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Veröffentlicht am 29.03.2021

Volle Kraft voraus ins schräge Weltraumabenteuer

Aurora erwacht
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In ferner Zukunft: Die 17-jährige Aurora besteigt das Siedler-Raumschiff „Hadfield“, um ihrem Vater auf einen neu besiedelten Planeten zu folgen. Das Raumschiff kommt nie dort an.
220 Jahre später: Tyler ...

In ferner Zukunft: Die 17-jährige Aurora besteigt das Siedler-Raumschiff „Hadfield“, um ihrem Vater auf einen neu besiedelten Planeten zu folgen. Das Raumschiff kommt nie dort an.
220 Jahre später: Tyler Jones, frisch ausgebildeter Squad Leader erster Klasse, verpasst die Auswahl seiner neuen Squadmates, weil er dem SOS-Signal eines Sternenkreuzers in der Raumfalte folgt, um die einzig Überlebende an Bord zu retten. Bei dem Schiff handelt es sich um die verschollen geglaubte „Hadfield“.
Okay, sonderlich glücklich ist Tyler zunächst nicht, als er erfährt, dass sich sein neues Squad-Team neben seiner Schwester Scarlett und ihrer besten Freundin Cat aus drei weiteren Mitgliedern zusammensetzt, welche niemand der anderen Leader im Team haben wollte. Entgegen des Klappentextes sind dies allerdings keine Loser, sondern ziemlich fähige Aussenseiter, die manchmal ein wenig unkonventionell vorgehen. Dass dies gar nicht mal so schlecht ist, stellt sich bei Tylers erstem Einsatz schon sehr bald heraus - lediglich an der Teamfähigkeit hapert es noch ein wenig.
Der Anfang des Aurora-Zyklus ist gelungen, spannend, abwechslungsreich und auf seine Art amüsant geschrieben, was das Buch für mich zu einem regelrechten Lesevergnügen machte. Tyler, der sich seine Bestnoten durch Leistung und Gehorsam hart erkämpft hat, gerät an ein Team, welches sich wenig aus eiserner Disziplin macht, allerdings ordentlich was auf dem Kasten hat, wenn man es nur lässt. Neben Nerdhumor und sarkastischen Sprüchen glänzt die Story durch interessante Alien-Lebewesen sowie ein brisantes Geheimnis, welches die gerettete Aurora sowie die damalige Kolonie ihres Vaters umgibt. Warum nur machen plötzlich alle Jagd auf ein Mädchen, dass mit 17 Jahren in Cryostasis ging und als Teenie im Alter von 237 Jahren wieder aufwacht? Denn dass etwas mit Aurora anders ist, wird nicht nur dem Leser schnell klar, sondern auch Tyler und seinem Team. Leider auf lebensgefährliche Weise.
Der Stil ist abwechslungsreich und vor allem durch den Nerdhumor angenehm erfrischend. Die Perspektiven wechseln, jeder der sieben Mitreisenden hat seine eigene Erzählperspektive, wobei ich mir hierbei ein wenig mehr persönlichen Touch der Charaktere im jeweiligen Erzählstil gewünscht hätte. Ebenso macht sich hier und da bemerkbar, dass die Squadmates noch recht jung sind, erkennbar an dem ein oder anderen Hormonschub inmitten der Triebwerksschübe - die Sprüche, wer da sinngemäß am liebsten wen nicht von der Bettkante stoßen würde, ist stellenweise recht pubertär. Von diesen wenigen Kritikpunkten abgesehen ist „Aurora erwacht“ ein herrlich schräges und nerdiges Weltraum-Abenteuer, dem ich 4,5 von 5 faszinierenden Supernovae gönne.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Wie wird man beliebt?

Mein geniales Leben
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In Stockholm gehörte Sigge zu den Aussenseitern der Schule - die anderen Jungen hatten es einfach auf ihn abgesehen und ihn solange miesgemacht, bis auch sein einziger Freund nichts mehr mit ihm zu tun ...

In Stockholm gehörte Sigge zu den Aussenseitern der Schule - die anderen Jungen hatten es einfach auf ihn abgesehen und ihn solange miesgemacht, bis auch sein einziger Freund nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Sowas prägt natürlich. Jetzt ist Sigge mit seiner Mutter und seinen Geschwistern zur Oma nach Skärblacka gezogen. Alles auf Null, Neuanfang, hier kennt ihn noch niemand. Aber wie gewinnt man Freunde? Reichen ein cooler Haarschnitt und Markenklamotten, die sich Sigges Mutter leider nicht leisten kann? Oder sind doch andere Dinge entscheidend?
Auch wenn der 12-jährige Sigge sich als Freak sieht - in Wirklichkeit ist er ein kreativer und sympathischer Junge. Er weiß es nur noch nicht. Das jahrelange Mobbing der Mitschüler trägt da eine gewisse Schuld dran. Da Sommerferien sind, liest sich das Buch wie ein Countdown bis zum ersten Schultag in seiner neuen Schule. Bis dahin will er es schaffen, beliebt zu werden, sein großer Traum. Aber vielleicht muss man gar nicht beliebt sein, um glücklich zu sein? Sind gute Freunde nicht das Wichtigste? Aber wie findet man Freunde?
Das Buch liest sich erstaunlich amüsant und unterhaltsam, auch wenn Sigges bisherige Erfahrungen natürlich bedrückend sind. Eine wichtige Rolle spielt im Buch z. B. seine Oma, die ihr Hotel schließt, damit Sigge und seine Familie dort einziehen können. Die Oma ist selbstsicher, ein wenig ausgeflippt und kümmert sich nicht darum, was andere über sie denken könnten. Sie ist voll und ganz sie selbst. Etwas, was für Sigge nicht so einfach ist. Ausgefallen sind auch die weiteren Personen rund um Sigge, wobei ich beim Lesen immer mehr das Gefühl hatte, in einem Haufen von Freaks ist Sigge der Normalste von allen. Sehr lustig war zudem die Rolle des Gartenzwergs im Roman, der für einige Lacher beim Lesen sorgte und zeigte, wie einfallsreich Sigge doch in Wirklichkeit ist. Und die Quintessenz des Ganzen: Sei einfach du selbst und wenn die Menschen dich nicht mögen, sind es eben die falschen.
Ein Buch, welches mit ein wenig schwedischer Verrücktheit und Humor wichtige Jugendthemen wunderbar unterhaltsam behandelt. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Treuer Leser

Hexenjäger
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Eine perfide Mordserie stellt die finnische Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team vor unerwartete Herausforderungen. Die Morde erinnern an frühere Foltermethoden während der Inquisition - und an die Bestseller-Trilogie ...

Eine perfide Mordserie stellt die finnische Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team vor unerwartete Herausforderungen. Die Morde erinnern an frühere Foltermethoden während der Inquisition - und an die Bestseller-Trilogie „Hexenjagd“ des Thriller-Autors Roger Koponen. Stellt ein treuer Leser seine Romane nach - oder steckt mehr dahinter?
Schonungslos geschieht hier ein Mord nach dem nächsten. Auch wenn der Autor dem Leser unnötige Details erspart, gönnt er den Ermittlern keine Verschnaufpause. Es geht zügig voran, sowohl bei den Ermittlern als auch bei den Opfern. Auffällig ist, dass die weiblichen Opfer der Mordserie sich auf ein gewisse Art ähnlich sehen. Und dass den Ermittlern Spuren wie auf dem Silbertablett serviert werden. Schnell entpuppt der Fall sich zu einem perfiden Katz- und Maus-Spiel, sowohl für die Ermittler als auch für den Leser bis zum Schluss undurchsichtig und voller Überraschungen.
Auch wenn die Handlung im verschneiten Finnland spielt, sind die Ermittler keine dauernd schlecht gelaunten Psychowracks mit Scheidung und Alkoholproblem, wie oft in Nordic Noir-Thrillern zu lesen. Das kleine Team, auf das der Autor sich in erster Linie beschränkt, ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, von denen vor allem Jessicas persönliche Vergangenheit regelmässig in Rückblicken beleuchtet wird. Ja, sie hat ihre Geheimnisse, aber inwiefern diese mit dem Fall zu tun haben bleibt bis zum Schluss undurchsichtig. Ebenso bietet der Kriminalfall selbst einiges an Überraschungen und bleibt bis zum Ende hin angenehm spannend. Als Kritikpunkt muss ich dazu erwähnen, dass mir einige wenige Punkte zu konstruiert vorkamen, aber sowas ist bekanntlich Geschmackssache.
Der Stil ist unterhaltsam, die Handlung wird wiederholt von den Rückblicken in Jessicas Vergangenheit unterbrochen, was vielleicht auch nicht jedermanns Geschmack trifft.
Im Großen und Ganzen habe ich mich von dem ersten Thriller um Jessica Niemi gut unterhalten gefühlt und konnte bis zum Schluss diverse eigene Spekulationen über den Haufen werfen, wer und warum der Täter sein könnte. Als spannenden Thriller kann ich das Buch empfehlen und freue mich bereits auf den nächsten Fall mit der finnischen Kommissarin.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Spannend und realistisch

Vakuum
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In naher Zukunft: Mehrere Phänomene im Weltraum führen zu erschütternden Erkenntnissen. Das antarktische Neutrino-Teleskop, mit welchem z. B. Supernovae detektiert werden, empfängt vermehrt Signale, Sterne ...

In naher Zukunft: Mehrere Phänomene im Weltraum führen zu erschütternden Erkenntnissen. Das antarktische Neutrino-Teleskop, mit welchem z. B. Supernovae detektiert werden, empfängt vermehrt Signale, Sterne verschwinden und eine Mondlandung wird in letzter Sekunde abgebrochen, als plötzlich ein fremdes Raumschiff im interstellaren Raum auftaucht.
Dieser Science Fiction Roman kann sich sehen lassen. Der Autor hat bereits bestehendes Wissen, Überlegungen und Konzepte zu einer durchaus realistischen Dystopie verknüpft. Der Roman beginnt mit ersten Beobachtungen, deren Bedeutung sich zu einer Gefahr für die Menschheit entpuppt. Sehr interessant ist die Lösung, welche der Autor den Menschen in seinem Roman zukommen lässt, um das Fortbestehen der Menschheit zu sichern. Dabei wurden sowohl technische wie auch logistische, politische und soziale Punkte gut durchdacht dargestellt.
Das Geschehen wird hauptsächlich aus zwei Perspektiven erzählt: Zum einen von der Physikerin Susan Boyle, welche zu Beginn in der antarktischen Forschungsstation tätig ist, zum anderen von Astronaut Colin Curtis. Insgesamt ist die Anzahl der Hauptcharaktere recht übersichtlich, was ich als angenehm empfand. Die physikalischen und technischen Themen wirken fundiert, die gesellschaftlichen Auswirkungen konnten mich ebenfalls überzeugen. Die Handlung selbst ist durchweg spannend und abwechslungsreich. Schade ist, dass der Roman schwerpunktmässig aus amerikanischer Sicht geschrieben ist. Auch ist die Übersetzung stellenweise nicht ganz gelungen. Falsche Satzbildung wie „das macht Sinn“ oder Kindergarten-Begriffe wie „Anziehsachen“ sollten in guter Science Fiction nicht vorkommen.
Insgesamt ein spannender und realistisch wirkender Science Fiction Roman mit einer sehr guten wissenschaftlichen Basis, wenn auch leider primär aus amerikanischer Sicht.

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Veröffentlicht am 15.01.2021

Sich der Angst stellen

Brindilla. Band 2 (von 2)
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Zum Licht ist der zweite Band eines wunderschön gezeichneten Zweiteilers. Brindilla und ihr wölfischer Gefährte fliehen vor den immer größer werdenden dunklen Horden, bis sie sich der Bedrohung und somit ...

Zum Licht ist der zweite Band eines wunderschön gezeichneten Zweiteilers. Brindilla und ihr wölfischer Gefährte fliehen vor den immer größer werdenden dunklen Horden, bis sie sich der Bedrohung und somit ihrem Schicksal stellt. Wie im ersten Band ist lange Zeit weiterhin unklar, was es mit dem dunklen Feind und Brindillas Bestimmung auf sich hat. Neben den erneut faszinierenden Panels ist auch die Auflösung des Geheimnisses rund um Brindilla sehr gelungen. Im Anhang findet sich erneut ein wenig Art Work.

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