck eines Parkhauses. Ein klarer Fall von Suizid, gegen den Beamten wurde Korruption ermittelt. Bauer weiß nicht, was er glauben soll. Und er sieht die Verzweiflung in der Familie des Toten. Auf der Suche nach der Wahrheit setzt er alles aufs Spiel...

Charaktere

Martin Bauer als Polizeiseelsorger übernimmt hier die Hauptrolle. Er ist ein tolle Mischung aus Pfarrer und "normaler" Person: Stark, schwach, gläubig, einfühlsam, hartnäckig und richtig nah am wahren Leben. Über seinen Beruf kommt nur manchmal seine eigene Familie zu kurz. Aber die starke Frau an seiner Seite ergänzt ihn hervorragend.
Verena Dohr - seine ermittelnde Kollegin bei der Polizei konnte auch überzeugen. Tough, humorvoll-ironisch, aber mit dem Herz am richtigen Fleck komplettiert sie das erfrischend andere Ermittlerteam.
Auch Tilo, der Sohn vom toten Polizisten Keunert, konnte mein Leserherz erorbern.

Schreibstil

Ein feiner Humor, Abgründe und ein toller Plot haben dafür gesorgt, dass die Kapitel nur so dahingeflogen sind. Durch verschiedene und auf den ersten Blick nicht zusammenhängende Handlungsstränge wurde eine Spannung aufgebaut, die sich glaubwürdig und teilweise überraschend am Schluss zusammengefügt haben.
Was mir gut gefallen hat und das Buch so von anderen Krimis hervorstecken lässt: Die Kombination aus Religion, teilweise ergänzt durch Bibelsprüche und polizeilicher Arbeit.
Auch die Mischung aus Ermittlungen zum Fall und die Privatleben von Martin und Verena hat gepasst. Wir dürfen die beiden privat näher kennen lernen, ihre Charaktere verstehen, aber trotzdem war der Fall der Mittelpunkt im Buch.

Noch ein Wort zum Cover: Tolle Farben, tolle Haptik und der Mann auf der Brücke könnte nicht besser passen.

Fazit

Ein Ermittler-Duo, von dem man noch mehr lesen möchte. Ich freue mich auf Band 2 im nächsten Jahr!

Veröffentlicht am 10.03.2017

Nur du kennst die Wahrheit

Perfect Girl - Nur du kennst die Wahrheit
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Ist Zoe Maisey nicht geradezu perfekt? Schön, talentiert, mit Aussicht auf die ganz große Pianistenkarriere... Doch der Schein trügt: Vor drei Jahren zerbracht Zoes Leben und das ihrer Eltern, als die ...

Ist Zoe Maisey nicht geradezu perfekt? Schön, talentiert, mit Aussicht auf die ganz große Pianistenkarriere... Doch der Schein trügt: Vor drei Jahren zerbracht Zoes Leben und das ihrer Eltern, als die damals 15-Jährige den Tod dreier Teenager verschuldete.
Inzwischen ist der Neubeginn gelungen: Mit einem wohlhabenden Unternehmer und dessen Sohn sind Zoe und ihre Mutter Maria in eine andere Stadt gezogen, Baby Grace krönt das Familienidyll. Nichts darf das neue Glück trüben - die Vergangenheit liegt unter einem Mantel des Schweigens.
Bis zu jenem Abend, als Zoe mit ihrem Stiefbruder das entscheidende Konzert ihres "Zweiten Lebens" geben will. Und es zeigt sich, dass sie beileibe nicht die Einzige ist, die ein fatales Geheimnis hütet...

Was mir super gefallen hat: Die Geschichte besteht eigentlich nur aus Hauptprotagonisten, aus deren Sicht abwechselnd erzählt wird: Zoe, Lucas (ihr Stiefbruder), Maria (ihre Mutter), Tessa (ihre Tante), Richard (Tessa´s Mann) und Sam (ihr Anwalt). Es war interessant zu sehen, wie die Beteiligten die jeweilige Situation erleben, fühlen und wie dies zu einer Geschichte wird. Einzig und allein Chris (Zoes Stiefvater) wird "ausgelassen". Von ihm erfahren wir nur durch die Sicht der anderen.

Die Sequenzen von Zoe fand ich so gefühlvoll und realistisch geschrieben, dass ich mit ihr fühlen konnte, Mitleid mir ihr hatte und sie oft am liebsten in den Arm genommen hätte. Auch Tessa und Richard haben ein tolles "Tanten-Onkel-Paar" abgegeben, die eigentlich selber mit privaten Problemen zu kämpfen hatten, der Familie - allem voran Zoe - immer ein Halt waren. Selbst Maria war, obwohl sie ein komplett anderes "Zweites Leben" lebte, in dem Zoes Vergangenheit tabu war und sie nicht mit ihrer Tochter reden konnte, obwohl diese dies so dringend nötig gehabt hätte, stark und wollte nur das Beste für ihre Kinder.
Sam, als Anwalt, hat die Geschichte super abgerundet.

"Perfect Girl" ist ein Thriller, der (fast) ganz ohne Blut und Gemetzel auskommt, der aber trotzdem einen Spannungsbogen aufnimmt, sodass man das Buch gegen Schluss fast nicht mehr aus der Hand legen kann. Er hat mich zum Nachdenken gebracht. Was ist richtig? Was ist falsch? Und kann falsch auch richtig sein?
Nur du kennst die Wahrheit!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Ein Muss für lange Winterabende!

Winterblüte
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Inhalt (übernommen)

Im Kurort Ostseeba Heiligendamm bereit sich die Hotelierfamilie Baabe im Jahr 1900 auf den großen Winterball vor. Feierlich soll die Verlobung von Tochter Johanna bekannt gegeben werden, ...

Inhalt (übernommen)

Im Kurort Ostseeba Heiligendamm bereit sich die Hotelierfamilie Baabe im Jahr 1900 auf den großen Winterball vor. Feierlich soll die Verlobung von Tochter Johanna bekannt gegeben werden, doch die wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich ihre große Liebe heiraten zu dürfen. Leider ist der junge Mann in den Augen ihrer Eltern keine gute Partie. Da wird eine junge Frau am Strand angespült, die einzige Überlebende eines Schiffunglücks. Sie kann sich nicht mehr an ihren Namen oder ihre Herkunft erinnern, verzweifelt hält sie einen kleinen Zweig umklammert, der sich in ihrem Kleid verfangen hat. Im Hotel findet sie eine neue Heimat und in Johanna eine Freunding. Die Namenlose weiht Johanna in die Adventstradition des Barbarazweigs ein. Die beiden Frauen stellen am 4. Dezember frisch geschnittene Obstzweige in eine Vase, jede mit der für sie dringensten Frage - der knospende Zweig wird ihnen die Zukunfft weisen und beide hoffen auf Blüten zur Weihnachtszeit.

Charaktere

Die beiden Hauptcharaktere Johanna und Barbara - wie die Namenlose von Johanna genannt wird, konnten auf ganzer Linie überzeugen: Sypathisch, herzerwärmend, positiv stur und emotional. Wir durften an ihren Gedankengängen teilhaben, durften mit ihnen mitfühlen und ich konnte ihre Entscheidungen und Handlungsweisen nachvollziehen.
Auch Christian, Johannas Bruder, war sehr erfrischend. Der Sohn aus gutem Hause hatte für mich die eigentliche Hauptrolle: Umsichtig, beschützend und vor allem vernünftig konnte er überzeugen und war sich auch nicht zu schade, über seinen Schatten zu springen und seine Meinung zu vertreten.
Augusta und Ludwig, Johannas Eltern, haben mich auch positiv überrascht. Es war schön, mal einen Vater Anfgang des 20. Jahrhunderts zu erleben, der nicht allzu streng war und keine andere Meinung gelten ließ. Augusta hat mich ebenfalls überrascht: Anfangs war sie noch die typisch verbissene, konservative Frau, die aber über ihre Handlung nachgedacht hat und zugeben konnte, dass sie Fehler gemacht hat.

Schreibstil

Corinna Bomanns letztes Buch hatte mich enttäuscht und ich war "Winterblüte" gegenüber ehrlich gesagt skeptisch.
Zum Glück hat sie an ihre anderen Bücher angeschlossen und ich habe wieder die Corinna Bomann gelesen, die ich gewohnt war: locker, leicht (und das ist positiv gemeint!) und vor allem gefühlvoll.
Dazu kam ein zwar immer wieder gelesener Plot, der aber durch die Verbindung zum Barbarazweig eine eigene Note bekommen hat.
Zu Beginn kam mir öfters der Gedanke "Wann passiert jetzt endlich was?", aber das Buch hat mich dann doch ziemlich schnell gefesselt und der tolle Schluss hat es für mich hervorragend abgerundet.

Ein kleines Wort zum Cover bzw. Aufmachung des Buches: Selten so ein liebevoll gestaltetes Cover gesehen und in den Händen gehalten. Tolle gedeckte Farben, ein Barbarazweig ziehrt den Umschlag und klitzernde, goldene Sprenkel runden den kompletten Umschlag ab.

Fazit

Das Buch hat alles: Einen tollen Plot, in dem man sich verlieren kann und macht sich toll im Bücherschrank - ein Muss für lange (Herbst-) und Winterabende!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Tolle Kombination aus Krimi und deutscher Geschichte

Wintergewitter
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Inhalt (übernommen)

Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt. Verzweifelt versucht er, die dort erlittenen Traumata und die immer aufkommenden Panickattacken vor seiner Umgebung zu verbregen. ...

Inhalt (übernommen)

Kommissär Reitmeyer ist aus dem Krieg zurückgekehrt. Verzweifelt versucht er, die dort erlittenen Traumata und die immer aufkommenden Panickattacken vor seiner Umgebung zu verbregen. Dabei hat die Polizei alle Hände voll zu tun: Nahrungsmangel und Geldentwertung haben dazu geführt, dass die Stadt von einer regelrechten "Diebstahlseuche" heimgesucht wird und Schieber und Schleichhändler dicke Geschäfte machen. Immerhin das Filmgeschäft boomt und viele junge Frauen wollen auf die große Leinwand. So auch die junge Cilly Ortlieb, die tot im Keller einer Gastwirtschaft gefunden wurde. Was zunächst wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich als Mord mit einer großen Menge Morphium. Schon bald nimmt der Fall ungeahnte Ausmaße an.

Charaktere

"Wintergewitter" ist der 2. Band um Kommissär Reitmeyer. Leider kenne ich den Vorgänger nicht, was ich aber mit Sicherheit nachholen werde.
Reitmeyer ist ein Kommissär, der traumatisiert vom Krieg zurückgekehrt ist und nun wieder in den "Alltag" finden muss. Sympathisch, mitdenkend, und vor allem fair versucht er, die Wirren und die Verschleierungen der rechten Szene in die Öffentlichkeit zu bringen und scheut nicht davor, sich sogar gegen seinen Chef zu stellen.
Zur Hilfe kommen ihm sein Kollege Steiger und Polizeischüler Rattler. Die beiden standen stets loyal zu Reitmeyer, wohingegen Steiger gegenüber dem pfiffigen und umtriebigen Rattler etwas verblasst ist.
Erwähnen möchte ich noch Gerti Blumfeld, die auf der Suche nach ihrer Schwester nach München gekommen ist, und die Freundschaft von Reitmeyer und dem Anwalt Sepp auf die Probe stellt. Sie hat der Geschichte gut getan: Anfängliche Naivität weicht dem Mut, eigene Ermittlungen anzustellen. Auch dass sie sich nicht gleich an die Polizei gewandt hat, hat mich immer wieder überlegen lassen, ob sie wirklich zu den Guten gehört.

Schreibstil

Angelika Felenda gelingt eine tolle Mischung aus "alter Sprache", die nicht zuviel wird, bayerischem Dialekt und "moderner Sprache". Man bekommt immer wieder das Gefühl, in den 20er-Jahren zu sein. Auch hat sie verstanden, den Flair dieser Jahre rüberzubringen.
Gefallen hat mir zudem, dass "Wintergewitter" nicht nur ein Kriminalroman ist, sondern wir scheinbar so nebenher Einblicke in die damalige Politik, das Kämpfen der Menschen der Nachkriegszeit und den Beginn des Wandels, der Aufmarsch des rechten Mobs erzählt bekommen haben.

Fazit

Eine tolle Mischung aus Krimi und deutscher Geschichte - unbedingt Lesen!

Veröffentlicht am 03.02.2017

Überraschend und abschreckend zugleich

Janusmond
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Inhalt (übernommen)

Louisson in Südfrankreich. Es herrschen Temperaturen jenseits der vierzig Grad, als der Deutsche Leon Bernberg hier ankommt, um seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen. ...

Inhalt (übernommen)

Louisson in Südfrankreich. Es herrschen Temperaturen jenseits der vierzig Grad, als der Deutsche Leon Bernberg hier ankommt, um seine Zwillingsschwester Lune für tot erklären zu lassen. Zehn Jahre ist es her, dass sie in dem Ort verschwand - und Leon will sich nun von der quälenden Hoffnung befreien, sie jemals wiederzusehen. Er bittet den Polizisten Christian Mirambeau, Lunes Tod zu bestätigen. Doch durch Leons Erzählungen gerät Christian in den Bann der verschwundenen Fremden. Kurz darauf werden zwei Männer tot aufgefunden, und beide waren Lune einst verfallen. Christian beginnt Nachforschungen in dem Fall anzustellen - nicht ahnend, dass er damit sein eigenes Glück bereits verspielt hat...

Charaktere

Das Buch kommt mit relativ wenig Charakteren zurecht. Die Hauptprotagonisten sind Leon und Christian. Beide konnten mich beim Lesen überzeugen. Leon kommt als Person ins Spiel, mit der man Mitleid entwickelt, der eine einzigartige Beziehung zu seiner Schwester hat, die wohl nur Zwillinge nachvollziehen können. Kleine Anspielungen lassen Leon immer geheimnisvoller wirken.
Christian hingegen ist ein Traumermittler: Gefühlvoll, fast immer im richtigen Spagat zwischen Beruf und Familie, konnte er vor allem mit seiner Hartnäckigkeit und seinen kleinen Schwächen überzeugen. Diese haben ihn menschlich gemacht.
Auch die anderen Charaktere, wie Christians Kollege und Frau, sowie die beiden Männer, die Lune verfallen waren, haben die Geschichte gut abgerundet, haben überrascht oder waren einfach nur abstoßend (Was die Geschichte aber gebraucht hat!).

Schreibstil

Mia Winter wechselt zwischen dem Jetzt und den Briefen von Lune an Leon, die sie, bevor sie verschwunden ist, an ihn geschrieben hat und schafft es so, einen Spannungsbogen aufzubauen, dass man das Buch gegen Ende kaum mehr aus der Hand legen kann.
Ihr Schreibstil war flüssig zu lesen. Besonders gefallen hat mir, dass der Leser manchmal einen Schritt voraus war, aber selber nicht genau wusste, wie alles aufgelöst wird. Ich war mittendrin, anstatt nur dabei. Dazu trug auch die dichte Atmosphäre bei: Hitze, Frankreich, kleines Dorf.
Einzig und allein das Wort "Roman" auf dem Cover wird dem Buch nicht gerecht. Ich würde das Buch schon fast als Krimi, oder sogar Thriller durchgehen lassen.

Fazit

Überraschend, abschreckend, atmosphärisch dicht und genial - definitiv zugreifen!