Mir fehlt hier jegliches Kinoflair
Das Kino am Jungfernstieg - Der FilmpalastNachdem ich vor nicht allzu langer Zeit den ersten Teil der Reihe gelesen habe, fand ich sehr schnell in die Geschichte, die am Ende des ersten Bandes sehr abrupt endet. Band zwei schließt nahtlos an den ...
Nachdem ich vor nicht allzu langer Zeit den ersten Teil der Reihe gelesen habe, fand ich sehr schnell in die Geschichte, die am Ende des ersten Bandes sehr abrupt endet. Band zwei schließt nahtlos an den Vorgänger an.
Leider konnte mich auch der zweite Band nicht wirklich überzeugen. Das lag vorallem an Lili, mit der ich große Schwierigkeiten hatte. Was war bitte aus der selbstbewussten und erfolgreichen Cutterin aus Teil 1 geworden? Ich erkannte sie kaum wieder. Unsicher, voller Zweifel und total fremdbestimmt lässt sie alles über sich ergehen. Der "Nebel im Kopf", der sie seit dem Unfall vor fünf Jahren begleitet, wird immer wieder als Ausrede benutzt, statt sich endlich den Dingen zu stellen. Nach fünf Jahren sollte sie ihr Leben doch endlich in den Griff bekommen, auch wenn Frauen zu dieser Zeit weder ein Bankkonto besitzen, noch arbeiten durften, wenn ihr Mann damit nicht einverstanden war. Schwager Paul und Halbschwester Hilde nutzen Lilis Situation noch mehr aus, ebenso wie Lilis Ehemann Albert. Doch dann trift sie den Journalisten John Fontaine wieder, der damals mit ihr im Unfallauto saß......
Intrigen und Enthüllungen bringen etwas Spannung in die Geschichte, die mir trotzallem zu sehr Liebesgeschichte war und zu wenig Filmflair in den Roman brachte. Das titelgebende Kino scheint überhaupt nicht mehr auf. Es wurde zu einem Tanzclub umgebaut, in dem Lilis Mann Albert auftritt. Deshalb frage ich mich, wieso es, sowohl als Übertitel für die Trilogie, als auch für den Untertitel "Der Filmpalast" herhalten darf? Ja, es geht auch um einen Filmdreh mit der international gefeierten Schauspielerin Thea von Mittendorff, die aus ihrem Exil kommend wieder nach Deutschland einreist. Ihre Rolle in ihrem neuen Film birgt jedoch noch einige Überraschungen für die Diva, denn es gibt nur zwei Personen, die wissen, was damals vor sieben Jahren in den Babelsberger Filmstudios passiert ist.....
Den nostalgischen Charme der 1950iger Jahre konnte die Autorin wieder sehr gut einfangen. Auch die Charaktere sind sehr lebendig gezeichnet. Wir treffen viele Figuren aus dem Vorgängerband wieder.
Die Wohnungsnot und die Kriegsschäden in Hamburg werden wieder sehr bildhaft beschrieben. Viele Menschen leben einquartiert bei anderen Familien, wie auch Lili und Albert. Das Trümmergrundstück ihrer Eltern erweckt jedoch die Begierde ihres Schwagers und ihrer Halbschwester Hilde. Durch Intrigen versucht er die Hälfte des Hauses Lili abspenstig zu machen. Auch die Beziehung zu Albert wird immer angespannter und als verheiratete Frau ist sie von ihm abhängig. Er trifft die alle Entscheidungen. Lili wird erst munter, als er ihr verbietet zu arbeiten....doch da sind wir schon wieder im letzten Teil des Buches angelangt. Und für mich steht damit auch fest, dass ich den dritten Teil nicht mehr lesen werde.
Die drei Sterne vergebe ich vorallem für die bildhafte und authentische Beschreibung der damaligen Zeit und der wunderbar eingefangen Atmosphäre. Die Story selbst konnte mich allerdings nicht überzeugen.
Fazit:
Leider konnte mich der zweite Teil noch weniger überzeugen, als schon Teil Eins. Damit ist für mich klar, dass ich den Abschlussband nicht mehr lesen werde. Mir fehlt es an Spannung, an Kinoflair und an einer Protagonistin, die mich überzeugen konnte. Schade!