Cover-Bild Someone to Stay
Band 3 der Reihe "Someone"
(23)
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: LYX.digital
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 16.10.2020
  • ISBN: 9783736314535
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Laura Kneidl

Someone to Stay

Kann ich es wagen, mein Herz über meinen Verstand zu stellen?

Aliza weiß nicht, wo ihr der Kopf steht. Nicht nur versucht sie, ihr Jurastudium durchzuziehen, sie hat auch mit ihrem erfolgreichen Instagram-Account alle Hände voll zu tun, und ihr erstes Kochbuch steht kurz vor der Veröffentlichung. Da kann sie sich keine Ablenkung erlauben - selbst dann nicht, wenn sie so attraktiv und faszinierend ist wie Lucien. Doch obwohl Aliza fest entschlossen ist, das heftige Prickeln zwischen ihnen zu ignorieren, fällt es ihr immer schwerer, sich von Lucien fernzuhalten. Dabei hat dieser seine ganz eigenen Gründe, warum die Liebe für ihn zurzeit an letzter Stelle steht ...

"Ab der ersten Seite habe ich mich in die Geschichte verliebt. Laura Kneidl schafft es immer wieder Themen anzusprechen, die man nur sehr selten in Büchern liest." Lenisworldofbooks über Someone Else

Die SOMEONE -Reihe von Platz-1-SPIEGEL-Bestseller-Autorin Laura Kneidl:

1. Someone New
2. Someone Else
3. Someone to Stay

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2020

Konnte mich leider nicht überzeugen. Die Tiefe fehlte

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Schreibstil:
Ich finde, dass Laura sehr schön ruhig, fast bedächtig und flüssig schreibt. Man fühlt sich mit den Worten, die sie nutzt, sofort wohl. Ihre Protagonisten gestaltet sie sehr liebevoll und ...

Schreibstil:
Ich finde, dass Laura sehr schön ruhig, fast bedächtig und flüssig schreibt. Man fühlt sich mit den Worten, die sie nutzt, sofort wohl. Ihre Protagonisten gestaltet sie sehr liebevoll und es ist schön zu sehen, wie sie versucht, wichtige Themen in ihre Story zu integrieren. Der Schreibstil ist jetzt aber auch nicht außergewöhnlich oder irgendwie herausstechend. Es fließt viel mehr einfach so dahin, ohne besondere Höhen und Tiefen.

Ich hatte es nicht geplant, nicht mal erwartet, dass es passierte, aber ich hatte mich in Lucien verliebt. Still und heimlich hatte er sich in mein Leben und mein Herz geschlichen, und meine Wünsche und Träume für die Zukunft hatten bereitwillig Platz für ihn gemacht, denn sie wollten, dass er Teil dieser Zukunft wurde.

SOMEONE TO STAY – LAURA KNEIDL (KAPITEL 26)
Meine Meinung:
Der Einstieg in das Buch gelang mir sehr gut. Ich kannte Aliza und Lucien ja schon und habe mich einfach gefreut, mehr über sie erfahren zu dürfen. Besonders interessant an den beiden ist, dass sie beide sehr viel zu tun haben. Ich glaube, ich habe noch nie eine Lovestory gelesen, in der beide Protagonisten vielbeschäftigt waren. Meist hat ja einer mehr Zeit und der andere weniger und dann ergibt sich eine Situation, in der die Probleme durch das Ungleichgewicht entstehen. Das ist hier nicht so. Sie haben Verständnis für den anderen und nehmen es keinem übel, wenn man mal keine Zeit hat. Zudem hocken sie dadurch natürlich nicht andauernd aufeinander. Für mich eine total spannende Perspektive, weil ich denke, dass es mittlerweile vielen so geht.
So ist es verständlich und logisch, dass große Teile der Geschichte von den vor allem Alizas Arbeit eingenommen wird. Das war ziemlich interessant, weil sie fortschrittliche Gedanken hat und kreativ ihre Ziele verfolgt, es hat aber manchmal auch zu Längen geführt, die für mich den Lesefluss ein wenig behindert haben.
Teilweise habe ich zudem gedacht, dass das Buch vielleicht etwas zu viel will, denn es geht außerdem sehr multikulturell zu. Dadurch, dass dies recht intensiv behandelt wird und Aliza sich so zu großen Teilen definiert, nimmt auch dies natürlich einen großen Teil der Geschichte ein.
Ich fand es als Thema aber einfach super interessant und schön gesetzt. Vielleicht hätte es der Geschichte gut getan, wenn sie einfach noch ein bisschen mehr Platz gehabt hätte, um alles unter einen Hut zu kriegne.

Schön fand ich, wie die beiden ganz vertrauensvoll und offen von vorneherein in die Beziehung starten. Lucien ist einfach total süß und charmant. Man kann gut nachvollziehen, warum er so vorsichtig und teilweise etwas unsicher ist. Er ist zudem aber auch verantwortungsvoll, sexy, authentisch und super sympathisch. Es war für mich leicht zu verstehen, warum Aliza sich in ihn verliebt.
In Bezug auf die Kommunikation zu mir als Leser hätte ich mir nur vielleicht gewünscht, dass man ein wenig mehr über seine Gefühle erfährt. Ja, er hat sich auch in Aliza verliebt, aber wie tief geht diese Liebe?
Beispielsweise sagt er selbst, sie würde immer nur seine Nummer zwei bleiben. Nummer eins ist seine Schwester, die er erzieht. Bei mir kam durch dies und so einige andere Situationen dadurch der Eindruck, dass mit Aliza wäre für ihn eher etwas auf kurze Zeit. Etwas, was er noch irgendwo zwischen seine Termine schieben kann und auch gerne will. Aber mehr auch nicht. Das Ende macht diesen Eindruck zu einem großen Teil wieder gut und auch schon der Wendepunkt macht deutlich, worum es Lucien wirklich geht. Aber mich hat dieser Gedanke eine ganze Zeit durch die Geschichte begleitet.

Dieses Nicht-drüber-Nachdenken zieht sich auch bei Aliza ein wenig durch die Geschichte. Sie denkt einfach nie über ihre Beziehung nach. Man kann jetzt argumentieren, dass sie eben wenig Zeit hat und ihre Prioritäten setzt und das will ich auch gerne so annehmen, aber die Tiefe der Gefühle wurde für mich auch bei ihr so gar nicht deutlich.
Klar wurde mir dies vor allem an der Stelle, an denen die beiden möglicherweise miteinander schlafen. Ich hatte einfach überhaupt keine Ahnung, ob sie es jetzt wirklich machen, oder eben nicht. Mir fehlte das Gefühl für die beiden und das lag definitiv darin, dass die Geschichte recht oberflächlich blieb und viele Begründungen für Emotionen nicht lieferte. So war auch der recht schöne, und überaus weitreichende, Epilog für mich etwas leer, weil ich zwar die Zusammenhänge nachvollziehen konnte, ich aber keine Emotionen dahinter sehen konnte.

Aliza an sich hat mir dabei sehr gut gefallen. Sowieso fand ich die Protagonisten einzeln toll. Aliza arbeitet für das, was sie liebt, worin ihre Leidenschaft steckt und ja, sie überarbeitet sich manchmal vielleicht und will zu viel unter einen Hut bekommen, aber das ist nur menschlich. Die Themen Kochen (zudem u.a. gesund, vegetarisch, kulturell und nachhaltig), Multikulturalität (durch ihre Herkunft) und Feminismus fand ich toll und passten auch sehr gut zu ihr. Mir fehlte letztlich bloß auch hier die tiefere Ebene. Die Begründung für die Motivation hat ein wenig gefehlt. Ja, sie ist eine Frau, ja sie kommt aus einer anderen Kultur, ja sie ist eine Bloggerin – aber nicht jede Person, auf die dies zutrifft, setzt sich auch gleich so stark und lebensaufopfernd für diese Sache ein. Das war einfach mein Eindruck.

Vom Handlungsverlauf kann ich dann nur sagen, dass sich die Geschichte relativ gut lesen ließ und das man irgendwie auch mit fiebert, weil man ja darauf hofft, dass endlich etwas passiert, letztlich aber in der Lovestory recht wenig passiert und man dadurch auch leicht enttäuscht wird.
Ich denke, dass dieses Buch sich vielleicht als Roman ganz gut machen würde. Dann kann man den Fokus auch noch mehr auf Alizas Einsatz legen und vielleicht auch Lucien mehr berücksichtigen. Denn ich fand, dass er in diesem Buch, in dem es eben mit darum geht, Geschlechterrollen nicht zu stereotypisieren, als männlicher, heterosexueller Make-Up-Artist viel zu wenig Beachtung bekommen hat. Natürlich könnte man auch an dieser Stelle wieder einwenden, dass es bereits die Annahme seiner Persönlichkeit als Stereotyp bedinge, allerdings fände ich es durch die Schwerpunktlegung dieses Buches gerechtfertigt.

Fazit:
Letztlich muss ich feststellen, dass mich auch diesen Buch nicht gänzlich von sich überzeugen konnte. Ich hatte ein gutes Gefühl nach dem Lesen und es hat mich auch echt gefreut, Alizas und Luciens Geschichte zu erfahren, allerdings hat das Buch bei genauerer Betrachtung für mich doch ein paar Schwachstellen, die die Geschichte für mich nicht rund machen. Gerade in der Tiefe haperts und auch die Lovestory ist nicht so mitreißend, wie man es von einem New Adult-Buch kennt.
Loben muss ich aber die Auswahl der Themen, die in dieses Buch eingebettet wurden sowie die interessante Situation der beiden Protagonisten, die beide viel arbeiten und so etwas anders planen, als andere Studenten in diesem Genre.

Von mir gibt es leider wieder nur 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.11.2020

Ein guter Abschluss, aber nicht so stark wie die vorherigen Bücher

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Laura Kneidl hat sich in den letzten Jahren einen großen Namen im New Adult Bereich geschaffen. Mit ihrer „Berühre Mich. Nicht“ Dilogie bin auch ich ein großer Fan von ihr geworden. Die „Someone“-Reihe ...

Laura Kneidl hat sich in den letzten Jahren einen großen Namen im New Adult Bereich geschaffen. Mit ihrer „Berühre Mich. Nicht“ Dilogie bin auch ich ein großer Fan von ihr geworden. Die „Someone“-Reihe finde ich auch gut, wenn auch nicht ganz so stark wie ihr Debüt im LYX Verlag. Dennoch hatte sie mich bis dato sehr gut unterhalten und ich wollte sehr gerne den Abschluss der Reihe lesen wollte.

Mit „Someone to Stay“ wird nun die Geschichte von Aliza und Lucien erzählt. Beide Charaktere wurden bereits in den Büchern davor vorgestellt. Von Aliza wusste ich vorher nur, dass sie mit ihrem Instagram Account und ihrer bevorstehenden Buchveröffentlichung alle Hände voll zu tun hat und dieser Eindruck hat sich hier eindeutig bestätigt. Beim Lesen wird Alizas Terminstress so gut beschrieben, dass ich am Ende selbst das Gefühl hatte eine To-Do-Liste mit hundert Punkten zu haben. Auf der einen Seite bewundere ich die Autorin, dass sie diese Atmosphäre so gut vermitteln konnte, aber auf der anderen Seite hat es mich auch beim Lesen etwas gestresst.

Lucien ist da ein ruhiger Gegenpol, den eigentlich nur die Sorge um seine kleine Schwester aus der Ruhe bringen kann. Seit dem Tod seiner Eltern ist er für seine Schwester der Erziehungsberechtigte und versucht ihr eine gute Zukunft zu ermöglichen. Seine Geschichte fand ich sehr spannend – eigentlich sogar interessanter als Alizas Geschichte. Hier hätte ich mir gewünscht, dass seine Sicht auch in dem Buch widergespiegelt wird. Wie fühlt er sich damit für seine Schwester zuständig zu sein? Musste er dafür auf etwas verzichten? Leider werden seine Gedanken oder Gefühle hier zu wenig thematisiert. In meinen Augen hätte seine Perspektive dem Roman noch mehr Tiefgang gegeben.

Die Handlung ist eigentlich ziemlich gradlinig und es gibt relativ wenige Überraschungen. Der Roman lebt eher von dem angenehmen Schreibstil und den sympathischen Charakteren. Schön ist es auch, dass die Hauptpersonen der vorherigen Bücher wieder auftauchen. Es ist schön, dass die Pärchen immer noch glücklich miteinander sind. Mit diesem Buch wird die Geschichte von ihnen allen abgeschlossen. Es ist schön, dass keine Fragen offen bleiben.

In meinen Augen ist dieser Roman nicht ganz so stark wie die vorherigen Bände, aber es ist dennoch eine sehr gute Unterhaltung. Lucien habe ich in mein Her geschlossen. So jemanden braucht man definitiv in seinem Leben.

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Schön geschrieben und mit liebenswerten Figuren bevölkert, kann aber trotzdem nicht ganz überzeugen...

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Nach "Someone to Stay" steht es endgültig fest: Die Someone-Reihe gehört einfach nicht zu meinen Lieblingsreihen. Zwar ist auch die Geschichte von Aliza und Lucien grundsätzlich schön geschrieben und mit ...

Nach "Someone to Stay" steht es endgültig fest: Die Someone-Reihe gehört einfach nicht zu meinen Lieblingsreihen. Zwar ist auch die Geschichte von Aliza und Lucien grundsätzlich schön geschrieben und mit liebenswerten Figuren bevölkert, aber auch der dritte Teil von Laura Kneidl Trilogie konnte mich nicht ganz überzeugen.


"Das Leben verläuft nicht immer nach Plan, aber das ist nichts Schlechtes."


Doch beginnen wir doch wieder auf sicherem Terrain: dem Cover. Denn das Einzige, was bei dieser Reihe mit absoluter Sicherheit und ohne jede Frage festgestellt werden kann, ist, dass die Cover ein Traum sind!! Wie auch schon bei Laura Kneidls erster Reihe haben sich die Gestalter des Verlags selbst übertroffen mit dieser subtilen, aber wirkungsvollen Verkörperung des Kernthemas. Leider konnte ich keine der limitierten Ausgaben mit den Illustrationen ergattern, aber auch so ist die Gestaltung mit den rosa-türkisblauen Wolken, dem Farbverlauf und dem kontrastreichen Titel ein kleines Kunstwerk und passt ganz wundervoll zu den Cover der anderen beiden Bänden.


Erster Satz: "Mein Leben fiel auseinander."


Von der Gestaltung abgesehen, weicht "Someone to Stay" aber ganz schön von den Vorgängern ab. Wo die Handlung in "Someone Else" und "Someone New" noch vor sich hin geplätschert ist, weht in diesem dritten Teil ein anderer Wind. Zwischen Jurastudium, zeitraubenden Instagramaktivitäten, Foodblog und Buchveröffentlichung hat Aliza kaum Zeit, sich mit ihren Freunden zu treffen, geschweige denn zu entspannen, zu schlafen oder gemütlich etwas zu essen. Und diese stressige Stimmung und nervöse Energie, die sich durch das ganze Buch hindurch zieht, hat sich beim Lesen leider sehr auf mich übertragen. Das zeugt natürlich davon, dass die Autorin ihr Handwerk versteht, leider hat es das Buch aber zu keinem besonders angenehmen Leseerlebnis gemacht. Da ich eigentlich vor hatte, mich mit "Someone to Stay" während meiner eigenen Prüfungsphase abzulenken, habe ich sogar an der ein oder anderen Stelle daran gedacht, das Buch abzubrechen und zu einem anderen Zeitpunkt nochmal zur Hand zu nehmen.

Schade ist jedoch nicht nur das etwas ungute Lesegefühl, das sich durch die relativ ausführliche Beschreibungen von Alizas Stress-Hamsterrad ergibt, sondern auch, dass das Arbeitspensum der beiden Workaholics die Liebesgeschichte enorm ausbremst. Denn auch Lucien hat mit Studium, Nebenjob und seiner kleinen Schwester alle Hände voll zu tun und eigentlich keine Zeit für eine Beziehung. Kein Wunder also, dass sich zwischen Todo-Liste, 50-Stunden-Wochen und einer Menge Verantwortung und Druck die Liebesgeschichte im Schneckentempo entwickelt und vergleichsweise wenig Raum einnimmt. Wir lesen hier also keine leidenschaftliche Liebesgeschichte, sondern vielmehr die Selbstfindungsstory von Aliza, die sich zischen all ihren Aktivitäten entscheiden muss, was ihr wirklich wichtig ist, wofür sie kämpfen will und wohin sie ihr Weg führen soll. Das ist auch gar nicht weiter tragisch. Im Gegenteil: Die Darstellung ihres Konflikts zwischen Tradition und Moderne, Studium und Blog, Buchveröffentlichung und Sozialleben, Erfolg und Entspannung, Arbeit und Liebe hat mir grundsätzlich sehr gut gefallen. Ich hätte aber auch sehr gerne mehr von Aliza und Lucien gelesen, da vor allem letzterer durch den starken Fokus auf Aliza weiter im Hintergrund bleibt, als ich mir das für ihn gewünscht hätte.


"Wir lachten viel, bis mir der Bauch wehtat und meine Wangen glühten. Die Stimmung war ausgelassen, und auch wenn es im Club stickig und laut war, fühlte ich mich wohlig und entspannt, da ich für eine Weile die Welt dort draußen, hinter den Bässen, vergessen konnte. Es war als hätte jemand die Pausetaste in meinem Leben gedrückt, und für ein paar wertvolle Stunden existierte nur das Hier und Jetzt."


Durch den starken Fokus auf Alizas stressigen Alltag rücken auch die Nebenfiguren stark in den Hintergrund und kommen bis auf ein, zwei Treffen und eine Menge Chatverläufe nur am Rande vor. Das fand ich echt schade, da mir Micah, Julian, Cassie, Auri, Keith, Adrian und Co innerhalb der letzten beiden Bände sehr ans Herz gewachsen sind. Auf der anderen Seite muss ich aber auch in dieser Rezension nochmal anmerken, dass der hier dargestellte Freundeskreis zwar sehr sympathisch aber doch etwas übertrieben ist. Versteht mich nicht falsch, ich finde es grandios, dass sich immer mehr AutorInnen um Diversität in ihren Romanen bemühen, um eine möglichst große Bandbreite der Gesellschaft abzubilden und vielen Lesern die Möglichkeit geben, sich in den Figuren wiederzufinden. Und ja, das Buch kann als kraftvolles Plädoyer gegen Vorurteile, Sexismus, Rassismus, Engstirnigkeit und Verurteilung gelesen werden, da Aliza, Lucien und ihr Freundeskreis uns Offenherzigkeit und Toleranz vorleben. Aber eine Teenie-Mutter, zwei homosexuelle Pärchen, ein Transsexueller, eine muslimische Food-Bloggerin, Introvertierte Hellhäutige und ein extrovertierter Dunkelhäutiger und ein alleinerziehender, männlicher Make-Up-Artist...? Das war mir in einer Freundesclique ein bisschen zu viel des Guten und erscheint eher unrealistisch und gezwungen, statt als natürliche Einbindung von Diversität. Aber egal - die Message ist auf jeden Fall bei mir angekommen: Diversität ist toll und Liebe ist Liebe! Da ich das genauso unterschreiben würde, will ich hier mal nicht kleinlich sein.


"Heute war ich nicht Aliza, die Jurastudentin, die Food-Bloggerin und Kochbuch-Autorin, die versuchte, alles unter einen Hut zu bekommen. Heute war ich einfach nur Aliza. Eine junge Frau, die ihr Herz über ihren Verstand stellte und sich erlaubte, mit dem Typen zu tanzen, den sie wirklich gerne mochte. Ich schloss die Augen, um mich vollkommen in Lucien und der Musik zu verlieren. Ich fühlte in diesem Moment nichts. Und gleichzeitig alles."


Was man der Autorin wieder hochanrechnen muss, ist der unglaublich detaillierte und emotionslastige Schreibstil, der mir schon bei ihren Vorgängerbüchern gut gefallen hat. Dadurch schafft Laura Kneidl es, den Roman gleichzeitig spannend, ruhig, aufwühlend, beruhigend, berührend und aufklärend zu erzählen, sodass wir komplett von der Story gefangen genommen werden, auch wenn eigentlich nicht viel passiert, außer knallharter Realität. Laura Kneidl erzählt auch "Someone to Stay" wieder sehr geradlinig und wartet im Handlungsverlauf nicht gerade mit spannenden Wendungen auf, dennoch sind ihre Geschichten immer gerade durch ihre Authentizität mitreißend. Denn egal, was ihre Figuren gerade so treiben, man hat immer das Gefühl, dass man gerade am Leben einer echten Person teilnimmt. So werden selbst Lerndates, Möbelaufbauaktionen und Filmabende spannend zu lesen und man verzeiht dem Roman auch, wenn die Charaktere zum gefühlt hundertsten Mal zusammen ein Café besuchen und sich über belanglose Dinge unterhalten.


"Wir waren nicht hier, um einander zu verurteilen und kleinzuhalten - das tat die Gesellschaft schon viel zu oft. Wir waren hier, um uns gegenseitig den Rücken zu stärken. Niemand würde mich auslachen, weil ich mich verhaspelte, oder lästern, weil ich auf eine Instagram-Nachricht nicht geantwortet hatte. Das hier war echt. Das hier war unser Leben, und es war viel zu kostbar, um es von Sorgen bestimmen zu lassen."


Nachdem die Geschichte endlich ein bisschen Fahrt aufgenommen hat, Aliza und Lucien einige echt süße Momente geteilt haben und sich langsam näherkommen, ist die Geschichte leider auch schon fast wieder vorbei. Die Autorin entlässt uns jedoch nicht ins Happy End mit gleich zwei Epilogen, ohne uns vorher noch einen großen Prä-Happy-End-Streit vorzusetzen. Davon bin ich ja grundsätzlich kein großer Fan, da diese in den allermeisten Fällen keine logische Konsequenz aus einem schon die ganze Zeit vorhandenen Konflikt sind, sondern häufig übertrieben und konstruiert wirken. Auch hier musste ich angesichts des Grunds für das kurzzeitige Beziehungsaus erstmal die Augen verdrehen, fand das Problem jedoch besser in die Handlung eingebettet als der Prä-Happy-Endbreakdown des Vorgängerbands. Dennoch: "Someone Else" bleibt trotz Schwächen mein bislang liebster Teil der Reihe, da ich mit Micah im ersten Teil einfach nicht warmgeworden bin und Alizas stressiges Alltagsleben in "Someone to Stay" für meinen Geschmack zu viel Raum eingenommen hat.



Fazit:


Die Geschichte ist ein zweischneidiges Schwert. Manche mögen die realistische Darstellung von Alizas stressigem Alltag loben, für mich hat das aber in einer eher unguten Atmosphäre und dem Kürzertreten der Liebesgeschichte resultiert. Auch den starken Fokus auf die Entwicklung der Protagonistin kann man gut finden, leider treten dadurch aber Lucien und die sympathischen Nebenfiguren stark in den Hintergrund. Verrechnet man nun noch den tollen Schreibstil mit dem etwas übertriebenen Ende, landet man bei neutralen 2,5 Sternen.

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