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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.02.2021

Erwartet mittelmäßig

Eine Frau, ein Plan
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Nach zahlreichen herausfordernden Büchern habe ich nun absichtlich zu dieser Biografie gegriffen und bin nicht wirklich enttäuscht worden. Meine Vorurteile Pseudopromis aus den USA gegenüber haben sich ...

Nach zahlreichen herausfordernden Büchern habe ich nun absichtlich zu dieser Biografie gegriffen und bin nicht wirklich enttäuscht worden. Meine Vorurteile Pseudopromis aus den USA gegenüber haben sich zum großen Teil bestätigt.

Maye Musk erzählt auf 240 Seiten aus ihrem Leben. Nicht immer chronologisch, daher wiederholen sich zahlreiche Sätze häufig. „Du brauchst einen Plan“ konnte ich letztlich nicht mehr lesen. Die Ratschläge wirken hanebüchen und „eh klar“.

Das unstete Leben ihrer Eltern hat sich auch auf Maye Musk ausgewirkt. Sie hat in neun Ländern u.a. in Südafrika gelebt und mehrmals bei nahezu null angefangen. Mit ihrem Abschluss in Ernährungswissenschaften kann sie sich über Wasser halten. Da hätte ich gerne ein wenig mehr erfahren. Ihre Erfolge, sowohl im Brotberuf als auch beim Modeln sind immer wieder durch Zufälle zustande gekommen. Dass sie aus Kostengründen das Haarefärben aufgegeben hat und deshalb mit grauem bzw. weißen Haaren aufgetreten ist, klingt nach einer erfundenen Anekdote. Ich muss allerdings zugeben, dass sie attraktiv aussieht. Welchen Anteil davon die Visagistin bzw. Photoshop hat, bleibt ungesagt.

Ein bisschen widerspricht sie sich selbst, wenn sie meint, unsportlich zu sein und gleichzeitig aufzählt, dass sie auf dem Hometrainer hockt, das Laufband benutzt (beides bis as Knie schmerzt) und dann noch ein wenig mit Geiwchtet arbeitet. Noja.

Interessant war zu lesen, dass die Einwanderungsbestimmungen auch nach Kanada recht restriktiv sind.

Das Buch selbst ist in gediegener Aufmachung als Hardcover im Salzburger Benevento-Verlag erschienen. Der Schreibstil ist eher einfach gehalten, was auch an der Übersetzung liegen mag. Zahlreiche Fotos ergänzen die Lebensgeschichte von Maye Musk.

Fazit:

Eine leicht zu lesende Autobiografie, die in wenigen Stunden gelesen werden kann und nicht wirklich tiefschürfend ist. Dafür gehen sich 3 Sterne gerade noch aus.

Veröffentlicht am 20.02.2021

Familiengeheimnisse

Die Pilotin
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Dieser Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die einander bedingen. Zum einem führt uns die Autorin zurück in die 1940er Jahre und zum anderen in das Jahr 2006.

Nancy Kelly, Pilotin aus Florida, wird 1942 ...

Dieser Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die einander bedingen. Zum einem führt uns die Autorin zurück in die 1940er Jahre und zum anderen in das Jahr 2006.

Nancy Kelly, Pilotin aus Florida, wird 1942 von der US-Airforce angeworben, die britische Luftwaffe als Transportfliegerin zu unterstützen. Die kostbaren männlichen Piloten fliegen Einsätze gegen Nazi-Deutschland und für Überstellungsflüge setzt man Frauen ein. Es kommt, wie es kommen muss: Nancy verliebt sich in Mac, Ausbilder und langgedienter Kampfpilot. Es folgt ein heimliches, kurzes Glück, weil Nancy verlobt und Mac verheiratet ist.

Im Sommer 2006 ist Nancy eine alte Frau, die vor ihrem Tod noch reinen Tisch machen will. Aufgrund zahlreicher Geheimnisse ist die Familie zerrüttet. Ihre Enkelin Sarah, begeisterte Fliegerin wie sie selbst, soll nach Europa reisen und Mac bzw. seine Familie suchen.
Bei dieser Suche werden alte Wunden aufgerissen, kommen nie aufgeklärter Missverständnisse und Heimlichkeiten ans Tageslicht.

Meine Meinung:

Die Ereignisse in der Vergangenheit habe ich mit großem Interesse und Spannung gelesen. Dass amerikanische und englische Pilotinnen die Royal Airforce unterstützt haben, ist wohl nicht so bekannt.

Gut gelungen ist meiner Ansicht nach die Gier nach Leben und Liebe in Zeiten des Krieges. Wenn man weiß, dass die meisten britischen Piloten nur wenige Wochen im Luftkampf überlebten, ist dies gut verständlich. Die Angehörigen mussten jederzeit darauf gefasst sein, dass die Piloten vermisst gemeldet würde. So ergeht es auch Nancy. Mac kommt von einem Einsatz nicht mehr zurück.
Als sie dann noch entdeckt, schwanger zu sein, ist ihr Entschluss, ihren Verlobten Joe Costello zu heiraten, möglicherweise moralisch nicht einwandfrei, aber aus ihrer Sicht verständlich. Ob dieses Kind, John, von Mac oder doch von Joe ist, bleibt lange Zeit auch für die Leser unklar. Seine Geschwister Ellen und Ritchie fühlen sich John gegenüber immer zurückgesetzt, denn der ältere Bruder ist ein verwegener Flieger und der Liebling der Mutter. Erst nach und nach enthüllt Nancy Sarah Johns Geheimnis rund um seinen Tod.

Die raschen und häufigen Perspektivenwechsel sind für manche Leser bestimmt gewöhnungsbedürftig. Mir haben sie nichts ausgemacht. Allerdings hat die Autorin versucht, viele Haupt- und Nebensachen in diesen Roman zu packen. Hier wäre ein bisschen weniger, mehr gewesen. Am meisten hat mich genervt, dass Sarah unbedingt Mann und Kind haben will. Sie taxiert alle Männer auf „Ehemanntauglichkeit“. Das finde ich übertrieben und stellenweise unstimmig, denn sie wird eigentlich als toughe Frau präsentiert.

Auch die Episoden rund um Ritchie, der das kleine Bedarfsflugunternehmen seiner Mutter um jeden Preis retten will, um endlich ihre Anerkennung zu erhalten, ist grundsätzlich eine interessante Idee. Leider gerät auch dieser Handlungsstrang ein wenig übertrieben, als er sich breitschlagen lässt, für einen windigen Geschäftsmann Drogen zu schmuggeln.

Fazit:

Der historische Teil hätte 4 Sterne verdient, doch durch die Verwässerung des Gegenwartsstranges kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 14.02.2021

Bonjour Tristesse!

Bad Regina
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Der fiktive Ort Bad Regina war um die Jahrhundertwende ein bekannter, mondäner Kurort, der von reichen Kurgästen profitiert hat. Seit vielen Jahren ist der Boom vorbei und eine Abwärtsspirale hat eingesetzt. ...

Der fiktive Ort Bad Regina war um die Jahrhundertwende ein bekannter, mondäner Kurort, der von reichen Kurgästen profitiert hat. Seit vielen Jahren ist der Boom vorbei und eine Abwärtsspirale hat eingesetzt. Aus dem einstmals blühenden Ort ist eine Stätte der Tristesse geworden, in der die Häuser verfallen und aus der die Jungen längst abgewandert sind, weil es kaum Arbeitsplätze gibt. Nur wenige Dorfbewohner bleiben und müssen erleben, dass ein mysteriöser Chinese namens Chen Haus für Haus aufkauft. Anfangs gab es noch Hoffnung auf zahlungskräftige Kundschaft aus dem Reich der Mitte, die dem Kurort neues Leben einhauchen könnten.

Daraus wird nichts und so müssen die wenigen Bewohner zusehen, wie der Zerfall von Häusern und Personen weiter voranschreitet. Man gibt sich dem Alkohol hin, schwelgt in Erinnerungen an die Vergangenheit und suhlt sich in Selbstmitleid. Alte, längst vergessen geglaubte Konflikte brechen wieder auf ...

Meine Meinung:

Autor David Schalko hat einen besonderen Schreibstil, der nicht jedem liegt. Hat mir sein Epos über die Wiener Kriminalszene während und nach dem Zweiten Weltkrieg noch gut gefallen, weil mit schwarzem Humor garniert, so empfinde ich vorliegendes Buch nur als trist.

Es gibt ein reales Vorbild zu diesem Roman, das allerdings nicht so krass überzeichnet ist: Bad Gastein. Der ehemalige Luftkurort mit seinen Heilstollen hat im 19. Jahrhundert seine Hochblüte. Reich und Schön verbringt hier die Sommerfrische in Jugendstil-Hotels, die nur unzureichend geheizt werden können und als sich die Urlaubsgewohnheiten von Sommer- auf Wintertourismus umstellen, nicht modernisiert werden (können). Die einstigen Belle-Époque-Herbergen verrotten vor sich hin. Immer wieder keimt Hoffnung auf einen Neubeginn auf, wenn Immobilienentwickler wie die Heuschrecken einfallen und Hotels aufkaufen. Die hochfliegenden Erwartungen erfüllen sich jedoch nicht.

Die Charaktere dieses Romans sind überzeichnet, sprechen eine oft rassistisch geprägte Sprache, vor der uns der Verlag auch warnt.

Mich stört auch, dass die direkte Rede mit Bindestrich beginnt, statt der üblichen Redezeichen. Das scheint seit einige Jahren modern zu sein.

Das Cover finde ich gelungen, knüpft es an die Tradition der früheren Plakate an.


Fazit:

Dieser Roman hat mir mit seiner Endzeitstimmung nicht so recht gefallen, daher kann ich ihm nur 3 Sterne geben.

Veröffentlicht am 13.02.2021

Für deutsche Fußballsfans ein cooles Geschenk

"Manni Bananenflanke, ich Kopf - Tor!"
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Bei diesem Buch habe ich persönlich daneben gegriffen. Als Österreicherin kenne ich zwar einige der Fußballer, die hier Tore und Wortspenden beigetragen haben, der Autor, der auch gleichzeitig eine Reportergröße ...

Bei diesem Buch habe ich persönlich daneben gegriffen. Als Österreicherin kenne ich zwar einige der Fußballer, die hier Tore und Wortspenden beigetragen haben, der Autor, der auch gleichzeitig eine Reportergröße ist, ist mir völlig unbekannt. Daher ist mir dessen Humor ziemlich fremd.

Der einzige Bezug zu Österreich ist das 3:2 von 1978 in Cordoba, das Österreich gewonnen hat und von dem unsere Fußballfans noch immer träumen. Bekannt geworden ist dieses Match vor allem durch den Reporter Edi Finger, der mit seinem legendären Jubelschrei „I wer‘ narrisch“ (S.132) in die Annalen eingegeangen ist.

An einige der beschriebenen Fußballmomente kann ich mich erinnern. So zum Beispiel an das innerdeutsche Duell (BRD gegen DDR) bei der WM 1974, in dem Jürgen Sparwasser, die hoch bezahlte Elf und grottenschlecht spielende von Helmuth Schön mit seinem 1:0 um den Gruppensieg brachte. Allerdings, so Franz Beckenbauer später „Der Sparwasser ist mitverantwortlich, dass wir Weltmeister geworden sind.“

Noch einmal WM 1974, diesmal das Finale BRD gegen die Niederlande, das gleich mit dem Schock des Jahrhunderts beginnt, denn wegen eines Fouls in der ersten Minute verwandelt Johan Neeskens einen Elfmeter. Doch das Spiel und vor allem Hölzenbein gerät wegen seiner vermeintlichen Schwalbe ins Gerede.

Fazit:

Für Fußballfans, die auch die genannten Reporter kennen, ist dieses Buch das richtige Geschenk, da es zahlreiche spektakuläre Fußballmomente aufzählt. 3 Sterne für dieses Buch, das durch zahlreiche Fotos ergänzt wird.

Veröffentlicht am 31.01.2021

Nicht der beste Teil der Trilogie

Spiegel unseres Schmerzes
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Dieser Roman ist das große Finale der Romantrilogie, die im Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen spielt.

Obwohl seit 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg tobt, glaubt in Frankreich niemand so ...

Dieser Roman ist das große Finale der Romantrilogie, die im Frankreich zwischen den beiden Weltkriegen spielt.

Obwohl seit 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg tobt, glaubt in Frankreich niemand so richtig, dass Frankreich in die Kriegshandlungen einbezogen wird. Man wähnt sich hinter den Ardennen und der Maginot-Linie ausreichende sicher. In Paris geht das Leben fast seinen gewöhnlichen Gang: Man sitzt im Cafè und frönt seinen Lieb- und Leidenschaften. So auch bei Monsieur Jules, in dem die Lehrerin Louise Belmont einen Aushilfsjob für die Wochenenden angenommen hat.

Doch dann marschieren die Deutschen direkt auf das überrumpelte Paris zu und nichts ist mehr wie vorher.

Meine Meinung:

Es dauert gefühlte Ewigkeiten, bis die unterschiedlichen Handlungsstränge zueinanderfinden. Da ist zum einen jener der Louise Belmont, die in Paris eine sehr seltsame Begegnung macht, die ihr weiteres Leben verändern wird und zum anderen jene der Soldaten, die auf den Schlachtfeldern bzw. In einem Militärgefängnis spielen.

Ist der zweite Teil „Die Farben des Feuers“ wegen seiner komplexen Handlung und der starken Hauptcharaktere recht anspruchsvoll zu lesen, so fällt dieser dritte Teil hier stark ab. Stellenweise ist die Erzählung langatmig. Es kommt wenig Spannung auf. Die Charaktere wirken blass.

Der Epilog fasst in kurzen Sätzen die weiteren Geschicke der Protagonisten wie Monsieur Jules, Gabriel und Louise sowie der Kinder zusammen.

Fazit:

Für mich leider nicht der beste Teil der Frankreich-Trilogie der Zwischenkriegszeit, daher nur 3 Sterne.