Douglas Preston/Lincoln Child – 17, Headhunt, Feldzug der Rache
Vincent D´Agosta ermittelt in einem neuen Fall: Eine kopflose Frauenleiche wird in einer Werkstatt gefunden. Nach den Ereignissen rund um seinen Bruder wird Special Agent Pendergast der auf dem ersten Blick recht unspektakuläre Mordfall aufs Auge gedrückt um ihn zu "bestrafen". Nur widerwillig nimmt Pendergast die Ermittlungen auf und kurz darauf wird die nächste Leiche gefunden. Pendergast fallen ein paar Eigenheiten auf und plötzlich gerät er selbst in die Fänge des Rächers. Ein perfides Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Wenn Pendergast versagt muss nicht nur er mit seinem Leben bezahlen, sondern auch die, die ihm wichtig sind.
Mit dem siebzehnten Band rund um Special Agent Pendergast kann das Autorenduo Douglas Preston und Lincoln Child wieder überzeugen. Eine gute Spannung wird recht zügig aufgebaut und durchgängig gehalten. Das Tempo ist zu großen Teilen eher genügsam, dennoch lässt sich das Buch flott durchlesen.
Ein wenig versinkt Pendergast in der Sehnsucht nach Constance, die sich im Kloster bei ihrem Sohn aufhält und die Aloysius im letzten Band ihre Liebe zu ihm gestanden hat. Auch wenn ich gerne mal die eine oder andere Liebesgeschichte habe, kann ich mir Pendergast und Constance noch immer nicht als Paar vorstellen. Bisher bleibt der Status Quo erhalten.
D´Agosta und Hayward haben zwar ihre Probleme, wirken aber dennoch eingespielt, auch wenn Vincent eher der gemütliche Part der Beziehung ist.
Wir lernen wieder ein paar neue Seiten von den bisher bekannten Charakteren kennen, aber auch die neuen Charaktere werden lebendig und glaubhaft ausgearbeitet.
Ein gewisser Reporter hat ein wenig an meinen Nerven gekratzt, aber auch dieser Handlungsstrang war gut erzählt und hat die Story ergänzt.
Das Finale fand ich gut, denn Pendergast hat diesmal schwer zu kämpfen. Zwar fehlte mir hier die mystische Komponente, die das Autorenduo gerne in ihre Thriller einbaut, dennoch fand ich die Geschichte spannend, kurzweilig und interessant zu lesen.
Wie immer gibt es einen Pluspunkt für die Ausarbeitung der Schauplätze und Tatorte. Die Autoren haben es drauf, dass ich das Gefühl habe, ich würde Pendergast hautnah begleiten und alles mit seinen Augen sehen. Auch das Thrill-Feeling ist gut eingefangen.
Wer bereits Bücher des Autorenduos kennt, wird auch mit "Headhunt" viel Freude haben. Ich mag ja, das Pendergast immer noch irgendwas aus dem Hut bzw aus dem Mantel zieht, was wir noch nicht von ihm kennen. Das er dabei immer noch undurchschaubar und teilweise distanziert wirkt, nach so vielen Büchern, finde ich gelungen. Ich habe auf jeden Fall noch lange nicht genug und freue mich schon auf das nächste Buch.
Das Cover ist wieder hübsch anzusehen, aber auch hier hat der Skorpion nicht wirklich was mit der Geschichte zu tun. Vielleicht im übertragenden Sinne.
Fazit: spannend, fesselnd, gruselig. 4 Sterne.