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Veröffentlicht am 18.06.2021

ein außergewöhnlicher Roadtrip mit einem ungleichen Paar; leider sehr überzogen

Reise mit zwei Unbekannten
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Maxine, Mitte 90, energisch und selbstbewusst, will nach Brüssel, um dort ihr Leben selbstbestimmt zu beenden.
Alex, Mitte 20, introvertiert und depressiv, will nach Brüssel, um dort eine Jugendliebe ...


Maxine, Mitte 90, energisch und selbstbewusst, will nach Brüssel, um dort ihr Leben selbstbestimmt zu beenden.
Alex, Mitte 20, introvertiert und depressiv, will nach Brüssel, um dort eine Jugendliebe zu finden.
Die beiden finden einander auf einem Mitfahr-Portal im Internet.
Auf der langen Fahrt in einem uralten Twingo von Paris quer durch Frankreich lernen sich die beiden besser kennen, fassen Vertrauen zueinander, erzählen sich Geheimnisse, erleben jede Menge Abenteuer - und vor allem wollen sie sich gegenseitig das Leben wieder lebenswert machen.


Meine Meinung:
Der Beginn des Buches war total witzig - Alex glaubt aufgrund der Beschreibungen im Mitfahrportal, sein Mitfahrer ist ein kräftiger junger Kerl; Maxine glaubt, dass sie eine junge schüchterne Mitfahrerin bekommen wird. Humorvolle Missverständnisse.
Man lernt Alex und Maxine dann nach und nach immer besser kennen - Alex ist ein schüchterner Kerl, der starke Depressionen hat, weil seine Eltern ihn nicht richtig wahrnehmen und seine große Liebe diese nicht erwidert.
Und Maxine glaubt, dass sie Alzheimer hat, und will ihr Leben beenden, bevor ihr Hirn "Matsch" ist - sie hat diese Krankheit bei ihrem verstorbenen Mann miterleben müssen und will selbst nicht so enden.

Somit kombiniert das Buch ein ernstes Thema - zwei schwere Krankheiten - mit viel Witz und Esprit, und zwar hauptsächlich in Form von Maxines Aussagen. Diese Frau ist eine Wucht, sie überrennt alles wie ein Bulldozer, doch versprüht dabei Esprit und liebenswürdigen Charme. Besonders humorvoll ist natürlich auch ihre 'Gabe', sämtliche Sprichwörter zu verdrehen und falsch zu zitieren. Sie hat jedoch auch viel Lebenserfahrung und ihre Weisheiten sind oft sehr berührend.
Alex´ Verhalten hingegen kann ich nicht wirklich nachvollziehen - zum Glück, muss ich sagen, hatte ich noch nie Depressionen. Er wird hier jedoch als komplett unselbständig und 'lebensunfähig' dargestellt; Maxine hingegen kann und weiß alles.

Leider ist der Mittelteil der Geschichte so überzogen und unglaubwürdig, zb die "Entführung", aber auch was es mit Maxines' Krankheit auf sich hat, das macht die ganze schöne Geschichte zunichte. Humorvoll und witzig ja, aber derart skurril hätte es nicht sein müssen. Weniger albern wäre toll gewesen, denn das Buch begann sooo schön humorvoll.
Die Beziehung zwischen Alex und Maxine, bzw. wie diese sich entwickelt, und wie beide sich vom Sterben abhalten wollen, war aber total schön zu verfolgen und sehr emotional.

Der Schluss war mir dann irgendwie zu schnell abgehakt und zu glatt - aber dieses Buch brauchte ein Happy-End, und ich war sehr glücklich damit.


Fazit:
Wenn man nicht auf einer realistischen Geschichte besteht und es einen nicht stört, wenn vieles total überzogen dargestellt ist, dann kann man mit dem Buch unterhaltsame Lesestunden verbringen. Für mich war es leider too much - schade , denn der Plot und der Humor ohne die Übertreibungen waren richtig schön.

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Veröffentlicht am 07.05.2021

Kann ein Identitätstausch erfolgreich sein?

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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3,5 Sterne

Flughafen JFK, New York. Claire soll nach Puerto Rico fliegen, um dort bei einer Benefizveranstaltung ihren Mann zu vertreten. Doch eigentlich wollte sie vor ihrem gewalttätigen Mann fliehen, ...

3,5 Sterne

Flughafen JFK, New York. Claire soll nach Puerto Rico fliegen, um dort bei einer Benefizveranstaltung ihren Mann zu vertreten. Doch eigentlich wollte sie vor ihrem gewalttätigen Mann fliehen, der in der Öffentlichkeit als schillernder Politiker auftritt.
Am Flughafen wird sie von Eva angesprochen, die ebenfalls auf der Flucht ist und nicht zurück nach Kalifornien fliegen will, und ihr deshalb den Vorschlag macht, die Boardkarten und somit die Identitäten zu tauschen.
Kann das gutgehen?


Meine Meinung:
Als richtigen Thriller fand ich das Buch irgendwie nicht, aber es ist eine spannende Vorstellung, ob es möglich ist, a) zu verschwinden und/oder b) eine Identität mit einer anderen Person zu tauschen.
Das wird in diesem Buch vereint, und als Leser bekommt man zwei verschiedene Perspektiven präsentiert: einerseits in der Gegenwart aus Sicht von Claire in ich-Form, andererseits in der Vergangenheit aus Sicht von Eva in erzählender Form.

Leider war der Prolog irreführend geschrieben, so dass man nicht sicher war, welche Person berichtet. Das gefiel mir gar nicht, den so wurde man auf eine falsche Spur gelockt, was den ganzen weiteren Inhalt verzerrt betrachten ließ.
Zuerst lernt man ja Claire und ihr Leben sehr detailliert kennen und warum sie ihr bisheriges privilegiertes Leben unbedingt verlassen will. Die Darstellung ihres Lebens mit dem brutalen Rory war sehr anschaulich, ich habe schrecklich mit ihr gelitten! Hier hab ich fast einen Herzkasper bekommen, als ihr Mann plötzlich selbst zu der Veranstaltung nach Detroit fliegt, wo Claire eigentlich hinwollte um zu verschwinden, und ihr ganzer Plan, den sie 1 Jahr entwickelt hat, hart gespart usw. sich nun in Luft auflöst. Und sogar ihr Leben in Gefahr ist, wenn Rory die Dokumente und das Geld findet.
Da hatte sie echt Glück, dass sie am Flughafen auf Eva trifft, die auch aus ihrem Leben fliehen will, und ihr den Tausch vorschlägt. Von Eva erfährt man anfangs ja noch nicht so viel, nur dass sie Drogen herstellt.

Besonders spannend fand ich, als Claire in Evas Haus kommt und langsam feststellt, dass diese sie am Flughafen von vorn bis hinten angelogen hat.
Gegen Mitte erfährt man dann hingegen immer mehr von Eva, und das Geheimnis um ihr Leben löst sich nach und nach auf.
Ich muss sagen, dass mir der Part um Claire besser gefallen hat, es war eindrücklicher und fesselnder.
Die Wendung am Ende um Claire und die Verbindung zu Eva hat mich überrascht; nur der Schluss um Evas Schicksal war mir irgendwie zu offen, obwohl es natürlich auch gut ist, wenn der Leser eigene Überlegungen anstellen kann, mich hat es jedoch nicht ganz überzeugt.

Schade fand ich, dass aufgrund der Widmung man hätte meinen können, dass es mehr um die Misshandlung von Frauen durch ihre Männer geht und wie dieser Misstand angeprangert wird, leider ging das in der Geschichte so gut wie unter.


Fazit:
Spannender Thriller über den Tausch zweier Identitäten. Leider war eine wichtige Stelle schlecht ausformuliert und das Ende konnte mich auch nicht so ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Die Queen ermittelt

Das Windsor-Komplott
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Kurz zum Inhalt:
April 2016: Auf Schloss Windsor wird nach einer Soiree mit der Queen der junge russische Pianist Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Der MI5 wittert sofort ein russisches Komplott, ...

Kurz zum Inhalt:
April 2016: Auf Schloss Windsor wird nach einer Soiree mit der Queen der junge russische Pianist Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Der MI5 wittert sofort ein russisches Komplott, doch die Queen, die schon seit jeher gerne Kriminalfälle löst - heimlich natürlich! - ist not amused über so viel Sturheit, denn ihre Intuition führt sie in eine ganz andere Richtung...
Kann sie mit Hilfe ihrer neuen stellvertretenden Privatsekretärin Rozie den wahren Täter ermitteln, bevor es zu zwischenstaatlichen Schwierigkeiten kommt?


Meine Meinung:
"Das Windsor-Komplott" ist der Auftakt einer Reihe um die Queen, die sich als heimliche Ermittlerin betätigt.
Die Schreibweise lässt schon an Hofe denken und ist aber trotzdem humorvoll - besonders witzig fand ich, dass die Queen über sich selbst als "man" denkt. Eine andere Form des Pluralis Majestatis ;)

Gut gefallen haben mir die Vorstellungen, wie es bei Hofe zugeht, und wie die Queen mit Philip umgeht und über ihre Mitarbeiter/Verwandten/andere Politiker denkt.
Leider kam für meinen Geschmack der Fall etwas zu kurz, bzw. wurde sich immer wieder im Kreis gedreht und viel wiederholt. Die vielen vorkommenden Personen haben dies nicht gerade erleichtert. Manche stellen sind auch schwer bzw. zäh zu lesen.
Von den handelnden Personen steht natürlich die Queen im Vordergrund, über die man viel Privates erfährt, was sie sehr sympathisch macht. Natürlich muss sie diplomatisch sein und darf mit ihrer Detektivarbeit nicht an die Öffentlichkeit gelangen - deshalb hat sie für diese Tätigkeiten ihre neue Sekretärin Rozie eingespannt. Dieser Charakter ist sehr vielschichtig; einerseits hat sie mit den vielen neuen Eindrücken und Regeln am Hofe zu kämpfen, andererseits mit ihrer Hautfarbe. Und dann kommt die Queen mit diversen geheimen Aufträgen daher, von denen nicht mal der erste Privatsekretär der Queen etwas erfahren darf.

Diese Geschichte ist also ein typischer whodunit-Krimi, wo aus der Liste der anwesenden Personen der Täter ausgeforscht wird.
Es gab verschiedene Vorschläge und Ideen für das Motiv, es wird sich oft im Kreis gedreht, und leider konnte ich den Gedanken der Queen nicht immer ganz folgen, vor allem zum Schluss.
Trotzdem ist es ein unterhaltsamer und humorvoller Landhauskrimi mit Ihrer Majestät als Ermittlerin, was großen Spaß macht zu lesen.
Mich würde freuen, wenn der nächste Fall etwas besser ausgearbeitet ist; aber das "Rundherum", also das Private der Queen, darf gerne so bleiben!


Fazit:
Humorvoller Cozy-Crime mit der Queen als heimlichen Ermittlerin und einer tollen Assistentin.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Coole Gängster-Pferde im Wilden Westen

Gängster-Pferde
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Eines Tages kommen in Chili, die für ihre Dosensuppenfabrik bekannt ist und demnach viele Bohnen- und Gemüsefelder hat, zwei Gängster-Pferde namens Bocky Bill und Romeo an, die sich dort wie im siebten ...

Eines Tages kommen in Chili, die für ihre Dosensuppenfabrik bekannt ist und demnach viele Bohnen- und Gemüsefelder hat, zwei Gängster-Pferde namens Bocky Bill und Romeo an, die sich dort wie im siebten Himmel fühlen - sehr zum Ärger der Einwohner, die die Gemüsediebe unbedingt fangen wollen.
Doch eines Tages werden sie Zeugen, wie jemand die geheime Gewürzmischung für Darlings weltberühmte Dosensuppe stehlen will und sie müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen-denn das Aus von Darlings Dosensuppenfabrik würde gleichzeitig das Ende ihres Schlaraffenlandes bedeuten...

Die Geschichte ist fetzig, voller Action und die beiden Pferde Bocky Bill und Romeo erinnern auch gleich an Gangster im Wilden Westen. Aber die beiden sind keineswegs böse, sondern wollen einfach nur Futter klauen.
Die Namen der Pferde sind teilweise echt witzig, wie zB Sista und Wampe ;)
Natürlich gibt es auch einen Sheriff, der die Gemüsefelder beschützen will.
Selbstverständlich sind so verharmlosende Gaunereien nicht unbedingt gutzuheißen, doch in der Geschichte geht es auch um Akzeptanz, denn Sista will sich gleich mit den beiden Gängster-Pferden anfreunden und sieht nur das Gute in ihnen.
Weitere Themen sind Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Zusammenhalt. Denn als die geheime Gewürzmischung der Dosensuppenfabrik gestohlen wird, müssen sich die Gängster-Pferde entscheiden, zu welcher Seite sie halten.

Obwohl wir Oliver Kalkofe aus dem Fernsehen kennen und mögen, hat uns seine Sprechweise hier irgendwie nicht so zugesagt. Er spricht irgendwie zu eintönig und die einzelnen Charaktere haben zu wenig unterschiedliche Stimmen.
Auch die Songs sind leider nicht so ganz unser Ding - aber das ist natürlich Geschmackssache ;)


Fazit:
Eine Pferdegeschichte - mal ganz anders, die uns leider nicht soo ganz überzeugen konnte, aber unterhaltsame Hörstunden beschert hat. 3,5 Sterne

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Auftakt der Trilogie. Wie kann man sein Trauma überwinden?

Trauma – Kein Entkommen
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Kurz zum Inhalt:
München, Ende August. Ein Toter wird in einem Baggersee gefunden; augenscheinlich war es Selbstmord.
Doch die Ermittlerin Katja Sand glaubt fest an Mord, denn der Tote war Nichtschwimmer ...


Kurz zum Inhalt:
München, Ende August. Ein Toter wird in einem Baggersee gefunden; augenscheinlich war es Selbstmord.
Doch die Ermittlerin Katja Sand glaubt fest an Mord, denn der Tote war Nichtschwimmer und nach einem Sturz ins Meer schwer traumatisiert.
Kurze Zeit später taucht eine weitere Leiche auf, in einem Kühlschrank erstickt. Wieder deutet alles auf Selbstmord hin; doch auch hier glaubt Katja nicht daran, da dieser Tote ebenfalls an einem unbewältigten Trauma litt.
Und die Ermittlungen stürzen Katja immer weiter in ihre eigene Vergangenheit und ihr eigenes Trauma...


Meine Meinung:
"Kein Entkommen" ist der Auftakt der Trauma-Trilogie. Der Schreibstil ist spannend und flott, es beginnt gleich fesselnd mit einer Szene eines Kleinkindes, das von seinem Vater misshandelt wird.
Mir hat das Buch anfangs richtig gut gefallen, denn das Private von Katja und ihrem früheren Trauma ist interessant, ebenso die Probleme mit ihrer Teenie-Tochter; und auch eine Geschichte im Navy-Milieu war neu für mich. Ebenso interessant waren die Infos zur Trauma-Therapie.
Die Ermittlungen und vor allem das Suchen der Verbindungen zwischen den beiden Toten war spannend zu verfolgen, auch wenn es sich anfangs eher wie ein Krimi liest.
Katjas Kollege Rudi Dorfmüller fand ich total sympathisch, er sagt frei Schnauze was er denkt und hat immer ein offenes Ohr- er ist ein richtig guter Freund für Katja.
Doch leider ging mir Katja später etwas auf die Nerven, da sie sich ihrer Mutter und Tochter gegenüber so stur gestellt hat. Der private Teil von Katja nahm mir dann im Mittelteil auch etwas zu viel Platz in Anspruch.
Dass man nicht erfährt, was ihr damals passiert ist, ist auch etwas frustrierend. Klar, es ist eine Trilogie und wird dann eben später aufgelöst, aber es ist trotzdem verdrießlich.
Auch dass ich schon recht bald wusste, wer der Täter war, war so gar nicht nach meinem Geschmack. Normalerweise gibt es dann eine überraschende Wendung, wenn ein Täter so offensichtlich ist, aber hier war es niederschmetternd, dass ich den Täter schon so bald wusste. Und Katjas törichtes Verhalten vor dem Show-Down fand ich nur zum Kopfschütteln.
Durch die kurzen Einschübe vor den drei Buch-Teilen, wo man über das Kleinkind las, wusste man auch schon den Auslöser für die Taten.
Das letzte Kapitel ist dann ein Cliffhanger für den nächsten Band, wo man dann wohl endlich über Katjas traumatische Erlebnisse aus der Vergangenheit erfährt.


Fazit:
Krimi, der sich zum Psychothriller entwickelt. ZU viel Privates der Ermittlerin. Und ich wusste schon recht schnell, wer der Täter ist, was mir persönlich leider nicht gefällt. Ich will in einem Thriller überrascht werden.

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