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Veröffentlicht am 19.02.2021

ein gelungener Abschluss

Ein neuer Anfang
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Der Titel dieses Buchs ist eine Lüge! Es ist der Abschluss, der letzte Teil der wunderbaren Berliner Hebammengeschichte. Leider! Denn wieder ist es der Autorin gelungen, das Brennen der nun bereits in ...

Der Titel dieses Buchs ist eine Lüge! Es ist der Abschluss, der letzte Teil der wunderbaren Berliner Hebammengeschichte. Leider! Denn wieder ist es der Autorin gelungen, das Brennen der nun bereits in die Jahre gekommenen drei Hebammen für ihren Beruf dem Leser zu vermitteln. Eigentlich ist es kein Beruf für sie, sondern eine Berufung, was auch ihre Patientinnen immer wieder spüren. Ihr liebster, seit Jahrzehnten gesagter Satz: Willkommen auf der Welt, Kleines.
Da die Klinik am Mariendorfer Weg unter den Gebärenden einen außerordentlich guten Ruf und darum auch entsprechend hohen Zulauf hat, ist endlich die Zeit gekommen, wieder selbst Hebammen auszubilden. Aus mehr als Hundert Bewerberinnen werden von Luise, die nun Oberhebamme ist, 10 für die Hebammenausbildung ausgewählt. Darunter auch Ediths Tochter Jule. Als wenn sich das Schicksal als Margot, Luise und Edith dort ihre Ausbildung gemacht haben und bis heute enge Freundinnen wiederholt, ja vielleicht sogar Familie füreinander geworden sind, so zeichnet sich dies auch bei Jule, Marion und Helga ab. Jedoch hat sich das Frauenbild in den 50er Jahren gewandelt - zum Negativem. Frauen gehören an den Herd (Heimchen), gut versorgt in einer (häufig arrangierten, nicht unbedingt glücklichen) Ehe. So sind es am Ende nur 2 der ursprünglich 10 Schülerinnen, die ihre Hebammenausbildung erfolgreich abschließen.
Mir hat dieser letzte Teil wieder wunderbar kurzweilige Lesestunde gegeben. Beeindruckend und in meinen Augen die Hauptfigur ist auch hier wieder Luise. Irgendwie schafft sie es immer wieder genau in dem Moment da zu sein, wenn sie gebraucht wird. Sie erscheint mir mitunter wie eine Hellseherin, ein warmherziger Schutzengel. Die vielen kleinen und großen Probleme, die hier wieder zu meistern sind, machen die Geschichte lebendig und wunderbar unterhaltsam. Am Nachwort der Autorin merkt man, dass es nicht nur mich traurig stimmt, diese wundervollen Frauen nicht weiter zu „begleiten“, auch ihr fällt der Abschied schwer. Von mir gibt’s eine absolute Leseempfehlung und voll verdiente 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

kribbelnde Spannung bis zum Schluss

Trauma – Kein Entkommen
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Die Münchner Mordermittlerin Katja Sand muss die Todesursache bei 2 Toten klären. Einer ist im Baggersee ertrunken, der andere in einem Kühlschrank erstickt. Die Untersuchung der Leichen in der Gerichtsmedizin ...

Die Münchner Mordermittlerin Katja Sand muss die Todesursache bei 2 Toten klären. Einer ist im Baggersee ertrunken, der andere in einem Kühlschrank erstickt. Die Untersuchung der Leichen in der Gerichtsmedizin ergeben keine Hinweise auf Fremdeinwirkung. Somit weist alles auf Suizid hin. Doch Katjas Bauchgefühl sagt ihr was anderes. Kann sie sich auch in diesem Fall auf ihr Gefühl verlassen???
Für mich war das ein super spannender Thriller, der mich voll überzeugt hat. Katja Sand ist eine sehr
engagierte Ermittlerin, wodurch bei ihr aber im familiären Bereich so einiges nicht so gut läuft. Zum Beispiel das angespannte Verhältnis zu ihrer Mutter und ihrer Tochter. Sie weiß, dass sie hier die Hauptschuld für trägt, aber sie kann nicht gegen die Erlebnisse in der Vergangenheit ankämpfen. Sie stehen zwischen ihr und ihren Lieben. Ich habe Katja gemocht, wird sie doch durch ihre Selbstzweifel zu einer (an)greifbaren Persönlichkeit. Halt findet sie in ihrem Assistenten Rudi Dorfmüller. Etwas jünger als Katja, aber nicht weniger engagiert, hilft er ihr bedingungslos bei den Ermittlungen. In meinen Augen hat sie mit ihm ein menschliches Juwel an ihrer Seite.
Was bei mir besonders den Spannungsbogen besonders hochgehalten hat, waren zwei Dinge:
Die Abschnitte in denen die Qualen eines 3-jährigen Kindes beschrieben werden. Das war so seelisch grausam. Als Leser wusste man fast bis zum Schluss nicht, wer dieses kleine Kind ist. Wohl aber, dass eine kindliche Seele solche Erlebnisse nicht unbeschadet verarbeiten kann. Das Zweite ist das Geheimnis im Katjas eigenen Dämonen/Erlebnisse. Mich hat das Buch voll überzeugt, darum gibt’s auch 5 Lese-Sterne. Ich freue mich schon auf die beiden nachfolgenden Bände.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

ein mit sehr viel Fleiß und Akribie erstellte Biografie

Ferdinand Sauerbruch und die Charité
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Als begeisterter Zuschauer aller Staffeln der Charitè wollte ich unbedingt wissen, ob der Autor bei Sauerbruch Sympathien gegenüber den Nazis herausarbeitet oder die in der Öffentlichkeit kursierenden ...

Als begeisterter Zuschauer aller Staffeln der Charitè wollte ich unbedingt wissen, ob der Autor bei Sauerbruch Sympathien gegenüber den Nazis herausarbeitet oder die in der Öffentlichkeit kursierenden Gerüchte entkräftet. Man lernt im Buch Ferdinand Sauerbruch als Mensch, Wissenschaftler und Arzt kennen. Als Mensch ist er unerbittlich gegenüber Fehlern im OP, verlangt von allen immer 100% und lässt seiner Wut freien Lauf wenn dem nicht so ist. Auf der anderen Seite ist er aber außerhalb des OP sehr gesellig, duzt jeden und hat auch ein offenes Ohr für den „kleinen Mann“. Erzählt gerne Anekdoten und Geschichten und Freundschaft hat bei ihm einen hohen Stellenwert.
Mich hat wieder einmal der Schreibstil des Autors beeindruckt. Er hat hier ein Buch geschrieben, in dem wahre Episoden aus Sauerbruchs Leben oder seinem Umfeld, die geschickt eingeflochten werden, das Leben dieses Mannes lebendig erscheinen lassen.
Es ist nicht nur einfach eine Biografie, sondern eine unterhaltsame Geschichte. Es hat mich beeindruckt, wie umfangreich seine Recherchen gewesen sein müssen, um so ein realistisches Bild dieses berühmten deutschen Arztes in diesem Buch festzuhalten. Vor allen die immer wieder angeführten Quellen, weisen auf den Wahrheitsgehalt seiner Ausführungen und Schlussfolgerungen hin, zeigen aber auch, welche Hochachtung er gegenüber diesem Arzt und Wissenschaftler empfindet. Für mich ist das ein wunderbares Buch, das 5 Lese-Sterne absolut verdient hat.

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Veröffentlicht am 26.01.2021

herrlicher Lesestoff

Wo wir Kinder waren
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In diesem Roman hat die Autorin einen Bogen von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit über die Geschichte der Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg gespannt. Beginnend in der heutigen Zeit ...

In diesem Roman hat die Autorin einen Bogen von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zur heutigen Zeit über die Geschichte der Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg gespannt. Beginnend in der heutigen Zeit lernt der Leser Eva, Iris und Jan, Erben der zuvor genannten Spielzeugfabrik kennen. Einer Fabrik, die 2 Weltkriege, die deutsche Teilung und die Verstaatlichung durch die DDR-Regierung überstanden hat. Die dann aber nach der Wende und nach der Rückübertragung Konkurs anmelden musste. Doch während des Ausräumens des alten Stammhauses erhalten Eva, Iris und Jan zum Teil ihnen bisher unbekannte Einblicke in die Familiengeschichte, erwachen alte Erinnerungen aus ihrer Kindheit. Gleichzeitig kommen ihnen aber auch Ideen wie mit altem Knowhow die Fabrik wieder zum Leben erweckt werden kann ….
Mich hat das Buch nicht mehr losgelassen. Denn die anfänglichen Beschreibungen, wie ein ganzes Dorf (zur Kaiserzeit) Einzelteile für die Puppen fertigt, die dann bei Langbeins in der Küche zusammengesetzt wurden, das fand ich beeindruckend und faszinierend. Albert Langbein, der Gründer der Fabrik arbeitete anfangs noch vormittags als Metzger und erst abends haben alle Familienmitglieder, dem Alter und den Fähigkeiten entsprechend, helfen müssen die Puppen zusammenzubauen. Beim Lesen habe ich so manches Mal gedacht: haben die denn nie Feierabend.
Die Handlung wechselt immer zwischen dem Jetzt und den Rückblicken auf vergangene Generationen. Mich hat begeistert wie viele in sich stimmige kleine Episoden die Autorin eingeflochten hat. Episoden, die die Figuren und die gesamte Geschichte für mich lebendig gemacht haben. Man merkt beim Lesen, wie viel Detailwissen aus der Herstellung der Puppen recherchiert wurde und im Buch eingeflossen ist. Ich fand das interessant und abwechslungsreich beim Lesen. An vielen Stellen sind bei mir alte Kindheitserinnerungen wieder aufgeflackert. Wie z.B. bei den Begriffen PIKO oder Minol-Pirol. Bei so viel Lesevergnügen und Kurzweiligkeit, gibt es von mir 5 wohlverdiente Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 20.01.2021

was für ein berührendes Schicksal

Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien
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Hier und heute: Carolin lebt allein mit ihrem Vater in Düsseldorf. Er führt ein erfolgreiches Unternehmen und erwartet, dass sie sich ebenfalls ins Unternehmen einbringt. Sie tut es, aber nur um ihn nicht ...

Hier und heute: Carolin lebt allein mit ihrem Vater in Düsseldorf. Er führt ein erfolgreiches Unternehmen und erwartet, dass sie sich ebenfalls ins Unternehmen einbringt. Sie tut es, aber nur um ihn nicht zu enttäuschen. Viel lieber hätte sie Malerei studiert, denn das ist ihre große Leidenschaft. Plötzlich und unerwartet stirbt ihr Vater und Caroline steht mit allem alleine da, denn er ist der einzige Verwandte den sie hatte. Denkt sie jedenfalls. Denn auf bei der Beerdigung ihres Vaters tauchen plötzlich seine Mutter, also Carolines Großmutter, und seine Schwester auf. Natürlich ist Carolin überrascht, gleichzeitig erfreut und neugierig. Sie bittet ihre Großmutter ihr zu erzählen, warum es zum Bruch zwischen ihr und ihrem Sohn gekommen ist. Und dies tut Oma Frida nur zu gerne und das sehr gründlich….
Ja, die Geschichte, die Frida erzählt war für mich sehr unterhaltsam. Beginnt sie ihre Rückblende doch mit Ausführungen zu ihrem Leben als junge Frau in Berlin der 30er Jahre. Wir lernen eine Frau kennen, die das Leben genießt, die Freunde hat und die ihre große Liebe zu Erwin genießt. In ihm zieht sie ihren zukünftigen Ehemann. Doch leider kommt durch den Krieg alles anders als geplant.
Die Beschreibungen sind so detailliert, dass man Fridas Gefühle, Erfahrungen und auch Enttäuschungen und Ängste hautnah beim Lesen spüren kann. Ja ich gebe es zu, es sind kurze Nächte geworden, weil ich das Buch einfach nicht weglegen konnte. Ich habe diese Frau, die so viel in ihrem Leben erlebt und erlitten hat >gutes wie böses< für ihren noch immer so starken Glauben an das Leben, an das Gute im Menschen und den Trost, den der Glaube ihr erst in späteren Jahren gegeben hat, bewundert. Ich empfehle dieses Buch, das ein trauriges Kapitel der deutschen Geschichte anhand eines Einzelschicksals zum Thema macht, uneingeschränkt weiter.

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