Profilbild von Kitsune87

Kitsune87

Lesejury Star
offline

Kitsune87 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kitsune87 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2017

Der silberne Flügel

Der silberne Flügel
0

Rezension zu Der silberne Flügel von Tanja Bern

Titel: Der silberne Flügel
Autor: Tanja Bern
Verlag: Feelings
Seiten: 258
Genre: Liebesroman / Fantasy /Urbanfantasy
Preis: ebook 12,99 € / Taschenbuch ...

Rezension zu Der silberne Flügel von Tanja Bern

Titel: Der silberne Flügel
Autor: Tanja Bern
Verlag: Feelings
Seiten: 258
Genre: Liebesroman / Fantasy /Urbanfantasy
Preis: ebook 12,99 € / Taschenbuch 4,99 €
Erscheinungsdatum: 30.01.207
Isbn: 978-3426216002

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an das Feelings-Team für die Bereitstellung.

Klappentext:

Im Westen Schwedens bemerkt man in einem Gebiet der Skanden fremdartige Phänomene, die dazu führen, dass man dort eine Forschungsstation errichtet: Sie soll vorrangig diese naturkundlichen Erscheinungen untersuchen. Eines Tages findet man dort einen ungewöhnlichen Mann, der mitten im abgesperrten Gebiet auf die Felsen geschlagen ist und sich schwer verletzt hat. Elias Nilsson, der junge Arzt der Station, kümmert sich um den Fremden – und entdeckt Unglaubliches: Sein Patient ist kein Mensch, sondern ein Engel, der auf der Suche nach seiner verlorenen Seelengefährtin ist. Als Elias aufgrund von Intrigen jeglichen Kontakt zu seinem neuen Schützling verliert, befreit er den Engel aus der Station und sie fliehen in das Skanden-Gebirge. Doch dessen Bergpässe sind in den eisigen Wintern Schwedens kaum begehbar.

Meinung:

Die Anfrage zur Rezension hatte ich kurz nach Beenden eines anderen phantastischen Romans, der von den geflügelten Wesen handelt, erhalten, und war dementsprechend schon sehr gespannt darauf, in welche Welten Tanja Bern mich entführen würde. Wenn mich einmal ein Thema gepackt hat, können es nicht genug Roman dazu für mich geben.

Nach den ersten Kapiteln war ich ein wenig skeptisch, ob mir das Buch tatsächlich gefallen wird, den an manch einer Stelle waren es mir zu viele Zufälle, die von einer Situation zur nächsten geführt haben. Und auch die Liebesgeschichte wirkte mir zu anfangs noch zu seicht. Aufgrund des flüssigen und sehr angenehmen Schreibstils (und einer schlaflosen Nacht) kam ich dennoch rasch voran und wurde nach und nach von der Geschichte überzeugt. Berns Roman ist eine phantastische Liebesgeschichte, die mich wirklich berührt hat. Mir gefällt die Ausgeglichenheit zwischen Fantasyelementen und Romantik, die sich beide im Verlauf entwickeln. „Der silberne Flügel“ ist ein Roman, der einen leicht einsteigen lässt und am am Ende dann mit seiner Gefühlskraft überrollt. Es geht um viel mehr als zwei Seelen, die immer wieder magisch von einander angezogen werden. Jede Figur trägt ihren Teil dazu bei, die Geschichte lebendig wirken zu lassen. Das Konzept der Schutzengel erschien mir anfänglich zu konstruiert, jedoch haben mir die Erklärungen zu den einzelnen Engeln sowie den Hütern gut gefallen und meine Bedenken ausgeräumt. Tanja Bern besitzt wirklich sehr viel Fantasie und weiß diese gekonnt in ihre Geschichten zu verflechten.

Aufgrund des zu stark konstruierten Starts und einiger Längen in der Mitte würde ich dem Roman nicht die volle Punktzahl geben. Doch der weitere Verlauf und besonders das letzte Drittel wussten mich klar zu überzeugen. Genau genommen so sehr, dass ich es als schade empfand, nicht länger in der Welt von Elias und Keija verweilen zu können. Die Darstellung der Engeln, ihren Aufgaben und ihrem Wesen sind detailreich und liebevoll ausgearbeitet. Ebenso, wie die sehr bildhaften Landschaftsbeschreibungen. Es ist wirklich schade, dass das Buch lediglich 258 Seiten umfasst. Das Potenzial für etwas noch Größeres ist definitiv vorhanden.

Gut zu wissen:

Der Roman erschien bereits 2014 im Oldigor Verlag. Bei dem Feelings-Titel handelt es sich um eine überarbeitete Fassung, die unter gleichem Namen herausgegeben wird.

Fazit:

„Der silberne Flügel“ ist ein Roman, der sich Stück für Stück entfaltet und sehr ans Herz geht. In der Schlussphase hat er sogar ein paar Tränen von mir eingefordert. Eine Entwicklung, die ich am Anfang des Romans nicht erwartet hätte. Deswegen ist das Buch, trotz einiger Schwächen, mein Toptitel des Verlages. „Der silberne Flügel“ wird sicher nicht mein letztes Werk der Autorin gewesen sein.

Veröffentlicht am 23.03.2017

Traumtörtchen

Traumtörtchen
0

Rezension zu Traumtörtchen von Julia Simon

Titel: Traumtörtchen
Autor: Julia Simon
Verlag: Lyx (Bastei Lübbe)
Seiten: 320
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 10,00 € / ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum:
Isbn: ...

Rezension zu Traumtörtchen von Julia Simon

Titel: Traumtörtchen
Autor: Julia Simon
Verlag: Lyx (Bastei Lübbe)
Seiten: 320
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 10,00 € / ebook 8,99 €
Erscheinungsdatum:
Isbn: 978-3736303409

Dies ist ein Rezensionsexemplar. Vielen Dank an Netgalley und Lyx.

Klappentext:

Ein eigener Törtchenladen, davon hat Nina schon immer geträumt. Dass die Liebe zum Backen ihr Leben derart auf den Kopf stellen würde, hätte sie jedoch niemals gedacht: Ihr neuer Nachbar, der Kinderzahnarzt Matthias, bringt ihr Herz gehörig zum Rasen - eigentlich etwas Wunderbares, wäre da nicht ihr Freund Sören, mit dem sie eine Familie gründen wollte. Doch als die Eröffnung ihres Ladens immer näher rückt, wächst auch Ninas Herzensnot - denn Matthias ist stets zur Stelle, während Sören sich zurzeit vor allem für seine Karriere zu interessieren scheint. Soll sie es wagen, alles auf eine Karte zu setzen und auch der Liebe eine neue Chance geben?

Meinung:

„Wer Kinder bekommt, hat für alle Zeit entschieden, sein Herz herzugeben und außerhalb des eigenen Körpers herumlaufen zu lassen.“ - Position 1533

„Traumtörtchen“ ist das Erstlingswerk der Autorin. Aufgrund des ansprechendes Klappentexts durfte das Buch auf meinen Kindle ziehen. Das Cover hingegen läd nicht zum Kauf ein. Hier hat man sich wirklich keinerlei Mühe gegeben und es impliziert eine seichtere Geschichte, als die, die einen wirklich erwartet. Die Cupcakes und Herzen könnten so auch eine Rasterfolie von Mangastudio sein. Ein bisschen mehr Liebe zum Detail hätte ich schon erwartet.

Während des Mittagsschlaf der Kleinen wollte ich eigentlich „nur mal schnell“ reinlesen und hatte dann doch rasch 20 % des Buchs hinter mir. Als die beiden dann abends im Bett waren, kam der Reader sofort wieder zum Einsatz und noch am selben Abend war das Buch ausgelesen. Schuld daran sind der angenehm leichte Schreibstil und die liebevoll gezeichneten Charaktere.

Im Gegensatz zu anderen Büchern der Art ist das Verhältnis zwischen der Traumerfüllung der Protagonistin und der aufkommenden Romanze völlig ausgeglichen. Der Roman ist in der dritten Person verfasst und trotzdem hat man einen guten Einblick in Ninas Gefühlsleben. Ihre Aktivitäten rund um den Laden und das Backen werden ausführlich und detailreich erzählt. Es bleibt nicht bei einer Nacherzählung, sondern wir verfolgen sie live beim backen und planen ihrer Zukunft. Nina kommt dabei als äußerst sympathische Protagonistin weg und auch ihre Freunde und Nachbarn kann man schnell ins Herz schließen. Hin- und wieder kam ich bei ihr und ihrer Freundin Antonia durcheinander. Dies liegt aber daran, dass Ninas in solchen Büchern meist die besten Freundinnen und nicht die Hauptfiguren sind (achtet mal auf die ganzen Ninas). Es lief mir hier und da ein wenig zu rund und Stolpersteine wurde ohne größere Probleme aus dem Weg geräumt. Auch war der Verlauf vorhersehbar, aber es macht dabei immer einen Unterschied, wie der Weg dorthin umgesetzt worden ist. Am negativsten ist mir der Umgang mit Alkohol in Erinnerung geblieben. Wenn man selbst überhaupt nichts trinkt, fällt es dann doch stärker auf, wenn die Figuren in einem Roman ihre Probleme im Alkohol zu ertränken versuchen.

Ein nettes Extra sind die Rezepte im Anhang, damit man die im Buch erwähnten Törtchen und Kuchen auch nachbacken kann. Allerdings muss ich Nina und ihrer Autorin widersprechen: Vegane Kuchen lassen sich schnell und einfach backen.

Das Ende ist ähnlich süß, wie Ninas Torten. Das trifft nicht meinen Geschmack, ist für die Geschichte jedoch passend. Ob es einen weiteren Teil geben wird, ohne andere Bücher der Autorin im Verlag geplant sind, konnte ich leider nicht Erfahrung bringen.

Fazit:

„Traumtörtchen“ ist eine leichte und entspannende Unterhaltung, die man schnell an einem Abend ausgelesen bekommt. Es gilt: Lesen auf eigene Gefahr, denn man könnte Hunger auf etwas Süßes bekommen.

Veröffentlicht am 21.03.2017

The Girls

The Girls
0

Rezension zu The Girls von Emma Cline

Titel: The Girls
Autor: Emma Cline
Übersetzer: Nikolaus Stingl
Verlag: Carl Hanser Verlag
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 22,00 € Hardcover / 16,99 € ebook
Erscheinungsdatum: ...

Rezension zu The Girls von Emma Cline

Titel: The Girls
Autor: Emma Cline
Übersetzer: Nikolaus Stingl
Verlag: Carl Hanser Verlag
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 22,00 € Hardcover / 16,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 25.06.2016
Isbn: 978-3446252684

Vielen Dank an den Carl Hanser Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert. Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.

Meinung:

Emma Clines Debütroman ist ein sprachlich gewaltiges Werk, andersartig, teilweise langatmig, aber vor allem faszinierend.

„Es gab keine Nähte, keine Unterbrechungen - bloß die Wahrzeichen des eigenen Lebens, die man so sehr verinnerlicht hatte, dass man sie nicht einmal mehr bemerkte.“ - Seite 35

Die 14jährige Evie, aus dessen Sicht der Roman zu weiten Teil erzählt wird, erlebt eine Jugend, in der sich die meisten gut hineinversetzen mögen. Die Art und Weise, wie Clines Evies Gefühle bis ins kleinste Detail zu analysieren weiß ist regelrecht erschreckend. Evies Leben dreht sich fast ausschließlich darum, „gesehen“ zu werden. Doch weder erhält sie von ihren Eltern, noch von ihrer Freundin die Aufmerksamkeit, die sie sich so sehnsüchtig wünscht. Als sie die Clique um Suzanne kennenlernt, fühlt sie sich das erste Mal verstanden. Diese Mädchen sind genau das, was sie selbst nie sein kann und so beginnt zusammen mit den Mädchen ihr Abstieg in die Welt der Aussteiger, der Drogen und Gewalt.

Die Autorin setzt auf einen blumigen, ausschweifenden Schreibstil sowie verschachtelte Sätze und ist dabei so bildhaft, dass man Evies Welt der 70er Jahre genau vor den Augen hat. Doch leider verfängt sie sich in teilweise doppelten Erinnerungen und Nebengeschichten, die dann und wann für Längen sorgen. Wenn man sich darauf einlässt, erhascht man weitere Einblicke in Evies Psyche. Für das Vorankommen der Geschichte haben sie allerdings nicht beigetragen und den Lesefluss das ein oder andere Mal ausgebremst.

Clines real existierende Vorlage zu ihrem Roman war der Kult um die Person Charles Manson. Eine thrillerartige Erzählung darf man aus diesem Grunde jedoch nicht erwarten. Ihr ging es vielmehr darum aufzuzeigen, wie leicht der Mensch manipulierbar ist und wie schnell, besonders junge Menschen wie Evie, in die Fänge von solchen Sekten geraten können. So sehr ich diese Umsetzung mochte, so blass erschien mir die Figur des Russells. Diese besondere Aura, die die Menschen angezogen hat, konnte ich nicht spüren. Generell erschien jeder Charakter neben Evie im Schatten zu stehen. Es ist eigentlich traurig. Das Mädchen, das sich selbst als unscheinbar und gewöhnlich sieht, hat einen so großen Sog geschaffen, dass alle anderen Personen im Buch völlig austauschbar wirken.

Fazit:

Emma Clines „The Girls“ erzählt von Evies Suche nach sich selbst und dem Versuch jemand anderes zu sein, um gesehen zu werden. Durch ihren bildhaften Schreibstil erschafft Cline eine bedrückende, melancholische Stimmung, die sich von ihrer Protagonistin auf den Leser überträgt. Die Lektüre des Romans war intensiv und fesselnd, trotz einiger, durch Nebenerzählungen heraufbeschworener Längen. Es ist kein Roman für zwischendurch, den er erfordert die volle Aufmerksamkeit seiner Leser. Ich habe ausschließlich die deutsche Ausgabe gelesen, doch muss ich dem Übersetzer mein vollstes Lob aussprechen. Eine klare Leseempfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 15.03.2017

Die Perlenfrauen

Die Perlenfrauen
0

Rezension zu Die Perlenfrauen von Katie Agnew

Titel: Die Perlenfrauen
Autor: Katie Agnew
Übersetzer: Jens Plassmann
Verlag: Heyne
Genre: Gegenwartsliteratur/Liebesroman
Preis: 9,99 € Taschenbuch, 8,99 ...

Rezension zu Die Perlenfrauen von Katie Agnew

Titel: Die Perlenfrauen
Autor: Katie Agnew
Übersetzer: Jens Plassmann
Verlag: Heyne
Genre: Gegenwartsliteratur/Liebesroman
Preis: 9,99 € Taschenbuch, 8,99 € ebook
Erscheinungsdatum: 13.02.2017
Isbn: 978-3453420298

Vielen Dank an das Bloggerportal der Random House Verlagsgruppe für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Zu ihrem 18. Geburtstag bekam die Schauspielerin Tilly Beaumont 1947 eine atemberaubend schöne Halskette geschenkt. Das Schmuckstück begleitete sie durch ihre ruhmreiche Karriere hindurch und zierte ihren Hals auf den glamourösesten Partys – bis sie auf einmal spurlos verschwand. Jahre später bittet Tilly ihr Enkelin Sophia, die Kette zu finden. Sophia hat gerade schmerzlich erfahren, dass man mit gutem Aussehen und dolce vita allein keine Rechnungen bezahlen kann. Die wertvolle Perlenkette könnte nun einige ihrer Probleme lösen. Aber was sind die eigentlichen Gründe für Tillys Auftrag? Und wie soll Sophia ein Erbstück finden, das sie noch nie gesehen hat?

Meinung:

„Selbst der Stein, über den man stolpert, ist Teil des Schicksals.“ - Seite 360

Das Buch war mir zunächst nur durch sein hübsches Cover aufgefallen. Und auch, wenn Familiengeschichten nicht wirklich zum meinen liebsten Genres zählen, bin ich im Nachhinein sehr froh, genau dieses Buch ausgesucht und gelesen zu haben.

Der Roman handelt von mehreren Lebensgeschichten, die auf ungewöhnliche Art und Weise miteinander verbunden sind. Es wechseln sich gekonnt Perspektiven zwischen Gegenwart, Erinnerungen und Briefen ab und erzeugen dadurch kleine Cliffhanger, die zusätzliche Spannung mit einbringen.

Der Erzählstil ist sehr bildhaft und mag Figuren und Schauplätze gut beschreiben können. Besonders die Gefühle der Charaktere wurden dadurch mitreißend transportiert. Agnew lässt sich mit jeder Charaktereinführung Zeit, ohne einen Bogen zu überspannen. Jede Person, egal aus welcher Zeit sie stammt, wirkt dadurch authentisch und lebendig.

„Er betastete die Kette liebevoll, und obwohl ich seine Ausführungen nicht wirklich verstanden hatte, faszinierte mich doch die Vorstellung, dass diese Kleinode im Grunde ‚bezaubernde Makel‘ waren.“ - Seite 53

Allerdings blieb bei dem ganzen Figurenausbau und den Familiendramen der Schatten der Kriegsjahre auf der Strecke. Die Verzweiflung und der Schrecken kamen letztendlich nicht so bei mir, wie es hätte sein sollen.

In Agnews Roman gibt es kein schwarz und weiß. Keine Person ist einfach nur böse, oder wahnsinnig gut. Sie alle haben ihren Schattenseite und Bewegründe und wirken dadurch sehr menschlich.

Besonders ergreifend und mitreißend empfand ich die Geschichte der Japanerin Aiko, die unter den „Amas“, den Perlentaucherinnen ihres Heimatdorfes aufwuchs. Auch wenn einige Handlungsbögen vorhersehbar erschienen, war mir bis kurz vor Schluss der Einbau einer bestimmten Figur nicht klar, was zu einem guten Überraschungsmoment führte.

Die eigentliche Suche Sophias nach den Perlen beginnt ab ca. der Hälfte des Buchs, was mit der oben genannter Einführung der Figuren und ihren Geschichten einhergeht. Diesen Umstand konnte ich nicht als störend erachten, da er ohne Längen ausgeblieben ist. Bücher wie diese brauchen ihre Zeit, um ihre ganze Schönheit entfalten zu können. Die anfängliche Antisympathie mit Sophia war von der Autorin beabsichtigt und legt sich dank ihrer Entwicklung zum Ende hin. Allerdings waren andere Figuren eindeutig meine Highlights in diesem Roman.

Das Zusammenführen der einzelnen Geschichten ging mit dem Lüften der Familiengeheimnisse einher. Somit blieben keine Fragen ungeklärt. Das Ende ist rund gestaltet und geht ans Herz - wenn auch vielleicht ein wenig zu kitschig.

Fazit:

Familiengeschichten müssen bei mir das „besondere Etwas“ haben, um mich fesseln zu können. Katie Agnew konnte dies mit ihrem Roman eindeutig schaffen.

„Die Perlenfrauen“ ist ein Roman vollgeladen mit Emotionen und Schicksalen und wird durch einen lebendigen Schreibstil getragen. Die unterschiedlichsten Werdegänge und Erinnerungen werden geschickt miteinander verbunden und bilden ein rundes Gesamtbild.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Straße der Schatten

Straße der Schatten
0

Rezension zu Straße der Schatten von Jennifer Donnelly

Titel: Straße der Schatten
Autor: Jennifer Donnelly
Übersetzer: Ulrike Budde
Verlag: Piper
Genre:Historischer Roman/Historischer Kriminalroman
Preis: ...

Rezension zu Straße der Schatten von Jennifer Donnelly

Titel: Straße der Schatten
Autor: Jennifer Donnelly
Übersetzer: Ulrike Budde
Verlag: Piper
Genre:Historischer Roman/Historischer Kriminalroman
Preis: 9,99 € TB sowie ebook
Erscheinungsdatum:01.12.2017
Isbn: 978-3492309974

Vielen Dank an den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar.

Klappentext:

1890, New York. Für Josephine Montfort scheint das Leben vorgezeichnet: eine arrangierte Ehe und ein häusliches Leben. Dabei möchte sie viel lieber Journalistin werden. Doch eine Tragödie reißt sie aus ihren Träumen – ihr Vater stirbt durch seine eigene Waffe. Josephine glaubt nicht an einen Unfall, und der attraktive Journalist Eddie Gallagher bestärkt sie in ihrem Verdacht. Zu zweit beginnen sie eine Spurensuche, die sie in die gefährlichsten Viertel der Stadt führt.

Meinung:

Der Roman sowie die Autorin wurden mir von einigen lieben Bloggerkolleginnen empfohlen. Der Klappentext hat hohe Erwartungen in mir ausgelöst - die auch erfüllt worden sind.

In einer Zeit, in der junge Frauen, die dem Geldadel entspringen, keine andere Aufgabe zuteil bekommen, als verheiratet zu werden, fällt ein Mädchen wie Josephine Montfort (Jo genannt) auf, wie ein bunter Hund. Doch Jos Traum ist ein anderer. Wie ihr großes Vorbild Nelly Bly möchte sie eine journalistische Karriere anstreben. Über die Ausbeutung von jungen Textilarbeiterinnen möchte sie schreiben. Doch in der Redaktion der Zeitschrift ihres Pensionats für Wohlhabende Töchter, dem „Jonquil“, stehen eher Gedichte über Kätzchen an der Tagesordnung.

„Eine Frau, liebe Josephine, sollte nur dreimal in ihrem Leben in einer Zeitung erwähnt werden, sagte Jos Mutter oft, bei ihrer Geburt, wenn sie heiratet und wenn sie gestorben ist.“ - Seite 30

Als ihr Vater dann an einem Schuss aus seinem eigenen Revolver stirbt, begibt sie sich mit dem Reporter Eddie Gallagher auf eine gefährliche und düstere Recherchejagd.

Auch wenn meine Kenntnis über die Art und Weise, wie man sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts gibt und spricht, nicht all zu hoch ist, erscheint mir die Ausarbeitung im Roman doch sehr detailgetreu und authentisch. Donnellys Schreibstil ist sehr angenehm und fließend, so dass die Seiten nur so dahin fliegen. Der kurze Prolog, der zwei Monate nach der eigentlichen Handlung spielt, sorgt direkt zu anfangs für Spannung und wirft einige Fragen auf.

Josephine ist eine sehr liebenswerte Protagonistin und die Ungerechtigkeit, die ihr aufgrund ihres Geschlechts zu Teil wird, lies mich noch mehr mit ihr sympathisieren.

„Das war die übliche Methode, wenn man ein Mädchen davon abbringen wollte, etwas zu tun - man brachte es dazu, sich zu schäme.“ - Seite 54

Ihr Art wirkt oft kindlich und naiv, was für ein Mädchen ihres Standes jedoch nichts Ungewöhnliches darstellt. Jos Gefühle, Wünsche und Ängste verleihen ihr Tiefe und lassen sie realer erscheinen.

Die Ermittlungen wurden mitreissend gestaltet, allerdings waren es mir teilweise dann doch zu viele Zufälle. Zwischendurch sind Längen vorhanden, die aber im Gesamtbild nicht all zu störend waren. Auch die eingeflochtene Liebesgeschichte war nicht mein Fall. Insgesamt hat mir der Roman jedoch einige schöne Lesestunden bereiten können.

Fazit:

New Yorker Upper Class trifft auf düstere Unterwelt. „Straße der Schatten“ ist ein spannender historischer Roman mit einer starken Heldin, der sich auch gut als Kriminalroman lesen lässt. Es wird mit Sicherheit nicht mein letztes Buch der Autorin bleiben.