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Veröffentlicht am 13.02.2021

"Heimat" kann ein Ort sein...

Jahresringe
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Leonore strandet auf ihrer Flucht aus Ostpreußen in Lich-Steinstraß. Dort trifft sie den Bäcker Jean (Hannes) Immerath, welcher ihr unerwartet köstlichste Moppen und Obdach anbietet. Eine helfende Hand ...

Leonore strandet auf ihrer Flucht aus Ostpreußen in Lich-Steinstraß. Dort trifft sie den Bäcker Jean (Hannes) Immerath, welcher ihr unerwartet köstlichste Moppen und Obdach anbietet. Eine helfende Hand im Haus und in der Bäckerei gegen eine eigene, kleine Wohnung.

Schnell macht Leonore sich unentbehrlich im Hause Immerath. Ihre freie Zeit verbringt sie mit Spaziergängen im nahegelegenen Bürgewald. Obwohl die Menschen im Ort – ungeachtet der verstreichenden Zeit – sie stets als Fremde betrachten und ihr distanziert bis feindselig gegenübertreten, hat Leonore eine neue Heimat für sich gefunden.

Doch erneut stehen die Zeichen auf Aufbruch. Der Braunkohletagebau Hambach wird erschlossen, Lich-Steinstraß wird umgesiedelt.

Andreas Wagner lässt mich in mehreren Zeitsprüngen den Lebensweg von Leonore, ihrem Sohn Paul sowie den Enkelkindern Jan und Sarah verfolgen. Dabei bekomme ich ein Gefühl dafür, was „Heimat“ bedeutet.
Parallel erfahre ich viel über den Braunkohletagebau im Gebiet Hambacher Forst und was das Leben im Einzugsgebiet eines Tagebaues für eine Region und seine Menschen bedeutet.

Der Autor weckt von Anfang an mein Interesse an seinem Buch und dieser biografisch gehaltenen Geschichte. Ich empfinde die Darstellung der zum Teil doch recht schwierigen Realität als angenehm sachlich, auch wenn in meiner Wahrnehmung die „dagegen“-Perspektive bevorzugt transportiert wird, was meiner persönlichen Haltung entgegenkommt, bin ich doch relativ nah am Thema „Hambacher Forst“. An der einen und anderen Stelle ist nach meinem Empfinden mit dem Autor die Fantasie etwas „durchgegangen“, was der Qualität des Romans nicht schadet. Ein gelungenes Debüt.

Für das Cover, welches schlicht, aber auch wunderschön gestaltet ist, hätte ich aufgrund des Titels ein anderes Bild erwartet. Die Maiglöckchen spielen jedoch auch eine wichtige Rolle zwischen den Buchdeckeln, was sich mir „natürlich“ erst nach dem Lesen des Buches erschließt.

Herbert Grönemeyer singt in seinem Lied „Heimat“: „Heimat ist kein Ort, Heimat ist ein Gefühl…“ - Ich kenne keinen Ort und auch nicht das Gefühl. Durch „Jahresringe“ habe ich den Eindruck, Heimat kann sehr wohl ein Ort sein…


Andreas Wagner, Jahresringe, Roman, Gebundenes Buch, Droemer Verlag, 20,00 €, 256 Seiten, Erscheinungstermin 01.09.2020

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Der Dachs hat's gewusst

Grimmbart
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„Grimmbart“ ist der achte Fall von Kommissar Kluftinger. Eigentlich bleibt nicht viel zu dem Buch zu sagen. „Kluftinger“ ist Kult. Entweder man mag den eigenwilligen Kommissar oder eben nicht. Ich mag ...

„Grimmbart“ ist der achte Fall von Kommissar Kluftinger. Eigentlich bleibt nicht viel zu dem Buch zu sagen. „Kluftinger“ ist Kult. Entweder man mag den eigenwilligen Kommissar oder eben nicht. Ich mag ihn…


In „Grimmbart“ befindet sich Klufti mehrfach in einer Ausnahmesituation.
Auf der einen Seite heiratet sein einziger Sohn, weswegen nicht nur sein Zuhause ihm zunehmend fremd wird, sondern selbstverständlich auch die Brauteltern aus Japan anreisen werden, was etliche Fettnäpfchen bereithalten dürfte.
Auf der anderen Seite wirft der neue Fall viele Fragen auf und bedarf im Umkreis durchlauchter Personen Umgangsformen, die der Kommissar sich einerseits nicht merken kann, andererseits auch nicht wirklich als notwendig erachtet.
Und als wenn das nicht alles schon mehr wäre, als ein Allgäuer Urgestein ertragen kann, erscheint der Umgang mit der neuen Vorgesetzten sowie deren Vorstellungen von moderner Polizeiarbeit ein Seiltanz zu werden.

Die Schloss-Herrin ist verschwunden und mit ihr ein wertvolles Gemälde. Die Baronin ist alsbald gefunden, ermordet und drapiert wie die Frau auf dem abgängigen Gemälde, welches verschollen bleibt. Schnell wird klar, dass der Baron bankrott ist, das Schloss und seine Vermarktung in den Händen des zwielichtigen Verwalters liegen. Verdächtige bieten sich viele an, aber sowohl Motiv und Täter bleiben lange im Verborgenen.

Kommissar Kluftinger geht sein eigenes Tempo, lässt sich nicht beeinflussen und aufgrund seiner legendären Geistesblitze wird im furiosen Finale eine wunderschöne Hochzeit jenseits kultureller und sprachlicher Barrieren gefeiert und – irgendwie unvermeidbar – parallel der Mörder dingfest gemacht.


Klüpfel / Kobr, Grimmbart, Kriminalroman, Taschenbuch, Droemer Knaur Verlag, 9,99 €, 480 Seiten, Erscheinungstermin 24.09.2015

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Veröffentlicht am 30.12.2020

Anrührende, aber auch knallharte Realität

Immer montags beste Freunde
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New York in den achtziger Jahren. Eine Frau und ein Junge schließen Freundschaft. So einfach. So unmöglich.
Sie ist weiß, er ist schwarz. Sie ist erwachsen, er ist ein Kind.

Laura Schroff nimmt mich ...

New York in den achtziger Jahren. Eine Frau und ein Junge schließen Freundschaft. So einfach. So unmöglich.
Sie ist weiß, er ist schwarz. Sie ist erwachsen, er ist ein Kind.

Laura Schroff nimmt mich mit auf die Reise durch die Freundschaft zwischen ihr und Maurice sowie ihrer beider Leben. Die Betrachtung der Geschehnisse in New York, beginnend im Jahr 1986, erfolgt aus dem inneren Kreis heraus, die Wahrnehmung aus dem Äußeren bleibt weitgehend unerwähnt. Und doch trägt Laura keine Scheuklappen, wird die Realität in ihrer ganzen Bandbreite offengelegt.

Dieses Buch hat mich berührt, mein Interesse geweckt, mich fröhlich, nachdenklich und auch traurig gestimmt, mich der nächsten Seite, dem nächsten Kapitel entgegenstreben lassen. Es begleitet mich durch meinen Alltag, wirft Fragen auf, fordert Selbstreflexion.

Diese Geschichte hat das Potential zu einem modernen Märchen, verliert jedoch nicht die Bodenhaftung, befruchtet den Glauben an das Gute. Sie unterstreicht meine Erfahrung im Kleinen, einen anderen Menschen zu erfreuen, um im Rückblick festzustellen, dass ich selbst beschenkt worden bin…

Das Cover ist schlicht, aber Interesse weckend gehalten, das Buch angereichert durch ein informatives Vorwort sowie eine Fotostrecke.

Ich durfte „Immer montags beste Freunde“ in der eBook-Version als „Testleser“ der Penguin-Random-House-Verlagsgruppe lesen.


Laura Schroff / Alex Tresniowski, Immer montags beste Freunde, Biografischer Roman, eBook, Diana Verlag, 9,99 €, 304 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 12.10.2020

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Veröffentlicht am 10.10.2020

Wer will ich sein?

Bewusstheit
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„Bewusstheit“ habe ich als eBook gelesen. Dies erscheint mir eine sehr „praktische“ Ausführung, da dieses Buch nicht für sich allein „anwendbar“ ist, sondern durch „Bonusmaterial“ ergänzt wird. Diese Zusatzbeiträge ...

„Bewusstheit“ habe ich als eBook gelesen. Dies erscheint mir eine sehr „praktische“ Ausführung, da dieses Buch nicht für sich allein „anwendbar“ ist, sondern durch „Bonusmaterial“ ergänzt wird. Diese Zusatzbeiträge sind unmittelbar über Verlinkungen im Text zu erreichen und bilden eine gewisse Voraussetzung für das Verständnis bzw. die Grundlage für den erfolgversprechenden Gebrauch dieses Buches.

Der geneigte Leser wird durch das Buch in Verbindung mit dem Online-Material auf eine Reise geschickt. Eine Reise zu sich selbst im IST und SOLL. Dabei kann ich in meinem eigenen Rhythmus voranschreiten und mich nach und nach auf dieses Erlebnis einlassen. Es ist kein Buch, was ich „mal eben so“ durchlese, es ist ein Buch, welches ich sicher immer wieder zur Hand nehmen werde, um den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten.

Bischoff begegnet mir auf Augenhöhe, offenbart mir seine eigene Biografie, welche mir ganz authentisch zeigt, dass „Bewusstheit“ funktioniert. Und alles, was ich benötige, habe ich dabei. Ich brauche bloß den ersten Schritt zu gehen.

Christian Bischoff war mir ein Begriff als Persönlichkeits- und Mentaltrainer. Allerdings habe ich noch nie eines seiner Seminare besucht. Insofern war ich neugierig auf dieses Buch, welches mich positiv überrascht hat.

Wenn Du Dir mit mehr Achtsamkeit begegnen möchtest und eine Veränderung für Dein Leben wünschst, würde ich Dir dieses Buch empfehlen.


Christian Bischoff, Bewusstheit, Ratgeber, eBook, Ariston Verlag, 13,99 €, 224 Seiten in der Print-Ausgabe, Erscheinungstermin 31.08.2020

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Veröffentlicht am 12.08.2020

Was krabbelt, kriecht und flattert da?

Bei Dir summts wohl
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„Bei dir summt’s wohl!“ ist ein wertiges, informatives Nachschlagewerk zur Bestimmung heimischer Insekten.


Nach allgemeinen Informationen zum Thema und zur Verwendung des Buches werden überwiegend jeweils ...

„Bei dir summt’s wohl!“ ist ein wertiges, informatives Nachschlagewerk zur Bestimmung heimischer Insekten.


Nach allgemeinen Informationen zum Thema und zur Verwendung des Buches werden überwiegend jeweils auf einer Doppelseite die Insekten, gruppiert nach ihrem Hauptfarbmerkmal, in Text, Bild sowie Steckbrief vorgestellt. Über die reinen Fakten hinaus gibt es Details zur Interaktion mit anderen Tieren.
Und im Sinne des Insektenschutzes erfahre ich bevorzugte Nist- und Lebensgewohnheiten und wie ich die Krabbeltiere aktiv oder passiv unterstützen kann.

Ein schönes Buch, welches ich sicher immer wieder in die Hand nehmen werde, um entdeckte Insekten zu bestimmen, meine Kenntnisse zu erweitern sowie z. B. die Insekten auf meinem Balkon zu unterstützen.


Bärbel Oftring, Bei dir summt’s wohl! Sachbuch, Flexibler Einband, KOSMOS Verlag, 15,00 €, 144 Seiten, Erscheinungstermin 13.02.2020

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