Profilbild von Gela

Gela

Lesejury Profi
offline

Gela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Gela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2021

"Wir können sein, was wir möchten."

Miss Bensons Reise
0

London im Jahr 1950. Ein beinahe verpasster Lebenstraum bahnt sich seinen Weg durch den tristen Alltag von Margery Benson, und ehe sie sich versieht, befindet sie sich auf einem Dampfer, um den goldenen ...

London im Jahr 1950. Ein beinahe verpasster Lebenstraum bahnt sich seinen Weg durch den tristen Alltag von Margery Benson, und ehe sie sich versieht, befindet sie sich auf einem Dampfer, um den goldenen Käfer auf Neukaledonien zu finden. Statt einer erhofften talentierten Expeditionsbegleiterin stürzt die junge Enid Pretty dazu, um Margery bei der Suche zu unterstützen. Zwei völlig unterschiedliche Frauen starten zusammen in ein ungeahnt aufregendes Abenteuer, dass ihren ganzen Mut erfordert und mit einer wundervollen Freundschaft belohnt wird.

Racel Joyce hat einen zauberhaften Schreibstil, der den charmanten, witzigen und warmherzigen Charakteren einen lebhaften und übersprudelnden Rahmen zum Agieren bietet. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich gefesselt von so viel Energie und Leidenschaft, die förmlich auf einen überspringt.

Margery Benson ist nun wirklich keine Frau, die nach der Beschreibung in Erinnerung bleiben könnte. Eine graue, unförmige Maus, die als ungewollte Lehrerin mit ihren 47 Jahren ein Leben in Einsamkeit fristet. Dann wird man mit ihrer heimlichen Leidenschaft der Welt der Käfer, konfrontiert. Voller Ekstase wandelt Margery an den Schaukästen des Natural History Museum vorbei und auch als Leser kann man satzweise über diese Käferwelt nur staunen und schließt diese unscheinbare Frau langsam in sein Herz:

"Fühler wie Halsketten, Schnurrbärte, Scheibenwischer, Keulen. Fühler so fein wie ein Lockenhaar, Fühler mit Bommeln, perlenbesetzt, mit einem Horn oder Stachel bewehrt, von der Form eines Kammes."

Als Expeditionsbegleitung ist Enid Pretty nun völlig ungeeignet. Die schrille kleine Person scheint eher auf eine Vergnügungsfahrt zu starten, mit ihren hautengen Kleidchen, Make-up und blondiertem Haar. Aber in der Not frisst der Teufel Fliegen und da sich sonst niemand findet, der spontan auf eine Insel im Südpazifik fahren möchte, ist Enid mit im Boot. Weder die erhofften Französischkenntnisse noch sonstige Erfahrungen mit Käfern kann die Blondine vorzeigen, dafür verfügt sie über ein ungeahntes Organisationstalent und bezirzt so manchen Zollkontrolleur, um ohne Pass die Reise fortsetzen zu können.

Zwischen den Zeilen kann man viel über diese herzerwärmenden Frauen erfahren. Beide haben eine schicksalhafte Vergangenheit hinter sich und mussten allein in einer schwierigen Nachkriegszeit ums Überleben kämpfen. Sie scheinen beide nach einem Strohhalm zu greifen, um eine letzte Chance im Leben zu erhalten. Sie dabei zu beobachten, wie sie über sich hinauswachsen, sich gegenseitig Halt geben und an Stärke gewinnen, ist berührend.

Es ist diese besondere Mischung aus Humor, Leichtigkeit und tiefem Gefühl, was diesen besonderen Roman ausmacht. Enid Pretty fasst es am besten zusammen:

"Was uns zugestoßen ist, macht nicht das aus, was wir sind. Wir können sein, was wir sein möchten."

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2020

Mehr Hollywood-Kopfkino geht nicht

City of Girls
0

Das College interessiert Vivian Morris herzlich wenig. Genervt von seiner renitenten Tochter entlässt ihr Vater die 19-Jährige im Sommer 1940 zu ihrer Tante Peg nach New York. Die aus wohlbehütetem und ...

Das College interessiert Vivian Morris herzlich wenig. Genervt von seiner renitenten Tochter entlässt ihr Vater die 19-Jährige im Sommer 1940 zu ihrer Tante Peg nach New York. Die aus wohlbehütetem und spießigen Bürgertum stammende Vivian staunt nicht schlecht, als sie das Revuetheater ihrer Tante auf dem Times Square betritt. Ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Überlebenskünstlern geht hier ein und aus. Mit Revuegirl Celia verbindet Vivian eine enge Freundschaft. Mit ihr lernt sie das Nachtleben mit all seinen bunten und schäbigen Facetten kennen. Trunken von Musik, Cocktails und langen, heißen Nächten genießt sie das Leben in vollen Zügen in einer nicht endenden Party, bis der Krieg dem wilden Leben ein Ende bereitet.

Elizabeth Gilbert lässt Vivian als alte Frau ihr Leben sprichwörtlich revue passieren. Von Anfang an hatte ich das Bild eines Hollywood-Films voller Glitzer, Unterhaltung, schöner Menschen und Leidenschaft im Kopf. Vivian ist jung, naiv, verzogen und draufgängerisch. Ihre mitreißende Art und die Leidenschaft, Dinge anzugehen, macht Spaß zu lesen.

"In jenem Sommer suchen wir förmlich nach Scherereien, und wir hatten nicht die geringsten Schwierigkeiten, welche zu finden"

Im Vordergrund stehen die unterschiedlichsten Frauen, die ihr Leben allein in den 40er-Jahren meistern müssen. Als Rahmen dient ein altes, in die Jahre gekommenes, verstaubtes Revuetheater, das die untere Arbeiterschicht zu unterhalten versucht. Tante Peg, lebenslustig, schwermütig und gezeichnet vom Leben, versucht mit allen Mitteln, dem Theater alten Glanz zu verleihen. Insgeheim kann sie ihre Liebe des Lebens nicht loslassen, obwohl sie schon lange voneinander getrennt leben.

Die an eine verbitterte Gouvernante erinnernde Geschäftspartnerin von Peg, die jeden Cent Tag für Tag zählt und dem drohenden Bankrott nichts entgegenzusetzen hat. Aber wie ein Fels in der Brandung an Pegs Seite steht und für Vivian eine Schlüsselfigur wird.

Wunderschöne, blutjunge Revuegirls, die sehnsüchtig darauf hoffen, entdeckt zu werden, tanzen sich die Seele aus dem Leib. Doch mehr als ein schönes Anhängsel für einen alten Geldsack werden sie meistens nicht.

Ein junges Mädchen in einem Secondhandklamotten-Laden, das für ihre Eltern schuftet. Völlig unscheinbar, übersehen und fast schon verachtenswert, mit einem hellen Verstand und kreativen, wundervollen Ideen.

Der Wandel vom glitzernden New York in eine kriegsgebeutelte Stadt wird gut herausgearbeitet. Plötzlich wirken die Protagonistinnen erwachsen, überlegt und wenig kapriziös. Jede für sich hat ihr Päckchen zu tragen und nicht immer ist vorhersehbar, wohin sie das Leben führt.

Am Ende fast schon melancholisch schön, ist man rundherum gut unterhalten worden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.08.2023

Auf den Spuren der Vergangenheit

Spargel-Geheimnis im Allertal
0

Schwer verletzt wird ein unbekannter Mann im Spargelfeld gefunden. Niemand scheint ihn zu kennen und doch hat der vermeintliche Penner großes Interesse an einem verlassenen Bauernhof in Eickeloh gezeigt. ...

Schwer verletzt wird ein unbekannter Mann im Spargelfeld gefunden. Niemand scheint ihn zu kennen und doch hat der vermeintliche Penner großes Interesse an einem verlassenen Bauernhof in Eickeloh gezeigt. Grund genug für das Mehrgenerationen-Team bestehend aus Carsten Blume, seiner Tochter Anna und seiner Enkelin Flora Nachforschungen anzustellen. Der Polizei immer einen Schritt voraus, entdecken sie unaussprechliche Dinge, die bis ins Jahr 1960 zurückreichen.

Bettina Reimann sind ihre detaillierten Recherchen zu diesem Roman anzumerken. Dieser Regionalkrimi verdient die Bezeichnung auf jeder Seite. Ob es Blankes Milchtankstelle, der Büchtmanns Hof in Eickeloh oder das Gasthaus Goltermann in Elze sind (ich muss hier gerade an die Pfifferling-Gerichte denken), wer nach der Lektüre Lust auf eine Expedition an die Romanorte machen möchte, wird schnell fündig. Aber auch Lesende, die die genannten Orte nicht kennen, können sich in die ländliche Gegend hineinfühlen. Der Schreibstil ist flüssig und durch die vielen Wortwechsel der bildlich gut herausgearbeiteten Protagonisten fühlt man sich in die Handlung mit einbezogen.

Der 68-jährige in Omaha lebende Henry Baumert möchte nach 60 Jahren offene Fragen aus seiner Kindheit klären. Während einer Europa Reise soll ein Reiseziel Eickeloh, der Ort aus seiner Kindheit sein. Auf dem Rittergut der Familie Blume bezieht er ein ruhiges Zimmer, um die schicksalhaften Tage des Jahres 1960 Revue passieren zu lassen. Unglücklicherweise findet seine Reise im Jahr 2020 statt. Das Jahr, das allen als Corona-Zeit in Erinnerung bleiben wird. Henry Baumert sitzt fest und kann weitere Reisepläne ad acta legen. Die ungewollt gewonnene Zeit im Heidekreis nutzt Baumert, um sich der Vergangenheit zu stellen.

Der Booms-Hof, auf dem Henry Baumert seine Kindheit verbracht hat, ist durch einen Erbenrechtsstreit unbewohnt und zu einem Lost Place heruntergekommen. Verbotenerweise verbringt der Amerikaner hier einige Tage, um sein Gedächtnis aufzufrischen und sich darüber klar zu werden, warum seine alleinerziehende Mutter mit ihm und seiner Zwillingsschwester unerklärt nach Amerika auswanderte.

Als Tage später ein verletzter Mann auf einem Eickeloher Spargelfeld aufgefunden wird, ruft dies die Familie Blume-Kamphusen auf den Plan, denn schnell wird ihnen klar, dass dies ihr Übernachtungsgast Baumert sein muss. Als ermittelndes Familientrio haben Mutter Anna, Tochter Flora und Großvater Carsten bereits im ersten Band der Autorin ihr kriminalistisches Gespür bewiesen. Die drei ergänzen sich gekonnt durch unterschiedliche Fähigkeiten. Anna hat ein empathisches Gespür für Menschen, Carsten liegt als ehemaliger Kriminalpolizist das Ermitteln im Blut und Flora liebt es, ihren journalistischen Beruf bei den Nachforschungen auszuleben.

Es dauert nicht lange, bis das Trio erste Spuren entdeckt und rätselhafte Verbindungen von Baumert zu einheimischen Personen aufdeckt. Die Polizei scheint immer etwas langsamer zu sein, sodass Flora ihre Erkenntnisse oft mit einbringen kann. Doch ungefährlich ist dieses Abenteuer nicht. Der anfänglich leicht steigende Spannungsbogen nimmt zum Ende hin deutlich Fahrt auf und man ist nicht sicher, wohin all diese Spuren noch führen werden.

Die Handlung ist durchgängig gut durchdacht und setzt selbst kleine Details gut in Szene. Anfänglich sympathisch beschriebene Protagonisten zeigen erst spät ihr wahres Gesicht und vermeintlich unerhebliche Spuren müssen neu aufgenommen werden. Zwei kleine Kritikpunkte, die meine Bewertung aber nicht beeinflusst haben, sind die anfänglich vielen Charaktere und deren Verwandtschaftsverhältnisse, die nicht leicht zu verstehen waren. Am Ende löst sich aber auf jeden Fall der Gedankenknoten. Beim Thema Corona und bei technischen Details werden den Lesenden zu viele Informationen gegeben. Die Beschreibung, welche Schutzmaske getragen wurde oder was ein Hashtag ist, hätte mir nicht mitgeteilt werden müssen.

Mir hat der Krimi mit viel Lokalkolorit viel Spaß bereitet und der perfekt ausgeklügelte Plot war so nicht zu erahnen. Ich bin schon auf den nächsten Teil des Ermittler-Trios gespannt und in welcher Region dann ein Fall zu klären ist. Meine nächste Fahrradtour geht auf jeden Fall nach Eickeloh.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.06.2023

Man möchte mit Perdu zusammen auf dem Bücherschiff reisen

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
0

Der Buchhändler Jean Perdu ist in der Provence glücklich an der Seite von Catherine. Doch als er kurz vor seinem 55. Geburtstag Post vom längst dahingeschiedenen Schriftsteller José Saramago in Form einer ...

Der Buchhändler Jean Perdu ist in der Provence glücklich an der Seite von Catherine. Doch als er kurz vor seinem 55. Geburtstag Post vom längst dahingeschiedenen Schriftsteller José Saramago in Form einer Zeitkapsel erhält, wird er unruhig. Die Bitte des Schriftstellers lässt ihn zurückkehren auf sein Bücherschiff, die »Pharmacie Littéraire«. Menschen und Bücher finden auf diesem besonderen Schiff Zuflucht und auch Perdu schlägt ein neues Kapitel in seinem Leben auf.

Nina George hat mit dem Buch "Das Lavendelzimmer" ein unbeschreiblich schönes und emotional fühlbares Buch geschrieben, das förmlich danach rief, fortgesetzt zu werden. Mit dem "Bücherschiff des Monsieur Perdu" liegt nun die erhoffte Fortsetzung vor. Als Hörbuch wird es vom Sprecher Philipp Schepmann mit Leben gefüllt. Er zaubert mit seiner Stimme noch ein Quäntchen "Mehr" in dieses Buch hinein. Seine Wärme verleiht den Charakteren eine besondere Lebendigkeit.


So sehr ich mich auf die Fortsetzung gefreut habe, so sehr musste ich beim Einstieg kämpfen. Vor neun Jahren hatte ich "das Lavendelzimmer" gelesen und jetzt tauchten so viele Namen im Hörbuch auf, dass es mir schwerfiel, die Orientierung zu finden. Ohne Vorkenntnisse wäre es noch schwieriger gewesen. Die Provence-Szenen wirkten deshalb etwas kühl, da mir die Nähe zu den Personen fehlte. Erst als die geheimnisvolle Zeitkapsel von José Saramago auftaucht, begann ich mich wieder an die Ereignisse zu erinnern. Dieser geheimnisvolle Schriftsteller hat für Jean Perdu eine besondere Bedeutung, denn dank ihm hat sich Perdu einem ganz besonderen Auftrag gestellt.


"Wegen José Saramago hatte Perdu damals begonnen, die ersten Stichworte seiner Großen Enzyklopädie der Kleinen Gefühle in Schulhefte zu notieren. Es wieder gelassen, beschämt über sich selbst, Bedeutung erlangen zu wollen, gar Unsterblichkeit; es alle paar Jahre fortgesetzt."

Man liest/hört also nicht nur den Roman über den wundervollen Buchhändler, sondern auch das Buch im Buch. Perdus Lebensweisheiten und Ratschläge lassen allen Buchfreunden das Herz höher hüpfen. Es gibt Leseempfehlungen, die weit über reine Buchvorschläge hinausgehen. Wer in der Enzyklopädie blättert, wird eine Bücherarznei finden, die zu jeder Lesestimmung und Lebenssituation passt.

Als Jean Perdu sein eigentlich verschenktes Schiff wieder sein Eigen nennt, beginnt das eigentliche Abenteuer. Jean Perdu scheint große und kleine Menschen gleichermaßen anzuziehen. Als wenn sie spüren würden, dass dieser warmherzige Mensch für jeden ein offenes Ohr und einen Platz auf seinem Bücherschiff bereithält. Die Unterschiedlichkeit der Charaktere könnte nicht größer sein und dennoch eint sie alle etwas. Über kurz oder lang blicken sie in ein Buch und eine Verwandlung, die leise und kaum merklich vonstattengeht, geschieht mit ihnen. Selbst der hart gesottene Brigadier Le Roy wird durch Rilkes Gedichte ein anderer Mensch.


Trotz all der Begeisterung für diesen wohltuenden Roman gibt es aber auch leichte Kritik. Wohlwissend, dass die Erwartungshaltung bei so einer tollen Autorin hoch liegt, haben mir einige Details nicht ganz so gut gefallen. Es wurden zu viele verschiedene Charaktere in den Vordergrund gesetzt. Fast jeder Protagonist bekommt die gleiche Aufmerksamkeit für all seine Probleme, Träume und Verletzlichkeiten. Ob es ein 16-jähriges Mädchen mit Liebeskummer ist, ein verstummter Waisenjunge, ein trauriger Hund, eine alternde Literaturkritikerin, ein werdender Vater, der seiner Rolle nicht gerecht werden kann oder ein hoch dotierter Politiker, der seiner Leseleidenschaft heimlich frönt, sie alle sind wichtig und allen wird geholfen.


Poetische, romantische, traurige und und sehr emotionale Momente können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es doch etwas inszeniert und unglaubwürdig wirkt. Vor allem das junge Mädchen wirkt so erwachsen und abgeklärt, dass man ihr das eigentliche Alter nicht abnehmen kann. Ihre weisen Sprüche erinnern sehr an den von ihr verehrten Jean Perdu, nur dass ihr die dazugehörige Lebenserfahrung fehlt.


Für Bücherfreunde, die sich verzaubern lassen wollen, ist dieser Roman voller wundervoller Zitate, die man am liebsten überall an die Wände hängen möchte, aber dennoch ein Wohlfühlroman, den man auch gern mehrere Male lesen sollte. Ich wäre auf jeden Fall dabei, wenn Perdu sein Bücherschiff wieder auf eine Reise schickt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2023

Spannende Geschichten aus den Staaten der Magie Herr zu werden rund um Agent Kimberley Reynolds .

Die schlafenden Geister des Lake Superior
0

Die FBI-Agentin Kimberley Reynolds, zuständig für Magie erhält Informationen über einen Anruf, der beim FBI eingegangen ist. Ein ehemaliger FBI-Agent meldet einen X-Ray Sierra India; ungewöhnliche Vorkommnisse. ...

Die FBI-Agentin Kimberley Reynolds, zuständig für Magie erhält Informationen über einen Anruf, der beim FBI eingegangen ist. Ein ehemaliger FBI-Agent meldet einen X-Ray Sierra India; ungewöhnliche Vorkommnisse. Die FBI-Agentin begibt sich an den Ort, wo sich die Vorfälle ereignet haben sollen, um sich dort mit dem Informanten zu treffen. Doch als sie im verschneiten Eloise in Wisconsin eintrifft entwickelt sich nichts wie geplant: die Polizeiwache von einem Sturm zerstört, die Stadt von der Außenwelt abgeschnitten und ihr Informant entführt. Die Suche nach Antworten führt Reynolds quer durch die Stadt und ihre Geschichte, wobei sie nicht nur einmal dem magischen Echo der Vergangenheit entkommen muss.


Ben Aaronovitch setzt mit „Die schlafenden Geister des Lake Superior“ seine Flüsse-von London-Reihe rund um den Londoner Magiepolizisten Peter Grant nicht im altbekannten England fort, sondern erzählt von den Erlebnissen der FBI-Agentin Kimberley Reynolds auf amerikanischem Boden.

Wo die etablierte amerikanische Magietradition vor dem Zweiten Weltkrieg aus zwei Schulen stammt, gegründet von Abraham Lincoln und Thomas Jefferson, walten noch weitere unerforschte Kräfte im Zuständigkeitsgebiet der Agentin. Die indigene Bevölkerung mit ihren Schamanen und Geistern hat schon lange vor Ankunft der britischen Kolonisten Magie gewirkt. Magie, die während der Deportation der Indigenen gegen und von der amerikanischen Armee auch als Waffe eingesetzt wurde und Nachwirkungen auf die Gegenwart hat. So führt ein Hinweis auf ungewöhnliche Vorkommnisse eines ehemaligen FBI-Agenten Kimberley Reynolds in den abgelegenen Ort Eloise im verschneiten Wisconsin, wo sie auf alte Mächte und neuartige Bedrohungen trifft. Zusammen mit dem Meteorologen William Boyd, der mehr als nur ein freundlicher Beraten werden soll, untersucht Reynolds die ungewöhnlichen Vorfälle.

Auch Peter Grant hat in beratender Funktion für seine amerikanische Kollegin einen Gastauftritt. Und es zeigt sich erneut, wie weit der Name des Sperlings und der Nachtigall, Spitznamen für den Londoner Magiepolizisten und seinen Meister Nightingale in der DemiMonde, getragen wurden. Die Demi-Monde stellt jene Gruppe von Menschen, die nicht ganz als solche bezeichnet werden können, Praktizierende, sowie all diejenigen dar, die wissentlich oder unwissentlich in die Welt der Magie geraten sind. Und die, wie sich durch die Nachforschungen der FBI-Agentin herausstellt, auch in New Orleans ansässig zu sein scheint.

Wie auch in seinen vorherigen Werken setzt Ben Aaronovitch auch diesmal wieder auf historische und faktische Akribie, auch wenn der kleine Ort Eloise ein Werk seiner Fantasie und einem die architektonischen Beobachtungen Peter Grants vorenthalten bleiben.

Der Roman gibt Hoffnung auf eine Erweiterung der Flüsse-von-London-Reihe auf spannende Geschichten aus den Staaten rund um die Bemühungen Agent Kimberley Reynolds der Magie und der viel zu geringen Informationsdichte für einen Informationsdienst Herr zu werden.

Zu lesen bekommt man eine Geschichte, die mehr die amerikanische Tat- und Schusskraft in den Vordergrund stellt und in der die Magie hauptsächlich als Widersacher auftritt.

Zu empfehlen für alle Krimi-, Detektiv-, Action- und Fantasy-Fans und jene treue Leserschafft der Flüsse-von-London-Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere