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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.08.2021

Eine schön zu lesende Zeitreise

Ein Koffer voller Schönheit
1

Anne Jensen ist eine liebende Ehefrau und Mutter. Nur fühlt sie sich so unsichtbar. Da
ist ihre Schwiegermutter ganz anders. Die betreibt einen Friseursalon und steht mit beiden
Beinen mitten im Leben. ...

Anne Jensen ist eine liebende Ehefrau und Mutter. Nur fühlt sie sich so unsichtbar. Da
ist ihre Schwiegermutter ganz anders. Die betreibt einen Friseursalon und steht mit beiden
Beinen mitten im Leben. Mit ihrer Hilfe schafft Anne es sich etwas zu emanzipieren.
Sie wird die erste Avon Beraterin Deutschlands. Das gibt ihr viel Selbstvertrauen und
auch Unabhängigkeit. Das gefällt aber ihrem Mann überhaupt nicht. Schafft Anne es ihren
Traum zu leben?

Das Cover ist gelungen und macht neugierig auf diese Zeit.
In diesem Roman steht das Lebensgefühl und der Zeitgeist an erster Stelle.
Deutschland in den 60 Jahren.
Da denkt man an Wirtschaftswunder und Vollbeschäftigung, an die Hausfrau,
an unverheiratete Fräuleins und an die Moral der 50er/60er Jahre.
Die Rolle der Frau wird wunderbar beschrieben. Die weiblichen Charaktere sind sehr stark
gezeichnet. Es war nicht leicht für Frauen ein selbstständiges Leben zu führen. Die Frau
war immer abhängig von ihrem Ehemann.
Dazu kamen die Kriegsverletzungen. Nicht nur die körperlichen, sondern vor allem die seelischen
Probleme machten vielen zu schaffen. Männer wie Frauen.
Die Autorin beschreibt im leichten Erzählstil die täglichen Probleme der Familie,
den Einfluss der Besatzer und die Folgen.
Dazu gibt es wunderbare Beschreibungen der Stadt Lüneburg und ihrer Umgebung.
Ein leicht und locker geschriebener Roman mit ernsten Hintertönen.
Leider etwas zu oberflächlich und klischeehaft.
Trotzdem eine schön zu lesende Zeitreise.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2021

Krimi mit italienischem Flair

Adria mortale - Bittersüßer Tod
1

Italien 1958: Zwei deutsche Touristinnen reisen mit ihrem Motorroller nach Italien.
Durch Zufall kommen sie in das kleine Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica.
Sie nehmen sich ein Pensionszimmer und ...

Italien 1958: Zwei deutsche Touristinnen reisen mit ihrem Motorroller nach Italien.
Durch Zufall kommen sie in das kleine Dorf Pesaro del Monte piccolo Cattolica.
Sie nehmen sich ein Pensionszimmer und wollen ihren Urlaub genießen.
Schnell leben sie sich ein, aber das Glück wird bald getrübt. Kilian Rossi, ein Lehrer
und Bewohner der Pension wird Tod aufgefunden.
War es ein Unfall oder Mord? Wenn es denn Mord war, wer hat Rossi umgebracht?
Beliebt war er nicht gerade denn er hat sich gegen den zunehmenden Tourismus einsetzt.
Zusammen mit dem extra angereisten Commissari Pellegrini und ihrer Pensionswirtin Federica begeben sie sich auf Mörderjagd.

Das Cover ist wunderschön, es zeigt ein Italien der 50er Jahre und macht große Lust das Buch in die Hand zu nehmen.
Mit einer wunderbaren leichten Sprache nimmt uns die Autorin mit in eine längst vergangene Welt.
Italien 1958 im Sommer.
Es handelt sich hier um einen etwas aus der Zeit gekommenen Krimi.
Die recht altmodische Art der Ermittlung ist aber nicht von Nachteil. Im Gegenteil, es ist erfrischend, wenn mal auf altmodische Weise und ohne neue Medien ermittelt wird.
Ein typisches Dorf aus dieser Zeit, eine kleine Pension und ein paar Touristen. Das wird alles wunderbar beschrieben.
Der Leser kann sich sehr gut in diese Zeit versetzen, Urlaub ohne Hektik, ohne Smartphones, der Brief spielt noch eine große Rolle.
Die Charaktere sind sehr authentisch, manchmal bisschen überspitzt dargestellt.
Vor allem die Einheimischen halten zusammen, haben Geheimnisse, die sie mit niemandem teilen wollen.
Schon gar nicht mit der Polizei oder gar Deutschen Touristen.
Atmosphärisch dicht und sehr detailgetreu werden die Ereignisse wieder gegeben.
Der Leser taucht ein und nimmt Anteil an der ganzen Dorfbevölkerung.
Auch sind alle Elemente, die für einen klassischen Kriminalroman wichtig sind vorhanden.
Die Figuren sind bis in die Nebenrollen sehr liebevoll gezeichnet das man ganz schnell Sympathien oder auch Antipathien hegt.
Sie alle haben ihre guten und schlechten Eigenschaften.
Und genau diese Fehler und Macken lassen sie so natürlich und echt wirken.
Leider fehlt etwas die Spannung. Die Ermittlungen plätschern so vor sich hin. Einen richtigen Spannungsbogen gibt es nicht. Dafür aber ein sehr überraschendes Ende.

Fazit:
Mir hat diese Reise Spaß gemacht. Eine Welt, die es so nicht mehr gibt in einem Dorf das sich auch, ohne Polizei zu helfen gewusst hätte.
Diese sommerliche leichte Atmosphäre hat mir sehr gut gefallen.
Auch die Art der Ermittlung. Der Commissario aus der Stadt und die junge hübsche Pensionswirtin, die fast immer den richtigen Riecher hat.
Vor allem die schönen Landschaftsbeschreibungen haben mein Kopfkino auf Hochtouren gebracht.

Ein guter Kriminalroman mit viel italienischem Flair.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 14.04.2021

Nette Unterhaltung

Das Haus des Leuchtturmwärters
0

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder
in die Vergangenheit zurück.

Hier werden historische Fakten mit dem Schicksal zweier jungen Frauen verwoben.

Ein gutes Buch das die politische ...

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder
in die Vergangenheit zurück.

Hier werden historische Fakten mit dem Schicksal zweier jungen Frauen verwoben.

Ein gutes Buch das die politische Lage Deutschlands, kurz nach dem Mauerbau,
sehr gut beschreibt.
Das durch den atmosphärisch starken Schreibstil der Autorin gut rüberkommt.

Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind klar beschrieben und man kann sich gut mit ihnen Identifizieren.

Nicht nur die politische Seite ist sehr interessant, sondern auch die Lebensumstände. Die Perspektivlosigkeit, die Tristesse, die so stark ist, dass es zu Fluchtgedanken kommt. Man bekommt man schnell einen interessanten Einblick in die Denkweise der Menschen.
Entscheidungen können einen ein ganzes Leben lang verfolgen.
Die Beschreibung der Landschaft vermittelt einen das Gefühl direkt vor Ort zu sein.

Ein schöner Roman der sich gut lesen lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2021

Heimat

Marta
0

Marta ist 15 Jahre alt da flieht sie mit ihrer Familie aus dem kommunistischen Polen
in den Westen. Erst hatte Marta ihre Heimat in Polen, später dann in Deutschland und
letztendlich in der Schweiz.
Martas ...

Marta ist 15 Jahre alt da flieht sie mit ihrer Familie aus dem kommunistischen Polen
in den Westen. Erst hatte Marta ihre Heimat in Polen, später dann in Deutschland und
letztendlich in der Schweiz.
Martas Leben gleicht trotz einiger Konstanten einer ewigen Suche.
Sie trifft sich mit ihrem bis dahin unbekannten Vater und versäumt ihm die für sie so wichtigen  Fragen zu stellen.
Sie ist mutig, sie ist interessiert und auch realistisch.
Marta geht ihren Weg und viele Jahre später wird sie erkennen, was Heimat und Liebe wirklich bedeutet.

Die Schreibweise ist gut und fließend.
Die Geschichte wird in verschiedenen Erzählsträngen erzählt und springt sehr in den Zeiten.
Das ist teilweise etwas verwirrend, weil auch nicht immer zu Ende erzählt wird.
Es handelt sich hier um eine Lebensgeschichte mit historischem Hintergrund.
Sehr authentisch und persönlich.
Eine Geschichte die sich vor dem Hintergrund einer Flucht aus dem kommunistischen Polen abspielt.
Das was diese Flucht mit der Familie auslöst und die dadurch ausgelösten Gefühle
und Anforderungen wird in diesem Teilweise autobiografischen Roman wunderbar erzählt.
Wie viel Kraft es kostet immer wieder neu anzufangen und Fuß zu fassen.
Sich zu intrigieren und seinen Weg zu gehen. Mit einer Mutter die eigentlich immer nur für andere da ist.
Es zeigt aber auch das die Suche nach der eigenen Identität enorm wichtig ist.
Am Ende wird das dunkle Familiengeheimnis gelüftet aber es bleiben doch viele Fragen offen.
Eine gut erzählte Familiengeschichte mit einem Spannungsbogen der am Ende leider abfällt.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2021

Ein Dutzend Fotografien

Die Frauen von Paris
0

Manhattan, 1946: 
Die junge Witwe Grace Healey findet einen Koffer mit
einem Dutzend Fotografien junger Frauen.
Grace findet heraus, dass alle zwölf Frauen während des Krieges von
England ins besetzte ...

Manhattan, 1946: 
Die junge Witwe Grace Healey findet einen Koffer mit
einem Dutzend Fotografien junger Frauen.
Grace findet heraus, dass alle zwölf Frauen während des Krieges von
England ins besetzte Frankreich geschickt wurden, um die Landung der
Alliierten vorzubereiten. Keine von ihnen ist zurückgekehrt.
London, 1943:
Die alleinerziehende Marie hat ihre kleine Tochter auf dem Land untergebracht.
Das soll sie vor den Bombenangriffen der Deutschen schützen.
Eines Tages macht ihr der britische Militärgeheimdienst ein Angebot:
Weil die männlichen Agenten im besetzten Frankreich zu schnell enttarnt werden,
sollen zum ersten Mal in der Geschichte Frauen als Spione eingesetzt werden.
Zunächst scheint es eine relativ einfache Aufgabe zu sein.
Doch schon bald wird klar, dass es einen Verräter in den eigenen Reihen geben muss.

Der wunderbar flüssige Schreibstil der Autorin nimmt einen geradewegs mit
in eine vergangene Zeit. Es wird in zwei Zeitsträngen erzählt.
London 1943 und Manhattan 1946. Die Vergangenheit wird wieder lebendig.
Die Wirren des Zweiten Weltkriegs und die schlimme Zeit der Besatzung werden gekonnt
in die Geschichte eingewoben. Mit gut gesetzten Spannungsbögen und mit einem
sehr fesselndem Schreibstil.
Nicht nur die politische Seite ist sehr interessant, sondern auch die Lebensumstände.
Die Schreibweise ist fließend, manchmal etwas zu ausschweifend.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben.
Während der erste Erzählstrang mich richtig mitgerissen hat, fand ich den zweiten eher
Langweilig. Auch sind einige Passagen ziemlich holprig und nicht immer nachvollziehbar.
Es gibt  viel drumherum was das Lesevergnügen doch erheblich gemindert hat.
Die Recherche ist gut. In der Kombination mit der fiktiven Geschichte ist es durchaus ein
Leseerlebnis allerdings mit einigen Schwachstellen.

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