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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2021

Ein ernster Christ

Der Philosoph des Herzens
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Kierkegaard zu verstehen ist nicht so ganz einfach. Sein Leben lang war er der christlichen Religion verbunden, doch es war die Christwerdung, die ihn besonders beschäftigte.
Um Christ zu sein, musste ...

Kierkegaard zu verstehen ist nicht so ganz einfach. Sein Leben lang war er der christlichen Religion verbunden, doch es war die Christwerdung, die ihn besonders beschäftigte.
Um Christ zu sein, musste man selbst zu Christus werden, musste so leiden, wie Christus einst gelitten hatte. Er widersprach den Offenbarungen der offiziellen christlichen Kirche, in der eine mildere Art des Christentums gepredigt wurde.
Und er litt vermutlich lange an der misslungenen Beziehung zu Regine Olsen, mit der er sich 1840 verlobte und kurze Zeit später die Verlobung wieder löste.

Der Verdienst von Clare Carlisle ist es, die komplexe Persönlichkeit Kierkegaards dem Leser tatsächlich nahe zu bringen. Im ersten Teil des Buches kehrt der Philosoph von Berlin nach Kopenhagen zurück. Im zweiten Teil folgt die Autorin Kierkegaards Auffassung „das Leben kann man nur rückwärts verstehen (muss es aber vorwärts leben)“, in dem sie seine Jahre rückwärts von 1848 bis 1813 darstellt. Im dritten Teil geht es dann um seine letzten Jahre bis 1855.

Innerliche Konflikte kannte Kierkegaard schon als Kind. Der Vater hatte sich vom Sohn eines Bauern zu einem angesehenen Kaufmann in Kopenhagen hochgearbeitet. Die Mutter, zweite Frau seines Vaters, war eine Magd und nicht sehr gebildet. Der Junge kam als letztes von sieben Kindern zur 1813 zur Welt. Er wuchs in einem streng religiösen Haushalt auf, was seine Entwicklung sicher beeinflusst hat. Er lag ständig in innerem Streit mit sich selbst, wie ein Mensch denn richtig zu sein hatte. Seine inneren Konflikte verarbeitete er durch das Schreiben. Er schrieb sehr viel, und er schrieb für die Öffentlichkeit. Er wollte, dass man ihn verstand, und er litt darunter, dass es offenbar nicht so war.

Ich verstehe dieses Buch nicht als eine lückenlose Biografie, das ist es sicher nicht. Aber es bringt diesen meiner Ansicht nach komplizierten Menschen dem Leser näher. Und es beleuchtet interessante Aspekte seines Lebens. Die Darstellung ist gut verständlich, ich fand es insgesamt sehr informativ und gelungen.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Homefarming - mach es einfach!

Homefarming
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Da ich selbst im vergangenen Jahr ein kleines Stück Garten bekommen habe, fand ich dieses Buch sehr inspirierend. Mit einer erfrischenden Sprache macht Judith Rakers dem Neu-Gärtner Mut. Es ist ja gar ...

Da ich selbst im vergangenen Jahr ein kleines Stück Garten bekommen habe, fand ich dieses Buch sehr inspirierend. Mit einer erfrischenden Sprache macht Judith Rakers dem Neu-Gärtner Mut. Es ist ja gar nicht so schwer, also mach' es einfach! Selbst in der Wohnung geht was, das fand ich schon erstaunlich.
Im ersten Teil geht es um Gemüse, noch unterteilt nach „einfachen“ und „schwierigeren“ Sorten. Die einfachen werde ich im kommenden Jahr auch pflanzen, die Autorin hat mich überzeugt. Zumal es mir genau so geht wie ihr – ich habe keinen grünen Daumen und wenig Ahnung von den Pflanzen. Aber genießen würde ich sie auch gerne. Also werde ich es einfach mal machen.
Der zweite Teil befasst sich ausführlich mit der Hühnerhaltung. Das kommt für meinen Garten leider nicht in Frage, aber ich habe es trotzdem mit großem Interesse gelesen. Und dabei einiges gelernt. Das war sehr aufschlussreich. Im letzten Teil folgen noch zahlreiche Rezepte und Hinweise, einige kann ich dann später vielleicht auch ausprobieren.
Insgesamt hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Wunderbar zu lesen, die Bilder bereichern das Geschriebene. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Bewegend

Audrey Hepburn und der Glanz der Sterne (Ikonen ihrer Zeit 2)
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Auch bei dem zweiten Band der „Ikonen ihrer Zeit“ handelt es sich um einen Roman und nicht um eine Biographie. Sicherlich sind viele Fakten aus dem Leben von Audrey Hepburn enthalten, aber nicht alles ...

Auch bei dem zweiten Band der „Ikonen ihrer Zeit“ handelt es sich um einen Roman und nicht um eine Biographie. Sicherlich sind viele Fakten aus dem Leben von Audrey Hepburn enthalten, aber nicht alles muss sich tatsächlich so zugetragen haben. Und in einem Roman muss eben auch nicht ihr ganzes Leben vollständig betrachtet werden. Das sollte man als Leser nicht vergessen.

Audrey Hepburn war eine faszinierende Frau. Eine der großen Schauspielerinnen Hollywoods. Dieser interessante Roman erzählt die Geschichte, wie es dazu kam. Und es beginnt keineswegs glanzvoll. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges hat Audrey mit ihrer Familie in Holland gelebt, sie war noch ein Kind, der Vater hatte die Familie verlassen, und ihr einziger Trost waren ihre geliebten Ballettstunden. Ihr großer Traum war es, eine Ballerina, eine professionelle Tänzerin zu werden. Doch der Familie ging es gar nicht gut, Hunger war ihr täglicher Begleiter.

Als der Krieg dann vorbei war, siedelte Audrey mit ihrer Mutter nach London über. Dort setzte das Mädchen seine Tanzausbildung bei einer renomierten Lehrerin fort. Beeindruckend fand ich, dass ihre Mutter sie immer unterstützt hat. Ich denke, das war damals keineswegs selbstverständlich bei dem Berufswunsch Tänzerin. Doch dann kam der Schock für Audrey. Sie war zu groß für das professionelle Ballett. Doch sie gibt nicht auf, es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten für Tänzerinnen. In einem Tanztheater wird sie dann für den Film entdeckt. Zunächst nur für kleine Rollen, doch ihre Ausstrahlung und ihre Schönheit fallen auf. Es geht bergauf für das Mädchen aus Holland.

Die ersten Jahre, das war für mich der interessanteste Teil dieses Buches. Danach kamen die großen Filme an der Seite von den Stars aus Hollywood, zu denen sie sich auch bald zählen durfte.
Im Privatleben und in der Liebe gab es allerdings auch einige Enttäuschungen, mit denen sie zu kämpfen hatte. Sie blieb immer eine sensible Seele, die viel Kraft aufwenden musste, um im Glanz der Sterne bestehen zu können. Und sie hatte immer ein Herz für die, denen es nicht so gut ging, kannte sie die Not doch aus eigener Erfahrung.

Durch ihre Filme wird Audrey Hepburn unvergessen bleiben. Dieser Roman wirft einen interessanten Blick auf wichtige Teile ihres viel zu kurzen Lebens.

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Veröffentlicht am 28.09.2020

Wir wissen, was auf uns zukommt...

2084
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Ein Schriftsteller beschreibt im Jahr 2084 die Situation auf unserem Planeten und führt Interviews mit verschiedenen Menschen, unter anderem mit Wissenschaftlern, die erklären, wie es zu dem kommen konnte, ...

Ein Schriftsteller beschreibt im Jahr 2084 die Situation auf unserem Planeten und führt Interviews mit verschiedenen Menschen, unter anderem mit Wissenschaftlern, die erklären, wie es zu dem kommen konnte, was dann gekommen ist.

Zugegeben, es ist ein Schreckensszenario, was Powell da aufzeigt. Aber leider wissen wir heute schon, dass es vermutlich so oder ähnlich kommen könnte. Wenn wir nicht endlich etwas gegen die Erderwärmung tun. Für die meisten Maßnahmen wird es wohl schon zu spät sein, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Die Schlussfolgerung, die Powell zieht, ist bestimmt nicht unumstritten, aber vielleicht geht es nicht anders. Auf jeden Fall ist es ein aufrüttelndes Buch, das einmal mehr darauf hinweist, dass unsere Entscheidungsträger endlich wirkame Maßnahmen beschließen müssen. Wir wissen ja alle, was auf uns zukommt. Manche leugnen es, andere schieben den Gedanken daran beiseite. Diejenigen, die es ernst nehmen, müssen jetzt handeln! Nicht nur halbherzig, sondern mit vollem Einsatz. Dass das schwer ist, wenn man nur in kurzfristigen Wahlperioden denkt, ist klar. Dieses kurzfristige Denken müssen wir überwinden. Nur dann können wir die Erde vielleicht noch retten. Vielleicht aber auch nicht.

Sehr gut geschrieben, beeindruckend dargestellt, erschreckend in der Analyse – keine leichte Lektüre. Aber ein wichtiges Buch zur richtigen Zeit. Es ist fünf nach Zwölf, wir sollten uns jetzt wirklich beeilen!!

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Neue Abenteuer, alte Bekannte

Das Lied des Wolfes
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Ja, es ist wirklich besser, wenn man die Rabenschatten-Trilogie bereits gelesen hat. Es werden viele Namen genannt, und es werden Ereignisse erwähnt, die in Vaelins Vergangenheit eine Rolle gespielt haben. ...

Ja, es ist wirklich besser, wenn man die Rabenschatten-Trilogie bereits gelesen hat. Es werden viele Namen genannt, und es werden Ereignisse erwähnt, die in Vaelins Vergangenheit eine Rolle gespielt haben. Für das Verständnis der Zusammenhänge ist es m. A. nach von Vorteil, die Vorgeschichten zu kennen. Die schöne Heilerin Sherin war Vaelins große Liebe, von der er sich einst getrennt hat, um sie zu schützen. Nun scheint sie in den Reichen des Westens in Gefahr zu sein. Das veranlasst den Turmherrn, zu einer neuen Reise aufzubrechen. Es wird eine gefährliche Reise in Gebiete, die er bisher noch nicht kannte. Es geht gegen einen Gegner, der alte Gefahren und Ängste wieder aufleben lässt.
Von der ersten Seite an war ich wieder gefesselt vom Geschehen um Vaelin al Sorna. Abenteuer, Gefahren, alte Freunde und neue Feinde. Ryan versteht sein Handwerk! Eine großartige Fortführung der Geschichte, die mit dem Lied des Blutes so eindrucksvoll begonnen hat. Ich räume ein, dass es für Leser, die die Vorgeschichten nicht kennen, etwas verwirrend sein kann. Man hätte vielleicht ein ausführlicheres Personenverzeichnis anhängen können, denn es werden viele Personen erwähnt, die in dem angefügten Verzeichnis nicht vorkommen. Davon abgesehen ist es wieder eine sehr spannende Geschichte, die hoffentlich bald mit dem zweiten Band (der im englischen Original ja schon erschienen ist) fortgesetzt wird.

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