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Veröffentlicht am 01.04.2017

Ein wunderbarer Roman

Gute Geister
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1962: Skeeter Phelan hat gerade ihr Journalistikstudium beendet und ist in ihre Heimatstadt Jackson/Mississippi heimgekehrt. Sie ist die Einzige aus ihrem Freundeskreis, die nicht ihr Studium abgebrochen ...

1962: Skeeter Phelan hat gerade ihr Journalistikstudium beendet und ist in ihre Heimatstadt Jackson/Mississippi heimgekehrt. Sie ist die Einzige aus ihrem Freundeskreis, die nicht ihr Studium abgebrochen hat, um zu heiraten und Kinder zu bekommen. Ihre Mutter möchte Skeeters ledigen Zustand so bald wie möglich beendet sehen, doch Skeeter will vor allem eins: Ihr Studium nutzen und einen guten Job bekommen, sie will schreiben, aber zuerst müssen Ideen her.

Aibileen arbeitet als Dienstmädchen bei Skeeters Freundin Elizabeth und ist auch dafür zuständig, sich um deren kleine Tochter zu kümmern – und sie ist, wie all die anderen Dienstmädchen, farbig. Als Skeeter mitbekommt, dass Aibileen – und nicht nur diese – von ihren Dienstherren eigene Toiletten gebaut bekommen, damit sie nicht die der Familie, bei der sie beschäftigt sind, benutzen, keimt in ihr eine Idee: Warum nicht die Dienstmädchen interviewen und ein Buch darüber schreiben, wie es ist, als Farbige bei Weißen zu arbeiten. Das ist jedoch ein sehr gefährliches Unterfangen und jemanden zu finden, der sich interviewen lässt, ist sehr schwer …

Die Autorin ist selbst in den Südstaaten der USA aufgewachsen und wurde von einem farbigen Dienstmädchen groß gezogen, wie sie in ihrem Nachwort schreibt, sie weiß also, wovon sie spricht. Mit dem Bundesstaat Mississippi und vor allem mit der Stadt Jackson hat sie zudem einen Ort ausgesucht, der in der Geschichte der Farbigen in den USA eine traurige Rolle einnimmt. So hat Kathryn Stockett auch einige reale historische Personen und Gegebenheiten in ihren Roman mit einfließen lassen, sei es der Mord an Medgar Evers, der erst Jahrzehnte später gesühnt wurde, sei es Martin Luther King und seine „Ich habe einen Traum“-Rede, sei es J: F. Kennedys Ermordung, aber auch Popkulturelles, wie Bob Dylan und die Stones. Das gibt dem Roman ein ordentliches Quantum Authentizität und regt den Leser dazu an, sich mehr mit der Thematik auseinanderzusetzen.

Erzählt wird die Geschichte (bis auf ein Kapitel) abwechselnd von Skeeter, Aibileen und einer weiteren Farbigen, Minny, im Präsens in Ich-Form. Als Leser taucht man so tief ein in das Geschehen ein, das man eben nicht nur aus Skeeters Sicht verfolgt, sondern auch hautnah aus der der beiden Dienstmädchen. Auch das trägt viel zur Authentizität bei, zumal die Autorin die Erzählung Skeeters sprachlich von der der beiden anderen unterscheidet, deren Sprache ist eindeutig restringierter. Farbige, vor allem Frauen, hatten kaum die Möglichkeiten, die Schule abzuschließen, mussten schon sehr früh in Arbeit gehen.

Man muss schon sehr oft schlucken, wenn man liest, wie es den Farbigen jener Zeit ging. Schön aber auch, zu sehen, dass nicht alle Weißen absolut rassistisch dachten, dass es auch Vertrauen und Freundschaft zueinander geben konnte, auch wenn man das besser geheim hielt. Man kann aber auch erkennen, wie krank ein System ist, das Rassen trennen möchte, aber den Farbigen das Aufziehen der weißen Kinder überlässt.

Die Charaktere sind der Autorin sehr gut gelungen. Aibileen hat rund 20 fremde Kinder großgezogen, ist alleinstehend, ihr Sohn lebt nicht mehr. Sie versucht, dem ihr anvertrauten Kind nicht nur Selbstvertrauen zu vermitteln, sondern auch, dass Farbige und Weiße lediglich durch die Hautfarbe verschieden sind. Minny ist einiges jünger, aber Aibileens beste Freundin. Sie hat einen prügelnden Ehemann und mehrere Kinder. Durch ihr vorlautes Mundwerk hat sie es nicht leicht, ihre Stellungen zu behalten.

Skeeter bleibt nicht nur wegen ihrer Hautfarbe gegenüber den beiden Dienstmädchen eher blass, doch auch sie bringt sich durch ihr Projekt in Gefahr, zumindest macht sie sich zu einer Außenseiterin in der weißen Oberschichtgesellschaft. Mit Skeeter kommt aber auch einiges an Humor in den Roman, der dadurch nicht nur bedrückend wirkt. Die Antagonistin, Hilly Holbrook, ist Rassistin durch und durch, sie kann man so richtig schön verachten. Ein weiterer Charakter erscheint mir erwähnenswert: Celia Foote. Sie hat in die weiße Oberschicht eingeheiratet, stammt aber aus ärmlichen Verhältnissen und eckt daher auch ständig an. Ihr Mädchen jedoch behandelt sie eher als gleichberechtigt, gleichwertig, hier kommt die Distanz eher von diesem, das Celias Verhalten nicht recht einzuordnen weiß. Mir hat Celia sehr gut gefallen, neben Aibileen ist sie die interessanteste Figur im Roman.

Der Autorin ist ein wunderbarer Roman gelungen, der Stoff zum Nachdenken bietet und den man unbedingt lesen sollte.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Ein guter erster Einblick in die Familie Maria Theresias und die politischen Hintergründe

Maria Theresias Kinder
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2017 jährt sich Maria Theresias Geburtstag zum 300. Mal, Grund genug einige Neuerscheinungen zum Thema herauszugeben. Eine davon ist dieses Büchlein, das in kompakter Form Biografien zu allen 16 Kindern ...

2017 jährt sich Maria Theresias Geburtstag zum 300. Mal, Grund genug einige Neuerscheinungen zum Thema herauszugeben. Eine davon ist dieses Büchlein, das in kompakter Form Biografien zu allen 16 Kindern der Herrscherin bietet sowie reichlich Hintergrundinformationen, speziell über die politische Lage jener Zeit und die „Vorgeschichte“. Trotz der Kürze (insgesamt hat das Buch ca. 220 Seiten) wird der Leser gut informiert – und wer nach dem Lesen noch an umfassenderen Informationen interessiert ist, kann zu Einzelbiografien und Sachbüchern, die sich mit dieser Zeit beschäftigten, greifen.

Nicht alle Kinder Maria Theresias erlebten das Erwachsenenalter und auch von diese starben manche relativ jung. Eine Geisel des Herrscherhauses waren die Pocken, gleich mehrere Kinder und auch Maria Theresia selbst erkrankten daran und nicht alle überlebten es. Da Kinder für Adelsfamilien damals immer auch einen Aktivposten darstellten, wurde, oftmals schon sehr frühzeitig, nach passenden Ehepartner Ausschau gehalten, möglichst nach solchen, die politische Vorteile brachten – und sollte eines der bereits verplanten Kinder sterben, waren ja genug andere da, die als Ersatz dienen konnten. Nicht alle Nachkommen Maria Theresias hatten daher ein glückliches und erfülltes Leben. Was man von Maria Theresia als Mutter zu halten hat, muss jeder für sich entscheiden, wenn er dieses Büchlein oder eine andere Biografie gelesen hat.

Lesen lies sich das Buch sehr gut, manche Begebenheiten wiederholen sich, was aber kaum zu umgehen ist, denn immerhin handelt es sich um eine Familie, deren Mitglieder natürlich einiges gemeinsam erlebt hat. Schlimm finde ich das nicht, so prägt sich manches deutlicher ein, vor allem auch, da ein weiterer Blickwinkel hinzukommt.

Maria Antonia, besser bekannt als Marie Antoinette, ist zweifellos das bekannteste der Kinder Maria Theresias. Mich hat diese Biografiesammlung neugierig gemacht, tiefer in das Leben auch einiger der anderen Kinder und auch in das der Herrscherin selbst einzutauchen. Besonders interessant für mich ist das jüngste, Maximilian Franz, der in Köln als Kurzfürst und Erzbischof gewirkt hat.

Für einen ersten Eindruck und einen guten Überblick ist dieses Buch eine gute Wahl, man erfährt schon viel und kann sich entscheiden, ob man mehr wissen möchte. Mir hat gut gefallen, dass die Einzelbiografien, wo möglich, durch Bilder ergänzt werden, so dass man auch einen optischen Eindruck erhält. Gut hätte mir gefallen, wenn Einzelbiografien empfohlen worden wären, aber das wäre nur ein zusätzliches Bonbon gewesen. Ich vergebe gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Lesenswert!

Heilige Kuh
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Amüsant, kritisch, manchmal traurig, und insgesamt ziemlich abgedreht - 4,5 Sterne für eine unerwartet gute kleine Geschichte

Amüsant, kritisch, manchmal traurig, und insgesamt ziemlich abgedreht - 4,5 Sterne für eine unerwartet gute kleine Geschichte

Veröffentlicht am 12.03.2017

Lesenswert!

Krieg der Welten
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In der idyllischen englischen Provinz schlägt ein riesiger Zylinder ein. Ihm entsteigen Wesen vom Mars, die mit ihren Hitzestrahlen direkt anfangen, Menschen zu töten.

Die von H. G. Wells 1898 veröffentlichte ...

In der idyllischen englischen Provinz schlägt ein riesiger Zylinder ein. Ihm entsteigen Wesen vom Mars, die mit ihren Hitzestrahlen direkt anfangen, Menschen zu töten.

Die von H. G. Wells 1898 veröffentlichte Geschichte dürfte jedem, zumindest in Grundzügen, bekannt sein, sie wurde mehrfach verfilmt, das Hörspiel des genialen Orson Welles hatte 1938 ungeahnte Folgen, und auch der Roman dürfte schon vielfach gelesen worden sein. Der Mantikore Verlag hat ihn nun in neuer Übersetzung mit Illustrationen von Hauke Kock herausgebracht, der Roman macht einen rundum gelungenen Eindruck, das Cover ist mehr als passend und ein Eyecatcher, die Schwarz-Weiß-Illustrationen passen gut zu dem über 100 Jahre alten Werk, enthalten ist ein interessantes Vorwort.

Auch der Roman selbst hat mir sehr gut gefallen, gelesen hatte ich ihn bereits vor vielen Jahren, damals war ich ein großer Fan des Autors und habe sein gesamtes Werk inhaliert. Mir gefällt vor allem die Herangehensweise an die Geschichte. Erzählt wird aus Sicht eines Ich-Erzählers, dessen Namen man bis zum Schluss nicht erfährt, der aber hautnah dabei ist und somit zum größten Teil aus erster Hand erzählt, und zwar als Rückblick sechs Jahre nach den Geschehnissen. Szenen, die er nicht miterlebt hat, wie etwa das Auftauchen der Marsianer in London, lässt Wells den Bruder des Erzählers erleben, so dass auch diese der ich-Erzähler berichten kann.

Als Leser kann man sich dadurch sehr gut in das Geschehen hinein denken. Wie die Menschen erst erstaunt und neugierig sind, wie sie Kontakt aufnehmen wollen, wie erschütternd es ist, dass die Marsianer sofort schießen, wie die Menschen, die weiter weg wohnen und daher nicht selbst dabei waren, zunächst ungläubig sind und die Gefahr nicht wahrnehmen, das alles kann man nachvollziehen, ebenso wie nach und nach klar wird, dass man sich in Sicherheit bringen muss, wie man möglichst viel mitnehmen will und schließlich die Panik und das Fallenlassen aller Rücksichten, als klar wird, dass die Aliens dem Menschen überlegen und kaum zu besiegen sind.

Der Schrecken und die Spannung bauen sich immer mehr auf, auch das gelingt dem Autor sehr gut, so dass sich der Roman durchaus zum Pageturner entwickelt. Die Faszination, die Wells bereits vor Jahrzehnten auf mich ausübte, kann ich immer noch spüren.

Ich muss aber auch Kritik üben: Waren zu Beginn noch einige Fußnoten vorhanden, die Erklärungen für möglicherweise unbekannte Worte und Begriffe lieferten, blieben diese sehr schnell aus, obwohl sie weiterhin nötig gewesen wären. Sicher kann man sich heutzutage die Erklärungen selbst aus dem Internet holen, aber wozu dann überhaupt erst mit Fußnoten anfangen?

Ein weiterer Kritikpunkt sind manche sehr holprigen Sätze, ob es sich hier schlichtweg um Fehler oder vielleicht auch um falsche Übersetzungen handelt, kann ich nicht immer sagen, dazu müsste man den Originaltext vorliegen haben. Möglicherweise gehört es auch zum o. g. Problem fehlender Fußnoten. Ein Beispiel: „Ich saß am Kopfende, mäßigte die Nüsse mit einer Zigarette, bedauerte Ogilvys Unbesonnenheit und verurteilte die kurzsichtige Furchtsamkeit der Marsianer.“ (S. 64).

Abgesehen von den o. g. Kritikpunkten hat H. G. Wells einen zeitlosen Roman geschaffen, der auch heute noch Leser ansprechen kann, Spannung vermittelt und zum Nachdenken anregt. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle, die sich gerne einmal auf einen Klassiker einlassen.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Ein würdiger Abschluss

Die letzte Schlacht
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Nach der Zerstörung des Ewigen Lichts herrscht Verzweiflung unter den Elfen, und als weitere Untote nahen, beschließt deren Ältester, Peredin, die Heimat zu verlassen, denn es muss noch ein weiteres Ewiges ...

Nach der Zerstörung des Ewigen Lichts herrscht Verzweiflung unter den Elfen, und als weitere Untote nahen, beschließt deren Ältester, Peredin, die Heimat zu verlassen, denn es muss noch ein weiteres Ewiges Licht geben … Die Menschen um Athanor schließen sich an, Athanor selbst jedoch hat ein anderes Reiseziel …

Hier ist er also nun, der Abschlussband der Reihe um den „letzten Menschen“ Athanor, lang ersehnt, aber auch gefürchtet, bedeutet es eben auch den Abschied von einer sehr gelungenen Geschichte und geliebten Charakteren. Um es schon vorwegzunehmen: David Falk ist es gelungen, Athanors Geschichte mehr als zufriedenstellend zu Ende zu bringen, nicht jeder mag das Ende gutheißen, für mich ist es allerdings ein Ende, das nicht nur zur Geschichte, sondern auch zu Athanor passt, es macht das Ganze rund und lässt einen angemessenen Abschied zu.

Der Autor erzählt aus mehreren Perspektiven wie gewohnt bildhaft und spannend, das Kopfkino springt sofort an und lässt einen das Geschehen regelrecht miterleben. Dazu bei tragen auch die sehr gut ausgearbeiteten Charaktere, die alle einzigartig sind. Es gibt keine Schwarz-Weiß-Zeichnung, nahezu jeder Charakter hat Stärken und Schwächen, gute und schlechte Seiten und hadert schon einmal mit sich und der Welt. Manche lassen sich schwer einschätzen, nicht nur von ihren Mitcharakteren, sondern auch vom Leser, und man kann nie vor Überraschungen sicher sein. Auch dass ein Charakter überlebt, ist nie sicher, und so muss man sich auch hier von dem einen oder anderen verabschieden – dafür taucht aber auch mancher auf, mit dem man nicht (mehr) gerechnet hätte.

Wie immer ist der Roman gut ausgestattet: Ein Cover, das perfekt zu den Covern der Vorbände passt, eine Karte von Timo Kümmel und ein Personenregister im Anhang.

Bei mir war es Liebe auf den ersten Blick, bereits den ersten Band der Tetralogie, David Falks Debüt, las ich mit großem Genuss, und diese Liebe blieb bis zum Schluss erhalten. Umso gespannter bin ich nun auf den nächsten Roman des Autors, an dem er schon arbeitet, über den aber noch gar nichts bekannt ist.

Athanors Geschichte ist eine der besten Fantasygeschichten, die ich bisher gelesen habe, das hohe Niveau wird bis zum Ende gehalten, die Geschichte istz nie langweilig und es werden immer wieder Überraschungen geboten. So kann ich auch für den Abschlussband wieder volle Punktzahl geben und eine Leseempfehlung für die ganze Reihe.