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Veröffentlicht am 28.01.2021

Realität die schockiert und einen die Welt aus einem ganz anderen Blickwinkel zu sehen lehrt

Nein
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Vivian steht mitten im Leben, einem Leben, das gerne auch so bleiben kann. Aber das bleibt es natürlich nicht. Ihr Leben wird auf die schlimmste Art und Weise verändert, man kann sagen regelrecht zerstört, ...

Vivian steht mitten im Leben, einem Leben, das gerne auch so bleiben kann. Aber das bleibt es natürlich nicht. Ihr Leben wird auf die schlimmste Art und Weise verändert, man kann sagen regelrecht zerstört, als ihr auf einer Wanderung der Albtraum einer jeden Frau widerfährt. Sie wird vergewaltigt. Aber das ist noch nicht mal das Schlimmste von allem. Denn das ist die Zeit und ihr Leben danach.

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Schonungslos, ohne Beschönigungen erzählt Winnie M Li von dem Leben einer jungen Frau, die die schlimmste Zeit ihres Lebens durchmacht. Ich ziehe schon den Hut davor, dass sie so etwas schreiben kann, doch sie wird noch extremer indem sie nicht nur Vivians Geschichte, sondern auch Johnnys Geschichte, die ihres Vergewaltigers, erzählt.

Zu Beginn, als die Autorin Erinnerungen der beiden Hauptcharaktere an ihre Kindheit mit den Lesern teilt ist der Wechsel zwischen den beiden Sichtweisen noch ziemlich verwirrend, aber das legt sich im Laufe des Romans. Ungeschönt und ohne Rücksicht beschreibt sie das einzige Aufeinandertreffen der Frau, deren Leben danach nie wieder so sein wird wie zuvor, und des Jungen, der offenbar das Wort "Nein" nicht kennt. Für Vivian beginnt nun ein langer Weg des Leidens, während Johnny, auf der Flucht vor dem Gesetz, vor allen zu verheimlichen versucht, was er getan hat.

Zwei Menschen treffen aufeinander und danach ist nichts mehr, wie es vorher war. Vom ersten Augenblick an hat mich die Art der Autorin zu schreiben gefesselt. Auch auf Grund des Themas ist es nicht immer einfach das Buch zu lesen, man fühlt mit, ist schockiert und beginnt sich zu fragen, wie man mit solch einem sensiblem Thema so offen umgehen kann. Es gehört viel Mut und innere Stärke dazu, seine eigene Geschichte zu erzählen. Winnie M Li versucht hier sogar noch die Tat des Vergewaltigers zu verstehen.

Die Autorin zeichnet von Beginn an ein facettenreiches Bild ihrer Protagonisten. Sie wagt es tief in deren Gefühlsleben und deren Gewissen einzudringen und schockiert damit umso mehr. Im Verhältnis geht sie bedeutend mehr auf die Psyche der Personen ein, als die eigentliche Handlung voranzutreiben. Sie nimmt sich die Zeit mit den Personen mitzufühlen, nimmt sich die Zeit uns mit ihnen mitfühlen zu lassen, was ihr außerordentlich gut gelingt.

Dieser Roman geht durch Mark und Bein und schockiert mit der bitteren Realität, er zeigt eine Hölle auf durch die keiner gehen will, und doch müssen so viele hindurch gehen. Dieses Buch hat meine Sicht auf die Welt radikal verändert, hat mir nur zu deutlich vor die Augen geführt, dass nicht so ist, wie es von außen aussieht, und dass eine Vergewaltigung eigentlich nichts sein sollte, wofür sich ein Opfer schämen sollte und doch verurteilt unsere Gesellschaft nicht nur Täter, sondern auch Opfer.
Winnie M Li ist eine starke Frau, die zu ihrem Leben und ihrer Vergangenheit steht. Daran sollten wir alle uns ein Beispiel nehmen, denn wenn mich dieser Roman eines gelehrt, dann nicht nur, dass der zweite Blick soviel mehr offenbart, als der erste, sondern auch, dass Aufgeben keine Option ist, dass man Leiden darf, dass Leiden sogar natürlich und nichts Verwerfliches ist, dass wir alle unsere Vergangenheit haben, aber wir allein bestimmen wie wir damit umgehen und wer wir sein wollen.

Lest dieses Buch und ihr werdet nicht mehr dieselben sein!

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Mythen verstrickt mit der bitteren Realität

The Last Goddess, Band 1: A Fate Darker Than Love (Nordische-Mythologie-Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Bianca Iosivoni)
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Für Blair wir ein Albtraum wahr, als ihre Mutter und ihre große Schwester bei einem Autounfall ums Leben kommen, mit ihnen hat sie nun alles verloren. Dabei sollten Valkyren, wie ihre Mutter, doch eigentlich ...

Für Blair wir ein Albtraum wahr, als ihre Mutter und ihre große Schwester bei einem Autounfall ums Leben kommen, mit ihnen hat sie nun alles verloren. Dabei sollten Valkyren, wie ihre Mutter, doch eigentlich unsterblich sein! Und obwohl alles danach aussieht, weiß Blair, dass es kein Unfall war, der ihre Familie getötet hat. Also macht sie sich auf den Weg, um Antworten zu finden. Dabei stößt sie jedoch auf Wahrheiten, die sie vielleicht lieber doch nicht gekannt hätte.

Der erste Band der zweiteiligen Romantasy-Reihe ist sehr kurzweilig und leicht zu lesen. Die Autorin hat einen flüssigen Schreibstil, der das lesen sehr angenehm macht. Die Einführung in die Welt der Valkyren war für mich nicht sofort zu durchschauen und dennoch wird man nicht mit nordischer Mythologie überschüttet, obwohl es mehr als genug Material dafür gäbe. Dennoch sind die Valkyren eine Truppe von unterschiedlichsten Persönlichkeiten, die den Inhalt des Romans ein wenig aufblühen lassen.
In beinahe jeder Figur steckt etwas, das zu einer drastischen Wendung des Geschehens führt, da vermisst man fast schon die ganz einfache Figur der besten Freundin, die keine Ahnung von der Welt der Valkyren, dem Chaos und Ragnarök hat. Doch diese drastischen Wendungen hat der Roman auch nötig, denn ohne sie, könnte die Spannung nur schwerlich aufrecht erhalten werden. Es gibt immer wieder diese einzelnen Spannungsmomente, zwischen denen die Spannung etwas nachlässt, jedoch zu keiner Zeit die Bindung zum Leser. Alles arbeitet auf eine Szene der hohen Eskalationsstufe hin. Geheimnisse werden enthüllt und die Seiten werden gewechselt.

Neben dem offensichtlichen Problem, das sich Weltuntergang nennt, hat Blair aber auch mit ihren eigenen Gefühlen zu kämpfen, die sie ihrem besten Freund entgegen bringt, was hier wesentlich dramatischer ist, als die übliche "Ich-liebe-meinen-besten-Freund"-Problematik. Blair, mit Mythen und Legenden aufgewachsen, liebt die Nordlichter, aber vor allem bedeutet ihr ihre Familie und ihr bester Freund alles. Ihre Reaktionen sind sind nachvollziehbar, manchmal etwas überzogen. Sie hat eine impulsive Persönlichkeit und versucht immer allen, die sie liebt treu zu bleiben, was sich als enormer Kraftakt herausstellt. Ich für meinen Teil konnte nicht so ganz warm werden mit ihr, denn, trotz der nicht ganz so stabilen Spannung, bekommt man viel Input, der auch erstmal verarbeitet sein will. Außerdem ist es auch schwer bei 350 Seiten bei viel Handlung noch mehr in die Tiefe der Charaktere vorzudringen.

Alles in allem ist "The last goddess - A fate darker than love" ein gelungener Auftakt der Dilogie, der Lust auf mehr macht. Mehr Mythen, mehr Action und mehr unerwartete Wendungen.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Ein Spiel mit dem Feuer

Gläsernes Schwert (Die Farben des Blutes 2)
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Nur knapp sind Mare und Cal ihrem Tod in der Knochenarena entkommen und nun zur Scharlachroten Garde gestoßen. Ihre Ankunft dort offenbart den beiden viel tiefere Einblicke in den Aufstand der Roten, der ...

Nur knapp sind Mare und Cal ihrem Tod in der Knochenarena entkommen und nun zur Scharlachroten Garde gestoßen. Ihre Ankunft dort offenbart den beiden viel tiefere Einblicke in den Aufstand der Roten, der sich mehr und mehr zu einer Revolution ausweitet. Trotz, dass sie erst knapp dem Tod entgangen ist, kann Mare nicht ruhen: Gemeinsam mit ihrem besten Freund, ihrem wieder auferstandenen Bruder, Farley und Cal macht sie sich auf, um die zu finden, die sind wie sie - Rot und Silbern. Sie muss Maven um jeden Preis zuvorkommen. Aber der neue König will nur eines: Mare.

Die Handlung setzt unmittelbar nach dem Ende von Band 1 und sehr rasant ein. Während sie auf dem Weg zu einem weiteren Stützpunkt der roten Garde sind kann zwar erst einmal durchgeatmet werden, aber das ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Die Fünf hetzen sich bei der Suche, man kann eigentlich schon sagen Jagd, nach Neublütern regelrecht ab, mit der ständig schwelenden Gefahr im Nacken und immer einen Schritt hinterher. Missionen werden immer gefährlicher, riskanter und waghalsiger. Zeit das Geschehene zu verarbeiten ist ein Luxus, den man sich hier kaum leisten kann. Blättert man um hängt man schon wieder im nächsten Schlamassel oder man bekommt eine Offenbarung, wie einen Hammerschlag, vor den Kopf geknallt. Diese Atemlosigkeit spiegelt jedoch den Geist der Revolution wider, in der man handeln muss und nur wenig Zeit bleibt, um nachzudenken und zu fühlen. Aber trotzdem bleibt einem genug Zeit mit zu zittern, mit zu fiebern und sich zu Fragen warum, wenn wieder jemand Verrat übt. Verrat und sorgfältig gesponnene Intrigen dominieren die Hintergründe der Handlung, während Gewalt, Hass und Wut die Handlung vordergründig schüren.
Wenn sie nicht gerade die nächste riskante Mission oder einen waghalsigen Plan in die Tat umsetzen sind die fünf Gefährten mit Eifer dabei sich gegenseitig immer mehr zu verlieren. Die Frage, ob sie es schaffen werden als geeinte, starke Gruppe, als Einheit, dem König die Stirn zu bieten, bleibt.

Wie schon am Ende des ersten Bandes begegnet uns Mare zunächst als eine willensstarke Kämpferin. Aber Vertrauen in andere zu setzen fällt ihr zunehmend schwerer, selbst wenn es sich dabei um ihr eigenes Blut oder eine jahrelange Freundschaft handelt. Damit stößt sie vor allem ihren Bruder Shade und ihren besten Freund Kilorn vor den Kopf. Neben ihren Blitzen besitzt Mare auch die erschreckende Fähigkeit ihr Herz auszuschalten. Die Mare, die dann übrigbleibt, ist zerfressen von Hass gegenüber denen, die sich ihr in den Weg stellen, sie ist rücksichtslos und kennt in diesem Zustand keine Gnade.
Mares größte Angst ist es allein gelassen zu werden, weshalb sie sich verzweifelt an die zwischenmenschlichen Beziehungen klammert, die ihr noch geblieben sind. Doch auch diese tritt sie mit ihrem ständigen, aber nachvollziehbaren, Misstrauen immer wieder mit Füßen. Sie stürzt sich in die Suche nach ihresgleichen, um ihr Gefühl von Andersartigkeit loszuwerden, aber sie bleibt es dennoch: Die Blitzwerferin, etwas Besonderes. Die Suche nach Neublütern wird für sie zu Obsession und vor allem Cal und die Neublüterin Cameron werfen ihr wieder und wieder vor nur an sich selbst zu denken, daran wie es ihresgleichen ergeht, und dass es ihr egal sei welchen Preis sie für noch mehr gerettete Neublüter bezahlen muss, dass es ihr egal sei über wie viele Leichen sie für ihr Ziel noch gehen muss. Und es ist zu einem gewissen Teil wahr, sie stumpft äußerlich immer weiter ab und auch innerlich beschränkt sie den Schmerz, den sie zulässt auf ein Minimum. Wut und Hass brodeln in ihr und sie schafft es auch nicht immer diese zurückzuhalten. Durch die intensive Auseinandersetzung mit ihrem Inneren wir sie für mich greifbarer, als viele andere Charaktere.
Cal hingegen versinkt teilweise in der Rolle des gefallenen Prinzen regelrecht und klammert sich an die einzige Familie, die ihm noch geblieben ist. Er ist schwer einzuschätzen, denn einerseits sind das, was er sagt und das, was er tut zweierlei Paar Stiefel, aber auf der anderen Seite steht für seine Überzeugungen und seine Weltanschauung ein. Obwohl man ihn nun wirklich nicht für den sentimentalen Typ Mensch halten würde, zeigt sich auch diese Seite an ihm, besonders, wenn es um seine Mutter, die er nie kennengelernt hat, geht.
Die Beziehung zwischen ihm und Mare ist schwer zu definieren. Vordergründig baut die Beziehung der beiden auf den Hass, den sie Maven entgegenbringen, und der Wunsch nach Vergeltung an diesem und dessen Mutter Elara, auf. Aber mit der Zeit scheint sich mehr zwischen den beiden zu entwickeln, mehr, als vielleicht gut ist, denn "Jeder kann jeden verraten.".
Als der gefürchtete Gegenspieler muss Maven als überzeugender, gnadenloser und rücksichtsloser König auftreten. Vermutlich mit der Hilfe seiner Mutter Elara spinnt er immer wieder neue Intrigen und stellt neue Fallen. Dabei schreckt er vor absolut nichts und niemandem zurück, was sein Image als skrupelloser und herrschsüchtiger König noch zusätzlich unterstreicht. Um an Mare heran zu kommen nutzt er seine Macht über das Volk von Norta gnadenlos aus und macht sie so zu einer Gejagten.

Wie schon im ersten Teil der Reihe ist der Stil des Geschriebenen einfach gehalten und dementsprechend auch gut verständlich. Victoria Aveyard widmet sich auch hier wieder sehr stark Mares Innenleben, das die reinste Achterbahn ist: Mal kämpft sie ohne jede Rücksicht, mal vergräbt sie sich in ihrer Schuld und ein wieder anderes Mal braucht sie einfach ein Ventil für das, was sich in ihr angestaut hat. Viele der Gefühle sind für mich allerdings nicht so ausdrucksstark, wie ich es mir wünschen würde. Auf dem Weg zu mir verhungern die Gefühle und kommen nicht wirklich bei mir an. Bei der rasanten Handlung bleibt dann leider nicht mehr viel Zeit für die Schilderung der Umgebung. Man bekommt zwar einen Eindruck davon, wie etwas aussieht, aber vieles bleibt auch der Fantasie überlassen.

Gläsernes Schwert ist ein Spiel mit dem Feuer, wie ein Tanz auf Messers Schneide. Ein falscher Schritt kann über das Schicksal eines ganzen Landes entscheiden. Erzählt wird die atemlose Geschichte einer jungen Frau, die ungewollt zum Symbol einer Revolution wurde. Gewalt, Verrat und Intrigen sind allgegenwärtig. Der Roman ist, in meinen Augen, ein würdiger Nachfolger, auch wenn er seine Schwächen hat. Er ist für alle da, die sich dazu entschließen Mare und Cal in ihrer Mission, ihren Racheplänen, ihrem Streben nach Gerechtigkeit beizustehen.

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Wenn die Liebe zum Fluch wird…

Luca & Allegra
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Liebe kann die Zeit überdauern, aber Hass genauso.
Allegra kann sich nicht erklären, warum es sie immer stärker in ihre Heimat, an den Gardasee, zieht, so beschließt sie mit ihrer Freundin Jen dem Drängen ...

Liebe kann die Zeit überdauern, aber Hass genauso.
Allegra kann sich nicht erklären, warum es sie immer stärker in ihre Heimat, an den Gardasee, zieht, so beschließt sie mit ihrer Freundin Jen dem Drängen aus ihrem Inneren nachzugeben. Dort lernt sie aber nicht nur ihre Familie kennen, sondern auch, dass das wohl tragischste Liebespaar der Literaturgeschichte kein Fantasieprodukt ist und, dass noch immer der Hass die Zeiten überdauert, dass ausgerechnet sie der Schlüssel zu etwas ist, dass seit Jahrtausenden verwehrt geblieben ist.

Die Handlung des ersten Teils ist eigentlich ziemlich schnell erklärt: Romeo und Julia in modern, ein wenig mit fantastischen Elementen aufgemotzt. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin es irgendwie eilig hatte die Geschichte zu beenden, denn es wird ein ganz schönes Erzähltempo vorgelegt. Mir persönlich geht die Entwicklung des Romans und zwischen den beiden Hauptcharakteren viel zu schnell. Klar soll es Liebe auf den ersten Blick sein und sie sind ja auch füreinander bestimmt, aber nach nicht einmal hundert Seiten so vertraut miteinander zu sein wirkt auf mich einfach unnatürlich. (Kleiner Spoiler zu Shakespeares Romeo und Julia: Die heiraten zwar auch nachdem sie sich gerade einmal drei!!! Tage kennen, man hätte diesen Aspekt meiner Meinung nach allerdings entschärfen sollen, denn für mich wirkt es jetzt so, als hätte ich den Finger auf der Vorspul-Taste. Sehr schade…)
Beim zweiten Teil ist es nicht sehr viel anders, aber der große Pluspunkt hier ist, dass mit dem Ende des ersten Teils auch Shakespeares „Romeo und Julia“ endet, sodass im zweiten Teil die Handlung zumindest nicht sofort vollkommen durchschaut werden kann. Die Idee, die hier Anklang findet, ist eigentlich ziemlich gut, aber maximal ausreichend bis mangelhaft umgesetzt. Auch hier geht alles Schlag auf Schlag und es bleibt eigentlich fast keine Zeit, um an den Charakteren zu arbeiten. Die Handlung steht hier auch eindeutig im Vordergrund, vieles andere bleibt leider, auch aus zeitlichen Gründen, auf der Strecke.

Mangels Beschäftigung mit den Charakteren im Roman ist es etwas schwierig viel über sie zu sagen. Allegra kommt mir von dem ganzen Ensemble noch am authentischsten vor, wobei diese Bezeichnung auch bei ihr ziemlich relativ ist. Dass sie nicht mit dem ganzen Wissen um ihre Familie aufgewachsen ist, hilft ihr ziemlich sicher dabei zumindest den Ansatz von gesundem Menschenverstand und gesundem Misstrauen zu zeigen, was im zweiten Teil noch mehr wird. Allgemein scheinen, zumindest die meisten, der Charaktere, mit einem Schlag deutlich erwachsener zu sein im zweiten Teil, obwohl dieser ja unmittelbar an den ersten Teil anschließt. Bei der Ausarbeitung der Charaktere ist leider noch eindeutig Luft nach oben.

An sich ist das Geschriebene nicht schwer zu lesen, es ist eine einfache, wenig verspielte, Sprache.

Unter dem Strich hat die Idee der Geschichte von Luca und Allegra auf jeden Fall eine Menge Potential, um so enttäuschender war für mich die Umsetzung. Es ist einfach zu kurz, es wird zu viel Handlung auf zu wenig Raum gepackt, sodass zu wenig davon für Emotionen übrig bleibt. Diese Geschichte hat mehr verdient.

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