Eine Reise, lustig, emotional und lehrreich.
Bucket List – Nur wer fällt, kann fliegen lernenUm was geht es:
Lacey ist erst 25 als sie erfährt, dass sie ein Gen in sich trägt, das sehr wahrscheinlich dazu führen wird, dass sie Brustkrebs bekommt. Die einzige Möglichkeit das Risiko drastisch zu ...
Um was geht es:
Lacey ist erst 25 als sie erfährt, dass sie ein Gen in sich trägt, das sehr wahrscheinlich dazu führen wird, dass sie Brustkrebs bekommt. Die einzige Möglichkeit das Risiko drastisch zu senken ist eine Masektomie, eine Brustamputation. Kurzerhand setzt sie gemeinsam mit ihren Freundinne eine Liste auf mit allen Dingen, die sie vor der OP noch erleben möchte: Akt-Fotos machen, sich oben ohne sonnen, einen Dreier haben, … Dabei lernt sie nicht zu viel über das Leben, sondern auch über sich selbst.
Bewertung:
Dieses Buch ist keine Geschichte, es ist eine Reise, die man erlebt, fühlt und aus der man lernt.
Lacey ist lebensfroh, witzig und unglaublich talentiert im Bereich Mode. Als Leser:in erfährt man sehr schnell sehr viel über ihr Leben und hat da Gefühl, dass sie dabei selbst ein wenig verloren geht. Zu Beginn des Romans habe ich Lacey als etwas schüchtern empfunden. Sie stellt sich selbst hinter allem an, um jedem zu gefallen. Im Laufe des Romans hat sich diese Seite an ihr gewandelt und ich habe es so sehr genossen ihren Weg und ihre Entwicklung mitzuerleben. Man lacht mit Lacey, man weint mit ihr, und an manchen Stellen möchte man ihr auch gerne etwas auf den Kopf hauen und sagen: jetzt denkt doch mal nach du Dussel! Sie beweist so viel Mut und Stärke. In meinen Augen ist sie eine Heldin, die sich ihr eigenes Leben zurückerobert hat.
Die Themen Krebs, Vorsorge und Selbstliebe spielen in diesem Roman eine sehr große Rolle. Die medizinischen Aspekte waren sehr detailreich und professionell erklärt, sodass man während dem Lesen sogar das Gefühl hatte, richtig etwas zu lernen, ohne dafür ein Fachbuch in die Hand nehmen zu müssen.
Kann ich mich selbst noch lieben, wenn ich mir meine Brüste abnehmen lasse? Bin ich noch begehrenswert? Finde ich mich danach hässlich? Alles Fragen, die sich wahrscheinlich jede Frau vor einer so drastischen Entscheidung stellen würde. Und das macht dieses Buch zu einer Riese. Es ist zwar Laceys Reise, aber es könnte genauso gut die jeder von uns sein. Während des Lesens hatte ich oft das Gefühl, eine Biografie zu lesen, so realistisch und authentisch ist dieser Roman geschrieben.
Dazu tragen auch die Nebencharaktere bei. Sie alle wirken so echt und aus dem Leben gegriffen, erfüllen oft sehr viele Klischees unserer Generation und bringen einem zum Lachen und Nachdenken.
Den Schreibstil des Romans würde ich eher als etwas anspruchsvoll bezeichnen. Wenn man sich daran gewöhnt hat fliegt man nur so durch die Seiten. Die Sätze sind zum Teil mit sehr vielen Fachbegriffen und Nebensätzen gespickt, sodass man sich trotzdem konzentrieren muss. Dabei haben mir eher die Modebegrifflichkeiten Schwierigkeiten bereitet als die medizinischen Aspekte. Der Mittelteil der Geschichte hat sich für mich leider auch etwas gezogen. Gegen Ende hat es jedoch nochmal an Fahrt aufgenommen.
Was auf jeden Fall im gesamten Roman präsent ist, sind die Emotionen. Sehr oft hatte ich Tränen in den Augen, habe mich geärgert oder auch gefreut; habe mit gefiebert und hemmungslos geweint. Eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle. Auch das Ende hat mich nochmal überrascht und beeindruckt.
Fazit:
Ein unglaublich witziger und authentischer Roman den genauso gut das Leben schreiben könnte. Gleichzeitig jedoch auch ein sehr wichtiges Thema, über das gesprochen werden muss. Vorsorge ist wichtig und dass nicht erst im Alter! Außerdem zeigt dieser Roman, dass man sich erst selbst lieben muss, bevor man es von jemand anderem erwarten kann.