Gelungener Start in eine neue Reihe
Tinte & SiegelAloysius MacBharrais ist Siegelmagier und schafft es einfach nicht, einen Schüler bis zur Prüfung zu bringen. Jetzt ist bereits Gordie, sein siebter Lehrling, gestorben, an einem Rosinenbrötchen erstickt. ...
Aloysius MacBharrais ist Siegelmagier und schafft es einfach nicht, einen Schüler bis zur Prüfung zu bringen. Jetzt ist bereits Gordie, sein siebter Lehrling, gestorben, an einem Rosinenbrötchen erstickt. Im Nachhinein ist das schon fast ein Glücksfall, denn Gordie hatte ein Geheimnis und Aloysius, auch Al genannt, kommt dadurch einer Verschwörung auf die Spur, die es in sich hat.
Der Protagonist ist ein älterer Herr mit einem gepflegten Schnauzbart und einem Stock – doch man sollte sich nicht täuschen lassen, der ältere Herr ist auch einer von nur fünf Siegelagenten weltweit, die dafür sorgen, dass die Menschen- und die Feenwelt Frieden miteinander halten, er arbeitet Verträge aus, die Feen und Götter im Zaum halten, und er kann mit seiner Siegelmagie allerhand „Magisches“ anstellen. Kevin Hearne lässt seinen Protagonisten selbst in Ich-Form erzählen, das gibt der Geschichte einen besonderen Reiz.
Al zur Seite stehen zwei interessante Charaktere, Buck Foi ist ein Hobgoblin, den Al aus einer unguten Situation rettet, und der ihm Begleiter und Kampfgefährte wird, zunächst vor allem aus eigenem Interesse. Nadia führt die Geschäfte von Als Druckerei, die seine Tarnung ist. Auch Nadia ist kein „normaler Mensch“, Al gegenüber aber absolut loyal. Diese Drei sind gelungen gezeichnet und ich hoffe sie in Folgebänden wiederzutreffen (falls sie alle überleben, was man erst knapp vor Ende des Romans erfährt). Der Roman ist in sich abgeschlossen, es bleiben aber Fragen offen, die in weiteren Bänden behandelt werden können, z. B. auch die, warum alle Schüler Als sterben.
Feenwesen tauchen so einige auf, von manchen hatte ich noch gar nichts gehört, andere schon in anderen Kontexten getroffen. Erzählt wird mit viel, oft schwarzem Humor und spannungsreich. Die Welt, die Kevin Hearne erschaffen hat, ist schlüssig, die Geschichte spielt in unserer heutigen Welt, es gibt aber eben auch die Feenwelt und ihre Wesen. Schauplatz ist hauptsächlich Schottland, auch wenn die Feenwesen der irischen Mythologie entsprungen sind.
Die letzte Reihe des Autors spielte bereits im selben Universum, Protagonist dort ist der Druide Atticus, der auch hier nicht nur erwähnt wird, sondern sogar einen kleinen Auftritt hat. Eine schöne Idee, die mir gut gefällt.
Band 1 der neuen Reihe des Autoren hat mir gut gefallen und Lust auf mehr gemacht. Die Protagonisten sind besonders und sympathisch und man darf gespannt sein, was sie noch alles erleben werden. Ich vergebe gerne volle Punktzahl und natürlich eine Leseempfehlung.