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Veröffentlicht am 25.02.2021

Hochspannendes Sachbuch zum Thema Emotionen

Fühlen lernen
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Entwickeln wir uns alle zu emotionalen Analphabeten? Diese Frage stellt die Dr. Carlotta Welding gleich in der Einleitung zu „Fühlen lernen“, ihrem spannenden Sachbuch zu einem sehr akutellem Thema: ...





Entwickeln wir uns alle zu emotionalen Analphabeten? Diese Frage stellt die Dr. Carlotta Welding gleich in der Einleitung zu „Fühlen lernen“, ihrem spannenden Sachbuch zu einem sehr akutellem Thema: Unsere Emotionen! In der aktuellen Zeit entwickeln wir uns weg von echtem Kontakt zu immer mehr digitalen Unterhaltungen. Das hat auch Einfluss auf unsere Gefühle.

Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt, denn Carlotta Welding schafft es das komplexe Thema leicht, unterhaltsam und spannend rüberzubringen. Viele der angesprochenen Probleme rund um das Thema Gefühlsvermeidung (wie der gesellschaftliche Druck rund um das Thema pflegeleichte Babys) habe ich auch schon beobachtet.

Der Titel „Fühlen lernen“ hat bei mir zunächst die Erwartung geweckt, dass es sich um ein reines Selbsthilftbuch weckt, aber dem ist nicht so. Das Thema Emotionen wird ausführlich und umfassend aufgearbeitet. Dabei lernt der Leser zuerst den Unterschied zwischen Gefühlen & Emotionen und wie diese entstehen, immer fundiert auf wissenschaftlichen Quellen. Diese sind im Anhang auch alle verzeichnet, sodass man sich bei Interesse noch weiter vertiefen kann. Besonders interssant fand ich die Ausführungen zu einem guten Umgang mit Gefühlen, und welche Einfluss die Kindheit darauf hat. Meiner Meinung nach ist das Wissen, wie sich das Gehirn entwickelt und wie Sprache und Emotionen zusammenhängen, als Eltern besonders interessant, da es eine Basis für einen besseren Umgang innerhalb der Familie bietet und gleichzeitg die Chance, Kindern von Anfang an einen guten Umgang mit Gefühlen mitzugeben. Wie wichtig dieser für die (mentale und körperliche) Gesundheit ist, wird im Buch deutlich.

Carlotta Welding klärt auf, wann und warum der Umgang mit Gefühlen problematisch werden kann und mit welchen einfachen Übungen der Zugang zu den eigenen Gefühlen verbessert werden kann. Ganz klar wird auch kommuniziert, wann man sich besser professionelle Hilfe holen soll. Dieser letzte Teil mit praktischen Anregungen hätte meiner Meinung nach gerne auch etwas länger ausfallen dürfen. Insgesamt ist das Buch aber auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für einen Einstieg in das Thema!

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Eine moderne Feengeschichte - wunderschöne illustriert

Maxi von Phlip. Vorsicht, Wunschfee!
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Wer ist denn das? Maxi von Phlip zieht schon auf dem Cover alle Blicke auf sich - selten hat ein Buchcover meine Kids so neugierig gemacht. Die kleine Fee heißt mit vollem Namen Maximeralda Feodora Dilara ...

Wer ist denn das? Maxi von Phlip zieht schon auf dem Cover alle Blicke auf sich - selten hat ein Buchcover meine Kids so neugierig gemacht. Die kleine Fee heißt mit vollem Namen Maximeralda Feodora Dilara Nina von Phlip und ist eine kleine Wunschfee aus einer Flasche, die allerdings gerade beurlaubt ist und daher nicht alle Fähigkeiten einsetzen kann. Das Buch ist aus der Sicht von Paula geschrieben, die im Trödelladen ihres Papas die kleine Fee entdeckt. Ab dann erleben die beiden zusammen schöne Abenteuer.

Das Buch fällt durch die wunderschönen, modernen Illustrationen auf. Auch Maxi und Paula gefallen uns als Figuren sehr, denn sie sind so gar nicht, was man unter dem Begriff Fee sonst so in rosa, pink und Glitzer präsentiert bekommt. Die beiden sind cool, frech und modern. Daher finde ich auch sehr schade wenn ich als Überschrift zu dem Buch „Erste Lesegeschichte für Mädchen“ lese, denn das Buch ist definitv etwas für alle Kinder!

Es funktioniert übrigens nicht nur als Buch für das erste selbstständige Lesen, sondern auch als Vorlesebuch für Kinder ab 4 kann ich es empfehlen. Die Kapitel sind relativ kurz und teilen die Geschichte in sinnvolle Abschnitte ein. Wir sind begeistert und würden uns sehr freuen, wenn weitere Abenteuer von Maxi und Paula folgen!

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Veröffentlicht am 16.02.2021

ungewöhnlich & besonders

Das Verschwinden der Erde
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An „Das Verschwinden der Erde“ von Julia Phillips hatte ich zwei Erwartungen: Es sollte kein 0815 Thriller sein und ich wollte gerne etwas über das Land Kamtschatka und seine Kultur lernen. Beide Erwartungen ...

An „Das Verschwinden der Erde“ von Julia Phillips hatte ich zwei Erwartungen: Es sollte kein 0815 Thriller sein und ich wollte gerne etwas über das Land Kamtschatka und seine Kultur lernen. Beide Erwartungen wurden erfüllt. Die Schwestern Sofija und Aljona lernen wir im ersten Kapitel nur kurz kennen, bevor sie verschwinden und obwohl sich das ganze Buch um sie dreht, tauchen Hinweise auf sie danach nur noch selten auf.

Der Roman hat ein besonderes Konzept und lässt uns in den folgenden Kapiteln jeweils in das Leben einer anderen Frau blicken. Dabei ist jedes Kapitel eine kleine Kurzgeschichte an sich, die unterschiedliche Lebensstile, Kulturkreise und Sichtweisen aus Kamtschatka beleuchtet. Die verschwundenen Mädchen treten darin immer nur als Randbemerkung auf. Je nach Protagonistin sind sie mal stärker und mal nur ganz am Rande mit der Geschichte verknüpft. So wird man als Leser selbst zum Detektiv, sucht nach Hinweisen und Querverbindungen. Jedes Kapitel springt dabei zeitlich einen Monat weiter vor, sodass das Buch ein ganzes Jahr nach dem Verschwinden abdeckt. Die Kapitel sind eine schonungslose, ehrliche Momentaufnahme des Lebens der Frau um die sie sich drehen, geben einen Einblick, aber erzählen die jeweilige Lebensgeschichte nicht zu Ende. Durch die Auswahl der Frauen entsteht ein sehr vielschichtiges Bild der Gesellschaft Kamtschatkas.

„Das Verschwinden der Erde“ ist so ungewöhnlich, dass es sicher polarisiert. Mir hat das besondere Konzept des Buches jedoch sehr gut gefallen. Mit jedem Kapitel habe ich mich darauf gefreut, eine neue Person kennenzulernen. Besonders interessant fand ich es, eine Figur in einem späteren Kapitel aus einem anderen Blickwinkel wieder zu entdecken oder kleine Hinweise auf den Weitergang der persönlichen Geschichte zu finden. Auch der Sprachstil des Romans ist besonders: Unaufgeregt, ruhig und teilweise poetisch.

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Ein wundervolles, modernes Märchen

Die Farbe von Glück
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Die Farbe von Glück von Clara Maria Bagus handelt von einem Richter, der eine Krankenschwester erpresst, sein krankes Neugeborenes gegen ein gesundes Kind zu tauschen. Aus Angst ihren Ziehsohn zu verlieren, ...

Die Farbe von Glück von Clara Maria Bagus handelt von einem Richter, der eine Krankenschwester erpresst, sein krankes Neugeborenes gegen ein gesundes Kind zu tauschen. Aus Angst ihren Ziehsohn zu verlieren, nimmt sie den Tausch vor und verändert damit den Lebensweg aller Beteiligten auf Jahre. Was nach Drama klingt, entpuppt sich als wunderschönes, modernes Märchen.

Clara Maria Bagus hat eine ganz besondere, klare Sprache. Selten habe ich während des Lesen so häufig innegehalten, weil mir ein Satz so gefiel, wie in diesem Buch. Der Stil ist ungewöhnlich und ich musste mich zunächst darauf einlassen. Manchmal werden Jahre mit wenigen, klaren, Sätzen zusammengefasst, manchmal wird ein Augenblick ganz ausführlich betrachtet. Viele kleine Weisheiten reihen sich aneinander und trotzdem ist das Buch nie belehrend.

Im Lauf der Geschichte streift die Handlung viele große Fragen und Themen des Lebens: Wer bin ich? Geburt, Trauer, Tod, Trennung, Schmerz, Verzeihen, sich verloren fühlen, den Sinn des Lebens finden, Loslassen und Ankommen. Obwohl das Erleben der Protagonisten oft weit weg ist von der eigenen Lebensrealität, sind viele ihrer Gedanken übertragbar auf eigene Erfahrungen. Schicksale und Lebenswege kreuzen sich und alles fügt sich, wie in einem Märchen.

Manche Seiten lassen sich ganz leicht und schnell lesen, andere treffen einen Nerv, berühren und hallen auch Stunden später noch nach. Welche Seiten das sind, wird für jeden Leser anders sein. Daher ist es auch eins der wenigen Bücher, das ich sicher in zwei, drei Jahren noch einmal lesen werde. Ich bin sicher, dass sich zu einem anderen Zeitpunkt im Leben auch andere Sätze einprägen werden.

Fazit: Ein wunderschönes Buch mit einer ganz besonderen Magie, das sich auf jeden Fall zu lesen lohnt!

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Veröffentlicht am 10.05.2024

Runder Abschluss für das Dezernat Q

Verraten
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„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“ – diesen Spruch nimmt sich Jussi Adler-Olsen zu Herzen und bringt seine Reihe rund um Ermittler Carl Mørck und das Dezernat Q zu einem Ende.

Das Serienfinale ...


„Man soll gehen, wenn es am schönsten ist“ – diesen Spruch nimmt sich Jussi Adler-Olsen zu Herzen und bringt seine Reihe rund um Ermittler Carl Mørck und das Dezernat Q zu einem Ende.

Das Serienfinale widmet sich einem Fall, der sich seit Band 1 wie ein roter Faden durch die Reihe zieht: Es geht um den Druckluftnagler-Fall, der dazu führte, dass Carls Kollege Hardy schwer verletzt wurde und sein Kollege Anker starb. Carl selbst sitzt wegen möglicher Verstrickungen in kriminelle Aktivitäten rund um diesen Fall zu Beginn des Serienfinales in Untersuchungshaft. Die Handlung setzt hier unmittelbar nach dem Vorgängerband Natriumchlorid ein. Beide Bände direkt hintereinander zu lesen, kann hier von Vorteil sein. Ich war zu Beginn des Finales erstmal damit beschäftigt, die Handlungsstränge zu sortieren.

Ganz ehrlich gesagt, schlich sich im ersten Drittel bei mir leise Enttäuschung ein – irgendwie fesselte mich das lang ersehnte Finale nicht so richtig. Erst später wurde mir klar, woran das liegt – dadurch das Carl isoliert im Gefängnis sitzt, kommt die typische Dezernat Q Dynamik nicht so richtig auf. Auch der Rest des Teams – Assad, Rose und Gordon – bekommen aufgrund vieler, langer Nebengeschichten nicht so viel „Showtime“ wie gewünscht.
Der weitere Verlauf der Geschichte konnte mich jedoch versöhnen – Action, Tempo, Teamwork und spannende Twist warten in gewohntem Adler-Olsen Stil. Alle losen Enden werden noch einmal aufgenommen und Carl stellt sich seiner Vergangenheit.

Damit wird „Verraten“ für mich doch noch zu einem runden und würdigen Abschluss der Serie und bekommt vier Sterne von mir – auch wenn es wohl nicht zu meinem Lieblingsbuch der Reihe werden wird. Ein Ende für eine derart erfolgreiche Reihe zu schreiben, ist aber sicher auch keine einfache Aufgabe.

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