Cover-Bild Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 23.02.2017
  • ISBN: 9783596036585
Agustín Martínez

Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen

Kriminalroman
Lisa Grüneisen (Übersetzer)

Ein verschworenes Dorf. Zwei verschwundene Mädchen. Und die düsteren Gipfel, die nur eines von ihnen wieder zurückbringen.

Hoch oben in den Pyrenäen liegt Monteperdido. Vor fünf Jahren sind die elfjährige Ana und ihre Freundin Lucía spurlos von hier verschwunden. Kaum jemand glaubt, dass sie noch am Leben sind. Da taucht völlig unerwartet die inzwischen sechzehnjährige Ana wieder auf, bewusstlos in einer Schlucht. Kommissarin Sara Campos von der Bundespolizei lässt sofort die Straßen absperren; eine verzweifelte Suche beginnt. Wo ist Lucía? Ist sie noch am Leben? Doch die Berge um Monteperdido schweigen, trügerisch rauschen die Pappelwälder, gefährlich schwillt der reißende Fluss Esera an. Unter den Bewohnern von Monteperdido greifen die Verdächtigungen um sich: War es ein Fremder oder einer von ihnen?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2017

Spannend und unerwartet bis zum Schluss! Top!

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Es ist fünf Jahre her, dass die beiden Mädchen Ana und Lucía entführt wurden. Fünf Jahre, in denen ihre Eltern die Hoffnung schon fast aufgegeben haben.
Doch dann taucht Ana wieder auf. Sie wird in einem ...


Es ist fünf Jahre her, dass die beiden Mädchen Ana und Lucía entführt wurden. Fünf Jahre, in denen ihre Eltern die Hoffnung schon fast aufgegeben haben.
Doch dann taucht Ana wieder auf. Sie wird in einem Autowrack in einer Schlucht gefunden. Der Fahrer ist tot und sie schwer verletzt. Nur, wo ist Lucía?
Eine packende Jagd nach dem Entführer beginnt, denn keiner weiß, wie lange Lucía noch zu leben hat.

„Monteperdido“ hat mich von der ersten Seite an überzeugt.
Der Schreibstil von Augustín Martínez ist ruhig, gradlinig, eindringlich und fesselnd. Er versteht es mit wohl gewählten Worten eine spannende Atmosphäre aufzubauen und dem Leser die Hinweise wie Brotkrumen vor die Füße zu legen.
Martínez beschreibt auch die Umgebung in einer sehr ausgeglichenen Art und Weise. Er überlädt den Leser nicht mit Details und langweilt dadurch, er erschafft Dörfer und Wälder, die die Stimmung des Buches sehr gut transportieren.
Auch die Figuren sind sehr gut gezeichnet.
Sämtliche Dorfbewohner haben ihren eigenen Charakter und ihr eigenes Bild. Sie repräsentieren das Dorfleben, wie man es erwartet, jedoch ohne zu sehr die Klischees zu bedienen. Doch trotzdem wird einem das ganz eigene Gefüge dieses Dorfes und seiner Bewohner schnell deutlich.
Auch die drei Ermittler, die hier als Hauptfiguren dienen, haben mir sehr gut gefallen. Keiner von ihnen war frei von privaten Problemen oder Schicksalsschlägen in der Vergangenheit. Zum Glück wird aber auch keine der Figuren von diesen Hintergründen überdeckt.
Mir hat die Entstehende berufliche und persönliche Ebene besonders zwischen Sara und Victor gut gefallen. Es war nicht zu viel aber auch nicht zu wenig. Am Ende hätte ich mir sogar gerne noch mehr Details gewünscht.
Die drei Ermittler harmonieren, trotz anfänglicher Reibereien, sehr gut miteinander und leiten die Ermittlungen auf nachvollziehbare und spannende Art und Weise.
Die oben erwähnten Brotkrumen sind so gut gelegt, dass ich bis zuletzt im Dunkeln getappt habe. Ich war bis zur Auflösung komplett auf der falschen Spur. Sowas liebe ich.
Bis zum Schluss habe ich mitgerätselt und mitgefiebert. Ich habe Bewohner verdächtigt und immer wieder hin und her überlegt und lag am Ende doch falsch. So blieb das Buch für mich wirklich bis zur letzten Seite super spannend.
Ich hoffe sehr, dass es bald einen zweiten Teil mit der Ermittlerin Sara geben wird.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Ein hochspannendes Buch

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Vor fünf Jahren wurden Ana und Lucia entführt. Doch man findet Ana heute in einem Auto bewusstlos liegen.Von Lucia fehlt allerdings immer noch jede Spur. Und auch Ana kann leider nichts über ihren Entführer ...

Vor fünf Jahren wurden Ana und Lucia entführt. Doch man findet Ana heute in einem Auto bewusstlos liegen.Von Lucia fehlt allerdings immer noch jede Spur. Und auch Ana kann leider nichts über ihren Entführer oder über Lucia sagen. Doch mit dem Auftauchen von Ana haben die Dorfbewohner wieder Hoffnung geschöpft Lucia wieder zu finden und so beginnt bei ihnen eine verzweifelte Suche bei der jeder Lucia um jeden Preis finden will, doch wer hat sie damals entführt? War es ein Dorfbewohner oder ein komplett anderer? Und wieso wurde Ana wieder freigelassen und Lucia nicht? Fragen über Fragen und vor allem Lucias Vater und die Polizei möchte den Fall endlich aufklären.

Das Cover ist wirklich total interessant. Man kann darauf die beiden Mädchen sehen, in denen sich der Wald spiegelt. Ich finde das Cover spiegelt sehr gut die mysteriöse Stimmung wieder, die sich in dem ganzen Buch durchzieht.

Das Buch ist die ganze Zeit über spannend und gut beschrieben. Die ständigen Sichtenwechsel machen das Buch sehr interessant und halten noch zusätzlich die Spannung aufrecht. Zwar ist es am Anfang sehr schwer sich in das Buch reinzulesen eben durch die ständigen Sichtenwechsel, aber man gewöhnt sich relativ schnell daran. Dadurch, dass jeder in dem Dorf jeden verdächtigt und auch immer jemand anderes verdächtigt wird kann man sich super in das Buch reinlesen und wirklich mitfiebern. Irgendwann fühlt man sich sozusagen schon als Teil der Dorfgemeinschaft.Die Charaktere sind alle sehr interessant und sehr gut beschrieben. Im Laufe der Zeit erfährt man immer mehr Hintergrundwissen und lernt so nach und nach das ganze Dorf mit ihren Macken kennen. Auch der Schreibstil ist wirklich flüssig und gut zu lesen.

Ein wirklich spannendes Buch, dass es wirklich wert ist gelesen zu werden. Man lernt wirklich viele Charaktere kennen und fiebert die ganze Zeit mit. Absolut Empfehlenswert!

Veröffentlicht am 26.03.2017

Spannender Kriminalroman

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Hoch oben unter bedrohlichen Pyrenäen-Gipfeln liegt das Dorf Monteperdido. Hier, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Hier, wo vor fünf Jahren die beiden elfjährigen Mädchen Ana ...

Hoch oben unter bedrohlichen Pyrenäen-Gipfeln liegt das Dorf Monteperdido. Hier, wo die Menschen noch eine verschworene Gemeinschaft bilden. Hier, wo vor fünf Jahren die beiden elfjährigen Mädchen Ana und Lucía spurlos verschwunden sind. Da taucht völlig unerwartet die inzwischen sechzehnjährige Ana wieder auf, bewusstlos in einem Wagen, der in eine Schlucht vor Monteperdido gestürzt ist. Kommissarin Sara Campos von der Bundespolizei lässt sofort die Straßen absperren; eine verzweifelte Suche beginnt. Wo ist Lucía? Ist sie noch am Leben? Doch die Berge um Monteperdido schweigen, trügerisch rauschen die Pappelwälder, gefährlich schwillt der reißende Fluss Esera an. Unter den Bewohnern von Monteperdido greifen die Verdächtigungen um sich: War es ein Fremder oder einer von ihnen? (Klappentext)

Augustín Martínez zieht einen doch ziemlich schnell mit seinem Schreibstil in den Bann. Auch die sich hier anbahnende Geschichte war wirklich spannend. Zum einen haben wir hier die doch sehr eingeschworene Gemeinschaft von Monteperdido und das Dorf macht vor allem eines, es schweigt. Das macht die Ermittlungen nicht gerade einfach, aber für den Leser ist es umso spannender, wenn ein Geheimnis nach dem anderen aufgedeckt wird. So ergibt sich zwar langsam ein Bild, wer der Entführer sein könnte, aber ich wurde auch immer wieder in die Irre geführt, was das Ganze nur noch spannender machte. Vom Ende war ich völlig überrascht, denn damit hatte ich nun nicht gerechnet.
Die Charaktere konnte mich auch überzeugen, sie haben alle wohl ihre Vergangenheit und ihre Stärken und Schwächen. Manchmal war man sich nicht mal mehr sicher, was man von ihnen denken sollte. Zwischenzeitlich konnte man fast jeden verdächtigen, und das in einem Dorf, wo jeder eigentlich jeden kennt.

„Monteperdido – Das Dorf der verschwundenen Mädchen“ ist ein spannender Kriminalroman, der sich gut lesen lässt. E gibt unerwartete Wendungen und auf die Lösung kommt man nicht mal so einfach, wodurch es nicht langweilig wird.  

Veröffentlicht am 26.03.2017

Ein verstörender Einbick in die Machenschaften einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft

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Auf dem Weg von der Schule nach Hause verschwinden zwei elfjährige Mädchen spurlos. Eine groß angelegte Suchaktion bringt nicht den gewünschten Erfolg. Und während die Ungewissheit über den Verbleib von ...

Auf dem Weg von der Schule nach Hause verschwinden zwei elfjährige Mädchen spurlos. Eine groß angelegte Suchaktion bringt nicht den gewünschten Erfolg. Und während die Ungewissheit über den Verbleib von Ana und Lucia den Familien schwer zu schaffen macht, geht das Leben in dem kleinen Bergdorf Monteperdido seinen gewohnten Gang. Bis zu dem Tag, an dem die inzwischen sechzehnjährige Ana wieder auftaucht und die Suche nach ihrer Freundin Lucia von vorne beginnt.

„Monteperdido – das Dorf der verschwundenen Mädchen“ ist ein Kriminalroman, der vor allem von dem Beziehungsgeflecht einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft und dem oftmals merkwürdig anmutenden Zusammenwirken seiner Bewohner lebt. Dabei spielen vor allem wohl gehütete Geheimnisse und persönliche Eigenheiten eine große Rolle und sorgen dafür, dass eine Atmosphäre voller Misstrauen und Angst die Oberhand gewinnt. Ein wahrer Hexenkessel an Emotionen, der nur schwer zu beherrschen ist und das zu einer Zeit, als es ein schweres Verbrechen aufzuklären gilt.

Kein Wunder also, dass jeder seinen Nachbarn kritisch beäugt, dass niemand mehr dem anderen traut und falsche Beschuldigungen an der Tagesordnung sind. Denn beinahe jeder der wenigen Bewohner hat etwas zu verbergen und bemüht sich darum, dass es auch so bleibt. Und genau in dieser unberechenbaren Situation tauchen mit den für die Klärung des Verbrechens zuständigen Ermittlern des LKA Madrid plötzlich zwei Fremde in Monteperdido auf und stellen das Dorf auf den Kopf. Da sind Missverständnisse und Zusammenstöße vorprogrammiert, die zu einer fatalen Entwicklung führen.

All das wird von Augustin Martinez wie von einem fremden Beobachter erzählt, mit einer sachlich distanzierten Sicht auf die Ereignisse und einem Wissen, das dem der Ermittler überlegen ist. Dabei lässt er es sich nicht nehmen, ausreichend verdeckte Hinweise und zu streuen und in Vergessenheit gerate Vermutungen erneut aufleben zu lassen. Und immer wenn der Leser glaubt, hinter die Drahtzieher der verübten Verbrechen gekommen zu sein, stellt er schon bald darauf fest, dass er ordentlich auf dem Holzweg ist. Ein Krimi, der geschickt mit den Wahrnehmungen des Lesers spielt und mit den Eigenarten seiner Figuren.

Fazit:
„Monteperdido – das Dorf der verschwundenen Mädchen“ ist ein ganz besonderer Kriminalroman, der eine verstörende Stimmung entfacht und trotz Schwankungen im Spannungsverlauf ungemein fesselt.

Veröffentlicht am 12.03.2017

„Du bist niemand ohne den Blick des anderen“

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„Du bist niemand ohne den Blick des anderen“ S. 374


„Kriminalkommissarin Sara Campos, Abteilung für Kriminalverbrechen. Dürfen wir reinkommen?“ S. 25 Ein Auto liegt verunglückt in der Schlucht nahe des ...

„Du bist niemand ohne den Blick des anderen“ S. 374


„Kriminalkommissarin Sara Campos, Abteilung für Kriminalverbrechen. Dürfen wir reinkommen?“ S. 25 Ein Auto liegt verunglückt in der Schlucht nahe des einsamen Bergdorfes Monteperdido, mit einem toten Mann darin. Fünf Jahre nach ihrem Verschwinden wird Ana bei diesem Fahrzeug gefunden. Aber die damals elfjährige verschwand nicht allein, sondern mit Lucía, der gleichaltrigen Nachbarstochter, ihrer besten Freundin. Doch wo ist Lucía und was ist passiert?

„Jede Erklärung war eine Rechtfertigung, und das Letzte, was jemand hören wollte, der einen geliebten Menschen verloren hatte, war eine Rechtfertigung. Es gab keine Begründung, die das Leid aufwog. Diese Entschuldigungen anzunehmen bedeutete, dass es keinen Schuldigen gab. Als könnte das Leid des Mörders das Leid des Opfers aufwiegen.“ S. 53

Zwei verschwundene sehr junge Mädchen, von denen eines im Auto eines Mannes wieder auftaucht –so einfach ist das hier nicht, und das ist noch untertrieben. Dadurch eignet sich dieser Krimi meines Erachtens auch für die Leser, die nichts von Sadisten lesen möchten – ein „Cozy Krimi“ ist das hier jedoch bei weitem nicht und „normal“ wird zu einem dehnbaren Begriff. Nichts ist hier so, wie es auf den ersten Blick scheint. „Dieses Kaff ist wie ein gottverdammtes schwarzes Loch.“ S.405 bemerkt Polizistin Sara frustriert einmal. Gleichzeitig hat mich der Erzählstil aber auch stark beeindruckt, besonders bezüglich der Charaktere. Gut oder Böse? Geschenkt. Fast jeder hat seine Geheimnisse, die möglichst verborgen bleiben sollen – ungut nur, wenn dadurch noch ganz andere Dinge verborgen oder auch, oft fälschlich, vermutet werden. Beschädigte Ermittler? Das Klischee braucht der Erzähler nicht, hier sind fast alle irgendwie „verletzt“, ohne dass das überzogen wirkt, es scheint vielmehr als unvermeidbar im Verlauf des Lebens.

Begeistert bin ich von der psychologischen Komponente der Erzählung – der Autor psychologisiert nicht, er erklärt Gefühle und Handlungen nicht ausschweifend, er wirft da einfach nur Sätze hin, die es genau auf den Punkt bringen. So lässt er Quim, den älteren Bruder der weiterhin verschwundenen Lucía bemerken: „Seit so vielen Jahren duckte er sich vor dem Frust seines Vaters. Dabei wusste er, dass sein Vater weniger darunter litt, dass seine Tochter verschwunden war, sondern vor allem damit haderte, dass er nicht in der Lage war, sie zu finden.“ S. 365

„Monteperdido“ erzählt zeitlich und räumlich begrenzt, springt dabei aber in der Perspektive teils sehr schnell und kurzfristig zwischen mehreren Personen, bleibt jedoch in der Distanz der dritten Person. Das treibt die Erzählung voran. Autor Augstín Martínez nutzt die Enge des düsteren abgelegenen Pyrenäenortes Monteperdido, um sein Romandebüt fast wie ein Kammerspiel zu gestalten, bei dem die Enge, die Landschaft und die Härte der Natur in den Bergen wie ein weiterer Akteur wirken – der Autor ist bislang als Drehbuchautor tätig; kaum ein Wunder, wie gut ich das Buch visualisieren konnte.

Leseempfehlung! Und einen Film fände ich auch toll...