Originelle, turbulente Superheldengeschichte mit allem und extraviel Witz
Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule 1: Stinkesocken auf 12 UhrArthurs Eltern haben sich getrennt, der Junge zieht daraufhin mit seiner Mutter in eine neue Wohnung in einer fremden Stadt. Arthurs Start in der dortigen Schule läuft leider suboptimal, zwei Klassenkameraden ...
Arthurs Eltern haben sich getrennt, der Junge zieht daraufhin mit seiner Mutter in eine neue Wohnung in einer fremden Stadt. Arthurs Start in der dortigen Schule läuft leider suboptimal, zwei Klassenkameraden haben es gleich auf ihn abgesehen. Mit seiner Mutter gibt es oft Ärger, weil Arthur permanent Socken verliert und einzelne Socken herumliegen lässt. Außerdem leidet Arthur seit Jahren unter dem immer wieder gleichen Albtraum. Und dann schlägt seine Mutter Arthur auch noch vor, an einem Blockflötenkurs teilzunehmen. Doch der Blockflötenkurs bei Fräulein Kniffke entwickelt sich schließlich völlig anders als erwartet. Nicht Blockflöte, sondern Superheldenfähigkeiten trainieren steht dort auf dem Lehrplan. Ganz unvermittelt findet sich Arthur in seiner ersten Weltrettungsmission wieder. Es gilt, einer völlig durchgedrehten Sockensuchmaschine das Handwerk zu legen.
Lena Havek erzählt erfrischend, klar verständlich und witzig aus Arthurs Perspektive in Ich-Form. Jan Birck hat zur Geschichte passende lebendige Illustrationen angefertigt, die sich aber öfter wiederholen, was meine Mitleser etwas enttäuschte. Leser ab acht, neun Jahren dürften keine Probleme haben, die Geschichte selbstständig zu lesen. Sie spricht Jungen und Mädchen gleichermaßen an.
Arthur hat es gerade echt nicht so leicht. Sich in einer neuen Stadt, einer neuen Schule, einer komplett neuen Situation zurechtzufinden, das ist alles andere als einfach. Arthur hat viel Humor, ist ein netter, gewitzter Kerl, er hält sich selbst aber für mittelmäßig und uninteressant. Sein immer wiederkehrender Albtraum zeigt, dass er wenig Selbstbewusstsein und viel Angst hat. Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule eröffnet Arthur völlig neue Möglichkeiten, von denen er bisher nicht zu träumen gewagt hat. Er erkennt, dass auch er Superheld sein und über sich hinauswachsen kann.
Besonders gut hat mir und meinen Mitlesern der Charakter Fräulein Kniffke gefallen. Als spießige, ältliche Flötenlehrerin mit dreckigem Schneeballdutt getarnt, verblüfft sie nicht nur Arthur mit ihrer eigentlichen Erscheinung. Sie steht den genialen Erfindern in ihrer Familie in nichts nach, ist supersportlich und durchtrainiert. Gegen Fräulein Kniffke können Superman und Co einpacken. Eine echt schräge, besonders originelle Figur. Ihre Schüler die mürrische Maxi und der zurückhaltende Tim sind ebenso für Überraschungen gut. Insgesamt eine überzeugende Figurenauswahl!
Nicht nur die Figuren sind originell, auch die Handlung ist es. Tatsächlich habe ich mich auch schon immer gefragt, wo die einzelnen Socken der Männer in meinem Haushalt abgeblieben sind. Jetzt kenne ich die Antwort.
Fräulein Kniffke und ihre Schützlinge bekommen es mit der Sockensuchmaschine mit einem Bösewicht der etwas anderen Art zu tun. Und Arthur erkennt, dass manche Sachverhalte, manche Menschen, bestimmte Träume ganz anders sind als eigentlich gedacht. Arthur hat das Zeug zum Helden und ich bin sicher, jedes andere Kind auch. Wir können alles sein, wenn wir aufhören, uns selbst im Weg zu stehen.
Bevor sie das Buch schrieb, hat Autorin Lena Havek ihrem Sohn eine Geschichte mit allem versprochen: mit Monstern, Superhelden, Pistolen und sogar Pupsen. Und das ist „Fräulein Kniffkes geheime Heldenschule 1: Stinkesocken auf 12 Uhr “ ohne Zweifel. Eine Geschichte mit allem und extra viel Komik und Action dazu. Ein herrlich schräger, turbulenter Lesespaß.