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Veröffentlicht am 10.04.2021

Besser als der 2. Band der Grischa-Trilogie

Lodernde Schwingen
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"Lodernde Schwingen" ist der dritte Band der Grischa-Trilogie. Die Rezension kann daher Spoiler zu den vorherigen Bänden enthalten.

Alina ist nach ihrem letzten Kampf gegen den Dunkeln sehr geschwächt ...

"Lodernde Schwingen" ist der dritte Band der Grischa-Trilogie. Die Rezension kann daher Spoiler zu den vorherigen Bänden enthalten.

Alina ist nach ihrem letzten Kampf gegen den Dunkeln sehr geschwächt und erholt sich nun unter der Erde in der weißen Kathedrale. An ihrer Seite ist nun auch der Asket, der sie nicht aus den Augen lässt und derweil das Sagen hat. Er ist es auch, der Alina von ihren Freunden fernhält. Erst durch einen Hinterhalt können diese den Asketen in seine Schranken weisen und mit Alina durch die Tunnel im Untergrund verschwinden. Ihr Ziel: erst Nikolai und dann den Feuervogel finden. 

Charakterlich gab es in diesem dritten Band keine großen Entwicklungen mehr: Alina hat bei mir im zweiten Band bereits ordentlich an Sympathie eingebüßt, diese konnte sie leider auch im dritten Band nicht wiederherstellen. Ihre egoistische, dominante Ader kam hier zwar nicht mehr ganz so oft zum Ausdruck, dennoch konnte ich sie nicht mehr liebgewinnen. Die (tragische) Liebesgeschichte gefällt mir in diesem Band dagegen besser als im Vorgänger, auch wenn ich sie stellenweise als sehr ausgelutscht empfinde. Dafür hat Leigh Bardugo in die gesamte Handlung einige spannende und unvorhersehbare Wendungen eingebaut, die der Geschichte endlich wieder Pepp verliehen. Ich bin daher tatsächlich ganz bis zum Schluss im Dunkeln getappt was den Ausgang der Trilogie betrifft.  

Abschließend kann ich jedoch resümieren: Selbst für diejenigen, die wie ich im zweiten Band schon die Lust an der Reihe verloren haben, lohnt sich das Lesen dieses Abschlussbandes auf jeden Fall. Schon allein, wenn man die Buchreihe rund um Nikolai lesen will, sollte man diesen Band zwingend gelesen haben. Sonst würden einem für "King of Scars" essenzielle Infos zu Nikolais Vorgeschichte fehlen. Daher: Schließt die Trilogie auf jeden Fall mit diesem Band ab und lasst euch von einigen spannenden Wendungen überraschen.  

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Interessanter Einstieg, starke Mitte, schwaches Ende

Du kannst kein Zufall sein
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Es sollte der perfekte Heiratsantrag im London Eye werden - doch Joshs Freundin Jade nutzt die Gelegenheit lieber, um mit ihm Schluss zu machen. Josh verliert dabei nicht nur seine Liebe, sondern auch ...

Es sollte der perfekte Heiratsantrag im London Eye werden - doch Joshs Freundin Jade nutzt die Gelegenheit lieber, um mit ihm Schluss zu machen. Josh verliert dabei nicht nur seine Liebe, sondern auch Wohnung und Job. Kurz vor der 30 zieht Josh also wieder zu seinen Eltern und ist auch noch verzweifelt auf Jobsuche. Rückblickend hat Josh seiner Meinung nach viele schlechte Entscheidungen getroffen, was ihn zu seiner vorerst letzten Entscheidung führt: Zukünftig soll ein Münzwurf für ihn entscheiden - und zwar alles. Monate später begegnet Josh dann seiner Traumfrau im Londoner Kunstmuseum, doch er verliert sie später in der Menge, ohne sie nach ihrem Namen oder ihrer Telefonnummer gefragt zu haben. Nun liegt es an der Münze zu entscheiden: Soll Josh sich auf die Suche nach dieser Frau machen, obwohl sie überall auf der Welt leben könnte?

Josh ist mir als Protagonist sehr ans Herz gewachsen. Er ist selbstironisch, gern auch mal sarkastisch und lässt uns vollständig an seinen Gedanken teilhaben, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben. Auch seine besten Freunde Jake und Jessie sind sehr liebenswert. Die ersten ca. 120 Seiten plänkelt die Geschichte ein wenig vor sich hin. Wir lernen die Charaktere kennen und begleiten Josh durch seinen "neuen Alltag" mit dem Münzwurf. Ab genannter Seitenzahl trifft Josh dann aber endlich auf seine mögliche Traumfrau - die Frau, die Van Goghs Bild der Sonnenblumen so sehr liebt. Fortan nennen Joshs Freunde sie daher die Sonnenblumen-Frau. Man merkt von Anfang an wie sehr es bei Josh gefunkt hat und das ist wirklich sehr süß und unterhaltsam. Spätestens ab hier hat mir das Buch sehr viel Spaß gemacht.

Doch dann kamen die knapp letzten 100 Seiten. An einer Stelle erzählt eine Romanfigur, dass sie die Bücher, die sie liest, nie zu Ende liest, sondern stattdessen dann zu lesen aufhört, wenn die Geschichte gerade am schönsten ist und sich das Ende lieber selbst ausmalt. Das hätte ich für dieses Buch auch lieber mal beherzigen sollen. Denn die für mich beste Stelle war tatsächlich kurz vor der 300. Seite, danach nahm die Geschichte nach meinem Geschmack sehr unschöne und vorhersehbare Wendungen. Im Nachhinein hätte ich also tatsächlich lieber dort mit dem Lesen aufgehört.

Zusammengefasst ein unterhaltsamer Einstieg, eine starke und spannende Mitte und ein schwaches Ende, wofür ich insgesamt 4 Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Eine Hommage an die Freundschaft

Pension Herzschmerz
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Die drei Freundinnen Louise, Anna und Kim sind erstmals alle drei gleichzeitig Single und zwei von ihnen plagt auch noch der Herzschmerz. Was gibt es da besseres als dem Kummer entgegenzusteuern? Zum Beispiel ...

Die drei Freundinnen Louise, Anna und Kim sind erstmals alle drei gleichzeitig Single und zwei von ihnen plagt auch noch der Herzschmerz. Was gibt es da besseres als dem Kummer entgegenzusteuern? Zum Beispiel mit einer eigenen Pension für Liebeskranke. Auf diese Idee kommen die Freundinnen bei einem Besuch auf Kims Wahlheimat Norderney. In die Insel verlieben sich auch Anna und Louise sofort. Und die ein oder andere verliert ihr Herz nicht nur an die Landschaft.

An den Schreibstil der Autorin musste ich mich zunächst etwas gewöhnen. Geschrieben ist der Roman aus Louises Ich-Perspektive, da aber meistens eine der Freundinnen oder jemand anderes um sie herumschwirrt, dominieren die Dialoge in diesem Buch. Gerade zum Anfang fand ich das etwas schwierig, denn ich hatte den Eindruck, dass auf diese Weise kaum Emotionen rüberkamen. Der Schreibstil war da eher einfach gehalten. Die Autorin verwendet hauptsächlich kurze Sätze. Später wurde es aber besser - oder ich hatte mich daran gewöhnt. Damit vergingen aber auch etwa 70 Seiten bis die Geschichte so richtig losging und es erst richtig interessant wurde.

Dafür hat das Buch einen interessanten Aufbau in 5 Phasen - für jede Station des Liebeskummers eine, angefangen beim Schock und endend bei der Heilung. Das ist eine super schöne Idee der Aufmachung und verleiht der gesamten Geschichte zusätzlichen Reiz. Kapitelunterteilungen gibt es dazwischen dennoch.

Thematisch steht bei diesem Buch allerdings - anders als erwartet - weniger eine Liebesgeschichte als die Freundschaft im Mittelpunkt. Der Roman ist quasi eine Hommage an die Freundschaft. Außerdem geht es darum, sich selbst zu verwirklichen und den Mut zu finden, sich auch mal etwas zu trauen, um seine Träume zu verwirklichen. Die vermittelte Message ist auf jeden Fall angekommen. Anders als ich es nach dem Lesen des Klappentextes erwartet habe, stand die Liebesgeschichte hier jedoch sehr im Hintergrund. Sie entwickelt sich nur sehr langsam und schleichend - was mir erst mal gut gefallen hat, denn es fügte sich so sehr authentisch in die Handlung. Dafür ging es auf den letzten 30 Seiten dann alles ganz schnell - zu schnell, hier hätte die Autorin definitv früher ein paar Sätze mehr auf die Liebesgeschichte verwenden können. Das war mir zum Schluss dann etwas zu abrupt abgewickelt, sodass es dann schon wieder überstürzt wirkte. Das fand ich wirklich schade.

Ansonsten hatte ich aber ein sehr schönes Leseerlebnis und sehne mich dank der Pension Herzschmerz schon nach dem nächsten Urlaub am Meer.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Süße Highschool-Geschichte mit kleinen Makeln

Girl At Heart
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Charlie spielt als einziges Mädchen im Baseball-Team ihrer Highschool - und ist darin auch noch wahnsinnig gut! Drei ihrer Teamkollegen sind ihre dicksten und einzigen Freunde, mit denen sie bereits aufgewachsen ...

Charlie spielt als einziges Mädchen im Baseball-Team ihrer Highschool - und ist darin auch noch wahnsinnig gut! Drei ihrer Teamkollegen sind ihre dicksten und einzigen Freunde, mit denen sie bereits aufgewachsen ist. Dabei nehmen ihre Freunde sie allerdings kaum als Mädchen war, was Charlie irgendwann langsam reicht - zumal sie noch in ihren besten Freund Eric verknallt ist, der sie aber als potenzielle Freundin überhaupt nicht wahrnimmt. Das will sie schleunigst ändern, also holt sie sich Hilfe bei einer Cheerleaderin und ihrem Zwillingsbruder Jace, der auch noch Teamkapitän von Charlies Baseball-Team ist und schon länger ein Auge auf sie geworfen hat.

In "Girl at heart" begleiten wir Charlie einerseits dabei, wie sie sich auf die Suche nach ihrem wirklichen Ich begibt und versucht, herauszufinden, wer sie eigentlich sein möchte. Andererseits ist Charlie das erste Mal in ihrem Leben verliebt - und das nicht nur in ihren heimlichen Schwarm Eric, sondern auch Jace lässt die Schmetterlinge bei ihr aufflattern. Darauf folgen ein lauter erste Male für Charlie: Das erste Mal, dass sie ein Junge um ein Date bittet, das erste Mal, dass ein Junge ihre Hand hält und, und, und. Charlie ist mit all dem völlig überfordert und es hat mir riesigen Spaß gemacht ihr bei diesen Erfahrungen zuzuschauen. Sie ist mit ihrer Unerfahrenheit einfach unheimlich süß! Die Liebesgeschichte gestaltet sich in diesem Roman also entsprechend authentisch. 

Ob wir es hier mit einem Liebesdreieck zu tun haben, sei nicht verraten. Zumindest blieb mir der Ausgang der Geschichte lange ein Rätsel, was ja letztendlich sehr für das Buch spricht. 

Natürlich ist auch Baseball ein Thema in diesem Roman - aber eher ein Rahmen gebendes als eines, dass im Mittelpunkt der Geschichte steht. Ganz klar, ohne Charlies Baseball-Hintergrund wäre dieses Buch nicht das, was es ist. Aber es ist definitiv nicht zwingend erforderlich Baseball zu mögen, um dieses Buch zu mögen, oder sich gar damit auszukennen. Gelegentlich fallen Baseball-Fachbegriffe, wenn es um ein Spiel o.ä. geht. Ich kannte keinen einzigen dieser Begriffe, aber das hat mich so gar nicht gekratzt. Das Buch las sich trotzdem ziemlich gut. 

Am Schreibstil der Autorin habe ich lediglich auszusetzen, dass sie manchmal Dinge unnötigerweise erklärt - zum Beispiel, warum Charlie innerlich in einer bestimmten Situation gerade ausflippt, obwohl ich es mir dann auch so schon relativ gut denken kann. Das empfand ich dann eher als störend. 

Außerdem wirkt Charlies Welt auf mich ein wenig realitätsfern. Ich kann mir auf dieser Welt keine Highschool vorstellen, in der nahezu sämtliche Schüler dermaßen harmonisieren - Cheerleader, Footballer, Baseballer, einfach alle. Zwar bedient die Autorin nicht das Klischee der eingebildeten Cheerleaderinnen, aber unglaublich hübsch sind diese hier trotzdem. Und Mädchenklischees füllen sie auch vollends aus. Und da Charlie sich auch endlich wie ein Mädchen benehmen will, muss sie natürlich auch anfangen zu kichern und zu quietschen - ein bisschen vermittelt das den Eindruck, als kann man kein richtiges Mädchen sein ohne Kichern und Quietschen. Dabei sind das meiner Meinung nach weder zwingend erforderliche noch positive Eigenschaften. Aber gut, man sollte diesen Roman nicht in der Tiefe analysieren und auseinandernehmen wollen, sondern sich eher oberflächlich von ihm unterhalten lassen. Dann kann man auch über die ein oder andere Übertreibung hinwegsehen und richtig viel Spaß mit diesem Buch haben. So erging es zumindest mir.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Eine aufregende Reise durch eine düstere, fantasievolle Welt

Das Reich der Schatten, Band 1: Her Wish So Dark (High Romantasy von der SPIEGEL-Bestsellerautorin von "One True Queen")
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Alles Schlechte landet am Ende im Reich der Schatten. So auch Menschen in Laires Heimat, die verflucht wurden. Spricht jemand einen Fluch über einen anderen aus, so holt der Lord der Schattenwelt sich ...

Alles Schlechte landet am Ende im Reich der Schatten. So auch Menschen in Laires Heimat, die verflucht wurden. Spricht jemand einen Fluch über einen anderen aus, so holt der Lord der Schattenwelt sich diesen in sein Reich. Als auch Laires Verlobter im Reich des Schattenlords landet, bricht sie in eben jenes auf, um seine Freilassung zu erbitten. Doch Laires Reise durch das Schattenreich ist alles andere als ein Spaziergang, da die Daema - dunkle, monströse Wesen - mit aller Macht versuchen, jedes menschliche Leben auszulöschen, das das Reich durchkreuzt.

"Her wish so dark" erinnert fast ein wenig an die Reisen angehender Helden in der Literatur des Mittelalters - hier ist es Laire, die sich auf eine Reise durch das Schattenreich begibt und dabei an ihren Aufgaben wächst. Und genau diese Reise nimmt das gesamte 535 Seiten dicke Buch ein. Mir hat das ausgesprochen gut gefallen! Die Geschichte beginnt recht unvermittelt, Laires Verlobter Desmond ist bereits im Reich des Schattenlords und Laire bricht auf, um in genau dieses zu gelangen. Alles weitere - Laires Herkunft, ihre Beziehung zu Desmond und vieles mehr - erfahren wir als Leser in (zu Beginn zahlreichen) Rückblicken. Diese verlangsamen das Erzähltempo der gut ersten 100 Seiten stark, sind aber andererseits eine gute Lösung, um dem Leser wichtige Informationen nahe zu bringen. Nach genannten gut 100 Seiten nahm die Geschichte dann aber so richtig an Fahrt auf und war fast durchgehend spannend. Längen kamen nur im letzten Drittel auf und sind in Anbetracht der Länge des Buches kaum verwunderlich.

An den Schreibstil der Autorin musste ich mich allerdings etwas gewöhnen. Der Prolog klingt fast poetisch, das trifft aber nicht auf den Rest des Buches zu. Sätze waren ab und zu kompliziert verschachtelt, sodass ich zum Verständis auch mal zweimal drüber lesen musste - zumindest war dies am Anfang so. Im Laufe des Buches hatte ich mich dann aber wohl daran gewöhnt, denn es wurde besser.

Neben Laires Verlobten Desmond gibt es hier übrigens noch einen anderen Mann in ihrem Leben: Alaric. Einst war Laire schwer verliebt in ihn, doch er zerstörte ihr Leben und verschwand. Auf ihrer Reise begegnet sie Alaric wieder und ist zudem noch auf seine Hilfe angewiesen - was Laire sehr missfällt. Zurecht stellt ihr euch nun die Frage, ob wir es hier mit einem Liebesdreieck zu tun haben. Doch das sei vorab nicht verraten. Zur Liebesgeschichte nur so viel: Ich fand sie authentisch, aber nicht vollkommen nachvollziehbar. Sie entwickelt sich allerdings in einem guten Tempo und hat höchstens zum Ende hin einen Hauch Kitsch zu viel. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass dies der erste Teil einer Dilogie ist und dementsprechend natürlich nicht mit einem Happy End in diesem Band zu rechnen ist, ist das vollkommen ok. Dennoch ziehe ich unter anderem für diese einen Stern ab, auch wenn es komplett Geschmackssache ist und die Liebesgeschichte bei anderen vermutlich großen Anklang findet.

Insgesamt fährt Jennifer Benkau hier mit einer aufregenden, abenteuerlichen Reise auf, die nur selten langweilig wird und sehr gut unterhält. Eben richtig schöne Fantasy.

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