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Veröffentlicht am 17.02.2021

Sprachförderung und - bildung spielend leicht gemacht

Eine kleine Ballgrammatik
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Kaum ein Spielgerät ist so vielseitig verwendbar und einsetzbar wie der Ball, denn Kinder sind von Anfang an fasziniert von diesem kleinen Gegenstand, der so viele Möglichkeiten der Beschäftigung bietet. ...

Kaum ein Spielgerät ist so vielseitig verwendbar und einsetzbar wie der Ball, denn Kinder sind von Anfang an fasziniert von diesem kleinen Gegenstand, der so viele Möglichkeiten der Beschäftigung bietet. Schon Babys erkunden mit ihren Händen und dem Mund den Ball und lernen so ihre Welt zu "begreifen".

Dass der Ball auch zum Erlernen und Vergrößern des Wortschatzes eingesetzt werden kann, darauf geht Renate Zimmer in ihrem kleinen Büchlein ein, das sehr praxisorientiert und kindgerecht aufgebaut ist.

Sie setzt neue Impulse zum spielerischen Zugang der Sprache, bietet sowohl fachpädagogischem Personal als auch Auszubildenden die Möglichkeit, mit ihren Ideen den Wortschatz der Kinder zu erweitern und die Sprachentwicklung der Kinder zu fördern.

Mit Spielideen zur Luftbildung, Stärkung der Mundmuskulatur und Entwicklung der grammatikalischen Fähigkeiten bindet sie die Kinder aktiv in die Lernphase mit ein und weckt so die Neugier auf das Spielen mit dem Ball und der Sprache.

Es macht richtig Spaß, die Spielanregungen aus dem Buch in den Alltag der Kinder zu integrieren und ihre Begeisterung zu sehen, wenn beim Pustefußball die Wattebäusche durch die Tore aus Papierrollen gepustet werden oder bei Zungenbrecherversen gekichert und geübt wird, bis der Knoten aus der Zunge verschwunden ist. Reimübungen, geheimnisvoller Fühlsack, Ballmassage oder Schwungtuchspiele runden das Ganze ab und bieten so eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten, Lernmechanismen in Gang zusetzen und handlungsbegleitetes Sprechen in den KiTa-Ablauf zu integrieren. Dabei werden die Bedürfnisse und Interessen der Kinder berücksichtigt und mit in die spielerischen Übungen einbezogen.

"Eine kleine Ballgrammatik" ist ein sehr hilfreiches und nützliches Büchlein, nicht nur im KiTa-Alltag, um die spielerische Förderung von Sprache und Sprechen umzusetzen und mitzugestalten.


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Veröffentlicht am 16.02.2021

Stärker noch als der Tod ist die Liebe

Der Liebesbrief
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Chloe hat alle Brücken abgebrochen, um nach dem Verlust ihres geliebten Mannes in Cornwall noch einmal ganz von vorne anzufangen. Der Charme des Küstenortes, die wunderschöne Landschaft und die Biografie ...

Chloe hat alle Brücken abgebrochen, um nach dem Verlust ihres geliebten Mannes in Cornwall noch einmal ganz von vorne anzufangen. Der Charme des Küstenortes, die wunderschöne Landschaft und die Biografie des Dichters Kit Rivers helfen ihr dabei, wieder aus der Trauer zurück ans Licht zu finden. Während Chloe den Dachboden ihres Cottage entrümpelt, findet sie ein altes Tagebuch, dass ihr die einzigartige Liebesgeschichte zwischen dem Dichter und einer jungen Frau namens Daisy offenbart. Zwischen den Seiten schlummert ein Geheimnis, das bis in die Gegenwart überdauert...


Ruth Saberton öffnet für ihre Leser die Tür des kleinen Cottage und lädt ihn ein, ganz tief in die Geschichte des kleinen Hauses an der englischen Küste einzutauchen und Zeuge einer unglaublich tiefen Liebe zu werden, die gegen Standesdünkel und Kriegswirren kämpfen muss. Während man die Tagebuchseiten liest, merkt man, wie die vertrocknete Tinte langsam wieder an Farbe gewinnt und das tiefe schwarzblau der Letter auf den Seiten sich zu klaren Worten formt. Man hört die Feder des Federhalters auf den Tagebuchseiten kratzen und bekommt so einen Einblick in die Gedanken- & Gefühlswelt von Daisy. Die junge Frau mit den leuchtend roten Locken steigt aus den Seiten und nimmt den Leser an die Hand, damit er ein Teil ihrer Vergangnheit wird.

Die Schreibende lässt die Schönheit von Cornwall in unglaublich plastischen Bildern von dem inneren Auge entstehen, wenn sich Kit und Daisy das erste Mal begegnen und man spürt sofort, dass die beiden etwas ganz Besonderes verbindet. Es gibt nur einmal im Leben eine solch innige Verbindung, die gegen alle Stürme und Widrigkeiten gefeit ist und bei der man spürt, dass sie für immer ist. Der Leser schlüpft allzu gerne in die Schuhe von Daisy, um mit ihr gemeinsam den Weg zu gehen und mitzuerleben, wie aus den anfänglichen zarten Schmetterlingsflügeln im Bauch eine Liebesgeschichte wird, die den Vergleich mit Romeo und Julia nicht scheuen muss.

Der zweite Erzählstrang in der Gegenwart befasst sich mit dem Verarbeiten von Trauer und Verlust durch Scheidung und Tod und ist nicht minder emotional, wie der Blick hinter den Zeitvorhang. Ruth Saberton kann auch hier mit zwei starken Protagonisten überzeugen, die sich auf eine abenteuerliche Suche nach der Wahrheit begeben und so die eigenen schmerzhaften Erlebnisse nach und nach verarbeiten. Dabei bleiben die Figuren authentisch und überzeugen mit einer glaubhaften Entwicklung. Vom ersten zarten Annähern bis hin zum erneuten Öffnen des Herzens für die Liebe, das Heilen der vernarbten Seelen und dem gemeinsamen Blick in die Zukunft kann der Leser auf der Gefühlsachterbahn so einiges miterleben.

Die malerische Hintergrundkulisse, zwei alte geschichtsträchtige Häuser, die Suche nach der Bedeutung von im Holz eingeritzten Gänseblümchen und liebenswerte Nebencharaktere vervollständigen das stimmige Gesamtbild und sorgen für ein aufregendes und emotionales Leseerlebnis, das wiedereinmal beweißt, dass die Liebe stärker ist als der Tod.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Einfach nur wow !!

Femmetastic!
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Über außergewöhnliche Frauen wie Jane Austen, Coco Chanel, Frida Kahlo und Sophie Loren wurde schon so viel geschrieben, egal ob in Büchern oder in Zeitschriften, sodass man glaubt, sie selbst richtig ...

Über außergewöhnliche Frauen wie Jane Austen, Coco Chanel, Frida Kahlo und Sophie Loren wurde schon so viel geschrieben, egal ob in Büchern oder in Zeitschriften, sodass man glaubt, sie selbst richtig gut zu kennen und zu wissen, wie sie ticken. Doch wie sieht es mit den Gerichten aus, sie die Damen zu echten Genießerinnen haben werden lassen? Denn was viele vergessen, auch Stars und Sternchen haben einen halbwegs "normalen" Alltag, in dem sie sich an einen gedeckten Tisch setzen, um zu frühstücken, oder ein opulentes Mahl zu sich zu nehmen. Und genau da setzt dieses Buch an und zeigt in prächtigen Aufnahmen, was die weltberühmten Frauen gegessen haben könnten.

Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert, die Durchführung und Zubereitung wird dank einer sehr gut verständlichen Anleitung fast zum Kinderspiel. Ein bisschen handwerkliches Geschick und Können benötigt man bei der Schwarzwälder Kirschtorte XXL, damit sie ebenso prachtvoll und üppig zum Genuss verführt, wie auf der Abbildung.

Das Buch ist optisch und haptisch ein Genuss - der edle Leineneinbad schon fast zu schade, um ihm beim Kochen mit fettigen Fingern anzufassen. Die Gerichte werden durch exzellente Food-Fotografie zu echten Hinguckern und schaffen erste Eindürcke als Seelenwärmer, Gaumenzauber und Schlemmerküche.

Das Kochbuch bietet unglaublich interessante Einblicke in die Welt der erfolgreichen Frauen und muss den Vergleich mit einem Coffetable-Book nicht scheuen, denn die repräsentativen Aufnahmen setzen sowohl die Requisiten, als auch die Gerichte wunderschön in Szene, sind echte Eyecatcher und verleihen dem Buch einen mondänen Hauch.

Klare Kauf- & Leseempfehlung, denn diese außergewöhnliche Idee, ein Kochbuch zu präsentieren eignet sich auch hervorragend als Geschenk.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Die Legende lebt

David Bowie by Sukita
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Masayoshi Sukita hat David Bowie über die Jahrzehnte seiner Karriere als Fotograf immer wieder begleiten dürfen und so die Möglichkeit gehabt, den unglaublich wandelbaren Charakter des Ausnahmekünstlers ...

Masayoshi Sukita hat David Bowie über die Jahrzehnte seiner Karriere als Fotograf immer wieder begleiten dürfen und so die Möglichkeit gehabt, den unglaublich wandelbaren Charakter des Ausnahmekünstlers in spektakulären Aufnahmen festzuhalten.

Angefangen von der schrill-bunten Ära in den 1960er und 70er Jahren, in denen psychedelische Aufnahmen den ausgeflippten und ausufernde Trend des Glamrock einleiten, über die Zeit des Synthiepop in den 80ern, seine Zugehörigkeit zu Tin Machine in den 90ern und letztendlich der Sprung ins neue Millenium. Die Fotos fangen das ein, was Bowie ausmacht - selbstbewusst und doch verletzlich, relaxt und konzentriert, exzessiv und visionär. Ein Künstler, der versucht, sich immer wieder weiterzuentwickeln und seiner Zeit voraus zu sein. Und genau das war er - sowohl in der Mode als aus im musikalischen Stil bietet Bowie seinen Fans immer wieder neue Impulse, um mit ihm den aufregenden Abschnitt seiner Karriere mitzuerleben.

Sukita bannt diese "Transformation" auf Zelluloid und zeigt, wie perfekt der Künstler Bowie sowohl privat als auf der Bühne mit dem Wandel des menschlichen Umfelds umgehen kann und daraus unvergessliche Songs (Starman, Hero, Let's dance ,China Girl), entstehen.

Die Aufnahmen bieten ein breites Spektrum über die Jahrzehnte seiner Karriere, zeigen Schnappschüsse , Fotostrecken, Konzertausschnitte und eindrucksvolle Portraits und spiegeln den einzigartigen Bowie-Style wider.

Mein absolutes Lieblingsportrait ist gleich zu Beginn auf Seite 7 zu finden - David Bowie mit Filzhut und Zigarette, seine linke Gesichtshälfte von der Augenpartie an abwärts verdeckt durch eine Krähe, die in die gleiche Richtung blickt. Geheimnisvoll, mystisch und magisch - genau wie Bowie selbst.

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Veröffentlicht am 10.02.2021

Mit spitzer Feder, scharfer Zunge und einer guten Portion Voyeurismus ein absolut gelungenes Debüt

Ameisenmonarchie
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Sie wohnen alle zusammen unter einem Dach und doch sind sie sich fremd. Dabei ahnen sie nicht, dass sie mehr miteinander verbindet, als das freundlichen Nicken zu Begrüßung oder die zur Schau gestellte ...

Sie wohnen alle zusammen unter einem Dach und doch sind sie sich fremd. Dabei ahnen sie nicht, dass sie mehr miteinander verbindet, als das freundlichen Nicken zu Begrüßung oder die zur Schau gestellte Ignoranz. Hinter den Türen lassen alle Bewohner ihre Maske fallen und wuseln in ihrem mehr oder weniger aufregenden Alltag umher...


Selten habe ich einen Debütroman gelesen, der so bissig und scharfzüngig die Eigenarten seiner Figuren auf den Punkt bringt wie "Ameisenmonarchie". Romina Pleschko lässt den Leer zum Voyeur werden und zeigt ihm mit dem Blick durchs Schlüsselloch und den Türspion die sorgfältig zurecht gelegten Lebensbilder der Bewohner, die mehr Schein als Sein und in ihrem Hamsterrad des Alltags gefangen sind.

Da ist Herb Senior, der nach langer beruflicher Tätigkeit als Frauenarzt die Praxis an seinen Junior übergibt. Müde von all den Anforderungen im Job, aber auch von dem wortkargen Zusammenleben mit seiner Frau, muss er miterleben, wie sein Körper ihm den Dienst versagt und ihn mehr oder weniger ins Aus stellt. Herb Junior verheimlicht seine Neigung zum männlichen Geschlecht, weil er die Eltern nicht enttäuschen möchte und kämpft immer noch um Anerkennung und Liebe.

Ein Mann namens Klaus; der aus der Schattenseite des Lebens heraustritt und plötzlich von Fortuna geküsst wird, eine alternde Kosmetikiverkäuferin; die mit dem Älterwerden noch so ihre liebe Not hat und ein ständig schlecht gelaunter Politiker beleben die Szenen im Haus mit ihren skurrilen Eigenarten, durchbrechen die Monotonie ihres Alltags mit ausgeklügelten Taktiken und sorgen so für einen abwechslungsreichen Verlauf der Geschichte.

Die Schreibende nimmt kein Blatt vor den Mund, bricht Tabus und verarbeitet sie mit spitzer Feder zu unglaublich schrägen Szenen, die abwechselnd für aberwitzige Episoden sorgen, um dann wieder in leichtes Entsetzen umzuschlagen.

Die kuriosen Eigenarten der Hausbewohner bieten ein breites Spektrum an grotesken Blicken, die man in Momentaufnahmen erhascht und formen sich doch zu eindrucksvollen Begegnungen, die Spuren hinterlassen. Glück und Leid, Freude und Trauer, Hoffnung und Resignation liegen nur eine Wohnungstür voneinander entfernt und Romina Leschko öffnet jede dieser Türen einen Spalt breit, um hinter die sorgsam errichtete Fassen zu blicken und eine Abrechnung der besonderen Art für ihre Leser bereit zu halten.

Das Debüt der Autorin ist mehr als gelungen und macht neugierig auf weitere Bücher aus ihrer Feder.

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