Die Geschichte von »Der Junge im gestreiften Pyjama« ist schwer zu beschreiben. Normalerweise geben wir an dieser Stelle ein paar Hinweise auf den Inhalt, aber bei diesem Buch - so glauben wir - ist es besser, wenn man vorher nicht weiß, worum es geht. Wer zu lesen beginnt, begibt sich auf eine Reise mit einem neunjährigen Jungen namens Bruno. (Und doch ist es kein Buch für Neunjährige.) Früher oder später kommt er mit Bruno an einen Zaun. Zäune wie dieser existieren auf der ganzen Welt.
Der 9 jährige Berliner Junge Bruno kommt aus beruflichen Gründen seines Vaters mit zu dessen neuer Dienststelle an einen Ort mit dem lustigen Namen Aus-Wisch. Dort freundet er sich heimlich durch einen ...
Der 9 jährige Berliner Junge Bruno kommt aus beruflichen Gründen seines Vaters mit zu dessen neuer Dienststelle an einen Ort mit dem lustigen Namen Aus-Wisch. Dort freundet er sich heimlich durch einen Zaun mit dem in etwa gleichaltrigen Jungen namens Schmul am. Schmul trägt wie fast alle Menschen auf seiner Seite des Zauns einen Anzug, der aussieht wie ein gestreifter Pyjama. Der heutige Leser dieses für Kinder ab 12 Jahren ausgewiesenen Buches erkennt natürlich rasch den mit vielfachem Mord verknüpften Namen Auschwitz und identifiziert den Pyjama als dort im Konzentrationslager gebräuchliche Häftlingsbekleidung. Hier wird die Geschichte der Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus' einmal aus einer ganz neuen Perspektive erzählt. Dieses Buch hat mich tief berührt und mir trotzdem sehr gut gefallen. 5 Sterne!
Cover:
Das Buchcover ist sehr schlicht. Mehrere dickere hellblaue und weiße Streifen sind abgebildet. Darauf der Name des Autors direkt am oberen Buchrand, darunter der Titel des Buches.
Inhalt:
Als der ...
Cover:
Das Buchcover ist sehr schlicht. Mehrere dickere hellblaue und weiße Streifen sind abgebildet. Darauf der Name des Autors direkt am oberen Buchrand, darunter der Titel des Buches.
Inhalt:
Als der neunjährige Bruno nach der Schule nach Hause in das fünfstöckige Wohnhaus in Berlin kommt, ist er ganz irritiert. Das Hausmädchen wühlt in seinen Sachen. In SEINEN Sachen. Auf seinem bett liegen Koffer. Er bemerkt schnell, dass das ganze Haus in Aufruhr ist. Er sucht seine Mutter auf, die ihm berichtet, dass sie umziehen werden. Bruno kann seinen Ohren kaum trauen. Umziehen? Er soll seine drei Freunde verlassen und seine zwölfjährige Schwester, übrigens ein hoffnungsloser Fall, kommt auch noch mit. Bruno ist am Boden zerstört, doch er kann nichts gegen den Umzug ausrichten.
Als sie schließlich in Au-Wisch ankommen, muss er feststellen, dass das neue Haus so gar nicht dem in Berlin entspricht. Dort konnte er Forscher sein. Unbekannte Ecken und Räume erkunden, hier in Au-Wisch gab es das nicht. Als er aus seinem Fenster schaut sieht er, dass nicht weit von ihm Menschen leben, die den ganzen Tag getsreifte Pyjamas tragen. Sie arbeiten viel und scheinen den Offizieren zu gehorchen, die Tag ein und Tag aus auch bei ihm zu Hause seinen Vater besuchen, der einen sehr wichtige Aufgabe hat. Das hat selbst der Furor gesagt. Doch was genau die wichtige Arbeit von seinem Vater ist, das weiß Bruno nicht.
Ein Tag gleicht dem anderen und als Bruno wieder von der Langeweile geplagt ist, beschließt er seine Umgebung zu erkunden. Er läuft an den langen, hohen und mit Stacheln gesäumten Zäunen entlang, dies ist ihm eigentlich verboten.
Da trifft er auf einen Jungen namens Schmuel. Beide beginnen miteinander zu reden. Sie stellen viele Gemeinsamkeiten fest. Beide sind neun Jahre alt und haben auch noch am gleichen Tag Geburtstag. Bruno macht das traurig. Er ist so einsam. Dabei hat er auf der anderen Seite vom Zaun einen Freund gefunden, mit dem er gerne spielen würde, doch er darf nicht über die Grenze. Er versteht nicht, warum er nicht zu Schmuel darf. Der sieht überhaupt komisch dünn aus und trägt ein komisches Zeichen auf dem Oberarm und auch er trägt den ganzen Tag über einen Pyjama.
Die Freundschaft der Beiden behält Bruno zunächst für sich und er ist davon überzeugt, eines Tages werden die beiden sich nicht nur unterhalten und kein Zaun wird sie mehr trennen.
Fazit:
272 Seiten, die ich an einem Abend förmlich weggelesen habe.
Den Holocaust aus Sicht eines Kindes, die noch nicht verstehen, was sich da vor Ihren Augen zuträgt.
Sie kennen keinen Ekel und keine Abneigung, kein Antisemitismus, kein Hass.
Aus der Erzähersichtweise begeben wir uns mit Bruno auf seine ganz eigene Reise.
Bruno, der verwöhnte neunjährige, der letzlich einen Freund in Schmuel findet. Der gar so ganz anders ist als er.
John Boyle hat die Sichtweise eines Kindes perfekt wiedergegeben. Naiv, blauäugig und kindlich.
Von mir gibt es volle Punktzahl. Ein Buch, dass in jedes Bücherregal gehört.
5 Sterne.
Was tut man, wenn man 9 Jahre alt ist und sich von heute auf morgen das gesamte Weltbild verschiebt ?
Bruno fällt aus allen Wolken, als er mitten aus dem wunderschönen Berlin zu Beginn der 1940er Jahre ...
Was tut man, wenn man 9 Jahre alt ist und sich von heute auf morgen das gesamte Weltbild verschiebt ?
Bruno fällt aus allen Wolken, als er mitten aus dem wunderschönen Berlin zu Beginn der 1940er Jahre mitten in die Einöde nach "Aus-Wisch" ziehen muss - und das alles nur wegen Vaters "wichtiger" Arbeit.
Lange hällt es der kleine Forscher nicht im Haus aus, wo Mutter so garkeinen Zeit für ihn hat, Vater ständig arbeitet und Schwester Gretchen nurnoch Augen für Leutnant Kottler hat, und so begibt er sich auf Entdeckungstour.
Dabei werfen sich dem doch so naivem Jungen immer mehr Fragen auf...
Wer sind die Menschen in den gestreiften Pyjamas ?
Warum ist zwischen ihm und denen ein Zaun ?
Und noch viel wichtiger... Wer ist wirklich der Eingesperrte ?
Die Geschichte einer unmöglichen Freundschaft zwischen zwei vermeintlichen gleichen Jungen, deren Schicksal es ist in einer Zeit aufzuwachen, die für uns heutzutage unfassbar schwer zu realisieren und noch tausend mal schwerer zu verstehen ist.
Dieses Buch hat ein Cover, das unfassbar neugierig macht und den Inhalt toll widerspiegelt.
So werden in der Ich-Perspektive des 9-Jährigen Jungen werden die meisten Dinge nicht ausgesprochen oder beim Namen genannt.
Dennoch schafft es John Boyne im Kopf des Lesers ein exaktes Bild zu erzeugen, welches die Schrecken des Holocausts sehr gegenwärtig erscheinen lässt.
Es gibt eine völlig neue Perspektive und gerade Brunos Naivität zeigt deutlich, letzten Endes sind doch alle Menschen gleich viel wert - unabhängig von Religion, Hautfarbe u.ä.
Eine Charakterentwicklung der Hauptfigur findet leider nicht statt, was das ganze etwas unrealistisch erscheinen lässt. Auch wenn ein Berliner Schulkind dieser Zeits noch nie etwas von Juden, dem Krieg oder ähnlichem gehört haben soll wirkt unrealistisch.
Wenn man also etwas Faktisch relevantes zu diesem Thema lesen möchte, ist dieses Buch nicht das richtige.
Jedoch beschreibt der Autor selbst es als Fabel, was das ganze ziemlich gut trifft.
Nicht die Art mit all den sprechenden Tieren sondern eher mit einer tollen Moral.
Dieses Buch warnt vor der Vergangenheit und fordert uns alle dazu auf, Tag für Tag zu verhindern, dass etwas ähnliches je wieder passiert.
Es legt nahe, was wir uns alle verinnerlicht sollten. Mit mehr Menschlichkeit, Respekt und Toleranz durch die Welt zu gehen.
Ein Buch tolle Buch für das man starke Nerven braucht und das keines Wegs einem 9-Jährigen zu empfehlen ist.
Bruno ist 9, als er mit seinen Eltern und seiner Schwester aus Berlin in einen komischen Ort namens Aus-Wisch zieht. Sein Vater wurde vom „Furor“ mit einer wichtigen Aufgabe betraut, weshalb die ganze ...
Bruno ist 9, als er mit seinen Eltern und seiner Schwester aus Berlin in einen komischen Ort namens Aus-Wisch zieht. Sein Vater wurde vom „Furor“ mit einer wichtigen Aufgabe betraut, weshalb die ganze Familie ihr bisheriges Leben hinter sich lassen musste. Bruno ist darüber wütend, bis er den Jungen Schmuel trifft, der auf der anderen Seite des Zauns wohnt, der Brunos Zuhause von dem Zuhause Schmuels trennt und wo lauter Leute in gestreiften Pyjamas leben. Eine Freundschaft beginnt.
Diese Geschichte über die Judenverfolgung und das Lager Auschwitz ist berührend, auch weil sie aus der Sicht eines unbekümmerten Jungen erzählt wird, der das Elend um Schmuel eher aus kindlicher Sicht und naiv sieht, weshalb manche seiner Äußerungen etwas unbedarft rüberkommen, man sie ihm aber nicht anlastet. Wie er Schmuel gegenüber sein Leben beschreibt, ohne zu ahnen, wie der fremde Junge auf der anderen Seite des Zauns lebt, das hatte etwas sehr Beklemmendes.
Gleichzeitig fand ich die Naivität Brunos aber auch etwas unglaubwürdig. Mal ehrlich: Er ist ein deutscher neunjähriger Junge, dessen Vater Kommandant ist und in dessen Elternhaus der „Furor“ (auch etwas, das mich verrückt gemacht hat, wieso kann der Junge nicht „Führer“ sagen?) zum Abendessen kommt. Aus Berichten dieser Kriegsjahre weiß man, dass schon den kleinen Kindern in der Schule die Ideologie der Deutschen nahegebracht wurde, weshalb es mir unverständlich ist, dass ein Junge wie Bruno noch nie etwas von Juden und deren Verfolgung gehört haben soll.
Aber egal. Insgesamt fand ich die Geschichte um Bruno und Schmuel gut zu lesen und berührend. Wie aus einer „Forschungsreise“ eine Tragödie wurde hat mich mitgenommen!
Vorab: Ich gehe hier auch auf den Inhalt des Buches ein! Über den Inhalt wurde ja ein Geheimnis gemacht. Wenn es eines für dich bleiben soll, lies dir meine Rezension nicht durch.
Es geht um zwei Jungen, ...
Vorab: Ich gehe hier auch auf den Inhalt des Buches ein! Über den Inhalt wurde ja ein Geheimnis gemacht. Wenn es eines für dich bleiben soll, lies dir meine Rezension nicht durch.
Es geht um zwei Jungen, die aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen wurden und ungewollt nach Auschwitz ziehen. Der eine Junge wächst privilegiert auf, der andere Junge lebt unter widrigen menschenunwürdigen Umständen. Getrennt werden sie durch einen Zaun des Konzentrationslagers.
Bruno und Schmuel freunden sich an und der Leser darf ihre Leben und ihre Freundschaft oberflächlich über ein Jahr lang verfolgen, wobei wir Schmuel nur am Zaun kennen lernen.
Bruno wohnt mit seinen Eltern und seiner Schwester Gretel in einem großen Haus. Sie verfügen über Angestellte (Dienstmädchen und Zwangsarbeiter/Sklaven aus dem KZ). Die Kinder werden (zeitgemäß) autoritär erzogen, was man in der Reife und Naivität der beiden Geschwister erkennt. Brunos Fragen werden nicht beantwortet, die Kinder werden von den Eltern kindlich gehalten, die grausame Welt bleibt ihnen verschlossen. Selbst nach über einem Jahr versteht Bruno nicht, wer Juden sind und warum diese auf der anderen Seite des Zauns leben.
Kritik:
Ich finde, dass Brunos (fast anerzogene) Naivität von dem Autor gut dargestellt wurde. Da hätte es nicht mehr gebraucht. Der Autor hat es jedoch übertrieben und Bruno dümmlich wirken lassen: Bruno spricht mit seinen neun bzw. zehn Jahren den Ort, an dem er über ein Jahr lebt grundsätzlich falsch aus, obwohl er mehrmals verbessert wird. Zudem ist sein Vater ein Kommandant, der für Auschwitz zuständig war. Soll heißen, der Junge dürfte in der Lage sein über den „Führer“ sprechen zu können. Kann er jedoch nicht, es bleibt bei „Furor“, zwar auch passend, aber nervig für mich als Leserin. Dass er immer „Aus-Wisch“ sagt und es beibehält, finde ich einfältig, denn auf der anderen Seite ist Bruno auch ein emphatisches Kind und relativ gewandt und einfallsreich. Ein zehnjähriges Kind dürfte in der Lage sein, „Auschwitz“ und „Führer“ richtig auszusprechen. Auch, dass er nichts über Juden weiß, kann ich kaum nachvollziehen. Ein Kommandant, der Leiter eines KZ-Lagers ist und regelmäßige Kontakte zum Führer unterhält, dürfte von dem, was er tut, überzeugt sein. Radikale Menschen versuchen jedem ihren Willen aufzuzeigen und sicher war er zudem von der Richtigkeit seiner Taten überzeugt. Der Vater hätte seine Ansichten in seine Erziehung einfließen lassen. Von daher ergibt es keinen Sinn für mich, dass Bruno so blauäugig ist / bleibt. Das alles führt zu einem Verlust der Authentizität. Außerdem weist die Übersetzung des Buches an einigen Ecken Schwachstellen auf, z.B. heißt es an einer Stelle „wegversetzt“.
ACHTUNG SPOILER: Nicht weiterlesen! Überspringe den Absatz, wenn du nichts über das Ende erfahren willst!!! Das Ende finde ich gelungen. Es war zwar relativ vorhersehbar und so schrecklich es auch ist, ich habe es mir in dieser Art vorgestellt. Nicht falsch verstehen, aber die Welt war derartig ekelhaft und grausam, dass ich ein Happy End nicht authentisch gefunden hätte, zumal dieses Buch zum Nachdenken anregen soll.
Alles in allem ist der Roman trotzdem lesenswert. Er vermittelt kein Wissen, zeigt uns aber auf, wie hilfreich eine vorurteilsfreie Freundschaft sein kann und dass sie auch Verrat verzeiht.