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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2021

geschickt gemachter Roman

Die dritte Frau
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Was ich an diesem Roman auf Anhieb mag, sind der angenehme Stil und das leichte Spiel mit autofiktionalen Elementen. Dazu gehört dass der sensible Protagonist auch Schriftsteller ist und ein vergleichbares ...

Was ich an diesem Roman auf Anhieb mag, sind der angenehme Stil und das leichte Spiel mit autofiktionalen Elementen. Dazu gehört dass der sensible Protagonist auch Schriftsteller ist und ein vergleichbares Buch wie Wolfram Fleischhauer geschrieben hat, dass sich auf ein Gemälde der Renaissancezeit bezieht.
Außer dem Kunstbezug haben mich auch die Beschreibungen der Abläufe im Literaturbetrieb sehr interessiert. Außerdem ist es spannend, wie der Erzähler immer mehr auf der Spur der historischen Ereignisse des 16.Jahrhunderts kommt. Da sind vielleicht sogar die Medici beteiligt. Und es geht um die Ermordung von Heinrich den vierten.
Als Leser ist man bald genauso gepackt wie der Schriftsteller, auch wenn nicht wirklich große Spannungselemente entstehen. Die Dramatik ist mehr eine innere in den Gefühlen des Erzzählers.
Wichtig ist die Begegnung mit Camille, die schließlich sehr intensiv wird.
Die Dialoge sind geschickt gemacht, weil sie oft von den Gedanken des Protagonisten begleitet werden.
Der Roman ist kein Reißer, aber sehr interessant.

Veröffentlicht am 04.03.2021

lesenswert

Wolfgang Niedecken über Bob Dylan
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Die Bände aus KiWis Musikbibiothek finde ich generell stark, manche sogar genial. Wolfgang Niedeckens Text gehört dazu. Seit Jahrzehnten auf den Spuren von Bob Dylan wurde er von ihm musikalisch beeinflusst, ...

Die Bände aus KiWis Musikbibiothek finde ich generell stark, manche sogar genial. Wolfgang Niedeckens Text gehört dazu. Seit Jahrzehnten auf den Spuren von Bob Dylan wurde er von ihm musikalisch beeinflusst, hat ihn auch gecovert und hat dessen Chronicles als Hörbuch eingelesen. Er ist also wirklich ein wissender, was das Phänomen Bob Dylan angeht.

Und jetzt dieses überaus lebendige Buch, was so viel über Musik und Stimmungen erzählt. Klar, das man als Leser beim Lesen von Songs von Dylan und Niedecken hin und her wechselte.

Weite Teile des Buches nehmen Beschreibungen der Reisen von Wolfgang Niedecken in den USA ein.
Dem verschlossenen Mysterium Bob Dylan kommt man nicht näher, dem offenen, warmherzigen Wolfgang Niedecken aber schon.

Veröffentlicht am 04.03.2021

No more P-P-P-Poker Face!

Melanie Raabe über Lady Gaga
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Von Lady Gaga kenne ich als Oldtimer eigentlich wenig.
Aber da ich die KiWi-Musikbibliothek inzwischen schon ein wenig kenne, weiß ich, was hier abgeht. Die Autorin Melanie Raabe schließt sich ihren Vorgängern ...

Von Lady Gaga kenne ich als Oldtimer eigentlich wenig.
Aber da ich die KiWi-Musikbibliothek inzwischen schon ein wenig kenne, weiß ich, was hier abgeht. Die Autorin Melanie Raabe schließt sich ihren Vorgängern der Reihe an und schreibt eigentlich in erster Linie über sich selbst.
Eine glückliche Kindheit als einzige Schwarze im Osten Deutschlands und nach der Wende ein schüchterner Teenager, schließlich Beginn als Journalistin und der Traum von Veröffentlichungen als Prosaautorin.

Ihr Traum ist vergleichbar mit den Botschaften der Songs von Lady Gaga. Es ist nicht unbedingt wegen dem Sound, sondern für das Gefühl.

Zu meiner eigenen Überraschung merke ich bei der Lektüre, dass ich einige Gaga-Songs doch kenne. Neben Pokerface zum Beispiel auch das grenzwertige Telephone und das abartige Born this Way. Schwere Beats im Dicso-Style!

Gaga, ooh-la-la
Want your bad romance

Veröffentlicht am 20.02.2021

Eine Familiengeschichte

Nächstes Jahr in Berlin
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Es gibt in der Literatur eine Reihe heraustragender Mutter-Bücher und jetzt gehört Astrid Seebergers auf schwedisch verfasster Roman „Nächstes Jahr in Berlin“ mit dazu.
Nachdem die Mutter stirbt zeigt ...

Es gibt in der Literatur eine Reihe heraustragender Mutter-Bücher und jetzt gehört Astrid Seebergers auf schwedisch verfasster Roman „Nächstes Jahr in Berlin“ mit dazu.
Nachdem die Mutter stirbt zeigt die Erzählerin in diesem vermutlich autofiktionalem Buch ihren Zustand. Dazu nutzt sie bemerkenswerte Bilder, z.B. die klirrende Kälte in der Natur. Das ist sprachlich sehr ansprechend. Hinzu kommen Geschichten ihrer Mutter. Ihre Jugend wurde vom Krieg und der Flucht aus Ostpreußen bestimmt. Eine erste Liebe endete mit dem frühen Tod des Geliebten. Dann kommen die Nachkriegsjahre, aber es wechselt dann wieder zurück in die Ereignisse der Kriegsjahre.

Die Erzählerin lebt mit ihrem Gefährten Lech zusammen. Ihn kennt man schon aus dem Roman Goodbye, Bukarest. Auch Bruno, der Bruder der Mutter, der dort eine große Rolle spielte, wird erwähnt. Hier wird ein wichtiger Teil seiner Geschichte verraten. Solche Zusammenhänge geben dem Erzählten eine umfassende Geschlossenheit.
Ich mag auch die literarischen Verweise, die die Autorin nutzt W.G.Sebald, Lars Gustafsson, Czelaw Milosz.

Astrid Seebergers Art zu schreiben finde ich sehr überzeugend.

Veröffentlicht am 12.02.2021

Eine pointierte Biografie

Söder
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Die Journalistin Anna Clauß ist Söderkennerin, dabei nie unkritisch, aber auch nicht unfair. In Söder – Die andere Biografie beweist sie das.

Anna Clauß schildert sehr zeitgemäß und legt den Schwerpunkt ...

Die Journalistin Anna Clauß ist Söderkennerin, dabei nie unkritisch, aber auch nicht unfair. In Söder – Die andere Biografie beweist sie das.

Anna Clauß schildert sehr zeitgemäß und legt den Schwerpunkt auf die Gegenwart und die letzten Jahre.

Das Buch macht wirklich Spaß. Gerade auch wegen dem entspannten, manchmal auch humorvollen Ton, den Anna Clauß hat. Aber auch weil Markus Söder eine Type ist, die nicht langweilig ist.
Vieles was er in der Vergangenheit getan oder getönt hatte, weist ihn als Mann mit Hang zum Populismus aus. Er ist Macher wie Macker. Sein Fischen am rechten Rand sollte man nicht zu schnell vergessen, auch wenn er momentan eine andere Linie fährt.

Die Autorin benennt seine Eigenschaften treffend und manchmal kommt er nicht einmal so schlecht weg. Doch es gab auch zweifelhafte Vorhaben, für die er sich engagierte. Es bleibt die Hoffnung, dass der Kelch der Kanzlerschaft Söders an uns vorbeigeht.

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