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Veröffentlicht am 01.04.2021

Alice im Wunderland sachlich erklärt

Die Erfindung von Alice im Wunderland
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In diesem illustrierten Band stellt Peter Hunt, emeritierter Professor für Englische Literatur und Kinderliteratur an der Universität Cardiff, die Entstehungsgeschichte des berühmten Romans „Alice im Wunderland“, ...

In diesem illustrierten Band stellt Peter Hunt, emeritierter Professor für Englische Literatur und Kinderliteratur an der Universität Cardiff, die Entstehungsgeschichte des berühmten Romans „Alice im Wunderland“, aber auch des Nachfolgers „Hinter den Spiegeln“ dar. Verbunden mit der Biografie von Charles Dodgson alias Lewis Carroll und ergänzt durch zahlreiche Zeichnungen und Fotos, ergibt sich ein interessantes Werk.

Schon als ich das Cover gesehen habe, wusste ich, dass ich dieses Buch lesen möchte. Bereits als Kind habe ich „Alice im Wunderland“ geliebt, unzählige Versionen gelesen und Verfilmungen gesehen. Da war es nur logisch, mehr über die Entstehung dieses wunderbaren Werks und ihren Schöpfer zu erfahren. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass der Autor in Wirklichkeit Charles Lutwidge Dodgson hieß und der Künstlername Lewis Carroll aus zwei Anagrammen (seiner Vornamen) gebildet war.

Leider blieb das Buch weit hinter meinen Erwartungen. Es strotzt zwar vor Fakten, Anmerkungen und Hinweisen auf weiterführende Literatur, dies aber so wissenschaftlich und trocken, als wäre es ein Fachaufsatz. Die Sprache ist eher für anspruchsvollere Leser gedacht. Die Verweise auf andere Kinderbücher erfordern die Kenntnis englischer Kinderliteratur. Die Illustrationen im Buch aber sind wunderbar und erinnern mich daran, wie lange es her ist, dass ich das Buch gelesen habe. Dies hat zur Folge, dass ich mir „Alice im Wunderland“ als Schmuckausgabe bestellt habe. Ich möchte das Buch nun unbedingt noch einmal lesen. Für das hier vorliegende Werk vergebe ich 3 Sterne. Für Interessierte und Fans ist es sicherlich eine gute Investition.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Politkrimi mit Schwächen

Geiger
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Die Enkelkinder wurden abgeholt, die Großeltern sind wieder alleine. Stellan setzt sich in seinen Lesesessel, um Musik zu hören, Agneta winkt ihren Enkeln zum Abschied. Als das Telefon klingelt, geht sie ...

Die Enkelkinder wurden abgeholt, die Großeltern sind wieder alleine. Stellan setzt sich in seinen Lesesessel, um Musik zu hören, Agneta winkt ihren Enkeln zum Abschied. Als das Telefon klingelt, geht sie dran. Eine Stimme sagt „Geiger“ und legt auf. Agneta holt aus einem Versteck eine Waffe mit einem Schalldämpfer, geht ins Wohnzimmer, setzt den Lauf an die Schläfe ihres Mannes und drückt ab.

Schon der Klappentext hörte sich nach einem spannenden und unterhaltsamen Thriller an, die Leseprobe hatte mich dann endgültig gepackt. Diese Geschichte hörte sich genau nach meinem Geschmack an. Wer oder was ist „Geiger“ und wie kaltblütig muss man sein, den eigenen Mann, mit dem man seit Jahrzehnten verheiratet ist, ohne mit der Wimper zu zucken zu erschießen?

Was dramatisch anfängt, versiegt dann leider schnell und plätschert vor sich hin. Sara, eine frühere Freundin der Töchter von Agneta und Stellan, mischt sich in die Ermittlungen ein, seitenweise lesen wir über ihr Leben. Die Ermittlungen durch ihre Kollegen werden dilettantisch geführt, lediglich Sara hat den richtigen Riecher und beißt sich in die Ermittlung fest. Aus dem Thriller wird plötzlich ein Politkrimi, die Story dreht sich um die DDR, die Sowjetunion, den Kalten Krieg, Spione, Agenten und Waffen. Über große Passagen hinweg erfährt der Leser immer mehr Einzelheiten aus der damaligen Zeit und die Verwicklung von Schweden. Dies mag interessant sein für Leser, die dies erwarten und daran interessiert sind, für mich war es stellenweise eine Qual. Zwischendurch gibt es zwar viele interessante Ansätze und auch die Spannung ist immer wieder spürbar, alles in allem aber ist bis zum letzten Drittel von einem Thriller nichts zu spüren.

Zum Ende hin wurde es dann tatsächlich doch noch interessant und das Buch endet mit einem großen Knall. Leider hat der Autor dann für mich persönlich viel zu viel reingepackt, zu verworren und chaotisch fand ich den Schluss. Wahrscheinlich soll das so sein, um daran in den nächsten Büchern anknüpfen zu können, handelt es sich ja um eine Trilogie. Es bleibt aber ein unbefriedigendes Gefühl bei mir. Eines aber hat das Ende erreicht: ich wäre nun nicht gänzlich abgeneigt, den nächsten Teil zu lesen. Und das meine ich total ehrlich. Von mir gibt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

hat mich nicht überzeugt

Meine dunkle Vanessa
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Meine dunkle Vanessa von Kate Elizabeth Russell

Vanessa überredet mit vierzehn ihre Eltern, sie auf ein Internat zu schicken, die Browick School in Norumbega. Mit der einzigen Freundin auf der Highschool ...

Meine dunkle Vanessa von Kate Elizabeth Russell

Vanessa überredet mit vierzehn ihre Eltern, sie auf ein Internat zu schicken, die Browick School in Norumbega. Mit der einzigen Freundin auf der Highschool hat sie sich am Ende des letzten Schuljahres wegen einem Jungen zerstritten, sodass sie nun ziemlich isoliert ins zehnte Schuljahr startet, ihr zweites Jahr im Internat. Vanessa ist still, zurückhaltend, chaotisch, schlampig und ziemlich faul. Als sie im Leistungskurs Amerikanische Literatur den Lehrer Mr. Strane kennenlernt, hat dieser mit dem fünfzehnjährigen Mädchen, das einsam ist und nach Aufmerksamkeit giert, leichtes Spiel. Was mit Gesprächen, Berührungen und Küssen anfängt, endet irgendwann im Bett des Lehrers, der fast dreißig Jahre älter ist als Vanessa.

Wir erfahren abwechselnd, angefangen mit dem Jahr 2000, dem Jahr, an dem Vanessa ihren Lehrer kennenlernt, und dem Jahr 2017 in der Gegenwart, was passiert. Vanessa erinnert sich, wie alles anfing und erzählt, was sie gerade erlebt. Dies ist teilweise langatmig, dies ist sehr oft uninteressant, dies soll wahrscheinlich zeigen, wie einsam und isoliert Vanessa war und ist. Ihre gestörte Wahrnehmung, was die ungesunde Beziehung zu Strane angeht, zieht sich durch das Buch. Natürlich ist es wichtig, zu erfahren, wie ein fast dreißig Jahre älterer Mann ein junges Mädchen dazu bekommt, Sachen zu tun, die es tatsächlich gar nicht tun möchte. Leider geschieht dies hier in langwierigen Ausführungen über seitenlange Kapitel, die einfach nur ermüdend waren. Ich habe darauf gewartet, dass das Buch mich packt und es den Moment gibt, wo Vanessa mich berührt. Leider war und blieb Vanessa für mich seltsam farblos, distanziert und, ja, unsympathisch. Der Missbrauch an sich, der seitenweise explizit beschrieben wird, ist schlimm und an Widerlichkeit nicht zu überbieten. Die restliche Geschichte flog an mir vorbei, sodass ich nach zwei Dritteln abgebrochen habe, was mir tatsächlich seit langem nicht mehr passiert ist. Aus Respekt vor dem Thema vergebe ich 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Die Schrecken von Corona

Vierzehn Tage
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Auf dem Dach eines Hochhauses in New York treffen sich im Jahre 2020 die Bewohner während des ersten Lockdowns, um dort frische Luft zu schnappen und der Enge ihrer Mietwohnungen zu entkommen. Erst wird ...

Auf dem Dach eines Hochhauses in New York treffen sich im Jahre 2020 die Bewohner während des ersten Lockdowns, um dort frische Luft zu schnappen und der Enge ihrer Mietwohnungen zu entkommen. Erst wird nur gemeinsam für die Pflegekräfte geklatscht, aber allmählich entwickeln sich kleine Gespräche, bis es zur Gewohnheit wird, sich gegenseitig mit Geschichten zu unterhalten.

»An diesem Abend auf dem Dach hatte ich den Eindruck, dass sich unser Brauch herumgesprochen hatte; es waren deutlich mehr Bewohner gekommen, um Beifall zu klatschen, auf Töpfe zu trommeln oder den Sonnenuntergang zu genießen. Ein Bewohner schnappte buchstäblich frische Luft - er bemühte sich, eine aufblasbare Swimmingpool-Couch mit Getränkehalter-Löchern prall zu füllen.« (Seite 51)

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um ein gemeinschaftliches Projekt von insgesamt 36 Autorinnen und Autoren der US-Gegenwartsliteratur. Darunter finden sich neben den beiden Herausgebern weitere hochkarätige Namen wie Scott Turow, Celeste Ng, Tess Gerritsen, Diana Gabaldon und John Grisham. Wer welche Geschichte beigesteuert hat, ist nicht gekennzeichnet, erst am Ende des Buches finden sich diese Informationen im Anhang.

Ein Roman als Zusammenarbeit von so vielen unterschiedlichen Autoren aller literarischen Gattungen und Genres, das klang auf den ersten Blick reizvoll und unfassbar interessant. Leider muss ich abschließend feststellen, dass dieses Experiment für mich persönlich nicht aufgegangen ist. Insgesamt handelte es sich beim vorliegenden Werk eher um eine amerikanische Aufarbeitung der entsetzlichen Ereignisse während der Corona-Pandemie, Nennung der Erkrankten und Verstorbenen in Zahlen inklusive. Die durch die Bewohner erzählten Geschichten trafen auch leider nicht meinen Geschmack, obwohl diese durchaus abwechslungsreich waren. Es wurden verschiedene Themen abgehandelt, allerdings wollte der berühmte Funke einfach nicht auf mich rüberspringen. Lediglich das Ende berührte mich sehr, denn mit dieser Auflösung habe ich wirklich nicht gerechnet. Auch wenn es nicht das richtige Buch für mich war, kann ich mir vorstellen, dass es überwiegend positiv aufgenommen wurde und wird. Ich wünsche gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 28.10.2024

Abschluss der Trilogie

Vielleicht können wir glücklich sein
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Deutschland im Jahre 1944, Klara kümmert sich um ihre vier kleinen Kinder, während ihr Mann Gustav in Schlesien seinen Dienst für das Vaterland leistet. Der Schrecken des Krieges nimmt kein Ende, die Bombardierungen ...

Deutschland im Jahre 1944, Klara kümmert sich um ihre vier kleinen Kinder, während ihr Mann Gustav in Schlesien seinen Dienst für das Vaterland leistet. Der Schrecken des Krieges nimmt kein Ende, die Bombardierungen zehren an den Nerven. Über fünfzig Jahre später arbeitet sich Klaras Enkelin durch die vielen Kassetten, die ihre Oma aufgenommen und hinterlassen hat. Das Geheimnis um Tolla beschäftigt sie und so sucht sie nach einer Spur des Mädchens.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich um den dritten Teil der sogenannten Heimweh-Trilogie, zu der Alexa Hennig von Lange inspiriert wurde, nachdem sie über 130 Tonbandkassetten ihrer Großmutter fand, die diese im hohen Alter besprochen hat. Dieses Buch kann nicht unabhängig von den ersten beiden Teilen gelesen werden, da alle Bücher aufeinander aufbauen und besonders der Abschlussband alleine ergäbe ohne die vorherigen Bücher keinen Sinn. Der erste Band der Heimweh-Trilogie mit dem Titel »Die karierten Mädchen« ist und bleibt für mich unangefochten der beste der Reihe, der Nachfolger »Zwischen den Sommern« konnte mich nach kleinen Startschwierigkeiten ebenfalls begeistern. Mit großer Ungeduld erwartete ich also den Abschlussband, um endlich zu erfahren, wie es weiterging mit Klara und ob es ein Wiedersehen mit Tolla gab.

Leider konnte mich das vorliegende Buch nicht überzeugen, für mich war die Geschichte von Klara und ihrer Familie einfach irgendwann auserzählt, neues darüber erfuhr ich in diesem Teil der Trilogie eher nicht. Ja, es wurde natürlich enthüllt, was mit Tolla geschah, dies aber so schnell, quasi zwischen Tür und Angel, abgehandelt, dass es fast schon banal war. Und statt weiterzuerzählen, was mit Gustav passiert ist und besonders was nach Kriegsende mit der gesamten Familie geschah, konzentrierte sich die Geschichte auf kleine Episoden zwischen dem Haus, dem provisorischen Bunker und einigen kleineren Ereignissen zwischen den Stadtbewohnern, wo einfach nichts wirklich aufregendes passierte.

Große Gefühle kamen diesmal nicht bei mir auf, eher machte sich eine riesige Enttäuschung bemerkbar, weil vieles ungesagt blieb, worauf ich so neugierig gewesen war. Es tut mir unendlich leid, das schreiben zu müssen, aber die wenigen Enthüllungen hätten besser Platz gefunden in den vorherigen Bänden und als Dilogie wäre diese Geschichte damit einfach wunderbar gewesen. Insgesamt bin ich aber dankbar dafür, dass Alexa Hennig von Lange diese Geschichte mit uns geteilt hat.

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