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Veröffentlicht am 20.02.2021

Bewegte Lebensgeschichte

Ein neues Blau
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Die Schülerin Anja jobbt bei Lili als Gesellschafterin, um ihr Taschengeld aufzubessern. Das Engagement hat ihr Vertrauenslehrer ihr vermittelt. Beide Frauen trennen viele Lebensjahrzehnte und dadurch ...

Die Schülerin Anja jobbt bei Lili als Gesellschafterin, um ihr Taschengeld aufzubessern. Das Engagement hat ihr Vertrauenslehrer ihr vermittelt. Beide Frauen trennen viele Lebensjahrzehnte und dadurch natürlich auch der Erfahrungsschatz des Lebens. Dennoch finden Beide nach und nach in Zuneigung zueinander, denn es gibt auch verbindende Elemente, sie plagen sich mit Schuldgefühlen und innerer Zerrissenheit herum.

In verschiedenen Handlungssträngen erzählt Tom Saller einfühlsam aus dem Leben der Frauen. Größtenteils geht es um ältere Lili, die als 6-jährige ihre Mutter verlor und allein vom Vater aufgezogen wurde. Durch den guten Freund der Familie (ein Halbjapaner) erhält Lili außergewöhnliche Lebenseinblicke und entwickelt besondere Vorlieben, unter anderem für Porzellan, Malerei, Tee und Gärtnern. Sie wächst in Berlin auf, macht eine Ausbildung zur Porzellanmalerin und flieht vor den Nazis nach Amerika. Nach persönlichen Verlusten kehrt sie zurück in das Haus der Familie in Charlottenburg.
Das Alles wird in einzelnen Abschnitten, die nicht chronologisch sind, erzählt, dabei werden viele unterschiedliche Details eingeflochten, z.B. zu dem Themen Porzellan, Religion, Nationalsozialismus, Teezeremonien. Die Sequenzen zu Lili wechseln sich mit denen über Anja ab, die als Schülerin und Tochter von Eltern in Scheidung Probleme hat, die sie u.a. mit einem Therapeuten bespricht.
Beide Frauen unterscheiden sich aufgrund ihres Alters und ihrer Bildung sehr durch ihre Sprache, die gut getroffen wurde. Dass sie von unterschiedlichen Sprecherinnen gelesen wurden, machte das Ganze perfekt. Tom Saller hat hier sehr authentische und interessante Charaktere geschaffen, denen man gerne zuhört und die man voller Neugier begleitet. Die vielen unterschiedlichen Sachthemen sind wirkungsvoll eingeflochten, jedoch so behutsam, dass sie die Handlung nicht überfrachten. Anja und Lili können aus der neu gewonnen Freundschaft einen Nutzen ziehen und sich weiterentwickeln, das zu Erleben war schön.

Eine schöne nachdenkliche Geschichte, die ich bei Gelegenheit ein zweites Mal hören werde und auch gerne weiterempfehle. Eva Meckback und Nina Lilith Völsch haben das Buch einfühlsam eingelesen und Lili und Anja wirklich mit Leben erfüllt.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

spannender Krimi, ein tolles Hörerlebnis

Nächte des Zorns
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Auch dem zweiten Teil um die Unterhändlerin Amanda Lund merkt man die persönliche Erfahrung der Autorin um Polizeiarbeit deutlich an. So ist wieder ein sehr rasanter Krimi gelungen, der den Spannungsbogen ...

Auch dem zweiten Teil um die Unterhändlerin Amanda Lund merkt man die persönliche Erfahrung der Autorin um Polizeiarbeit deutlich an. So ist wieder ein sehr rasanter Krimi gelungen, der den Spannungsbogen durchgehend hält, authentisch wirkt und mit vielen Wendungen bis zum Schluss überraschen kann.



Amanda lebt sich nach der Elternzeit gerade wieder im Team ein und muss hart trainieren um ihre körperliche Form zurückzuerlangen, die Tests hierzu sind noch nicht abgeschlossen, als sie sich auf einer Mission im Balkan wiederfindet. Ein schwedischer Polizist wurde vermisst gemeldet, man geht von einer Entführung aus. Amanda übernimmt die Verhandlungen im Kosovo, Bill agiert wie gewohnt in Schweden und versucht Hintergrundinformationen zu beschaffen. Das Team arbeitet wie gewohnt Hand in Hand. Der Polizist vor Ort verhält sich verdächtig und schon bald kommen seine illegalen Geschäfte, die die Entführung des Kollegen verursacht haben, Stück für Stück zu Tage. Die Mission muss ohne Rettung abgebrochen werden, dafür geht es in Stockholm spannend weiter. Das Team hat alle Hände voll zu tun. Unterstützung kommt unerwartet, aber sehr zuverlässig von der Zeugin Ellen, die sich im Laufe des Romans zu einer wichtigen Protagonistin entwickelt, von der wir hoffentlich noch mehr zu lesen bekommen.



Anna Tell konnte mich mit dieser Fortsetzung vollends überzeugen, ein toller Krimi mit durchgehendem Spannungsbogen und vielen Wendungen, die immer wieder zu Überraschungen geführt haben. Svenja Pages hat das wunderbar eingelesen, es hat Spaß gemacht ihr zuzuhören.

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Veröffentlicht am 20.02.2021

selber Brot backen

Der Brotbackkurs
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Valesa Schell hat mit diesem Buch einen tollen Einsteigerkurs für das Brot backen geschaffen. Super erklärt, Schritt für Schritt und mit vielen Bildern werden Zubehör, Techniken, Zutaten und Arbeitsweisen ...

Valesa Schell hat mit diesem Buch einen tollen Einsteigerkurs für das Brot backen geschaffen. Super erklärt, Schritt für Schritt und mit vielen Bildern werden Zubehör, Techniken, Zutaten und Arbeitsweisen beschrieben, so dass das Nachmachen nur noch erfolgreich ausfallen kann. Man muss schon etwas Zeit mitbringen, „gut Ding will Weile haben“ , aber es lohnt sich definitiv. Wir haben als Familie einiges ausprobiert und werden weiter machen. Tolle Ergebnisse, die sehr lecker schmecken und man hat noch das Gefühl sich gesund zu ernähren. Besser geht es nicht.

Das Buch ist in neun Kapitel unterteilt, die jeweils Unterabteilungen haben. So kann man sich gut orientieren und findet auch im Inhaltsverzeichnis alles schnell und übersichtlich wieder. Neben dem bekannten Backen mit Hefe oder Sauerteig werden auch seltenere Methoden / Zutaten vorgestellt (Lievito Madre, Wildhefe, Vollkorn, besondere Mehlsorten).

Ein tolles Grundlagenwerk, das ich nur empfehlen kann

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Veröffentlicht am 20.02.2021

tolle Brotrezepte

Brot backen
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Sehr schönes, kleines Brotbackbuch mit gut aufbereiteten Tipps, Illustrationen und Rezepten. In den aufklappbaren Einbandseiten sind kurz und knapp ein paar nützliche Informationen aufgeführt. Die 62 Seiten ...

Sehr schönes, kleines Brotbackbuch mit gut aufbereiteten Tipps, Illustrationen und Rezepten. In den aufklappbaren Einbandseiten sind kurz und knapp ein paar nützliche Informationen aufgeführt. Die 62 Seiten sind mit schmackhaften Rezepten zu den folgenden Themen gefüllt: einfache Brote mit Hefe, Sauerteigbrote, Brötchen und süße Brote. Am Ende gibt es noch ein alphabetisches Register mit dem man Rezepte einfach wiederfindet. Die einzelnen Rezepte sind gut verständlich und nachvollziehbar beschrieben. Ein Foto bildet ab, wie das Ergebnis aussehen soll. Jedem Titel wurde ein beschreibender Untertitel beigefügt, z.B. Für Einsteiger, knusprig, saftig etc. sowie Nährstoffangaben, Zubereitungs-, Quell- und Ruhezeiten und die Angabe der Scheibenmenge. Vor allem aus dem Abschnitt Süßes habe ich einiges gebacken, alles hat gut geklappt und war sehr lecker. Vor allem für Einsteiger sehr zu empfehlendes Buch

Veröffentlicht am 11.02.2021

ein beeindruckender feministischer Roman

Kim Jiyoung, geboren 1982
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In “Kim Jiyoung, geboren 1982” erzählt Cho Nam-joo die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung. Der Roman beginnt mit Jiyoungs Kindheit und erzählt ihre Geschichte bis hin zum Erwachsenenalter.

Zunächst werden ...

In “Kim Jiyoung, geboren 1982” erzählt Cho Nam-joo die Lebensgeschichte von Kim Jiyoung. Der Roman beginnt mit Jiyoungs Kindheit und erzählt ihre Geschichte bis hin zum Erwachsenenalter.

Zunächst werden die Lebensumstände der Mutter geschildert, die sich auf Drängen der Familie lieber Söhne als Töchter wünscht. Während die Mutter hart arbeiten muss, um Geld zu verdienen, und gleichzeitig Haus und Kinder versorgen muss, wird Jiyoung in der Schule zum ersten Mal sexuell belästigt. Auch im Studium und später im Arbeitsleben wird Jiyoung immer wieder mit der ungleichen Behandlung von Männern und Frauen konfrontiert. Jiyoung muss schließlich mit psychischen Problemen kämpfen, als sie ein Kind bekommt und ihren Job aufgeben muss.

Cho Nam-joo beschreibt unverblümt von Frauen- und Mütterfeindlichkeit, die nach wie vor überall auf der Welt vorkommt. Sie zeigt auf, dass Frauen und Männer noch lange nicht gleichberechtigt sind, und wie rückständig die Frauenrechte in Südkorea sind. Die Frauen im Roman sind sich der ungleichen und ungerechten Behandlung zwar oft bewusst und versuchen teilweise, sich dagegen zu erheben; aber meist sind sie machtlos und können ihre Situation nicht ändern.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen und ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Die Gefühle und Gedanken der Protagonistin werden detailliert geschildert, sodass man sich in sie hineinversetzten und mitfühlen kann. Gut fand ich auch, dass man als (westliche/r) Leser/in viel über koreanische Kultur lernt und die Autorin in Fußnoten auf oft wissenschaftliche Artikel verweist, um die Fakten (der Ungleichheit) zu belegen.

Insgesamt ein sehr gelungener, und beeindruckender Roman, der sich mit aktuellen und wichtigen Themen beschäftigt.

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