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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2021

Ein guter Plot ist noch kein guter Roman

Reality Show
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Der Plot ist gut. Drei Freunde, die zusammen in einer WG wohnen, haben einen Plan entwickelt, der an einem Heiligabend umgesetzt wird. Sie haben 42 der einflussreichsten Menschen Deutschlands ausgewählt. ...

Der Plot ist gut. Drei Freunde, die zusammen in einer WG wohnen, haben einen Plan entwickelt, der an einem Heiligabend umgesetzt wird. Sie haben 42 der einflussreichsten Menschen Deutschlands ausgewählt. Es sind solche Menschen, bei denen das große Kapital sitzt und die dadurch einen großen Einfluss haben. 10 von ihnen sollen an dem besagten Heiligabend in einer Fernsehshow vorgeführt werden, nachdem man sie vorher gekidnappt hat. Die Zuschauer sollen über sie urteilen. Das läuft zum Beispiel darauf hinaus, dass jeweils der größte Teil des Vermögens der Gekidnappten an die Zuschauer verlost wird, sozusagen als ausgleichende Gerechtigkeit.

Wie gesagt, der Plot ist gut. Aber das bedeutet noch keinen guten Roman. In diesem Roman herrscht die Hektik vor. Viele kurze Kapitel mit immer wieder wechselnden Personen und Schauplätzen. Kaum hat man sich in eine Situation eingelesen, folgt der abrupte Wechsel zur nächsten. Es ist äußerst schwierig bei den vielen handelnden Personen den Überblick zu behalten. Dazu kommt als weitere Schwierigkeit, dass die Hauptpersonen Tarnnamen haben. Diese und die richtigen Namen werden wechselnd gebraucht, was natürlich zur weiteren Verwirrung beiträgt.

Wie gesagt, der Plot ist sogar sehr aktuell und sehr gut. Der Roman ist es weniger. Ich hatte mir jedenfalls mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Überzogen

SCHWEIG!
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Drei Hauptpersonen gibt es im Roman. Da sind Esther und ihr Mann Martin. Die dritte Hauptperson ist Sue, Esthers Schwester. Zunächst beginnt der Roman ganz harmonisch. Esther und Martin sind mit ihren ...

Drei Hauptpersonen gibt es im Roman. Da sind Esther und ihr Mann Martin. Die dritte Hauptperson ist Sue, Esthers Schwester. Zunächst beginnt der Roman ganz harmonisch. Esther und Martin sind mit ihren Kindern mit den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest voll beschäftigt. Esther allerdings meint, bei all dem Vorbereitungsstress noch zu ihrer Schwester fahren zu müssen, die ganz allein in einem abgeschiedenen Haus im Wald lebt. Sie macht sich Sorgen um Sue, weil Weihnachten vor einem Jahr wohl irgendetwas Schlimmes mit Sue passiert ist.

Erst nach und nach wird klar, dass Esther total psychotisch ist und in einem überzogenen Egoismus ihre Familie und ihre Schwester subtil tyrannisiert. So kommt es schließlich zu einem unerwarteten schlimmen Ende.

Judith Merchant teilt ihren Roman in viele meist sehr kurze Kapitel auf. In jedem Kapitel wird die Handlung von einer der drei Hauptpersonen aus beschrieben. Den Kapiteln ist jeweils der Name dieser Hauptperson vorangestellt. So kann man sich schnell zurecht finden. Interessant wird diese Vorgehensweise vor allem dann, wenn dieselbe Situation einmal von Sue und einmal von Esther aus beschrieben wird. Da tun sich dann oft erschreckende Einblicke besonders in Esthers Psyche auf.

Diese wechselseitigen Betrachtungen derselben Situationen ist zu Beginn ganz amüsant. Aber nach einiger Zeit kennt man das und es wird langatmig. Das heißt, der Roman braucht ziemlich lange, um auf Touren zu kommen. Dann aber fällt Merchant ins andere Extrem und überzieht ins Abstruse bis zum überraschenden Ende.

Ich hatte mir vom Roman mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Vorsicht! Brutal!

Der Blutkünstler (Tom-Bachmann-Serie 1)
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Was hier vorliegt, ist das erste Buch einer Reihe mit dem Profiler Tom Bachmann. Jedenfalls deutet das Ende dieses Romans auf geplante Fortsetzungen hin. Bachmann soll mit seinem Team einen Serienmörder ...

Was hier vorliegt, ist das erste Buch einer Reihe mit dem Profiler Tom Bachmann. Jedenfalls deutet das Ende dieses Romans auf geplante Fortsetzungen hin. Bachmann soll mit seinem Team einen Serienmörder stellen, der seine weiblichen Opfer grausam quält und ihre Leichen später als "Kunstwerk" der Öffentlichkeit präsentiert.

"Etwas zu viel" wollte ich zunächst als Überschrift dieser Rezension wählen. Chris Meyer will offensichtlich eine Reihe von Romanen mit Tom Bachmann schreiben. Weshalb packt er dann alles Mögliche in den ersten Band. Vieles hätte er sich besser für spätere Folgebände aufsparen sollen. Dafür hätte er bei seinen Personen und der Handlung mehr in die Tiefe gehen können. Da bleibt alles meiner Meinung nach seltsam flach.

Außerdem habe ich den Eindruck, Meyer ist der irrigen Meinung, Spannung könne man mit der ausführlichen Beschreibung grausamer Einzelheiten der Tatausführungen erzeugen. Da genügen ihm nicht die Morde des Blutkünstlers, sondern eine weitere Mordserie an Pädophilen wird in Einzelheiten geschildert. Damit noch nicht genug. Bachmann erzählt seiner Kollegin auch noch ausführlich von einigen Fällen, die er während seiner Zeit beim FBI gelöst hat.

Für einen weiteren Bachmann-Roman besteht also noch Entwicklungspotential.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Urlaubskrimi für den Strand

Nasses Grab (Zwischen Mord und Ostsee, Küstenkrimi 1)
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Ina Drews und Jörg Appel kommen neu zur Flensburger Mordkommission. Dort müssen sie sofort einen Mord aufklären. Eine männliche Leiche wurde am Strand der Halbinsel Holnis gefunden. Appel und Drews haben ...

Ina Drews und Jörg Appel kommen neu zur Flensburger Mordkommission. Dort müssen sie sofort einen Mord aufklären. Eine männliche Leiche wurde am Strand der Halbinsel Holnis gefunden. Appel und Drews haben zu Beginn ein ziemlich angespanntes Verhältnis, da Appel früher mit der Schwester von Drews verheiratet war und Drews ihm die Schuld an der Trennung gibt. Als weiteres Problem hatte Drews früher ein Verhältnis mit dem auch neu nach Flensburg versetzten Polizeidirektor.

Aus dieser kurzen Zusammenfassung der privaten Probleme der Hauptakteure kann man sich schon vorstellen, dass diese Probleme einen großen Teil des Buches füllen. Der eigentliche Fall bekommt dabei weniger Gewicht.

Ich vermisse bei diesem Krimi die Spannung. Thomas Herzberg erzählt recht betulich mit einer unerklärlichen Distanziertheit. Als Krimi im Strandkorb sicher das Richtige. Es besteht noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Spannung?

Die siebte Zeugin
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Ein interessanter Fall. Nikolas Nölting, ein unauffälliger Verwaltungsbeamter und Familienvater, erschießt in einer Bäckerei einen Mann, verletzt zwei weitere Kunden und lässt sich daraufhin widerstandslos ...

Ein interessanter Fall. Nikolas Nölting, ein unauffälliger Verwaltungsbeamter und Familienvater, erschießt in einer Bäckerei einen Mann, verletzt zwei weitere Kunden und lässt sich daraufhin widerstandslos festnehmen. Der Anwalt Rocco Eberhardt übernimmt den Fall, obwohl er aussichtslos erscheint, denn Mord wird mit lebenslänglich geahndet. Eberhardt ist davon überzeugt, dass der Auslöser hinter der Tat wichtig für den Prozessausgang ist. Allerdings kann er beim Herausfinden dieses Auslösers nicht auf die Hilfe von Nölting bauen, denn dieser schweigt beharrlich.

Es handelt sich um einen Justiz-Krimi, ein spezielles Genre. Da denkt man gleich an amerikanische Krimis mit Rededuellen im Gerichtssaal zwischen Anklage und Verteidigung, um die Geschworenen zu überzeugen. Für derartig spannende Szenen eignet sich das deutsche Gerichtswesen eigentlich nicht. Schwiecker und Tsokos sind vom Fach. Das merkt man. Aber sie versuchen immer wieder ein bisschen von dieser amerikanischen Gerichtsatmosphäre auf diesen Fall zu übertragen. Die Rolle der Geschworenen haben sie dabei den beiden Schöffen zugedacht. Aber irgendwie passt das einfach nicht zusammen.

103 Kapitel auf 314 Seiten, das bedeutet, das Buch ist wie ein Film, in dem man mit vielen kurzen Szenen Aktion erzeugen will. Das gelingt hier nur bedingt. Die Spannung hält sich in Grenzen. Wegen der Bezeichnung Justiz-Krimi hatte ich keine besonders ausgeprägte Spannung erwartet. Aber auch bei den Szenen außerhalb des Gerichtssaales bleibt die Spannungskurve seltsam flach und träge. Welche Lösung werden die Verfasser für diesen aussichtslosen Fall finden? Das ist die Frage, die man gern geklärt haben möchte und weshalb man weiter liest.

Alles in allem kein schlechtes Buch sondern ein Krimi, den man schnell herunter lesen kann. Gut für ein oder zwei Abende in der gemütlichen Leseecke. Die letzte Seite kann man dabei getrost beim Lesen auslassen. Da befindet sich ein Cliffhänger. Eine Sache, die ich so gar nicht mag.

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