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Veröffentlicht am 19.02.2021

Rasant und gut durchdacht

Der andere Sohn
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Vor zehn Jahren verschwand ein junges Mädchen. Eine Leiche fand man nicht und Billy, ein dringend Tatverdächtiger, musste freigelassen werden. Jetzt, 10 Jahre später, wird der Fall erneut aufgerollt.

FBI ...

Vor zehn Jahren verschwand ein junges Mädchen. Eine Leiche fand man nicht und Billy, ein dringend Tatverdächtiger, musste freigelassen werden. Jetzt, 10 Jahre später, wird der Fall erneut aufgerollt.

FBI Agent John Anderley muss nach einem missglückten Einsatz eine neue Identität annehmen. Er zieht nach Schweden und arbeitet dort als Ermittler mit und zwar am Fall des verschwundenen Mädchens. Der Grund dafür liegt an seiner Familie. Billy ist nämlich sein Halbbruder und fühlt sich von den Polizisten vor Ort ungerecht behandelt.

Zwei schwedische Autoren sind für das Buch „Der andere Sohn“ verantwortlich. Die Story wechselt vom Jahr des Verschwindens, 2009 in Karlstadt zu John Anderley im Jahr 2019 zunächst nach Baltimore und später dann auch nach Karlstadt. Schon auf den ersten Seiten gibt es spannende Szenen und diese Spannung hält lange an. Die Handlung ist leicht nachvollziehbar, wobei die Akteure nicht immer logisch agieren. Auch wenn ich schon bald wusste, wer TäterIn war, das muss nichts heißen. Trotzdem las ich das Buch gerne bis zum Schluss. Was mir nicht gefiel, das war die Übersetzung. Immer wieder das Wort hatte bremste den Lesefluss doch deutlich und hier lässt sich noch einiges verbessern. Am Ende sind auch noch einige Fragen offen und ich denke, dass es noch weitere Folgen mit John Anderley zu lesen gibt.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Bewegender Bericht eines "Gastarbeiterkindes"

Das achte Kind
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„Das Achte Kind“ ist die Beschreibung eines Mannes, der nicht so aufwuchs, wie es als „normal“ angesehen wird. Sein Vater liebt ihn und die Mutter zwar, konnte aber keine Verantwortung übernehmen. Der ...

„Das Achte Kind“ ist die Beschreibung eines Mannes, der nicht so aufwuchs, wie es als „normal“ angesehen wird. Sein Vater liebt ihn und die Mutter zwar, konnte aber keine Verantwortung übernehmen. Der Pflegevater liebte ihn ebenfalls, seine Ansichten über das Dritte Reich dienten aber nicht zum Wohle seiner Kinder. Ja und der letzte Freund seiner Mutter wurde brutal, wenn er Alkohol trank. Was soll aus diesem Jungen schon werden? (Ansicht vieler Menschen)

Alems Mutter schuftete in einer Fabrik, wie es viele ihre Leidensgenossinnen ebenfalls taten. Sie kam aus Jugoslawien und war froh, überhaupt eine Arbeit zu bekommen. Sie kam aus Kroatien und ließ sich mit einem Charmeur ein. Als sie schwanger wurde, traf sie eine Entscheidung, die nur das Wohl des Babys im Sinn hatte. Sie gab das Kleine an eine Pflegefamilie ab. Die Trennung vom Vater des Jungen war eine logische Konsequenz zu dessen Verhalten. Als Erwachsener wollte Alem dann doch erfahren, wer sein Erzeuger war und begab sich auf einen Weg in die Vergangenheit.

Nein, hier werde ich nicht meine Meinung zum Verhalten der Mutter äußern. Zum Glück erlebte ich deren Situation nie und erlaube mir daher kein Urteil. Das Buch ist aus der Sicht des Jungen geschrieben und seine Erlebnisse mit den unterschiedlichen „Vätern“ waren mitleiderregend. Und nicht nur das, auch die Reaktion anderer Kinder auf seine Herkunft wird erschreckend wahr erzählt. Ein wenig besser verstehe ich jetzt auch, wie es zum Krieg und dem Hass zwischen Kroaten und Serben kam. Die Sprache ist allerdings teilweise vulgär und der Verlag mach darauf aufmerksam, dass bestimmte Ausdrücke nicht der Einstellung von Mitarbeitern entsprechen.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Lou und ihre Liebhaber

Die Rebellin
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Würde „Die Rebellin“ heute leben, dann wäre sie mit Sicherheit keine Frau, die Aufmerksamkeit erregen würde. Nicht so im Jahr 1897. Lou Andreas-Salomé trotzte den allgemein üblichen Anstandsregeln für ...

Würde „Die Rebellin“ heute leben, dann wäre sie mit Sicherheit keine Frau, die Aufmerksamkeit erregen würde. Nicht so im Jahr 1897. Lou Andreas-Salomé trotzte den allgemein üblichen Anstandsregeln für Frauen. Zudem war sie intelligent und konnte ihre Meinung überzeugend kundtun. Ihr Intellekt zog etliche Männer in den Bann und dazu gehörten auch einige Künstler. Deren Namen sind bis heute bekannt und das waren unter anderem die Herren Nietzsche oder Rée. Sie hatte etliche Geliebte aber die große Liebe blieb ihr verwehrt. Bis, ja bis ein junger Dichter in ihr Leben trat und sie mit Haut und Haaren vereinnahmte. Reiner Maria Rilke gehörte für eine Zeit zu ihrem Leben.

„Die Rebellin“ hat mir eine unterhaltsame Lesezeit beschert. Aber nicht nur das. Ich lernte eine mir bis dato unbekannte Schriftstellerin kennen und erfuhr gleichzeitig, wie abhängig Herr Rilke von Lou war. Aber auch Ausschnitte aus dem Leben weiterer Künstler las ich sehr gerne. Frau Andreas-Salomé wurde in Russland geboren und ihre Familie lebte noch dort. Ihre Liebe zur Heimat und die Fahrten ins ferne Land machen einen interessanten Teil des Buches aus. Ich erfuhr viel über die Menschen in St. Petersburg und Moskau. Was mir nicht so gut gefiel, das waren die Zeitsprünge innerhalb des Buches. Zwar wurde das durch eine Überschrift „angekündigt“, dann Sinn dafür erkannte ich aber nicht. Aber dennoch hat das Buch vier Sterne mehr als verdient und ich empfehle es auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Nicht nur in Südkorea dürfen Mütter auch an sich denken

Kim Jiyoung, geboren 1982
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„Kim Jiyoung geboren 1982“ ist ein „Weltbestseller“. Kurz und präzise schreibt die Autorin über eine Frau, die mit Mann und Kind in Südkorea lebt. Als sie schwanger wurde gab sie ihre Arbeit auf um sich ...

„Kim Jiyoung geboren 1982“ ist ein „Weltbestseller“. Kurz und präzise schreibt die Autorin über eine Frau, die mit Mann und Kind in Südkorea lebt. Als sie schwanger wurde gab sie ihre Arbeit auf um sich ganz dem Nachwuchs widmen zu können. Dass ihr das nicht gut bekommt, zeigt sich schon bald. Sie entwickelt Symptome, die auf eine gespaltene Persönlichkeit hinweisen und beginnt eine Psychotherapie. Dieser Arzt erfährt nun so ziemlich alles aus dem Leben Kims und dem Leser wird schnell klar, woran ihre Erkrankung liegen könnte.

Keine Frage, das Buch ist packend geschrieben und die Beobachtungen gezielt auf den Punkt gebracht. Die Rolle der Frau in Südkorea ist noch immer bestimmt von Zwängen und dem Anspruch, der Umwelt zu gefallen. Also der Familie des Mannes, und auch den Menschen, denen junge Hausfrauen auf der Straße begegnen. Das führt wohl zwangsläufig zu Minderwertigkeitsgefühlen und oft sogar zu Depressionen. Und nein, einen Säugling zu betreuen, das ist keineswegs nur wunderbar und hat mit der ach so hehren Mutterliebe wenig zu tun. Bei allem Lob fehlte mir hier ein schlüssiges oder abschließendes Ende. Daher gebe ich auch nur vier Sterne, empfehle den Kurzroman aber gerne weiter.

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Mobbing und Burnout anschaulich beschrieben

Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin
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Mathilde ist nach dem Tod ihres Mannes alleinerziehend. Sie hat tolle Söhne, eine ansprechende Wohnung und einen Job, der ihr Freude macht. Bis vor acht Monaten. Denn da wagte sie sich aus ihrer Komfortzone ...

Mathilde ist nach dem Tod ihres Mannes alleinerziehend. Sie hat tolle Söhne, eine ansprechende Wohnung und einen Job, der ihr Freude macht. Bis vor acht Monaten. Denn da wagte sie sich aus ihrer Komfortzone und widersprach ihrem Chef. Öffentlich. Nein, das gefiel ihm absolut nicht und seitdem mobbt er sie wo er kann. Und dann ist da noch ein Besuch bei einer Wahrsagerin, der ihr nicht aus dem Kopf geht. Der 20. Mai soll endlich die Wende bringen. Nur, welche Wende? Neuer Mann? Neuer Job? Weltreise?

Das Buch beschreibt nicht nur die Situation Mathildes. Abwechselnd schreibt die Autorin zudem über einen Mann, der als Arzt in Paris unterwegs und mit seinem Leben nicht zufrieden ist. „Ich hatte vergessen, dass ich verwundbar bin“ erschien im #dumontbuchverlag. Die Autorin Delphine de Vigan kannte ich durch ihr Buch „Dankbarkeiten“, welches mir sehr gut gefiel. Auch in diesem Roman war mir ihre Sprache (beziehungsweise die Übersetzung) sehr sympathisch. Mathilde kam so glaubwürdig bei mir an, dass ich mich völlig in sie hineinversetzten konnte. Ja, das behaupte ich, da ich selbst schon in einer ähnlichen Situation war.

Also bis dahin, sehr gut. Jetzt kommt das große „Aber“. Ich hätte gerne ein anderes Ende gelesen. Dieses ist mir zu offen, da viele Fragen ungeklärt bleiben. Daher ziehe ich einen Stern ab, empfehle das Buch aber sehr. Es beschreibt ein großes Problem unserer Zeit. Eigentlich zwei: Mobbing und Burnout.

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