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Veröffentlicht am 23.02.2021

Gegen das Vergessen der Spioninnen des Ersten Weltkriegs ...

Morgen gehört den Mutigen
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Ich gebe zu, ich war skeptisch, ob eine amerikanische Autorin eine Story zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa wirklich authentisch erzählen könnte. Als dann noch eine liebe Lesefreundin dem Buch ...

Ich gebe zu, ich war skeptisch, ob eine amerikanische Autorin eine Story zum Ersten und Zweiten Weltkrieg in Europa wirklich authentisch erzählen könnte. Als dann noch eine liebe Lesefreundin dem Buch lediglich drei von fünf Sternen gab, ging ich fast ein wenig missmutig an das Buch. Was für eine Fehleinschätzung! Einmal angefangen konnte ich dieses spannende Werk kaum aus der Hand legen und der Roman war in zwei Tagen Geschichte … im wahrsten Sinne des Wortes …

Der Roman ist auf zwei Zeitschienen aufgebaut, die sich um Eve Gardiner drehen, ein britisches Waisenkind, das durch einen Zufall in den britischen Geheimdienst stolpert. Während sie im Jahr 1915 noch ein verschüchtertes junges Mädchen ist, hat sie sich dennoch in den Kopf gesetzt, die Beste zu werden, die Beste, die das Spionagenetzwerk je hergeben würde. Da sich ihr eigentlicher Traum, in Uniform direkt am Kriegsgeschehen beteiligt zu sein und für ihr Land zu kämpfen, nicht erfüllen kann, stürzt sie sich mit vollem Elan in die Spionage. Mit ihrem Talent, das naive, stotternde Mädchen vom Land zu spielen, wird sie bald ein unverzichtbares Rädchen im großen Getriebe des Agentengeschäfts …

Im Jahr 1947 lernen wir dann erstmal Charlotte St. Clair aus New York kennen, die sich in eine prekäre Lage gebracht hat. Ein Besuch in der Schweiz an der Hand ihrer Mutter soll Abhilfe schaffen. Trickreich schafft Charlie es jedoch sich von ihrer Mutter abzusetzen und allein auf den Weg zu machen, um ihre geliebte Cousine Rose zu finden, die 1943/44 auf einmal von der Bildfläche verschwand. So trifft sie schließlich auf die inzwischen gealterte, resolute Eve Gardiner, die Charlie mit eigenen Rachegedanken im Hinterkopf unterstützen wird …

Ich war absolut beeindruckt auf welch authentische Weise die Autorin Kate Quinn sich an diese bestimmt nicht einfache Geschichte rangetastet hat. Während des Lesens kamen mir oft Erzählungen meines Sohnes in den Sinn, der zwar nicht in der Spionage aber doch im Iraq und Afghanistan für die amerikanische Armee gekämpft hat. Ich konnte gut nachvollziehen, dass Eve sich nie mit dem Rücken zur Tür setzte und immer alles im Blick haben musste. Ich konnte mir die mutigen jungen Frauen vorstellen, die im Einsatz ihres eigenen Lebens, den Feind für ihr Vaterland verraten hatten. Die Angst, die Getriebenheit aber auch der Stolz auf gelungene Leistungen müssen einen wahren Rausch in ihnen ausgelöst haben. Kate Quinn hat eine wahre Kopfkino Explosion bei mir ausgelöst. Klasse fand ich auch das Nachwort, in dem die Autorin den Zusammenhang ihres Romans und den wahren Begebenheiten rund um das „Netzwerk Alice“ erklärt. Ich vergebe alle fünf in meinen Augen verdienten Sterne und spreche gerne eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Ohne Worte ... dieses Buch muss man selber gelesen haben ...

Wir müssen über Kevin reden
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Junge, Junge, Junge, das war heftig! Ich habe lange mit mir gehadert und überlegt, wie ich diesen Roman, der ausschließlich in Briefform gehalten ist, bewerten soll. Schlussendlich habe ich mich für die ...

Junge, Junge, Junge, das war heftig! Ich habe lange mit mir gehadert und überlegt, wie ich diesen Roman, der ausschließlich in Briefform gehalten ist, bewerten soll. Schlussendlich habe ich mich für die Bestnote entschieden, aller Längen zum Trotz.

Der Klappentext verrät bereits den schockierenden Inhalt des Buchs. Es geht natürlich um Kevin, der in seiner Schule mehrere Menschen tötet. Aber es geht auch um seine Eltern, sein Umfeld und sein Aufwachsen an sich. Was war hier schiefgelaufen? Wer hätte was besser machen können? In vielen, vielen Briefen an ihren Mann versucht Eva genau diese Fragen und dieses Trauma aufzuarbeiten. Mir ging es wie sicher einigen anderen Lesern auch, man musste sich erst einlesen in diese etwas eigenwillige Schreibform. Schließlich mutierte das Geschriebene aber mal wieder zu einem Roman mit der berühmten Sogwirkung, der mich nicht mehr losließ. Man kommt nicht umhin, Vergleiche mit seinem eigenen Leben zu ziehen. Und ich habe mich immer wieder ertappt, wie ich selbst verurteilen wollte. Mal die Mutter, mal den Vater, doch im Endeffekt war jeder und gleichzeitig niemand schuld. Beim Lesen bekam ich Gänsehaut bezüglich Kevins ausgeprägter Gleichgültigkeit, die bis zur totalen Gefühlskälte mutierte. Die Eltern, besonders Eva, fochten einen Kampf gegen Windmühlen.

Definitiv keine leichte Kost, die noch lange nachwirkt. So musste auch ich das Buch erstmal sacken lassen, bevor ich mich an die Rezension machen konnte. Trifft bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber mich hat es berührt und gleichzeitig erschüttert und nun bin ich sehr gespannt auf die Verfilmung, die schon für einen verregneten Sonntagnachmittag bereit liegt. Fünf Sterne mit einer bedingten Leseempfehlung. Wie ich schon sagte, das Buch ist sicher nicht für jedermann.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Mein Fernweh nach Schweden ist geweckt ...

Das Geheimnis des Nordsterns
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In diesem leider schon letzten Teil des Albatros Zweiteilers der sympathischen Autorin Karin Seemayer geht es mal wieder hoch her. Ein wenig tun sie mir beide leid, die temperamentvolle Sarah und ihr geliebter ...

In diesem leider schon letzten Teil des Albatros Zweiteilers der sympathischen Autorin Karin Seemayer geht es mal wieder hoch her. Ein wenig tun sie mir beide leid, die temperamentvolle Sarah und ihr geliebter Peer, die da zurück in ein Leben schlittern, mit dem weder er noch sie nicht (mehr) zurechtkommen. Sarah findet zwar so langsam ihre Begeisterung für die Oper wieder, doch Peer fühlt sich eingesperrt, unterfordert und komplett unverstanden. Eine Trennung scheint unausweichlich. Besteht denn überhaupt noch Hoffnung für ihre Beziehung?
Karin Seemayer schaffte es mit ihrer spannenden und bildhaften Schreibweise mich nicht nur in die High Society von San Francisco, sondern auch in die Einsamkeit des schwedischen Fischerdorfs Mollösund zu versetzen. Sarahs Besuch in Peers Heimatdorf ist in der Tat eine Überraschung, die jedoch, wie zu vermuten, für einigen Wirbel sorgt und die Liebe der Beiden zueinander auf eine harte Probe stellt. Gut gefallen hat mir, einige Bekannte aus dem ersten Teil wieder zu sehen und das Auftauchen der biestigen Reporterin setzt dem ganzen noch ein kleines Sahnehäubchen auf. Über das Erdbeben in San Francisco, das ja wirklich stattgefunden hat, hätte ich gerne noch ein bisschen mehr gelesen, doch das hätte sicher den Rahmen des Buches gesprengt. Ich bin auf jeden Fall – wie schon vom ersten Teil – restlos begeistert und vergebe hier gerne die volle Punktzahl, liebe Karin. Vielen Dank für viele schöne und fesselnde Lesestunden!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Die Glückskinder erkämpfen sich einen neuen Platz im Leben ...

Glückskinder
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Wir schreiben das Jahr 1945, der Krieg ist fast vorbei in Deutschland und ein kleiner heller Streif scheint am Münchner Horizont zaghaft aufzuleuchten. Ist es wirklich wahr, hat das Grauen ein Ende? Als ...

Wir schreiben das Jahr 1945, der Krieg ist fast vorbei in Deutschland und ein kleiner heller Streif scheint am Münchner Horizont zaghaft aufzuleuchten. Ist es wirklich wahr, hat das Grauen ein Ende? Als schließlich die amerikanischen Panzer die Straßen herunterrollen, glauben es alle. Hitler ist tot, es lebe der Frieden! Und genau zu dieser Zeit dürfen wir als Leser die „Glückskinder“ kennenlernen. Sie sind Glückskinder, denn sie haben überlebt, wenn auch zum Teil unter menschenunwürdigen und unglaublichen Bedingungen. Da haben wir die Niederländerin Griet van Mook, die sich immer wieder ihren Überlebenssatz aufsagt. Dazu gesellt sich Leni, ihre Freundin, die die Zwangsprostitution und harten Bedingungen im KZ fast nicht überlebt hat. Wir lernen die junge Toni kennen, die zusammengepfercht mit weiteren Familienmitgliedern in der Wohnung der Tante versucht, dem Hunger zu trotzen. Und auch der exotisch anmutende Louis gehört dazu. Er birgt so manches Geheimnis und scheint immer zur rechten Zeit am rechten Fleck. Manchmal gemeinsam aber auch zuweilen gegeneinander kämpfen sie ums Überleben aber vor allem ums „Wiederleben“. Alle haben den Krieg, den Hunger und das Elend so satt, doch der Weg zum wirklich Glücklichsein birgt noch so manche Hürde und so manchen Kampf …

Auch ich bezeichne mich als Glückskind, denn ich durfte das Buch nicht nur lesen, sondern auch einer wunderbaren autorenbegleiteten Leserunde beiwohnen. Gemeinsam mit Teresa Simon und vielen netten Mitleserinnen durfte ich abtauchen ins kriegsgebeutelte München und dabei sein beim gemeinsamen Meistern des Wiederaufbaus, der Wiedereingliederung aber auch so mancher traurige Momente, die ein Krieg unweigerlich mitschwemmt. Teresa Simon, vielen natürlich besser bekannt als Brigitte Riebe, hat es mal wieder getan! Sie hat einen Roman geschrieben, der Fiktion und Wahrheit auf wunderbare Art und Weise zu einer flüssig zu lesenden Geschichte vereint. Immer wieder juckte es mich in den Fingern das Internet zu bemühen und mir weitere Informationen zu dieser Zeit zu besorgen. In ihrem Nachwort schreibt die Autorin nochmal genau, wohin ihre Recherchen sie geführt haben und auch was sie während des Schreibens erlebt hat. Ein besonderes Highlight sind natürlich auch die „Rezepte aus mageren Zeiten“, die aus einem 1946 erschienen Originalkochbuch stammen.

Alles in allem hat die Autorin ein sehr stimmungsvolles und bemerkenswertes Buch geschrieben, das mich an folgenden Spruch erinnerte: „Immer wenn du glaubst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.“ Von mir gibt es eine Leseempfehlung und die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Was für ein gelungener Abschluss einer wunderbaren Trilogie. Das war mal wieder eine echte Punktlandung, liebe Petra!!!!

Die Rache des Lombarden
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Früher hatte ich mir immer gewünscht, dass ich mich ins Mittelalter zurückversetzen lassen könnte, um mal in das Leben zur damaligen Zeit reinschnuppern zu können und nun hat mir die sympathische und talentierte ...

Früher hatte ich mir immer gewünscht, dass ich mich ins Mittelalter zurückversetzen lassen könnte, um mal in das Leben zur damaligen Zeit reinschnuppern zu können und nun hat mir die sympathische und talentierte Autor Petra Schier genau diesen Wunsch erfüllt. Großartig! Was war es schön die junge und doch schon verwitwete Aleydis de Bruiker wiederzusehen, die von ihrem verstorbenen Mann ein gewaltiges Erbe übernommen hat, nämlich eine gutgehende Wechselstube, die mehr als ein Geheimnis zu bergen scheint. Neid und Missgunst sind da schnell an der Tagesordnung doch diesmal machen diese auch vor ihren Lieben nicht halt. Als ihre beiden Mündel – die Töchter der Tochter Nicolais - entführt werden, ist guter Rat teuer. Wie gut, dass auch Vinzenz wieder auftaucht, der für Aleydis durchs Feuer gehen würde, wenn er dies auch – noch – nicht zeigen kann. Kann der Gewaltrichter ihr auch diesmal helfen?
Es duftet nach mittelalterlicher Küche, stinkt aber auch nach Müll und Unrat im mittelalterlichen Köln. Die Autorin schaffte es mal wieder auf ganz magische Weise das fünfzehnte Jahrhundert in meinem Kopf wahr werden zu lassen. Fast kam es mir vor als wandelte ich selbst du die engen Gassen, wich den Kutschen aus und hörte polternde Bierfässer, die vom Wagen abgeladen wurden. Aber auch eine knisternde Erotik lag in der Luft, die mir fast Gänsehaut bescherte.
Ein rundrum stimmiger Mittelalterroman, den ich unbedingt empfehlen kann. Doch sollte man meiner Meinung nach die ersten beiden Teile gelesen haben um in den vollen Genuss zu kommen. Von mir gibt es hier – wie schon für Band eins und zwei der Trilogie – die volle Punktzahl.

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