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Veröffentlicht am 15.02.2021

Familienbande...

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Der unfassbar lange Buchtitel und die hübsche Covergestaltung haben meine Neugier geweckt. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um Hannah, deren einzige, lebende Verwandte ihre ...

Der unfassbar lange Buchtitel und die hübsche Covergestaltung haben meine Neugier geweckt. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um Hannah, deren einzige, lebende Verwandte ihre 95-jährige Großmutter Evelyn ist, mit der sie sich mehr schlecht als recht verträgt. Sie besucht sie einmal wöchentlich, aber eher aus Gewohnheit als aus Freude auf ein Treffen. Als eines Tages ein Brief aus Israel ihre Oma erreicht, beginnt deren solides Leben zu bröckeln. Hat sich Evelyn als junge Frau etwas zu Schulden kommen lassen?

Der Einstieg fiel mir zu Beginn etwas schwer ohne dass ich genau sagen kann, woran das eigentlich lag. Vielleicht die nüchterne, wenig liebevolle Art wie Enkelin und Großmutter miteinander umgehen oder der leicht distanzierte Schreibstil der Autorin.

Die Kapitel berichten mal aus der Gegenwart alles rund um Hannah, mal aus der Vergangeheit rund um Evelyn und ihrer Familie bestehend aus Mutter Senta und Tante Trude.

Mir hat gefallen, dass der Roman sich angefühlt hat wie die Jagd nach der Auflösung eines mysteriösen Rätsels.

Hannah ist jemand wie du und ich, deren Leben nicht außerordentlich spannend und dennoch nicht von Leichtigkeit geprägt ist. Man mag sich nur schwer vorstellen, wie es ist, als junge Frau bereits die eigene Mutter verloren zu haben und kaum etwas über die eigene Familie zu wissen.

Großmutter Evelyn hat mich an meine Oma mütterlicherseits erinnert, die auch alle Familienbilder entsorgt hat und an nichts aus der Vergangenheit erinnert werden wollte. Zu Beginn kann man das kaum verstehen, aber mit der Zeit wird deutlich was Evelyn als Kind und junge Frau alles durchstehen musste.

Aber nicht nur die Hauptfiguren hat Frau Schröder gut gezeichnet, sondern auch die Nebencharaktere wie Andreas, Jörg oder Ruby, wobei mir Ruby die Liebste von allen war. Jeder hat im Leben sein Päckchen zu tragen und muss Entscheidungen treffen, egal ob diese für alle richtig sind.

Der Roman hat im Part über die Vergangenheit meines Erachtens ein realistisches Bild von Deutschland zwischen 1922 und 1950 aufgezeigt, ohne dabei etwas zu beschönigen oder verklärt darzustellen.

Fazit: Ein Familienroman der besonderen Art, der mich gut unterhalten hat. Gern spreche ich eine Empfehlung aus. Gelungen!

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Was kann ein Mensch ertragen?

Helenes Versprechen
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Da ich Schicksalsromane sehr mag und die beschriebene Zeit mich fasziniert, begann ich gespannt mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um Helene, deren größter Traum es ist einmal Ärztin zu werden. ...

Da ich Schicksalsromane sehr mag und die beschriebene Zeit mich fasziniert, begann ich gespannt mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um Helene, deren größter Traum es ist einmal Ärztin zu werden. Sie studiert Medizin, fängt an einem renomierten Kinderkrankenhaus an und dann sind plötzlich die Nazis an der Macht und nichts mehr wie zuvor. Helene ist Jüdin. Man verbietet ihr zu arbeiten. Wie soll es nun weitergehen? Wird es wirklich Krieg geben?

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Zum einen begleiten wir Helene beginnend in den 20er und 30er Jahren, wo die Anfeindungen gegen die jüdische Bevölkerung immer größer werden. Zum anderen erleben wir Helene Ende der 40er Jahre, nach Kriegsende. Beide Stränge sind für sich sehr emotional und bedrückend. Während andere Romane dieser Art immer auch etwas Leichtes haben, wird dem Leser hier schonungslos das ganze Leid greifbar gemacht. Zu Beginn hatte ich da noch meine Schwierigkeiten mit, aber da man so viel erfährt und auch lernt, hatte ich mich bald daran gewöhnt. Das Geschilderte ist eben sehr düster und teils auch deprimierend, da darf man als Leser nicht zart besaitet sein.

Helene mochte ich erst auf den zweiten Blick. Zu Beginn habe ich erst keinen Zugang zu ihr gefunden, weil sie so verschlossen ist und man kaum an sie ran kommt. Erst im Verlauf der Handlung wird klar, warum sie so ist und dass sie nicht immer so war. All ihre Erlebnisse haben mich tief berührt und teilweise auch geschockt. Da fragt man sich wirklich wieviel ein einzelner Mensch aushalten kann?

Direkt klasse fand ich die freche Lore, die nicht auf den Mund gefallen ist. Sie versucht trotz all dem Leid noch etwas aus ihrem Leben zu machen. Durch sie wird so auch das Leben der ärmeren Bevölkerung beleuchtet und das eben nicht alle Mitläufer waren.

Sohn Moritz kam zwar eher selten vor, aber seine Erlebnisse als Kind in dieser schweren Zeit hatten auch ihren Reiz, da Kinder ja vieles anders wahrnehmen als die Erwachsenen.

Leon hat auf mich stets etwas Mystisches. Er taucht immer mal wieder auf, ist aber nie so präsent wie die anderen Nebencharaktere. Die zarten Bande zwischen ihm und Helene fand ich gut, vor allem weil diese Jahrzehnte überdauern konnten.

Das Ende war schlüssig und hat nach meinem Empfinden keine Fragen offen gelassen.

Fazit: Wer nicht nur unterhalten werden will, sondern auch etwas lernen möchte, der ist bei diesem Roman genau richtig. Gern spreche ich eine Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Wie definiert man Liebe?

Hingabe
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Bei den Worten "Hingabe", "sexuelle Begierde" und "bedingungslose Liebe" war meine Neugier so immens groß, dass ich einfach zu diesem Roman greifen musste.

In der Geschichte geht es um Großbauer Tomás, ...

Bei den Worten "Hingabe", "sexuelle Begierde" und "bedingungslose Liebe" war meine Neugier so immens groß, dass ich einfach zu diesem Roman greifen musste.

In der Geschichte geht es um Großbauer Tomás, dem eher zufällig Suiza in die Hände fällt. Sie kam völlig abgerissen und verwahrlost in das Dorf und seitdem werden Vermutungen über sie angestellt. Ist sie Schweizerin? Ist sie dumm? Wie schafft sie es die Männer des Dorfes verrückt zu machen?

Das Setting der Geschichte ist ein streng katholisches Dorf in Spanien, in dem die Männer das Sagen haben und die Frauen sich fügen müssen. Die Handlung spielt in der Gegenwart. Die harte Arbeit auf dem Feld teilt den Tag ein.

Als emanzierte Frau liest man verwundert über die mürrischen Frauen des Dorfes, die durch ihre Ehemänner schlecht behandelt werden und zudem auch noch selbst schlecht über andere Frauen reden. Warum nur lässt man sich dies gefallen?

Tomás agiert als Ich- Erzähler und lässt uns an seinen schmutzigen Fantasien teilhaben, die man nur schwer erträgt, da sie von Gewalt geprägt sind. Frau Belpois gelingt es in meinen Augen sehr gut ein authentisches Bild eines typischen Mannes des Dorfes durch ihn aufzuzeigen. Ich als Leserin wollte ihn oft schütteln, dass er sie so nicht behandeln darf. Auch wenn es hart klingen mag, so gönnte ich ihm auf gewisse Weise seine Erkrankung, denn nur so kann er erkennen, dass er nicht immer der Starke sein wird, der alle und alles beherrscht.

Suiza ist das genaue Gegenteil von ihm, da sie zart und weich ist. Sie ist die Höflichkeit in Person ihrem Umfeld gegenüber, was sie von den anderen Dorfbewohnern unterscheidet. Sie hat etwas so Kindliches an sich, dass man sie sofort beschützen möchte. Auch wenn sie nur sehr wenig im Buch zu Wort kommt, so mochte ich sie gern.

Meine Lieblingsfigur ist jedoch Lope, denn an ihm erkennt man, dass sich Hilfsbereitsschaft und liebenswertes Verhalten nicht durch das Äußere ableiten lassen. Schon tragisch, dass er sich damit abgefunden hat, dass die anderen Dorfbewohner ihn aufgrund seines Äußeren und seiner sexuellen Orientierung mobben. Und trotzdem macht er das Beste aus seinem Leben und hilft nebenbei noch anderen.

Das Besondere an dem Roman ist in jedem Fall die Sprache, die mich direkt für sich eingenommen hat. Da wird der Wald so intensiv beschrieben, dass man ihn nicht nur bildlich vor Augen hat, sondern auch hören und riechen kann. Die bildhafte Sprache hat mir außerordentlich gut gefallen.

Das Buch hat in mir auf jeden Fall Emotionen geweckt, auch wenn diese defintiv anders waren als ich es erwartet hatte, denn ich war oft wütend auf die männlichen Protagonisten und ihr Machoverhalten.

Und was ist da nun genau zwischen Suiza und Tomás? Die Einen mögen es Liebe nennen, für mich war es schlicht eine Beziehung voller Abhängigkeiten, die zwar funktioniert, aber keineswegs als gesund bezeichnet werden kann. Leidenschaft: ja, Hingabe: unbedingt, Ekstase: na klar, Liebe: ich weiß nicht...

Das Ende hat mich geschockt und beinahe wütend gemacht, denn diese Wende hatte ich nicht kommen sehen. Tomás bleibt seinem Stil eben doch treu.

Fazit: Ein Roman der aufwühlt, der den Leser fordert und oft nachdenklich stimmt. Kein leichter Spaziergang, sondern ein steiniger, steiler Wanderweg. Ich spreche gern eine Empfehlung aus, weil er sprachlich einfach nur klasse ist und aufzeigt wie Menschen sein können.

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Veröffentlicht am 19.01.2021

Wieviel kann ein Mensch ertragen?

All das Ungesagte zwischen uns
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Nachdem ich "Verity", mein erstes Buch der Autorin, verschlungen hatte, wollte ich einfach mehr und griff nun zu ihrem aktuellen Werk. Gespannt begann ich zu lesen, denn der Klappentext klang schon sehr ...

Nachdem ich "Verity", mein erstes Buch der Autorin, verschlungen hatte, wollte ich einfach mehr und griff nun zu ihrem aktuellen Werk. Gespannt begann ich zu lesen, denn der Klappentext klang schon sehr vielversprechend.

In der Geschichte geht es um das Mutter- Tochter- Gespann Morgan und Clara. Nachdem die beiden die liebsten Menschen in ihrem Leben verloren haben, versuchen sie die Trauer zu verarbeiten und ihr Leben weiterzuleben. Doch die Toten hatten Geheimnisse. Schlimme Geheimnisse. Werden die beiden Frauen diesen Verrat überstehen können?

Im steten Wechsel sind wir mal bei Mutter Morgan, mal bei Tochter Clara und jede agiert für sich als Ich- Erzählerin. Ich mag diese Erzählperspektive sehr, da man so enorm nah dran an den Figuren ist. Hier fühlt es sich sogar fast so an als würde man selbst diese Erfahrungen machen müssen.

Obwohl Morgan und ich in einem Alter sind, konnte ich mich definitiv mehr mit ihrer Tochter identifizieren, weil das Leben von Mama Morgan und mir nicht unterschiedlicher sein könnte.

Clara muss nicht nur den Verlust verarbeiten, sondern erlebt so viele erste Mal, egal ob nun positiv oder negativ, dass man sich beim Lesen sofort in die eigene Jugend zurückversetzt fühlt. Auch wenn ihr Verhalten oft etwas nervig rüberkommt, so entspricht es doch komplett ihrem Alter. Ihre erste Liebe hat mich so sehr berührt, dass ich fast ein wenig neidisch war. Sie sind einfach so süß zusammen.

An Morgan mochte ich, dass sie so fürsorglich ihrer Familie gegenüber ist. Sie kümmert sich und opfert sich für andere auf. Allerdings hätte ich sie immer mal wieder schütteln können, wenn sie sich ihre Gefühle ausreden will. Das ewige hin und her fand ich etwas anstrengend zu lesen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass sie sich nur bedingt ihrem Alter entsprechend verhält.

Miller ist ja wohl mal ein Freund, den sich jedes Mädchen nur wünschen kann. Auch wenn sein Background alles andere als einfach ist, so geht er dennoch seinen Weg und weiß was er will. Auch wie er sich um Gramps kümmert, hat mein Herz höher schlagen lassen.

Auch Onkel Jonah mochte ich gern. Man merkt, dass er ein guter Pädagoge ist, denn sonst könnte er sich nicht so gut um die Mädels kümmern, wie er es tut. Ihn scheint ja kaum etwas aus der Fassung zu bringen.

Leider ist der Roman etwas vorhersehbar, denn auch wenn das Geheimnis etwa in der Mitte des Buches gelüftet wird, war mir sehr schnell klar, was es ist. Aber manchmal braucht ein Leser eben etwas Seichteres, von daher hat es mich kaum gestört.

Fazit: Wer Liebe, Drama und Herzschmerz liebt, der wird dieses Buch in jedem Fall mögen. Ich spreche jedenfalls gern eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Das Finale um Sophia

Die Farben der Schönheit - Sophias Triumph (Sophia 3)
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Seit "Die Schmetterlingsinsel" greife ich eigentlich automatisch zu einem neuen Roman von Frau Bomann, erst recht bei ihren Reihen.

Dieser letzte Band spielt nun 1934 in New York und Sophias Liebesglück ...

Seit "Die Schmetterlingsinsel" greife ich eigentlich automatisch zu einem neuen Roman von Frau Bomann, erst recht bei ihren Reihen.

Dieser letzte Band spielt nun 1934 in New York und Sophias Liebesglück ist perfekt. Aber was ist mit ihren Träumen? Wird sie sich diese noch erfüllen können? Und hat der nahende Krieg in Europa auch Einfluss auf ihr Leben?

In diesem Band hat die Autorin sich einiges vorgenommen, denn er berichtet über den Zeitraum 1934 bis 1946, mit die schwersten Jahre der Geschichte.

Wie bereits gewohnt fungiert die Hauptakteurin als Ich- Erzähler. Ich mag diese Perspektive immer besonders gern, weil man so ganz nah dran ist an den Empfindungen und Gedanken.

Auch in diesem Band kann Sophia kein ruhiges Leben leben, sondern auch hier wartet ein steiniger Weg auf sie. So ist mal wieder das Geld knapp, Arbeit und Studium zur selben Zeit verlangen ihr alles ab und dann ist da immer wieder die Frage: Was ist mit Louis?

Der Schreibstil der Autorin lässt sich wie üblich angenehm wegschmökern. Man kann sich darin sehr gut verlieren.

Das Buch selbst empfand ich an einigen Stellen etwas schwächer als seine Vorgänger, was aber vielleicht auch an der dargestellten Zeit liegen mag. Etwas mehr Tiefe hätte ich mir irgendwie schon gewünscht. Und gerade der Schluss kam dann irgendwie etwas plötzlich und hat einen überrannt.

Fazit: Alles in allem ein solider Abschluss der Reihe, bei dem man sich mal in andere Zeiten und Orte träumen konnte. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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